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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1919
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- Deutsch
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- Saxonica
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VSrfentlatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 14, 18. Januar 1919. sührung neuer, der veränderten politischen Lage Rechnung tra- gender Lehr- und Unterrichtsmittel für die Schule nicht zu erwarten steht. Die erwähnte Zuschrift an die »Papier-Zeitung« hat fol genden Wortlaut: Der Reichsverband für den Papier- und Bürobedarss handel hat in der Nr. 1 der Papier-Zeitung eine Erklärung ver öffentlicht, daß «ine vollständige Neuordnung betr. den Verkauf von Schulbüchern und sonstigem Schulbedarf bevorstehe. Es sei zu erwarten, daß die heutige Regierung in den Lesebüchern alle auf das frühere Kaiserhaus bezüglichen Abhandlungen so rasch wie möglich aus dem Lesestoff ausscheide, und außerdem würde die bekannte alte Forderung nach kostenfreier Lieferung sämtlicher Lehrmittel von Staats wegen möglichst zu Ostern 1919 durchgefllhrt werden. An diese Mitteilungen hat der Reichsverband für den Papier- und Bürobedarfshandel die Mahnung an seine Mitglieder geknüpft, mit Neubestellungen von Schulwaren abzuwarten, bis sich die Sachlage geklärt habe, oder doch nur Bestellungen unter dem Vorbehalt zu erteilen, daß die Abnahme nur dann erfolge, wenn etwa neu in Kraft tretende Bestimmungen den Kleinhandel in den genannten Waren nicht unmöglich machen. Die Unterzeichneten Vereine machen darauf aufmerksam, daß eine solche Mahnung an die Händler zurzeit keinesfalls gerechtfertigt ist. Weder läßt sich eine vollständige Erneuerung des Lesestoffes im Hinblick auf die Beschaffung der Manuskripte und die Schwierigkeiten der Fabrikation, namentlich angesichts des gegenwärtigen Papiermangels, in so schneller Zeit durch führen, wie der Reichsverband dies anzunehmen scheint, noch kann an eine kostenfreie Lieferung des Schulbedarfs schon zu Ostern 1919 gedacht werden. Wenn einmal der Frage der kosten freien Lieferung des Schulbedarfs nähergetreten werden soll, so muß doch gleichzeitig auch sestgelegt werden, wie eine solche Neuerung durchzufllhren ist, ohne daß die großen Bestände bei den Verlegern und Händlern entwertet werden. Bei der jetzigen Materialknappheit muß diesem Umstand in weitgehendem Maße Rechnung getragen werden. Demnach liegt zu einer Zurückhaltung im Ankauf von Schulbüchern und sonstigem Schulbedarf zurzeit keinerlei Anlaß vor. Zu dieser Ansicht sind, wir um so mehr berechtigt, als nach einer Mitteilung des Ministeriums für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung II II Nr. 197l, II II 4V pp vom 2. Januar 1919 zugesichert worden ist, daß vor dem Jahre 1922 die Forderung auf Einführung neuer Lehrbücher, welche den Weltkrieg und die veränderten staatlichen Verhältnisse berücksichtigen, oder aus die entsprechende Umarbeitung der eingeführten Bücher vom Ministerium aus nicht gestellt werden wird. Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vr. A. Meiner, 1. Vorsteher. Verein Deutscher Schreibhefte-Fabrikantcn. Zu N. L. Pragers Heimgang. In dem crnst-btistercn Gebäude des Berliner Krematoriums versammelten sich am 4. Januar Verwandte, Freunde und Bc- russgenossen N. L. Pragers, um von ihm für immer Abschied zu nehmen. Die Berliner Buchhändler waren in großer Zahl erschienen, und die vielen anderen, die Lurch Krankheit, Fern sein oder den Berns verhindert waren, anwesend zu sein, ge dachten sicher in dieser Stunde des lieben alten Freundes, den man zur letzten Ruhe von der langen, arbeitsamen Erdensahrt geleitete. Reiche Kranzspende» bedeckten und umgaben den Sarg. Weihevolles Orgelspiel leitete die Feier ein. Dann er griff Pani Nitschmann das Wort zu dem hier abgcdruckteu Nachruf, der allen ans tiefstem Herzen gesprochen war. Im Namen der Korporation widmete darauf deren Vorsteher Ar thur Georgi dem treuen, allzeit bewährten Mitglied warme Worte des Abschieds, lind unter erneutem Orgelklang versank leise der Sarg. Friede seiner Asche I Dem Wunsche unseres Heimgegangenen Freundes, ein Freund und Mitkämpfer möge ihm an seiner Bahre ein Wort des Abschiedes und der Freundschaft sagen, bin ich mit weh- mutbermischter Freude gefolgt. Ist es mir doch vergönnt ge- I wesen, in einem vollen Jahrzehnt nie getvübter Zusammen- ^ arbeit mit ihm für das Wohl unseres Standes einen liefen s Einblick in den lauteren Kern seines Wesens zu gewinnen und ! aus diesem Einblick eine Wertschätzung, die trotz des großen Altersunterschiedes zu aufrichtiger Freundschaft zwischen uns beiden geführt hat. Es möge mir deshalb niemand verargen, wenn ich in dem kurzen Rückblick auf dieses reiche, nunmehr ! zum Abschluß gekommene Menschenleben weniger dem fürsorg lichen Gatten und Vater, dem klugen und fleißigen Geschäfts manne gerecht werde, als dem Manne, der sein reiches Wissen und seine große Arbeitskraft und -lust unermüdlich und ohne Gegendienst für das Wohl und Ansehen der Gesamtheit seiner ^ Standesgenossen eingesetzt hat. ! Ohne Gegendienst! Denn nicht um Geld oder Gut, Eh renzeichen oder Titel hat Robert Prager für den deutschen Buchhandel länger als ein Menschenalter gearbeitet, sondern mit fröhlichem Helfersinn und aus dem unbezwinglichen Drange heraus, Gutes zu wirken, aus der Erkenntnis heraus, daß des Menschen Gaben und Fähigkeiten ihm nicht von der Natur i verliehen worden sind, um sie eigensüchtig zu gebrauchen, son- ! dem daß sie der Menschheit gehören und in ihren Diensten zu verwerten sind. So ist Prager nicht theoretischer Sozialist ge- ^ wesen, wie sie sich heute allerorten unerfreulich breit machen, sondern praktischer Kommunist und Altruist von reinstem Wert und Wesen. Im Berliner Sortimenterverein, dem 1884 gegründeten, hat Prager zuerst, und zwar vom Gründungstage an, seine Kraft dem Buchhandel gewidmet. Wer die Akten dieses Ver eins von damals bis heute durchblättert, erkennt fast auf ! jeder Seite des Verstorbenen reiche Mitarbeit an der Gestal« ! tung der Geschichte des Berliner Buchhandels. Bald schon, 1888, wurde Prager, vom Vertrauen seiner Kollegen getragen, > an die Spitze des Vereins gestellt und hat ihn in schwerster» ^ von Kämpfen wirtschaftlicher Art durchtobter Zeit bis 189Z geleitet, um dann den Posten des 2. Vorsitzenden zu über nehmen, den er noch bis 1903 verwaltet hat. Dem Berliner Sortimenterverein Hai allezeit Pragers zärtlichste Liebe ge golten, und kaum eine Versammlung ist in der Reihe der langen Jahre abgehalten worden, in der Prager gefehlt hätte, in der sein kluges Wort nicht zu hören gewesen wäre. Sein Platz in unmittelbarer Nähe des Borstandstisches war stets für ihn bereit, und niemand hätte gewagt, den Stuhl des alten Prager in Besitz zu nehmen. Der Berliner Sortimenterverein wird dir, lieber toter Freund, die Treue bewahren, wie du sie ihm zu allen Zeiten bewahrt hast! Im Jahre 1888 wurde als Organ des Börsenvereins, der Gesamtvertretung des deutschen Buchhandels, dessen Orts gruppe Berlin, die Berliner Vereinigung, geschaffen. Als Vor sitzender des Sortimentervereins trat Prager in den neuen Vorstand ein und hat ihm zunächst in diesem Amte, später von 1894 ab als Schatzmeister, somit fast ununterbrochen 30 Jahre angehört. Im kommenden Frühling hätte er auf seinem Schatz meisterposten das 25jährige Jubiläum feiern können, und es. war vorgesehen, ihm an diesem Tage die Ehrenmitgliedschaft der Vereinigung anzubieten. Er hat diesen Tag, der ihm Freude bereitet hätte, nicht mehr erleben sollen, aber die Berliner Vereinigung wird, in ihm sich selbst zu ehren, dem Namen und dem Andenken des treuen Freundes die Ehre erweisen, die sie seiner Person nicht mehr erweisen kann. Der Korporation der Berliner Buchhändler hat Prager von der Gründung seines Geschäftes im Jahre 1872 an als Mitglied angehört. Er ist sechs Jahre lang Mitglied des Haupt- ausschusses gewesen, davon drei Jahre lang dessen Vorsitzender. Die wichtigen Verhandlungen über die Vorlagen eines Ur heberrechtsgesetzes und eines Verlagsrechtsgesetzes fielen in diese Zeit, und Prager hat die Verhandlungen des Haupiaus- l schusses über diese Entwürfe geleitet. s Mitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler ! ist Prager ebenfalls von 1872 an gewesen, zahlreichen Aus- > schlissen dieser großen und angesehenen Vertretung des Ge-
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