Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.05.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-05-23
- Erscheinungsdatum
- 23.05.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19180523
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191805239
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19180523
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-05
- Tag1918-05-23
- Monat1918-05
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
117, 23. Mai 1918. Redaktioneller Teil. bisher wegen dieser Bedingungen Vereinbarungen abzu- schlteßen. Den Forderungen dieser und anderer Gewerbe gegenüber, die zum Teil über das notwendige Matz hinausgehen und die Zwangslage, in der sich der einzelne Verleger heute manchmal befindet, rücksichtslos auszunutzen, wird in Zukunft ein fester Zusammenschluß des Verlagsbuchhandels für Auftrag und Ein kauf nützlich sein können. Die Papierfrage war, wie schon oben angedeutet, auch in diesem Jahre eine der wichtigsten. Es handelt sich jetzt nicht so sehr um die Höhe der Preise, als vielmehr um die Möglich keit, Papier überhaupt zu erhalten. Das Papier und seine Roh stoffe sind jetzt ein allseitig begehrter Artikel; es wird überall zu Heereszwecken gebraucht. Der Zellstoff wird zu Spinn- und Nitrierzwecken benötigt; aus ihm werden Verbandstoffe, Säcke, Bekleidungsgegenstände und vieles andere hergestellt, sodatz kaum der zehnte Teil davon für Druckpapier übrig bleibt. Nicht genug damit: es ist leider auch ein Mangel an Zellstoff und Holzschliff sowie den notwendigen Zutaten zu verzeichnen, hauptsächlich infolge der Schwierigkeiten in der Zufuhr wegen mangelnder Beförderungsmittel, wegen Mangels an Kohlen und an Arbeitern. Es konnten daher häufig wegen Papicrmangels neue Auflagen nicht gedruckt werden. Infolge dieses Stoff mangels wurde für Papier leider fast jeder geforderte Preis, bis zum sechsfachen Friedenspreise, bezahlt, ohne daß das Pa pier auch nur annähernd die Qualität von früher gehabt hätte. Holzfreies, gestrichenes Papier, überhaupt Qualitätsware, war nicht mehr zu erhalten; die Ausstattung mancher Bücher läßt daher viel zu wünschen übrig. Der Not gehorchend, mutzten die meisten Verleger noch zufrieden sein, wenn die Papierfabri ken sich überhaupt herbeiließen, Papiere für Druckzwecke zu fer tigen; die hohe» Dividenden, die alle Papierfabriken, soweit sie ihre Abschlüsse veröffentlichen, ausgeschüttet haben, zeigen, in welcher Weise die Papiermacher ihre jetzige Machtstellung zum Schaden der Verbraucher auszunutzen gewußt haben. (Von 29 Aktiengesellschaften der deutschen Papier- und Papierstoffindu- strie mit 40,99 Millionen Mark Aktienkapital wurden 4 903 070 Mark Gesamtdividende, gleich 11,96"/», für das letzte Geschäfts jahr verteilt, während für das Geschäftsjahr 1915/16 von gleich falls 29 Gesellschaften mit 42,60 Millionen Mark Kapital nur ein ungefähr halb so hoher Betrag, 2 492 400 Mark, gleich 5,857», ausgeschüttet worden war.) Dazu kommen die schwierigen Ver rechnungen, denen der Verlagsbuchhandel infolge der Reichs« gesetzgebung unterworfen ist. Zur gleichmäßigen Verteilung der verfügbaren und herstellbaren Menge hatte der Herr Reichs kanzler am 18. Juni verfügt, daß im dritten Vierteljahr 1917 nur 757) des Quantums verbraucht werden dürfte, das der ein zelne Verleger im Durchschnitt des Jahres 1916 verbraucht hatte, und am 20. September 1917 wurde dieses Kontingent so gar auf 557» herabgesetzt. Diese Verfügung war für alle Buch händler ungünstig, namentlich aber für die wissenschaftlichen Verleget. Der Absatz dieser Verleger war in den ersten beiden Kriegsjahren sehr herabgegangen, und erst Ende 1916 hatte er sich wieder etwas gehoben. Von diesem Zeitpunkte ab begann das wissenschaftliche Leben wieder lebhafter zu werden, und neue Arbeiten in Zeitschriften- und Buchform wurden dem Ver leger eingeliefert. Ferner war manche Auflage erschöpft und harrte des Neudrucks; es hätten daher manche Neuigkeiten und neue Bände von wissenschaftlichen Zeitschriften herausgebracht werden können; doch erhielt der Verleger infolge der Verfügung des Reichskanzlers nicht genügend Papier zugeteilt. Ebenso wenig konnten die schönwissenschaftlichen Verleger soviel Papier erhallen, als sie bedurften; der Absatz von Geschenkwerken und Unterhaltungsschriften war größer als je zuvor, da andere ge eignete Geschenke nicht mehr so zahlreich zu erhalten waren, so« daß auch diese Verleger, trotz ihres größeren Verbrauchs im Jahre 1916, für ihren Bedarf nicht genügend Papier zugeieilt erhielten. Das Gesuch einer größeren Gruppe wissenschaftlicher Verleger haben wir an die Kriegswirtschaftsstelle für das Deut sche Zeitungsgewerbe mit einer entsprechenden Eingabe weiter gegeben und haben auch eine Eingabe im Interesse der schön wissenschaftlichen Verleger folgen lassen. Eine Änderung in der Art der Kontingentierung war aber unter den gegebenen Um ständen nicht zu erreichen. Der Bewirtschaftung und Bezugsbeschränkung hat es der Verlag von Büchern und Zeitschriften zu verdanken, daß ihm, nachdem die Beschlagnahme und Bewirtschaftung der Zellulose im Winter dieses Jahres durchgeführt worden war, 907» des ! von der Heeresverwaltung lausend freigegebenen Zellulosebe- standes für seine Papiere zugeteilt werden, während für alle ' anderen Papiere nur der verbleibende Rest von 107» in Betracht ! kommt. Betonen wollen wir auch an dieser Stelle, daß die Kriegswirtschaftsstelle auch bei der Vermittlung von Papierauf- ^ trägen behilflich ist, in allen Fällen, wo die Fabriken nicht in der Lage sind, einen Auftrag zu übernehmen bzw. durchzusühren. Ebenso ist sie in der Lage, hinsichtlich der Preise aufklärend und helfend zu wirken. Um für die eingetretene starke Erhöhung der Herstellungs kosten einen Ausgleich zu finden, hat ein Teil der Verleger sich ! durch die Erhöhung der Ladenpreise ihrer Verlags- Werke zu helfen gesucht, ein anderer Teil hat Teuerungs- jaufschläge erhoben. Die Preiserhöhung wurde in der ^ Hauptsache von schönwissenschaftlichen, der Teuerungsaufschlag ! von wissenschaftlichen Verlegern vorgenommen, ohne daß aber ! eine scharfe Grenze vorhanden wäre. Auch unter den einzelnen ! Gruppen waren viele Verschiedenheiten zu beobachten, einmal in ! der Größe der Erhöhung oder des Preisaufschlags, zum anderen ; in ihrer Ausdehnung nur auf alte vor 1917 oder 1918 erschie- . neue Bücher oder aus sämtliche, also auch auf neu erscheinende ! Verlagswerke. Zeitschriften, Behördenpublikattonen und Kom missionsverlag wurden meist von einem Teuerungsaufschlag ausgenommen, doch war es selbstverständlich, daß viele Zeit schriften ihren Abonnementspreis erhöhen mutzten. Manche Verleger boten ihre Verlagswerke überhaupt nur zu einem frei bleibenden Preise an. Da Preiserhöhungen alter Auslagen ohne Zustimmung des Autors im Hinblick auf Z 21 des Verlagsgesetzes nicht angängig waren und auch Teuerungszuschläge in dieser Hinsicht Anlaß zu Zweifeln boten, so hatte sich der Verlag jahrelang die größte Zurückhaltung auferlegt. Die immer höher steigende Flut der allgemeinen Teuerung brach aber schließlich den Widerstand, und das Jahr 1917 brachte eine solche Menge von Preiserhöhungen und Teuerungszuschlägen, daß eine Ungewißheit über die tat sächlichen Verkaufspreise entstand, die erst allmählich wird über wunden werden können. Bet den Preiserhöhungen durfte man voraussetzen, daß die Autoren angesichts der Zwangslage des Verlages ihre Zustimmung bona kicke nicht würden versagen können, zumal da bei Schaffung des Gesetzes niemand die jetzt eingetretenen Verhältnisse hatte voraussehen können. Durch die Teuerungszuschläge aber wünschte man eine Erhöhung des Ladenpreises zu vermeiden und die Möglichkeit elastischer An passung an die weitere wirtschaftliche Entwicklung offen zu hal ten. Aber weder Verleger noch Sortimenter beabsichtigen, sich durch die Maßnahmen zu bereichern oder einen höheren Nutzen als vor dem Kriege zu verschaffen. Auch ging es nicht an, mit der Steuerung der Notlage etwa bis nach dem Kriege zu war ten; dann wäre die Hilfe Wohl zu spät gekommen, wären Hun derte von Geschäften inzwischen zusammengebrochen. Aber auch diejenigen Firmen, die mit größeren Kapitalien arbeiten, namentlich die wissenschaftlichen Verleger, müssen sich für die neuen und großen Aufgaben, die nach dem Kriege an sie heran treten, gesund und stark erhalten. Eine unbedachte Verschleu derung ihrer Bestände würde aber einer fühlbaren Schwächung für die Zukunft gleichgekommcn sein. Diese Teuerungszuschläge sollen nur ein Entgelt sein für die erhöhten Spesen, die der Krieg mit sich bringt und die bei der Festsetzung des ursprüng lichen Ladenpreises nicht vorausgesehen werden konnten. Sie sollen auch einen Ausgleich bringen für diejenigen Unkosten, dis der Verleger bei Festsetzung des Ladenpreises für ein neues Werk diesem aus Konkurrenz- oder anderen Rücksichten nicht voll belasten kann, und die er daher lieber auf die Allgemeinheit seiner Vcrlagswerke umlegt. Durch den höheren Verdienst, den 279
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder