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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.02.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-02-14
- Erscheinungsdatum
- 14.02.1919
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. .V- 35, 14. Februar 1919. Richtlinien geben kann, erscheint nach der angestellten Umfrage mehr als zweifelhaft. Während im Kriege von seiten der Regierung den meisten Industrien und Gewerben vorgeschrieben war, nach dem Aus lande nur in Auslandswährung zu liefern, lieferte der Buch handel wie bisher seine Bücher zum Mark-Ladenpreise aus. Jetzt ist die Vorschrift der Regierung, in Auslandswährung liefern zu müssen, gefallen, aber trotzdem beschäftigen sich alle Wirtschaftsverbände mit der Valuta-Frage, und die Fakturen werden in den meisten Fällen auch jetzt noch in der Auslands währung ausgestellt. Im großen ganzen handelt es sich dort allerdings nicht um verhältnismäßig kleine Sendungen, wie sie im Buchhandel üblich sind, sondern um größere Lieferungen. Nun könnte man «S dem Buchhandel, wenn auch volkswirt schaftlich nicht allzu viel damit gewonnen würde, gewiß gönnen, wenn auch er nunmehr aus seinen Lieferungen ins Ausland einen größeren Gewinn zöge. Aber gegen dahingehende Maß nahmen bestehen folgende Bedenken. 1. Das Ausland hätte es als gerechtfertigt Wohl oder übel hinnehmen müssen, wenn von Anfang des Krieges, bzw. vom Sinken der deutschen Valuta an auf Auslandlieferungen vom gesamten Buch- und Musikalienhandel ein Valutazuschlag erhoben worden wäre. Es ist uns auch bekannt, daß einzelne Verleger bei Monopolartikeln seit einigen Jahren diesen Valuta zuschlag erheben. Jetzt würde ein solches Vorgehen in hohem Maße böses Blut machen und statt einer Stärkung des deut schen Bnchverlages das Gegenteil bewirken. Dem bücherkanfen- den Publikum im Auslande ist der ungünstige deutsche Geld stand natürlich bekannt, und es hat durchgesetzt, daß die aus ländischen Sortimenter einen Valutanachlaß von 20—407«, bei großen Lieferungen sogar in voller Höhe der Differenz ge währen. Würde der Handel jetzt mit einem Valutazuschlag be lastet werden, der auf die Katalogverkaufspreise nicht angerechnet werden darf, so müßte der Sortimenter den Valutaskonto für das Publikum wieder aufheben. Hierdurch würde der direkte Bezug von Deutschland unter Umgehung des ausländischen Sortimentsbuchhandels gefördert! der deutsche Verleger hätte keinen Schaden, aber das ausländische Sortiment würde außer ordentlich verärgert, und der Schleuderei wären Tür und Tor geöffnet. Diese Schleuderei zu verhindern, hat der Börsenverein keine Macht, und die Verlegererklärung vom 9. September 1918 kann als sicherer Schutz nicht betrachtet werden. Es wird immer Firmen geben, die durch Hintertüren gehen. Und wie wollte man verhindern, daß ausländische Firmen durch bereits be stehende oder gewiß dann in größerer Zahl errichtete Zweig niederlassungen in Deutschland zum Markkurse beziehen? 2. Bei für das Ausland erhöhten Preisen besteht die große Gefahr eines Rückganges im Absatz der deutschen Literatur, der umso unerwünschter wäre, als wir gerade jetzt und in Zukunft möglichst viel aussühren müssen. — Die deutschen Bücher sind im Preise jetzt schon im Verhältnis zu denen des Auslandes, vor allem auch des feindlichen Auslandes <z. B. der franzö sische Roman) so hoch, und werden in der allernächsten Zeit sich noch so weit steigern, daß das deutsche Buch, wenn es in die Valuta der fremden Länder umgerechnet wird, überhaupt nicht mehr konkurrenzfähig bleibt. Bücher, die früher in Deutschland geheftet 4.— kosteten, kosten jetzt durchschnittlich .A 7.— ; dazu kommen 107° Tcuerungszuschlag, sodatz ein solches Buch in Franken umgerechnet 10 Frcs. kosten würde. Mit einer solchen Politik würden also die schweizerischen, holländischen und skandi navischen Bncherkäufcr den im Ausland erscheinenden deutschen Büchern und den fremdländischen, vor allem dem französischen Roman sfrllher Frcs. 3.50, jetzt Frcs. 4.—) geradezu in die Arme getrieben werden. 3. Steigt der Kurswert der Mark im Auslände wieder, was anzunehmcn ist, so müßten dann auch die Valutaaufschläge wieder verändert werden, sodatz der Buchhandel fortwährend seine Preise an der Hand des Kurszettels zu berichtigen hätte. Und wie soll der ausländische Sortimenter sich beim Verkauf der Bücher verhalten, die er früher zu anderem Kurs für sein Lager bezogen hat? 114 4. Der deutsche Verlag hat den dringenden Wunsch, sofort nach Friedensschluß den Verkehr ins feindliche Ausland wieder aufzunehmen. Beginnt er jetzt mit der Lieferung in der Valuta der betreffenden Länder oder mit Valutazuschlägen, so mutz er später, um die neutralen Länder nicht gegenüber den jetzt feind lichen zu benachteiligen, in gleicher Weise ins feindliche Aus land, liefern. Dadurch aber begibt er sich natürlich von vorn herein der besten Absatzmöglichkeit. Gerade die Lieferung in Mark wird für das jetzt feindliche Ausland, insbesondere Amerika, ein starker Anreiz zum Kauf deutscher Bücher sein. Wir tragen daher aus den angeführten Gründen Bedenken, einen Valutazuschlag zu empfehlen, der der gesamten deutschen Volkswirtschaft nur geringen Nutzen, dem Verlag aber letzten Endes Schaden bringen würde, und können guch berichten, daß der eingangs erwähnte Musikalienverleger seinen Valutazuschlag im Hinblick auf die ausländische Konkurrenz wieder hat fallen lassen. Ebenso wie er werden alle Konkurrenzverleger kaum in der Lage sein, höhere Preise zu fordern, während es vielleicht der Monopolverleger tun kann. Aber auch für diesen würde,, wie oben ausgeführt, die höhere Preisberechnung nur ein Scheinvorteil sein, der nicht lange anhalten und an dem er wenig Freude haben wird. Die einzige Möglichkeit, die deutsche Valuta zu heben, ist ein lebhafter Export, der nur erzielt wer den kann durch Zugeständnisse an das Ausland, nicht aber durch besondere Belastungen. Leipzig, 8. Februar 1919. Der Arbeitsausschuß zur Gründung einer Deutschen Gesellschaft für Auslandbuchhamdel. Auslandbuchhandel. Berhandlungsbericht des Deutschen Verlcgervereins über die Besprechung am Freitag, den 26. April 1918, nachmittags 5 Uhr» im kleinen Saale des Deutschen BuchhSndlerhauses. «Schluß zu Nr. 28, 28, 30 u. 33.) Herr Degener: Die Ausführungen der drei Herren Refe renten und die sonstigen Äußerungen stimmen darin überein, daß wir der Zrllunft hoffnungsvoll entgegensehen können. Ich bin auch der Ansicht meines verehrten Lehrchefs, daß wir uns möglichst auf uns selbst stellen sollen. Ich glaube aber, wenn der deutsche Buchhandel im Ausland nicht nur den alten Absatz neu erobern, sondern ihn vergrößern will, wird man auf sehr umfangreiche Staatshilfe zukommen müssen. Mir scheint eine Staatsbeihilfe für den deutschen Buchhandel — jedes andere Gewerbe könnte sie ja auch beanspruchen — gerechtfertigt zunächst im Hinblick darauf, daß wir tatsächlich eine ganze Reihe von Industrien haben, die durch Exportprämien schon außerordent lich stark gefördert wurden, dann besonders aber auch deshalb, weil gerade die Verbreitung des deutschen Buchhandels und der deutschen Sprache im Ausland Pionierdienste für unsere gesamte Industrie leistet, weil wir also letzten Endes die Unterstützung nicht für den Buchhandel bekommen, sondern für das gesamte deutsche Exportwesen. Wir brauchen dazu unbedingt drei Dinge, teils im Inland, teils im Ausland. Es ist naheliegend, wenn viele sagen: wir wollen unsere Hochschulen und Schulen den jetzt feindlichen Ausländern verschließen. Von unserem Standpunkte müssen wir aber dahin streben, daß diese Bestrebungen doch zu rückgestellt werden. Nur durch deutsche Hochschulen haben wir die Leute hereingebracht, die Kunden geblieben sind, auch wenn sie ins Ausland gekommen sind. Deshalb glaube ich, sollten wir den Versuch machen, den Zuzug vom Ausland immer zu för dern, nicht zu hemmen. Als Zweites brauchen wir, wie Herr Sperling ausgeführt hat, die Pioniere, wir brauchen tüchtige Leute. Ich war selbst 8 Jahre im Auslande, und ich habe da Buchhändler aller Arten kennen gelernt, solche, die nur zum Ver gnügen dort waren, und solche, die durch tüchtige Arbeit bei- getragen haben, daß der Deutsche weniger beliebt war; überall arbeiteten die »bloaming 6ermans« mehr als die Eingeborenen. Diese tüchtigen Leute werden nur ins Ausland gehen, wenn sie von der Regierung unterstützt werden für den Fall, daß ähnliche
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