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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1918
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 102, 3. Mai 1918. del aufgebcn mutzte, war ihm ein Opfer, denn die Verhältnisse des Verlags waren nicht sehr verlockend. Die Leihbibliothek war mit 704 Talern bewertet worden, das Sortiment mit 954, der Verlag mit 423 und die Druckerei mit 557 Talern. Lambert Bachem, 1789 in Köln geboren, hatte auf den Köl ner Gymnasien eine gute wissenschaftliche Ausbildung genossen und war ein Sicherst fleißiger und energischer Mann, voll von Plänen und Entwürfen. Unter seiner Leitung erhielt der Ver lag noch eine ausgesprochenere staats- und rechtswissenschaftliche Richtung. Dahin drängten naturgemäß die neuen Verhältnisse, die durch die Angltederung der Rheinlande an Preußen ent standen waren. Unter diesen Verlagswerken ragt das große, achtbändige Unternehmen der bedeutenden Rechtslehrers vr. Alexander von Daniels hervor, betitelt »Handbuch der für die Rheinprovinzcn verkündigten Gesetze, Verordnungen und Regierungsbeschlllsse aur der Zeit der Fremdherrschaft«. Auch viele andere in den 1820er und 30er Jahren im Bachemschen Verlag erschienene Werke sind heute von größtem kulturgeschicht lichen Werte. Leider hielt, wie das oft vorkommt, der Wert vieler Ver- lagswerke mit dem Absatz nicht gleichen Schritt. »Mein ganzer Verlag«, klagt Bachem in einer Eingabe an den preußischen Ge sandten am Württembergischen Hofe d. Rochow, »kann ziemlich ausfallende Beweise liefern, wie ich den Kollegen den lukrativen Teil überließ und unter Hintansetzung großer Vorteile die ganz entgegengesetzte Richtung nahm, um mir den höhern Genuß durch eine Wirksamkeit für wissenschaftliche und besonders für Staatszwecke zu verschaffen«. Das Ergebnis dieses idealen Strebens war im Jahre 1840 eine geldliche Verlegenheit, die zwei Gläubiger, mit denen sich Lambert Bachem veruneinigt hatte, veranlaßte, die Falliterklärung zu beantragen. Es kam zu einem Vergleich, wonach die Gläubiger 507° ihrer Forde rungen sogleich und 257° in Raten innerhalb fünf Jahren er halten sollten. Nachdem aber Bachem dieser Übereinkunft Ge nüge geleistet hatte, zahlte er freiwillig auch noch die übrigen 257» nebst den gesamten Zinsen, worauf 1853 vom Rheinischen Appellationsgerichtshof in Köln seine »Rehabilitation« ausge sprochen wurde, ein Fall, der seit 23 Jahren im gesamten Be zirk nicht vorgekommen war. Sortiment und Leihbibliothek waren bei der Wiedercinrich- tung des Geschäftsbetriebs im Jahre 1841 aufgegeben worden. Mühsam kam der Verlag bei beschränkten Mitteln, vor allem durch den Eifer des ältesten, damals noch nicht 20 Jahre zählen den Sohnes Josef wieder in Betrieb. Wie wenig übrigens Lambert Bachems Ansehen durch sein geschäftliches Unglück gemindert worden war, beweisen nicht nur die damals im Börsenblatt bckanntgegebencn Verzichte von Buchhändlern auf ihre Saldi, sondern auch die Tatsache, daß er bei der Gründung des »KreisvereinS der rheinisch- westfälischen Buchhändler« am 3. September 1843 als Vorsitzender gewählt wurde, des ersten der noch bestehenden buchhändlerischen Krcisvereine. Leider verbietet die Naumbe- schränkung ein Eingehen auf das sehr interessante anfängliche Wirken dieses Vereins, der, außer der Erstrebung nach Verwirk lichung noch größerer Pläne, Köln zu einem Speditions- und Kommissionsplatz für Rheinland und Westfalen erheben wollte und das Ziel auch teilweise erreichte. Der Verein befaßte sich auch schon sehr eingehend mit dem »eigentlichen Grundübel im Buchhandel«, dem Nabattunwesen. Aus seinem Schoße ging auch der »Kölner Vcrlagsverein« hervor, dessen Ge- schichte um so mehr einer Bearbeitung bedürfte, als er den Ver fassern der offiziellen Geschichte des Deutschen Buchhandels ent gangen ist. Auch von diesem Verein wurde Lambert Bachem Vorsitzender und sein Sohn Josef Geschäftsführer. Den letzteren schickte der Verein anfangs 1848 zur An- knüpfung neuer Geschäftsverbindungen nach Brüssel und Paris. Hier trat Josef Bachem in ein Bankgeschäft ein, eilte aber noch im selben Jahre nach Köln zurück, als er von seinem Vater er fuhr, daß in seiner Vaterstadt ein katholisches Zeitungsunter, nehmen, die »Rheinische Volkshalle« gegründet werden sollte. Die Geschichte dieses und des darauf folgenden Unterneh mens der »Deutschen Volkshalle« ist ein interessantes und für 240 die damaligen schwierigen Verhältnisse lehrreiches Kapitel für sich. Josef Bachem wurde bei beiden Unternehmungen Gerant (Geschäftsführer), welches Amt er aber vor der Unterdrückung der »Deutschen Volkshalle« aufgab, um sich nach dem Tode seiner Bruders Karl 1854 ganz dem Buchverlag zu widmen. Im November dieses Jahres verlor er auch den seit langem kränkelnden Vater. Unter Josef Bachems unermüdlicher Führung entstand nun der erste katholisch-belletristische Verlag in Deutschland. Da es eine deutsche katholische Belletristik noch nicht gab, war der Verleger zunächst auf Übersetzungen angc- wiesen. Mit zwei englischen Schriftstellern von Ruf cröffnetc er 1854 die »Sammlung von klassischen Werken der neuern ka tholischen Literatur Englands«: den Kardinälen Wiseman und Newman. Des erstem, der Weltliteratur angehörendc Erzählung »Fabiola«, die 1854 in London erschienen war, er rang auch in Deutschland in Heinr. Reuschs autorisierter Über setzung eine rasche und weite Verbreitung und ist noch heute ein gangbares Vcrlagswerk. Dieser Sammlung, die bis 1865 auf 21 Bände angewachscn war, folgten in dem gleichen Zeitraum noch mehrere andere Sammelunternehmen schönwissenschaftlicher Natur. In den 1870er Jahren war dann endlich die katholische schöne Literatur derart erstarkt, daß man davon sprechen konnte. Eine der ersten katholischen Erzählerinnen, Maria Lenzen dt Sebre- gondi, erschien in einer großen Zahl ihrer 44 Romane und Erzählungen im Bachemschen Verlag. Ein zweites, noch wesent lich stärkeres Talent trat 1875 inFerdinandeFreiinvon Brackei mit der »Tochter des Kunstreiters« im Bachemschen Verlag auf und blieb ihm bis zum Lebensende treu. Aus der langen Liste der nun folgenden Verlagsvcrfasser und -Verfasse rinnen seien genannt M. Herbert (Frau Keiter in Regcnsburg), Anton Schott, Hans Schrott-Fiechtl, Franziska Bram, Anna von Krane, Isabelle Kaiser. Auf die Initiative des ältesten Sohnes von Josef Bachem, Franz X. Bachem, ist die Gründung von »Bachems Novel len-« und »Bachems Romansammlung« im Jahre 1882 zurückzufühlen, deren 60 Bände heute noch fortgesetzt in neuen Auflagen erscheinen. Neben dieser belletristischen Hauptrichtung des Verlags wurde auch die wissenschaftliche und volkstümliche nicht vcr- nachlässtgt, und 1860 gründete Josef Bachem als erste katholische Zeitung von mehr als örtlicher Bedeutung die »Kölnischen Blätter«, die 1869 den Titel »Kölnische Volkszei- tung« annahmen. Buch- und Zeitungsverlag sowie die stetig in ihren Lei stungen gewachsene Druckerei beschäftigten zu Anfang des Krie ges 720 Personen (gegen 350 i. I. 1900), während des Krieges wurden 228 Angestellte zur Fahne einberufen, die nur teilweise durch meist weibliche Hilfskräfte ersetzt werden konnten, sodaß heute 645 Personen den Betrieb aufrechterhalten. Seit dem 1893 erfolgten Tod Josef Bachems teilten sich dessen Söhne Franz Xaver, Fridolin und Robert in die verschiedenen Ge schäftszweige. Den mittleren zwang leider ein Augcnübel, sich >900 vom Geschäft zurückzuziehen. Wie jede Verlagsgeschichte ein Teil Kulturgeschichte be deutet, so reiht sich die Geschichte der Firma I. P. Bachem in die große politische und kulturelle Entwicklung des Nheinlandes ein, vor allem soweit diese das katholische Volkstum betrifft. Möge die Firma ein weiteres Jahrhundert hindurch an An sehen, Bedeutung und segensreichem Wirken weiter wachsen und gedeihen I Von deutscher Musik und deutschem Musikalienhandel, in. (II siehe Nr. 48.) Etwas über die moderne Oper. Nichts lehrreicher als richtig angewandte Statistik l Ein Fachmann, der überblick über die musikalischen Veröffentlichun gen in Deutschland hat, berichtet, daß kaum 7 Prozent aller g«-
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