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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.02.1919
- Strukturtyp
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- 1919-02-12
- Erscheinungsdatum
- 12.02.1919
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- Deutsch
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«»rs-nbl-tl b. Dtsq». vuchhandrl. Redakttoneller Teil. X- 33, 12. Februar 1919. frage nur nebenbei zu streifen, denn schließlich sind wir nicht deshalb hier zusammengekommen. Ich möchte meinerseits die Rabattfrage nur kurz berühren, um etwas richtigzustellen. Es schien dem Verlegerverein der jetzige Zeitpunkt nicht etwa un günstig zu sein, sondern der günstigste. Man kann sehr Wohl nach dem Kriege sagen, daß die Bedingungen sich geändert haben. Das wird jedermann jetzt beigebracht werden können, daß sich die Bedingungen der Lieferung geändert haben. Selbstverständ lich ist dabei Voraussetzung, daß die deutschen Verleger nicht mehr an das Ausland mit dem sogenannten Export-Rabatt lie fern. (Sehr richtig!) Das ist sowohl gegenüber einer Firma wie Stecher! in New Uork, wie allen anderen Firmen vollkommen überflüssig. Diese Voraussetzung wird in die betreffende Er klärung noch eingearbeitet werden müssen. Daß nicht nur die Verleger mit Rabattbeschränkungen ein verstanden sind, hat eine Zuschrift bewiesen, die der Kreis Nor den an uns gerichtet hat und in der von der dortigen Export kommission ausgeführt worden ist, daß sie sich mit dem Vorschlag des Verlegcrvereins vollkommen einverstanden erkläre. Es ist eine Erklärung, unterzeichnet von Herrn Weitbrecht, vom 14. September 1917, die mit Brief vom 22. April d. I. uns zuge- stellt worden ist und in der die Grundsätze ausgesprochen worden sind, daß die von den Verlegern für deutsche Bücher und Zeit schriften festgesetzten Ladenpreise auch für Verkäufe nach dem Auslände einschließlich der deutschen Kolonien gelten sollen mit Ausnahme von Großeinkäufen und Vermittlern. Ich glaube aber, es wäre richtig, wenn über diesen Punkt hier nicht so viel gesprochen würde, ebensowenig wie über die Frage, ob Fraktur oder Antiqua vorzuziehcn sei, denn das sind Weltanschauungen (Heiterkeit), über die wir Wohl niemals uns einigen werden. Wir wollen lieber sprechen über die tatsäch lichen Möglichkeiten, wie man dem deutschen Buch im Ausland nach dem Kriege denselben Einfluß verschaffen kann, wie bisher, womöglich einen noch größeren. Herr Mansch: Ich wollte gerade zu der Eingabe des Kreises Norden sprechen, darin wurde speziell die Rabattfrage berührt. Wenn das ausgeschlossen sein soll, würde ich verzichten. (Zu ruf: Kurz!) Ich bin überrascht von der Mitteilung des Herrn Hiersc- mann, daß die Konkurrenz uns im Export speziell aus Amerika erwachsen soll. Wir in Bremen und Hamburg kennen jetzt immer nur die Konkurrenz aus dem eigenen Lande. Das ist das Schlimme, das wir bekämpfen möchten. Ich kann aus meinen langjährigen Erfahrungen Mitteilen, daß wir in früheren Jahren von Hamburg und speziell in unserem Geschäfte nie Rabatt ge geben haben, höchstens ausnahmsweise an deutsche Schulen, denen wir etwas entgegenkommen mußten, weil die meisten dar auf angewiesen waren, mit ihren ihnen zur Verfügung stehen den Mitteln sparsam zu Wirtschaften. Im ganzen haben wir immer die Beobachtung gemacht, daß die Rabattunterbietung gerade ans Deutschland kam. Es ist sogar von deutschen Firmen Guatemala, Brasilien usw. bereist worden. Hochschulen, die dort unsere Kunden sind, schrieben »ns: Es ist uns das Angebot gemacht worden von der Firma N. N., wollt Ihr in Zukunft uns auch mit Rabatt liefern? Genau dasselbe ist Kaufleuten in überseeischen Ländern gegenüber geschehen, was wir verurteilen. Wir stehen auf dem Standpunkte: So gut wie ein Hamburger Kaufmann keinen Rabatt mehr bekommt, hat auch der im Aus land lebende keinen Rabatt zu fordern. Die Leute im Auslande, die deutsche Literatur beziehen, leben meistens in Verhältnissen, daß sie in der Lage sind, das Geld auszugeben. Wir wollen auch nicht die ausländischen Buchhändler unterbieten. Herr vr. Felix Meiner: Meine Herren! Es ist eine ab wesende Firma von zwei Seiten wiederholt angegriffen wor den. Ich fühle mich dadurch veranlaßt, soweit meine Kennt nisse reichen, diese Firma zu verteidigen, oder doch wenigstens — wenn ich mich auch nicht in der Lage oder berufen fühle, sie wegen aller ihrer Handlungen zu verteidigen — dasjenige rich tigzustellen, was nach meiner Kenntnis der Dinge nicht zu- trifft. Es handelt sich, wie Sie Wohl alle wissen, um die Firma G. E. Stechert L Co. in New Uork. Es ist zunächst gesagt worden, daß der Inhaber deutschfeindliche Gesinnung bekundet hätte. Das weiß ich nicht. Ich habe aber zu Anfang des Krieges aus New Uork Nachrichten, bekommen, wonach diese schon da mals in Deutschland verbreitete Darstellung nicht ganz richtig sei. Wir wissen ja alle, wie stark allenthalben im Kriege ge logen wird. Ich will selbstverständlich keinem der Herren, die hier sprachen, einen Vorwurf machen, sondern nur betonen, daß man sich jetzt auf dieser Grundlage nicht festlegen soll, und daß man später diese Gerüchte wird nachprüsen müssen. Wichtiger ist, daß gesagt worden ist, die Firma Stechert hätte gar keine Verdienste um das deutsche Buch im Auslande. Meine Herren! Es ist richtig, daß die Firma Stechert nach allem, was ich in Amerika auf meinen Reisen gehört habe, em porgekommen ist vor allem durch billige Verkaufspreise, daneben aber kann die Wichtigkeit des guten Lagers nicht bestritten wer den, das sie hielt, als andere Firmen hierin versagten. Wir müssen ja leider beim Auslandbuchhandel häufig seststellen, wie allmählich die Fühlung mit der Heimat geringer wird, wie der Buchhändler nicht mehr auf dem lausenden über die geistigen Strömungen der Heimat ist und infolgedessen nicht mehr das bietet, was verlangt wird. So war es auch mit einigen der New Uorker Firmen, die alt geworden waren, und Stechert rist das Geschäft an sich. Stechert hat aber doch noch etwas ge leistet für das deutsche Buch. Als er schon ein gutes Geschäft machte, hat er Ansichtssendungen an die Bibliotheken einge- führt. Er sandte ganze Ballen Bücher hin, aus denen sich erst die Bibliothek auswählte, dann die Professoren und schließlich die Studenten. Die Ansichtssendungen waren ein Vorschlag Stecherts; die Bibliotheken ließen sich, dem konservativen Wesen des Amerikaners entsprechend, zunächst nur ungern und zögernd auf den neuartigen Gedanken ein — später baten sie eine nach der andern, auch des »Vorzugs« teilhaftig werden zu dürfen. Ich meine, ein solcher neuer Vertriebsweg ist anzuerkennen. Dadurch werden mehr Bücher verkauft, als wenn man Prospekte oder Kataloge schickt. Nun zu dem Wichtigsten, weswegen ich vot allem das Wort ergriff. Diese Maßnahme sollte uns als Fingerzeig dienen, wie wir künftig die Beziehungen zum Ausland ausbauen sollen. Das Buch muß gezeigt werden, man muß es sehen, dann wird es sich seinen Weg bahnen. Das gilt besonders vom deut schen Buche. Soweit ich die Bücher kenne, steht typographisch das deutsche Buch über dem der fremden Länder. Es gibt na türlich auch Luxusdrucke in fremden Sprachen, die vorzüglich sind, aber das durchschnittliche Buch wird in Deutschland ge diegener, sorgfältiger und individueller hergestellt als sowohl das französische wie das durchschnittliche englische Buch, das schon zu stark typisiert ist. Aber das Ausland weiß das noch nicht. .Die ganze heutige Diskussion hat sich bisher im wesentlichen mit dem wissenschaftlichen Buchhandel beschäftigt. Wenn ich auch selbst wissenschaftlicher Verleger bin, so möchte ich doch dar auf Hinweisen, daß ebenso wichtig wie der wissenschaftliche Buch handel der allgemeine Buchhandel ist, daß dieser Zweig sogar von besonderer Wichtigkeit ist für die allgemeine »deutsche Gel tung in der Welt«, um ein Schlagwort zu wiederholen. Wie kommt es, daß wir im Auslände so verkannt worden sind, daß so viel über uns gelogen worden ist? Man kannte uns nicht. Man hat auf die Deutsch-Amerikaner gehofft, daß sie den Lügen entgegentreten würden, und war sehr erstaunt, als das nicht geschah. Man war ja sogar der Ansicht, daß Amerika besonders enge kulturelle Beziehungen zu Deutschland hätte. Das ist aber gar nicht der Fall. Hierzu möchte ich erwähnen, was mir von den verschiedensten Buchhändlern in Amerika gesagt worden ist — das waren sogar noch Buchhändler deutscher Abstammung und Schule, es sind das noch die einzigen, die einigermaßen Buchhändler sind —, daß das Verhältnis der Verbreitung der französischen Literatur zur deutschen sei wie 4 zu 1. Diese Zahl betrifft nicht die großen Jmportbuchhandlnngen in New Uork, aber für die Buchhandlungen im Lande trifft sie zu. Nach den mir gewordenen Mitteilungen war damals gerade verkauft worden: von Rostands Chnntecler durch Brentano'? in New Dork 3990 Exemplare, durch Schönhof in Boston 799 Exemplare» durch Stechert auch noch einmal 259 Exemplare, das sind zu»
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