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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1918
- Strukturtyp
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- 1918-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1918
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- Deutsch
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Redaktioneller Te>l. 91, 20, April 1918. etwas zweifelhaft. In jedem Falle ist aber das Auftreten des Buchhandels, als Teil der Industrie eines Landes, mit Freuden zu begrützen, und die innigeren Beziehungen, die der gemein schaftliche Besuch einer solchen Ausstellung zwischen Verlegern entstehen lässt, können auch nicht ohne Stutzen sein. Mancher wird bei einem Kollegen etwas sehen, das eigentlich besser in seinen Verlag paßt, oder das in neuer Form und Ausstattung noch recht Wohl eine fröhliche Auferstehung erleben könnte. Als indirekter Nutzen ist natürlich auch der Eindruck anzu schlagen, den das massenhafte Auftreten des Buches auf die Be sucher der Messe machen mutz, von denen gewih viele keine Ahnung haben, was alles auf diesem Gebiet in all seinen Ver zweigungen existiert und erzeugt wird. Am 25. Februar 1918 wurde die 1>vaocke llaarbeurs durch Ihre Majestät Königin Wilhelmina, begleitet von ihrem Ge mahl, in Gegenwart verschiedener Minister und anderer hohen behördlichen Personen eröffnet, woran sich naturgemäß ein Rundgang durch die Räumlichkeiten der Lsurs anschloß. In einem früheren Briefe habe ich erwähnt, daß die Ver leger sich endlich entschlossen hätten, den Rabatt aus 257° zu erhöhen, allerdings unter gleichzeitiger Kürzung des Zahlungs termins von einem Jahr auf ein halbes Jahr, und dabei die Hoffnung ausgesprochen, daß man bald auf diesem guten Wege weitergehen möchte. Leider ist das gerade Gegenteil der Fall. Nicht allein werden die Einbände nach wie vor mit nur 20°/° rabattiert, obgleich natürlich auch gebundene Bücher nach einem halben Jahr bezahlt werden müssen, selbst Schulbücher, deren Rabatt noch immer auf 207» beschränkt ist, sollen nun auf Halb jahrsrechnung geliefert werden. Dazu kommt noch, daß wenig stens einzelne Verleger den Begriff Schulbuch soweit aus dehnen, daß man mit einiger Übertreibung sagen könnte, aus genommen belletristische Literatur, sind alle Bücher, aus denen man etwas lernen kann, »Schulbücher«. Den Schluß dieser Bewegung bildete ein Beschluß des llitAevarsboruls, nach dem auch auf Vorausbcstellung gelieferte Bücher, die der Sortimenter oft auf den bloßen Titel oder ans Bruchstücke hin fest bestellte und die zu besondern Bedingungen iit Jahresrechnung geliefert werden, in Zukunft ebenfalls auf Halbjahrsrcchnung kommen sollen, ohne daß die Lieferungsbe dingungen dementsprechend verbessert werden. Der Vorstand des divckerlancksolwn vsbitantanboncks nahm infolgedessen Ver anlassung, seinen Mitgliedern und den Sortimentern im allge meinen den Rat zu geben, sich diesem Verlangen nicht zu unter werfen, sondern entweder wie bisher Lieferung in Jahresrech nung oder für die frühere Bezahlung einen Extra-Rabatt von wenigstens 57» zu verlangen. Die 'skravonimaxsoke LoolibainlelLars-VorooiÜAiiiA beschloß in ihrer letzten Versammlung mit großer Mehrheit die Er hebung eines Teuerungszuschlags von 107° auf alle Verkäufe und Lieferungen niederländischer Bücher, wogegen allerdings ein Einsender aus dem Haag im Meuvsbiack voor «len llosk- luirxiel Protest erhebt und die Meinung ausspricht, solch ein Zu schlag sei nicht nötig, sondern streife an Kriegswucher und werde mehr schaden als nützen. Zweifellos wird dieses Vorgehen zur Nachahmung reizen, und das letzte Wort dürfte hierüber noch nicht gesprochen sein. Sollten unsere Verleger dem Beispiel vieler deutschen Kollegen folgen, die in ihren Anzeigen bekannt machen, daß der Sortimenter berechtigt ist, einen Teuerungszuschlag zu erheben, und ihn selbst bei direkter Lieferung vom Besteller er heben, so würden sie sich den Dank des Sortiments erwerben, das mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, da alles steigt, mit Ausnahme des Absatzes. P. M. Das „billigste Buch". Zu der unter diesem Titel in der Nr. 70 des Bbl. behan delten Frage der Leihbücherei möge einem Nichtfachmann eine Randbemerkung gestattet sein. Es heißt in dem erwähnten Aufsatz, »daß die Leihbücherei zwar aus ästhetischen Gründen verwerflich erscheine, aber infolge der tatsächlich bestehenden Kulturmängel als ein durchaus berechtigter Zweig des Buch handels gelten müsse. Je länger der Krieg unsere wirtschaft- 210 lichcn Kräfte abnutzt, um so höhere Bedeutung gewinnt dieser Satz. Denn das Leihbuch ist das billigste Buch Zwar verschafft es nicht die Befriedigung, die der Besitz ge währt, aber wer kann sich jetzt einen Roman leisten, wenn er nicht gerade Munitionsarbeiter oder Kriegslieferant ist?« Diese Auffassung, daß die Leihbücherei lediglich eine Er scheinung des Sparsamkeitstriebes sei, erscheint mir grundsätz lich falsch. Ihre in Buchhändlerkreisen allgemeine Verbreitung erklärt sich Wohl daraus, daß in diesen Kreisen die Frage der Leihbüchereien lediglich vom Standpunkt des Produzenten aus betrachtet wird. Daß aber dieser Gesichtspunkt keine ausrei chende Erklärung bietet, erhellt wohl zur Genüge schon daraus, daß — wie jeder Blick in den Betrieb einer Leihbibliothek er kennen läßt — deren Benutzung keineswegs auf die minderbe- mittelten Kreise beschränkt ist; fast möchte man sagen: im Gegen teil. Gehören doch die Interessenten der modernen Belletristik — und diese macht ja den Hauptstock der Leihbüchereien aus — in ganz wesentlichem Umsang gerade zu den (namentlich weib lichen) Kreisen des gebildeten und immerhin verhältnismäßig gutsituierten Publikums, das sich sonst — man sehe nur die dauernd überfüllten Restaurants und Kaffees, aber auch Theater und Konzertsäle an — zur Genüge körperliche und geistige Ge nüsse leistet, die schließlich auch nicht billiger sind als der ge legentliche Ankauf eines neuen Romans. Der eigentliche Grund für die Erscheinung der Leihbücherei liegt m. E. sehr einfach darin, daß es zweiganzverschie dene Gruppen von Büchern gibt: solche, die man langsam und allmählich liest, die man auch wieder holt liest und immer wieder einmal nachschlägt, einerseits,, andrerseits solche, die man schnell hintereinander durchlieft und dann aus der Hand legt, um sie schwerlich noch zum zweiten Male zur Hand zu nehmen. Das letz tere sind — mit ziemlich vereinzelten Ausnahmen — sämt liche Erzeugnisse der Belletristik. Aus dieser Scheidung ergibt sich einleuchtend, daß auch die B e s ch a f s un g der Bücher zum Lesen eine verschiedene ist: im ersten Falle der Ankauf zum dauernden Besitz, im zweiten Falle das zeitweilige Leihen zum einmaligen Durchlesen. Ich selbst bin durchaus so situiert, daß es mir nichts aus machen würde, hin und wieder einen neuen Roman zu kaufen. Auch ist an sich meine jährliche Buchhändlerrechnung eine an dauernd recht erkleckliche. Dennoch muß ich gestehen, daß ich mir Romane, soweit ich Zeit habe, solche zu lesen (also z. B. bei gelegentlichen Amtsreisen oder während des sommerlichen Erholungsurlaubes), fast ausnahmslos aus Leih büchereien besorge und dasselbe auch in meinem ganzen Be kanntenkreis beobachtet habe. Hier gilt eben keineswegs das Wort jenes eingangs zitierten Artikels von der »Befriedigung, die der Besitz gewährt« ; im Gegenteil, es wäre mir überaus lästig, alle die Romane, die ich im Laufe meines bisherigen Lebens gelesen habe, auch dauernd zu besitzen: Meine eigene Bibliothek würde dadurch unverhältnismäßig anschwel len und äußerst unübersichtlich werden. Wahrscheinlich würden diese Romane mir außerdem andauernd von guten Freunden ausgeliehen werden und entweder in unerfreulichem Zustand oder auch gar nicht wieder zurückkommen; und dies beides ärgert einen dann schließlich doch, selbst wenn man sich aus dem Besitz des Buches nicht viel macht. Mir scheint also, daß die Leihbücherei eine Psycholo gisch durchaus und für die Dauer begründete K u l t u r e r s ch e i n u n g ist, und daß der Buchhandel gut daran täte, sich nicht sozusagen ihrer zu schämen und sie zu ver nachlässigen, sondern sie im Gegenteil als spezifische Verbrei tungsform der belletristischen Literatur anzuerkennen und aus - z u b a u c n. Mit Recht wird z. B. in dem eingangs erwähnten Artikel auf die »ästhetische« Mangelhaftigkeit des Leih büchereiwesens hingewiesen. Dies zuändern liegt aber mindestens zum großen Teil auf seiten des Buchhandels selbst. Warum gibt die Leihbücherei meistens ihre Exemplare in einem möglichst unscheinbaren, billigen und häßlichen Ein- ! band? Warum führt sie beschmutzte und zerlesene Exemplare
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