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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 48, 22, Februar 1918. Redaktioneller Teil. Akademischen Instituts für Kirchenmusik und Direktor der Kö niglichen Hochschule für Musik i» Berlin, 70 Jahre alt gewor den. Ich habe seinem Namen die Ämter, die er bekleidet, hinzugefügt, weil aus diesen schon hervorgeht, welchen Einfluß auf das deutsche (oder mindestens das preußische) Musikleben er auszuüben berufen ist. Daß er nicht nur hierzu berufen, son- dern seinen Einfluß in fruchtbarster Weise tatsächlich ausllbt, ist einer Eigenschaft Kretzschmars zu danke», die zugleich für seine Bedeutung und seine Erfolge den Schlüssel enthält: Kretzschmar ist nie grauer Theoretiker gewesen. Wie sein Füh rer durch den Konzertsaal dem praktischen Musikleben, dem Musik-Berslchcn dient, so versucht er stets, die Ergebnisse seiner musikgeschichtlichcn Forschungen der Jetztzeit dienstbar zu machen; ob er über die Geschichte der venezianischen Oper, über Cherubini schreibt, ob er Beiträge zum Verständnis Glucks lie fert: nie verliert er die Gegenwart aus dem Auge, stets weiß er aus den Forschungen Zukunftsforderungen abzuleiten. Die in den Musikalischen Zeilsragen niedergelegten Gedanken in die Wirklichkeit umzusetzen, war ihm Ziel und Lebensaufgabe. Er stellte die Frage: Was haben wir zu tun, damit unsere Nation nicht nur bis zum Überfluß musikausübend, sondern wirklich wieder musikalisch wird? und wies zugleich die Mittel zur Lösung. Er packte das übel an der Wurzel an, indem er dem Musik-(Gesangs-) Unterricht an den Schulen seine besondere Für sorge zuwandte. Er betonte immer aufs neue die Notwendigkeit, die Musik als dienende Kunst in der Kirche wie im täglichen Leben der Nation wieder nahezubringen. Von Kretzschmars Hauptwerken seien außer seiner Mitarbeit an den Denkmälern deutscher Tonkunst die folgenden genannt: Der Führer durch den Konzertsaal <1. Abt. Symphonien und Suiten; II. Abt. 1. Kirchliche Werke, 2. Oratorien und weltliche Choräle). — Die Geschichte des deutschen Liedes 1. Tl. (von Albert bis Zelter). — Zwei Bände gesammelte Aufsätze (aus den Grenzboten und dem Jahrbuch der Musik-Bibliothek Peters). Kretzschmar wurde im Beisein des preußischen Kultusministers durch Ansprachen zahl reicher Deputationen, durch Überreichung einer Kretzschmar. Stiftung und einer Festschrift gefeiert. Die Festschrift wurde ihm als Zeichen der Dankbarkeit für sein zielbewusstes, frucht bares Wirken von Kollegen, Schülern und Freunden überreicht. Sie enthält (als Manuskript gedruckt) 47 musikwissenschaftliche Aufsätze verschiedener Autoren und ist durch de» Verlag von C. F. Peters, Leipzig, veröffentlicht worden, im Handel jedoch nicht erschienen. Es ist gleichsam eine General-Parade der jun gen Wissenschaft vor den Augen des Meisters, der diese Wissen schaft teils geschaffen, teils gehoben hat. Schmerzlich vermißt man unter den vielen Namen von Bedeutung nur den von Riemann. In engster Beziehung zu Kretzschmar steht die am 2l. De zember in Berlin gegründete Deutsche Musikgesell schaft, die der musikwissenschaftlichen Forschung und Lehre und damit der Vertiefung des musikalischen Lebens dienen soll. Sie will im deutschen Sprachbereich nach Art der ehemaligen »Internationalen Musikgesellschaft« einen Mittelpunkt für Mn- sikwissenschast und höhere musikalische Bestrebungen bieten und ihren Mitgliedern einen sichern überblick über Ziele und Lei stungen ermöglichen. Geplant ist die regelmäßige Abhaltung von Versammlungen sowie die monatliche Herausgabe einer Zeitschrift, die selbständige Aufsätze bringen und über alle wich tigen Veröffentlichungen, Aufführungen usw. berichten soll. In das Direktorium wurden gewählt die Herren; Geheimer Regie rungsrat Professor vr. Hermann Kretzschmar-Berlin (Vorsitzen der), Professor Or. H. Abert-Halle (Schriftführer), Geheimer Hofrat Or. O. von Hase-Leipzig (Schatzmeister), Professor vr. G. Adler-Wien, Professor Or. A. Sandbcrger-München, Profes sor Or. M. Schneider-Breslau, Professor Or. M. Seiffert-Berlin und Professor Or. I. Wolf-Berlin. Der Jahresbeitrag beträgt ,/k 20.—. Anmeldungen zur Mitgliedschaft nimmt die Firma Brcitkopf L Härtel, Leipzig, Nürnberger Sir. 36/38, entgegen. Wie die letzthin erwähnte, glänzende Bttckeburger musikalische Stiftung ist die Gründung der Deutschen Mnsikgescllschaft ein neuer Beweis für die Regsamkeit im gesamten deutschen Musik leben. Einer unserer Dichter sagt, daß der Mensch zu bewerten ist nach der Art, wie er Leid und Not zu tragen weiß, dies Wort > gilt auch für die Völker. Deutschland verliert keine Zeit mit . Seufzen und Klagen, je schwerer das vierte Kriegsjahr erscheint, . je straffer werden alle geistigen Kräfte angespannt; auch die Ritter vom Geiste kämpfen gleich den Brüdern im Felde sür Deutschlands Macht und Größe. Der Kantor der Thomaskirche Professor vr. Gustav Schreck ist am 22. Januar im Alter von 68 Jahren gestorben. Ein Schüler des Leipziger Konservatoriums, fand er am glei chen Institut 1887 Anstellung als Thcorielehrcr und wurde 1892 als Nachfolger von W. Rust Kantor der Thomaskirche. Er hat den Chor zu neuem Ruhme geführt, besonders die Bach-Vor- trägc der Thomaner unter ihm, dem feinen Bach-Kenner, lockten stets Scharen andächtiger Zuhörer in die berühmte Sonn abend-Motette der Thomaskirche; auch als Komponist hat er ehrenvoll bestanden, ihm war es mit der Nachfolge Bachs ernst. Professor Brandes sagt in der Neuen Zeitschrift für Musik er schöpfend von ihm: Schreck war ein wirklicher Meister im guten alten Sinne, was zugleich heißen will; ein verehrungswürdiger Mensch. Von den letzten Ereignissen im Musikalienhandel möchte ich zunächst das (im Börsenblatt schon gewürdigte) 8 0jährige Bestehen des Musikverlages Adolph Fürstner in Berlin erwähnen. Die Firma erwarb kurz nach ihrer Gründung mit dem gesamten Verlage von C. F. Meser in Dres den auch Richard Wagners Rienzi, Fliegenden Holländer und Tannhäuser. Durch diesen glücklichen Griff stellte sie sich in die Reihe der ersten Musik-Verlagshäuser und hat diese Stellung zu wahren gewußt. Der Katalog weist ausgezeichnete moderne Werke auf, darunter sämtliche Bühnenwerke von Richard Strauß und neuerdings Pfitzners Palestrina. Zwei bedeutende Musikvcrlage gingen durch Kauf in andere Hände über: der altangesehene Verlag von I. Ri etcr- Biedcrmann in Leipzig (gegründet 1849 in Winterthur) wurde ohne Firma von C. F. Peters-Leipzig erworben. Tie bei Nieter-Biedermann erschienenen, hervorragenden Werke von Brahms, darunter das Deutsche Requiem, das Klavier- Konzert og. 15, das Klavier-Quintett op. 34, die Magclonen- Lieder op. 33, ferner von dem bekannten italienischen Komponi sten M. Enrico Bosst die Chorwerke: Das verlorene Paradies und Oanticum eantiearum, wie endlich verschiedene Orgelwerke, ein Zweig, den der Verlag besonders gepflegt hat, konnten schon in die Edition Peters ausgenommen werden, während weitere Aufnahmen nach und nach erfolgen sollen. — Der Königlich Schwedische Hosmusikalienhändlcr Anton I. Benjamin, Ham burg, erwarb den 1879 in Hamburg gegründeten Verlag von D. Rahter. Durch Beziehungen des Gründers zu Rußland war Rahter Original-Verleger verschiedener berühmter Werke von Tschaikowskh; auch sonst weist der Katalog Kompositionen hervorragender Russen aus, daneben erste deutsche Namen, wie Hausegger, Richard Strauß, Wolf-Ferrari u. a. Der Verlag wurde seit 1901 von dem seit langem leider schwer erkrankten Sohne des Gründers geleitet. Dieser hat sich in eigenartiger und erfolgreicher Weise der Pflege von Unterrichts- und Ju gend-Literatur gewidmet und die Werke durch Wander-Ausstel- lungcn wie durch Konzert-Vorträge bekannt gemacht. — Endlich ist nicht ein ganzer Verlag, aber ein bekannter Verlagsartikcl in andere Hände übergegangen: der bisher bei Raabe L Plothow Verlag, Berlin, heransgegebene rote Allgemeine deutsche Musi ker-Kalender — ein unentbehrliches Hilfsmittel für Lehrer und Lernende — wird in Zukunft im Verlage von Or. Richard Stern, Berlin, erscheinen. Die Reihe der Musikverlage, die in den letzten 20 Jahren ihren Besitzer gewechselt haben, ist erstaunlich groß, ich erinnere nur an folgende Verkäufe. Es gingen über: Jos. Aibl, München, 1904, an die Universal-Editio», Wien, M. Bahn, Berlin, >902,an Heinrichshofen'sVerlag,Magdeburg, E. W. Fritzsch, Leipzig, 1902, an E. F. W. Siegel's Musikalien. Handlung, Leipzig, Lauterbach L Kuhn, Leipzig, 1903, an Ed. Bote L G. Bock, Berlin, Barthols Senfs, Leipzig, an N. Simrock, G. m. b. H., Berlin. 89
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