Nr. SS (N. 17). Leipzig, Freitag den Februar 1919, 88. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Deutsche Gesellschaft für Auslandbuchhandel. Entschließung. Zur Ausbreitung des deutschen Geisteslebens im Auslande bat der deutsche Buchhandel vor dem Weltkriege in hohem Maße beigetragen. Durch den Ausbruch des Weltkrieges aber sind ihm wertvolle Absatzgebiete verloren gegangen, eine Tätigkeit in, seiudlichen Auslands war ihm so gut wie verschlossen, der Absatz ins neutrale Ausland aber wurde ihm erschwert durch die im militärischen Interesse notwendigen Ausfuhrbestimmungen, durch die Herstellungsschwierigleiten und damit verbundene Produttivnsbeschränkung in der Heimat, nicht zum wenigsten aber auch durch zähe und planmäßige, von den betreffenden Regierungen entschieden unterstützte Gegenwirkung des Verlags des feindliche» Auslandes, namentlich Frankreichs Der deutsche Buchhandel und insbesondere der deutsche Verlag hat die Notwendigkeit erkannt, nach dem Kriege mit allen Kräften dahin zu wirken, daß das deutsche Buch im Auslande sich die Stellung wiedererobert, die ihm gebührt und die er braucht, und ist entschlossen, hieran, insbesondere an den, Wiederaufbau eines bodenständigen deutschen oder im deutschen Interesse arbeitenden Auslandsortiinents, mit allen Kräften zu arbeiten und den Anstrengungen unserer Feinde, das deutsche Buch überall in der Welt zu verdrängen, entgegenzuwirken, Ilm den gegenwärtigen Stand des deutschen Buchhandels im Auslande sowie die Absatzmöglichkeit dort genau zu prüfen, sind wichtige Absatzgebiete des neutralen Auslandes von deutschen Verlegern bereist worden; andere Reisen werden in kürzester Zeit unternommen werden, Reue Verkehrswege und Einrichtungen (direkte Bücherwagen, Paketaustauschstelles sind zu dem gleichen Zwecke geschaffen/worden. Woran es vor allem sehlt, ist eine buchhändlerische Organisation, die die gesamten Aufgaben der deutschen Bücher- ausfuhr ins Ausland und des deutschen Auslandbuchhandels zusammensassend prüft und fördert. Am 4, und S, d, M, haben Besprechungen der Unterzeichneten Vorstände der Leipziger buchhändlerischen Vereinigungen, die als maßgebende Ver. tretungen des ganzen deutschen Buchhandels nnzusehen sind, sowie einzelner Vertreter namhafter Verlagshandlungen mit be sonders lebhaftem Auslandverkehr stattgesunden. Hierbei ist ein Arbeitsausschuß, bestehend aus den nachstehenden Persönlichkeitein Professor 11r, Kippenberg <Jnsel-Verlag, Leipzig), Hofrat Richard Linnemann, I, Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, Hofrat ltr. Arthur Meiner, I, Vorsteher des Börseuvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, 0r. Georg Paetel, l, Vorsteher des Deutschen Verlegervereins, Geheimer Hofrat Kommerzienrat Karl Siegisinnnd, 2, Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Walther Thomas, Vorsteher des Vereins Leipziger Kommissionäre, gewählt worden mit der Ausgabe, einen Arbeitsplan auszuarbeiten, Richtlinien zu geben zur Gründung einer deutschen Ge sellschaft für Auslandbuchhandcl mit dem Sitz in Leipzig und sodann mit den maßgebenden Reichsbehördcn in Verbindung zu treten, Leipzig, S, Oktober 1918, Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins. (Sitz Leipzig ) Der Vorstand des Vereins der Buchhändler zu Leipzig. Der Vorstand des Vereins Leipziger Kommissionäre. Markwährung oder Auslandswährung? Von verschiedenen Seiten sind beim Börsenverein Anregun gen eingegangen: er möge seine Mitglieder veranlassen, nach dem Auslande nicht mehr in Markwährung, sondern in Aus landswährung zu liefern, oder, bei Lieferungen in Markwäh- rung, einen angemessene» Anslandaufschlag zu erheben. Diese Anregungen gingen sowohl von wissenschaftlichen, belletristischen und Musikalien-Verlegern wie von Sortimentern aus. Im Börsenblatt vom 23, Dezember 1918 tritt die Firma I, F, Lehmann in München für einen erhöhten festen Satz ein, während eitle große Musikalieuvcrlags-Firma vom iS, Januar d, I, an für Auslandlieferungen ihrer Volksausgaben nicht nur den im Musikalienverlag üblichen Zuschlag von ö07°, sondern noch einen weiteren Aufschlag von 507, berechnen wollte, sodaß nach dem Auslande die Werke zum doppelten Katalogpreise geliefert worden wären. Ob der Börsenverein seinen Mitgliedern nach dieser kiich- tung hin Vorschriften machen wird oder auch nur bestimmte