Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19180611
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191806111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19180611
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-06
- Tag1918-06-11
- Monat1918-06
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 133. II. Juni 1918. Redaktionell«,: Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Ein Strohmann! Meine Herren, Herr Seemann hat damals in einem Rundschreiben gesagt: Warten Sie es doch ab, ob ich ein Strohmann bin! Ja, meine Herren, jetzt, nach zwei Jahren, können wir sagen — und die Herren vom Borstand werden es bestätigen —: ein Strohmann war Herr Seemann nicht. 'Das muß ich seststellen, wenn ich das Wesen des Herrn Seemann gegenüber seinem Vorgänger charakterisieren soll. Ich habe zehn Vorgänger in meiner langen Vereinstätigkcit erlebt: Enßlin, Hertz, Kröner, die beiden Brockhaus, Parcy, Bergsträsser, Engelhorn, Bollert, Siegismund. Ja, jeder dieser Männer war ein Mann, war eine Persönlichkeit, und so auch unser Seemann. Wenn ich mich kurz ausdrücken darf, so würde ich sagen: er ist ein Philosoph mit künstlerischem Einschlag. Es ist eine Freude, seine Reden zu hören, seine Erlasse zu lesen. Immer ist etwas Geistreiches, Feines darin. Das attische Salz seiner Beredsamkeit, seines Wissens kommt überall der Gc- nußfreudigkeit des Lesers und Hörers entgegen. Aber, meine Herren, damit ist es noch nicht genug. Er ist nicht ein Schön redner und Schönschreiber, nein, er ist auch ein Mann, ein Mann der Überzeugung. Das hat e^ erst in den letzten Tagen bewiesen in seiner Antwort an den Vorsitzenden des Kriegsernährungsamts. Meine Herren, das war eine mannhafte, eine prachtvolle Antwort. Hier erwies sich eine tiefgründige Erfassung des Wesens des Buchhandels, der man nur freudig zu stimmen kann. (Lebhaftes Bravo.) Meine Herren, wenn ein Mann, der so aus der Höhe der Bildung steht, der so ganz ein Buchhändler ist, nun uns, der Allgemeinheit, acht Jahre geopfert hat, dann verdient er den Dank, den heißen Dank des ganzen Buchhandels, und den hier auszusprechen, fühle ich ein tiefes Bedürfnis. Es ist mir eine große Freude. (Bravo!) Meine verehrten Herren, ich bitte Sie, sich zu erheben und auszurufen: Herr Kommerzienrat Artur Seemann und der jetzige Vorstand, sie leben hoch! — nochmals hoch! — und zum dritten Male hoch! <Die Versammelten haben sich während der letzten Worte erhoben und stimmen dreimal begeistert in die Hochruse ein.) <Lebhastes Händeklatschen.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Meine Herren, ich danke Herrn Hartmann wärmstens für seine jo überaus lieben und herzlichen Worte, welche — ich kann sagen: ein Ereignis in meinem Leben sind, ein Ereignis, das mir ein Erlebnis aus meiner Jugend in die Erinnerung zurückgerufen hat. Als ich eines Tages in Venedig war und mich ganz im Dunkeln in einer Gondel befand, richtete Plötzlich ein Reflektor seinen Schein auf mich, der ich in dem Boote saß, sodaß alle Umsitzenden sich nach mir umsahen. Eine ähnliche Empsindung wie damals, eine Empfindung des etwas Erschreckten, muß ich bekennen, ergreift mich, wenn ich eine so warmherzige, freund liche Rede meines verehrten Freundes Hartmann höre. Es tut mir leid, meine Herren, ich kann von dieser ausgezeichneten Zensur keinen Gebrauch in dem Sinne machen. In meinem Innern steckt nämlich auch ein Zensor, und der ist leider nicht so zufrieden mit mir, wie unser Herr Hartmann es anscheinend ist. Ich habe mir allerdings"— das kann ich sagen — in den letzten zwei Jahren redliche Mühe gegeben, den Erfordernissen, die der Börsenvercin an seinen Ersten Vorsteher stellt, nachzukommen. Ich kann auch sagen, daß ich etwas überarbeitet bin infolge der vielen Dinge, die in dieser Zeit aus einen einstürmen, und ich darf darum Wohl auch sagen, daß die Kriegsjahre für den Vorstand eigentlich doppelt zählen. Meine Herren, wenn ich zurückdenke und alles zusammenrechne, so ist meine Tätigkeit für den Börsenverein insgesamt ungefähr 32 Jahre oder beinahe 10 Jahre, wenn ich den Festausschuß mitrechne. Also wenn ich 40 Jahre lang tätig gewesen bin im Wahlausschuß, im Rechnungsausschuß, im Vereinsausjchuß, im Urheberrechtsausschuß und dann auch 8 Jahre im Vorstand, jo kommt eine so große Zahl heraus, daß es die höchste Zeit für mich ist, anderen, geeigneteren Kräften Platz zu machen, und da freue ich mich, daß Herr Hofrat Meiner an meine Stelle tritt; denn ich weiß, daß er fest und geschmeidig dieses schwierige Amt ergreifen wird. Er wird nach den: Grundsatz verfahren: Initiier in re, suaviter in mockv. Ich habe da- Meinige getan und freue mich, daß mein Name aus dem schönen Hammer steht, auf dem Brockhaus, Siegismund und Bollert stehen. Das war allerdings etwas, was ich als eine große Fügung meines Lebens betrachte, und ich danke Ihnen, daß Sie mich, der ich bei aller Arbeit ein Egoist bin — der nämlich erwartet, daß die Arbeit einen selbst befriedigen soll, daß sie der eigentliche Lohn ist —, in so wohltuender Weise verabschiedet haben. Wenn wir Dank bekommen, so betrachte ich das nur als eine schöne Zugabe, die wir eigentlich nicht erwarten dürfen. Wenn er uns zuteil wird, so ist es ein Ge schenk, für das wir besonders dankbar zu sein haben. Meine Herren, hiermit nehme ich von Ihnen herzlich Abschied und hoffe, daß es dem Börsenverein in Zukunft, auch in schwierigen Zeiten, gut gehen möge. Er lebe hoch! — hoch! — hoch! <Die Versammelten haben sich während de« letzten Worte erhoben und stimmen begeistert in die Hochrufe ein.) Ich schließe die Sitzung. sSchluß der Sitzung 1^ Uhr.) Kleine Mitteilungen. TeucrungSzuschläge im süddeutsche» Buchhandel. — Der Vorsitzende de? Badisch-Psälzischen Buchhändler-Verbandes, Herr I. H. Eckardt in Heidelberg, wendet sich mit einer Zuschrift an den süddeut schen Buchhandel, der die weitestgehende Beachtung aller süddeutschen Kollegen zu wünschen wäre: Sehr verehrte Bcrufsgenosscnl Es ist durchaus notwendig und wünschenswert, daß sich di« ver schiedenen Kreis- und Ortsvereine über die Ausnahmen schlüssig wer den, die sie bezllgl. des Teuerungszuschlages vorzuschlagen haben. Im Interesse der Sache liegt cS — und das ist auch der Wunsch des Bör- scnvereins —, daß möglichst wenig Ausnahmen gemacht werde» und vor allem nur solche, die prinzipielle Bedeutung haben. Zu begrüßen wäre cs, wenn wir siir Sllddeutschland gleichlautende Beschlüsse fassen nud darüber beraten könnten. Ich möchte mir daher den Vorschlag erlauben, zu einer solchen Besprechung am Montag, den 17. Juni, in Stuttgart zusammenzukommen. Anläßlich der Junimesse sind dort stets Herren aus Bayern, Württemberg, Baden zusammen, und man könnte diesen Kreis leicht durch Vertreter der einzelnen Vereine und Verbände erweitern. Besprechungen, die vorher in den einzelnen Verbänden und Vereinen stattgesunden haben, könnten die allgemeinen Richtlinien seststellen. Ter Börsenvereinsvorstand und der Süd deutsche Buchhändlcrvcrcin begrüßen diesen Vorschlag mit großer Freude. Die Versammlung könnte um 11 Uhr beginnen, und die Be ratungen würben zuversichtlich bis um 3 Uhr, dem Beginn des ge meinsamen Essens, beendigt sein. Wir bitten, unsern Vorschlag in Erwägung zu ziehen, und hasse» sehr, eine justimmcnde Antwort zu erhalten. Bibliographisches Institut, A.-G^ in Leipzig. — Laut Geschäfts bericht erzielte da» Unternehmen einen Verlagsgewinn von 508 441 .eil <i. V. 497 901). Nach Abzug der Geschäftsunkosten von 350 930 ^ <354 858), der Zinsen von 137 008 H! (133 453) und der Abschreibungen in Höhe von 134 801 (134 530) verbleibt ein Verlust von 02 413 ^ (255 438). In der Bilanz werden ausgewiesen Forderungen mit 1009 715 (1976 250) und Gläubiger mit 1131141 (1349 323). In der Generalversammlung wurde der Abschluß genehmigt und Geh. Hofrat Pros. vr. Hans Meyer dem Aufsichtsrat zugewählt. Der Deutsche Buchgewerbevercin hält seine diesjährige Haupt versammlung am 15. Juni In Leipzig ab und wird sich hierbei u. a. auch mit dem Abschluß eines Vertrages mit dem neuen Deut schen Verein für Buchwesen und Schrifttum als dem Träger des Deut schen KnlturmnsenmS zu Leipzig beschäftigen. Der Deutsche Bnch- gewerbeverei» überläßt dem Kulturmuscum als Leihgabe sein« große Fachbücher» und den wissenschaftlichen Teil seiner Sammlungen, die zusammen einen Wert von etwa 150 000 .// besitzen. Die technische 343
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder