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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1918
- Strukturtyp
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- Band
- 1918-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1918
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- Deutsch
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- Saxonica
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Redaktioneller keil. X° 104, 6. Mat 1918. der Ausübung Ihres Berufs behindert, während ein dritter in folge ansteckender Krankheit in der Familie sein Amt mehrere Wo chen aussetzen mußte, Daher machte es sich notwendig, den Stun denplan der Lehrlingsabteilung wiederholt zu ändern, Klassen zu- sammenzulegen und in starken Gruppen zu vereinigen, wodurch zwar der Lehrbetrieb beeinträchtigt, aber die Fortsührung des Unterrichts allein möglich gemacht wurde. Für die Höhere Ab teilung lagen die Verhältnisse günstiger, sodaß sie von derglei chen Störungen überhaupt nicht oder nur wenig betroffen wor den ist. Der Schulausschuß und der Vorstand des Vereins haben die hingebende, opferwillige Arbeit gern anerkannt, indem sie so wohl den hauptamtlichen, ständigen Lehrern wie auch den neben amtlich verpflichteten Herren eine der Steigerung der Lebens- Verhältnisse entsprechende Erhöhung ihrer Gehälter vom 1, April vorigen Jahres an bewilligt haben. Dar Kgl. Ministerium des Innern als oberste Aufsichtsbe hörde der sächsischen Fachschulen hat im Einvernehmen mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts wiederholt die Notwendigkeit betont, den Unterricht aufrechtzuerhalten und die sogenannten Jugendlichen, deren Väter zumeist im Felde stehen, bis zum Eintritt in das wehrpflichtige Alter einer straffen Schulzuchl zu unterwerfen. Das Kgl. Ministerium hat daher verordnet, daß eine Befreiung vom Unterricht der Fachschulen nur dann erfolgen dürfe, wenn es sich um die Heranziehung fort bildungsschulpflichtiger Schüler für kriegswichtige Betriebe handle, um die Arbeitskräfte für die Rüstung der Heeres und die Ernährung des Volkes sicherzustellen. Obgleich cs infolge der beständigen Einberufungen zum Heeresdienst an Mitarbei tern im Buchhandel fehlte, war die Schulleitung daher nicht in der Lage, den Gesuchen um Beurlaubung der Schüler zu ent sprechen; die Entscheidung über etwaige Befreiung dringend benötigter Lehrlinge dom Unterricht steht ausschließlich dem Rate der Stadt Leipzig zu, nicht aber dem Direktor der Lehr anstalt, Um jedoch unfern Mitgliedern entgegcnzukommen, ist der Unterricht in der Lehrlingsabteilung seit September vorigen Jahres in Kurzstunden von nur 40 Minuten Dauer erteilt wor den, sodaß der um 7 Uhr früh beginnende Unterricht an den meisten Tagen schon 8 Uhr 20 endigte. Die Fortbildungskurse für Gehilfen und Gehilfinnen des hiesigen Buchhandels, die seit ihrer Begründung im Herbst 1907 längst zu einer dauernden, alljährlich wiederkehrenden Einrich tung der Lehranstalt geworden sind — nur in den ersten bei den KriegSwtntern fanden sie nicht statt —, wurden auch im Be richtsjahre wieder veranstaltet. Sie stehen unter der Leitung des Direktors Professor I)r, Freuzel und erstrecken sich auf Lite ratur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart, Stenographie und Französisch für Fortgeschrittene, Buchgewerbekunde und doppelte Buchhaltung; daß sie segensreich wirken und einem tatsächlichen Bedürfnis entsprechen, wird durch den starken Be such und das treue Aushalten der Teilnehmer an den Vorlesun gen und Übungen bewiesen. Dar Kgl, Ministerium des Innern, der Rat der Stadt Leip zig und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler haben die Lehranstalt auch in diesem Jahre mit beträchtlichen Summen unterstützt, wofür ihnen auch an dieser Stelle der wärmste Dank der Vereins ausgesprochen wird. Die Lehranstalt sieht der Zukunft getrost entgegen, in der nach dem Friedensschluß noch manche bedeutungsvollen Fragen der Lösung harren. Der Verlagsbuchhandel Leipzigs hat im allgemei nen im Jahre 1917 wesentlich höhere Umsätze als 1915 und 1918 erzielt, vor allem wurden schöngeistige oder volkstümliche, kriegsgeschichtliche, kriegstechnische oder mililär-medizinisckie Bücher begehrt. Selbst ältere Werke dieser Richtung fanden flot ten Absatz, sodaß alle Lagervorräte stark zurückgegangen sein dürften. Vielfach wurden auch ältere und freie, in vielerlei Ausgaben erschienene Werke, insbesondere durch dar außerordentliche rege Weihnachtsgeschäft, ausverkaufl. Der zunehmende Mangel an solchen Büchern führte dann in folge der Muße, die der Stellungskrieg unseren Soldaten bietet, und de» Dranges, trotzdem noch die unterbrochenen Studien fort zusetzen, auch zu einem langsam steigenden Absätze von Werken technischer und wissenschaftlicher Natur, die nach wie vor unter den KriegSverhältnisscn zu leiden hatten. Für den besseren Absatz sorgten ferner mit der Aufschwung unserer gesamten chemischen und maschinentechnischen Industrie mit ihren Riesenausirägen und außerordentlich hohen Löhnen und die fortgesetzt notwen dige Einarbeit neuer, diesen ErwerbSzweigen bisher ferner stehenden Arbeitskräfte, In immer stärkerer Weise wurde der Verlag durch die stetig steigenden Erhöhungen der Herstellungskosten bedrückt, denen er machtlos sich unterwerfen nmßte. War Buchdrucker, Klischee anstalten, Buchbinder und vor allem die Papierlicferanten (diese bis zu 600 Prozent) an Preissteigerungen dem Ver lage diktierten, mußte er, wenn er nicht ganz auf das weitere Erscheinen seiner Unternehmungen verzichten wollte, trotz allen Protesten annehmen. Diese Steigerungen ließen sich einigermaßen nur bei Neuerscheinungen in die Verkaufs preise einrechnen. Ein völlige» Einbeztehen würde aber zu Ver kaufspreisen führen, die von den Käufern nicht verstanden und dem Absatz hinderlich sein würden. Besonder» schwierig wurde diese Kalkulation bei Neuauflagen, vor allem wenn Rück sicht auf noch vorhandene Konkurrenzwerke genommen werden mußte, wie z, B, bei Lehr- und Schulbüchern, Serienwerken und Sammlungen, Bei Schulbüchern gab e» mitunter Schwierig keiten, soweit ihre Einführungen s. Z, mit aus Grund bestimmter Preise genehmigt worden waren und die betreffenden Schul leitungen sich gegen eine Verteuerung mit Rücksicht auf die wirt schaftliche Lage der Schüler oder ihrer Eltern sträubten. Auch widersprachen mehrfach Autoren, einesteils weil sie durch die Erhöhung der Verkaufspreise eine Minderung des Absatzes be fürchteten, andernteils weil sie an dem vermeintlichen Mehrge winne des Verlages leilnehmen wollten, obwohl von einem sol chen Mehrgewinn durchaus keine Rede sein konnte. Es inuß bedacht werden, daß bei der großen Mehrzahl gerade der Leip ziger VcrlagSgcschäfte infolge ihrer besonderen Richtungen die Verzinsung der angelegten Gelder, steigende Spesen, Erhöhung der Gefahr der Veralten» usw, von einem Gewinn aus einem oft viel geringeren Umsätze getragen werden mußten. Das gibt auch dem allgemein eingeführten Tcuerungszuschlag der Ver leger auf sämtliche Bücher, selbst solche, die vor dem Kriege ge druckt worden waren, seine große wirtschaftliche Berechtigung. Sehr viel zu schaffen machte dem größten Teil ge rade der Leipziger Verlage» bei seiner vorwiegend ern sten Richtung die darüber sehr schlecht und sehr ein seitig beratene KriegswirtschaftSstelle für das Deutsche ZeitungSgewerbe, Da die Erzeugung der allermeisten Leipziger Firmen in den Jahren 1914, 1915 und 1916 unverhältnismäßig gering gewesen war, weil in diesen Jahren gespart und von den sonst bei Friedensverhältnissen viel schneller abzusetzenden Vor räten gezehrt wurde, war von diesen Verlegern in den Jahren 1915 und 1916 nur wenig Papier gebraucht worden. Die Zcit- schriftenverleger hatten, nicht nur aus geschäftlichen, sondern auch aus vaterländischen Rücksichten den vielfach an sic ergangenen Aufforderungen folgend, besondere Sparsamkeit im Papierver brauch walten lassen (Einschränkung in Auflage, Umfang, An zahl der Nummern, Versand von Frei- und Werbeexemplaren), Es war daher für den Leipziger Verlag von Schaden, daß die Kriegswirtschaftsstelle die Kontingentierung rein schematisch nach dem Verbrauche des Kriegsjahre» 1916 anstatt nach dem Durch schnitte der Friedensjahre bemaß. Letzterer hätte viel weniger Härten mit sich gebracht, Vorteile hatten nur die Ver leger ausgesprochener Kricgsliteratur und solcher Werke, die einen nie vorher dagewesenen Massenadsatz im Felde und auch sonst mangels immer knapper, werdender anderer Gc- schcnkartikel erzielten. Es ergab sich eine bedenkliche, wenn auch gewiß unbeabsichtigte Bevorzugung vielfach oberflächlicher Literatur zum Nachteil ernsterer Werke, Zeitungen und Zeit schriften, die gerade bisher dar Rückgrat der Leipziger Verlages gebildet hatten, und die unter allen Umständen lebenskräftig zu erhalten im Interesse der weilschauendcn deutschen Wissen schaft liegt. Die KriegswirtschaftSstelle muß unbedingt in Zu kunft mehr Rücksicht auf solche tieferliegenden Berhält- uisie und deren Folgeerscheinungen nehmen. Besonders
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