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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1927
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- 1927-07-28
- Erscheinungsdatum
- 28.07.1927
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174,28. Juli 1927. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Erwägung zu knüpfen hat, ob unter den gegebenen Verhältnissen sich auf eine weitere lukrative Vermehrung des Umsatzes rechnen läßt, oder ob ein Rückgang zu befürchten ist-*). Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich nun die folgenden beiden Bewertungsbeispiele: Sortiment L mit gemischter Stadt- und Landkuwdschaft, mit Realschule, Mäd chenschule und Stadtbibliothek: Durchschnittsumsatz der letzten drei Jahre 61,6 sin 1000) Mark Durchschnittsreingewinn d. letzt, drei Jahr« b,8 (in 1000) Mark Vermögen: (in 1000) Mark Warenvorräte: s) gangbare, 40N des Laden preises 12,2 d) minder gangbare, 60N des Ladenpreises 3,8 c) ungangbare, Makulaturwert 0,1 -1) Schreibpapier usw. 40N des Einkaufswertes 0,6 Inventar: Anschafsungswert (vor 5 Jahren) 4000.— Wertvermindcrung 50N 2000.— 2,0 bare Mittel 0,1 Außenstände 6,5 ab Dubiose ION 0,6 5,9 Gesamtwert der Vcrmögensbestände 24,7 ab Lioferantenschulden 6,8 Darlehen 4,0 10,8 verbleibt im Geschäft vorhandener Vermögenswert 13,9 Idealwelt 0,1 Gesamtwert bzw. Kaufpreis des Geschäftes 14,0 Da das Geschäft einen Nettoertrag von jährlich durchschnitt lich 5800 Mark erbracht hat und die Verzinsung des zur Be zahlung der Vermögenswerte erforderlichen Kaufpreises bei einem derzeitigen Zinssätze von 8 Prozent jährlich rund 1120 Mark, die Entschädigung für die Arbeitsleistung des Inhabers jährlich nor malerweise 4800 Mark beträgt, so bleibt aus dem Nettoerträge des Geschäfts nichts übrig, was einen Jdealwert rechtfertigte. Sortiment 3 in Großstadt gelegen, teils Laufkundschaft, teils Behördcwkund- fchaft, Nähe einer höheren Schule: Durchschnittsumsatz der letzten drei Jahre 135,0 (in 1000) Mark Durchschnittsreingewinn d. letzt, drei Jahre 10,1 (in 1000) Mark Vermögen: (in 1000) Mark Warenvorräte: a) gangbare, 40 N des Laden preises 24,8 d) minder gangbare, 60 N des Ladenpreises 6,6 c) ungangbare, Makulaturwert 0,1 ck) Leihbibliothek (8000 auf die Neuzeit ergänzte Bände) 0,5 o) Schreibwaren 50N des Ein kaufswertes 1,0 Inventar: 40N vom Anschaffungswerte 2,2 Außenstände 21,2 ab 5N Dubiose I,l 20,1 Gesamtwert der Vermögcnsbestände 55,3 ab Lieserantenschulden 17,3 Bankschulden 10,0 Wcchselschuldcn 8,0 35,3 verbleibt im Geschäft vorhandener Vermögenswert 20,0 Jdealwert für Leihbibliothek (jährlicher Rein gewinn etwa 600 W.) 3,0 Jdealwert für Sortimentsgeschäft 12,0 15,0 Gesamtwert bzw. Kaufpreis des Geschäftes 35,0 Stellt man dem Jahresreingewinn eine jährliche Arbeits entschädigung von 4,8 und eine jährliche Kapitalverzinsung von 2,8 gegenüber, so verbleibt ein Überschuß von 2,5, der einen Jdeal- *> Seemann, E.: a. a. O. wert von 15,0 rechtfertigt, denn nach diesem Bewertungsmodus würde der Jdealwert von 15,0 in etwa 6 Jahren aus obigem Reinüberschuß zu amortisieren sein. Das sind die Bewertungsgrundsätzc für Sortimentsgeschäfte, die sich in der Praxis als Grundlage für Kaufabschlüsse oder Teil haberschaften im Interesse einer gesunden Weiterentwicklung des Betriebes zweckmäßig erwiesen haben. Dies schließt natürlich nicht aus, daß Abweichungen hiervon durch Sondevwünfche und durch Sonderwerte gerechtfertigt sind. Aber unter den vorstehend ge schilderten normalen Verhältnissen kommt es bei derartigen Be wertungen doch weniger darauf an, einen Kaufabschluß oder das Zustandekommen einer Teilhaberschaft aus Gründen geschäftlicher Veränderungsneigung zu begünstigen, als vielmehr darauf, daß die wirtschaftlichen Erfolge im Sortimentsbuchhandel gefördert werden, damit im Falle eines Befitzwechfels oder einer ähnlichen geschäftlichen Veränderung die erforderliche gesunde Grundlage für die weitere wirtschaftliche Entwicklung des im Besitzverhältnis veränderten Sortimentsbctriedes geschaffen wird. Dieser Gesichts punkt liegt schließlich auch im Interesse eines zu erstrebenden Wiederaufbaues des Sortimentsbuchhandels. Ri. Lob des Buches in den Traktaten des Abraham a Santa Clara. Von Fr. W. PolIin, Aschersleben. Bis auf den Namen ist Abraham a Santa Clara in weitesten Krei sen fo gut wie unbekannt. Und doch ist dieses »Original, vor dem man Respekt haben muh«, wie Schiller in einem Briese vom Jahre 1798 an Goethe schrieb, cs durchaus wert, daß man sich etwas mehr mit ihm be schäftigte, als es bisher geschehen ist. Sein einfacher Lebenslauf ist bald erzählt. Er heißt eigentlich Johann Ulrich Megerle, wurde als Sohn armer Wirtsleutc 1844 in einem schwäbischen Dorse geboren, besuchte die Lateinschule der Nachbarstadt Meßkirch, später das Gymnasium zu Ingolstadt und Salzburg und ging 1862 ins Augustinerkloster zu Wien. Bald wurde man aus seine außerordentliche Kanzelberedsamkeit auf merksam, er stieg von einer Würde zur andern, wurde schon in jungen Jahren Hofprediger und starb als solcher 1709 in Wien. Er war ein ganzer Kerl und streitbarer Held, der nicht nur dem Volke, sondern auch dem kaiserlichen Hose seine Wahrheiten mit ehr licher Grobheit sagte, um dadurch die Seelen auszurütteln, Unsrömmtg- keit, Unsittlichkeit und Heuchelei bloßzusteilen und das Voikselenb aus zudecken. Er hat aus die Menschen seiner Zeit einen überwältigenden Eindruck gemacht. Seine Predigten und Schriften waren reich an köst lichen Einfällen und Anekdoten, an beißendem Witz und geistvoller Sprachbeherrschung, reich an Wortspteiereien und Sprachkllnsteleien. »Wosllr ein anderer mit Mühe einen Ausdruck sand, hatte er im Nu ein Dutzend und mehr bei der Hand und im Munde-, und wenn er predigte, so liefen ihm nicht nur die Worte, sondern auch die Hörer zu wie dem Nattensänger von Hameln die Mäuse. Eine große Anzahl verschollener Sprichwörter und Redensarten hat er aus dem Dunkel der Vergessen heit wieder ans Licht befördert. Von seinen zahlreichen Schriften, die oft schon im Tiiel seine Art und Weise kund tun <z. B. Reimb dich oder ich liß dich, Heilsames Ge- misch-Gemasch, Huy und Psuy! der Welt Geistlicher Krämerladeni), ist eine der bedeutendsten die 1899 in WUrzburg erstmals erschienene Sammlung »Etwas sür Alle, eine kurtze Beschreibung allerley Stands-, Ambts- und Gewerbs-Personen mit beygebruckter sittlichen Lehre und biblischen Conzcpten, durch welche der Fromme mit gebührendem Lob hcrvorgestrichen, der Tadelhasste aber mit einer mäßigen Ermahnung nicht verschonet wird usw.-. Dieses Buch ist ein kulturgeschichtliches Quellenwerk ersten Ranges. Weit über 299 Berufe hat er hier behandelt, darunter zahlreiche, die heute nur noch in Familiennamen sortleben, z. B. Schwerdtseger, Per gamente!, Oeier u. a. Es gibt nicht nur ein interessantes Bild von der Vergänglichkeit der Beruse, sondern auch von der damaligen (von vie len sittlichen Schäden heimgesuchten) Zeit. Auch das Buchgewerbe ist in diesen Traktaten reichlich vertreten, vom Kormschneider und Schrtst- gießer bis zum Buchdrucker und Buchbinder*). Aus ihnen seien einige Stellen (in etwas modernisierter Form) wicdergegebcn, die uns die Wertschätzung des Buches (vor allem natürlich des geistlichen Bu ches) durch Abraham a Santa Clara zeigen: *> Die Schriftgießerei H. Berthold in Berlin hat 1926 füns dieser Traktate als 15. Bertholddruck herausgegebcn. SZS
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