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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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7«. N». 37 18). Leipzig, Mittwoch den 13. Februar 1918. ÜS. Jahrgang. Redaktioneller Teil» Zur Verlegererklärung vom 31. Dezember 1917 betr. Teaerungszuschlag. Wir schließen uns hierdurch den im Börsenblatt veröffent lichten Erklärungen einzelner Kreisvercine an, daß die einseitig beschlossenen Maßnahmen einer Gruppe Verleger als satzungs widrig anzusehen sind, und fordern unsere Mitglieder auf, sich an die Beschlüsse der Delegierlenversammlung in Goslar bzw. die unseres außerordentlichen Verbandstags vom 21. Oktober 1917 gebunden zu betrachten, bis unser am 17. März in Han nover stattfindender Verbandstag oder die Kantate-Versamm lung 1918 etwa anders beschließen sollte. Die unterdessen von einzelnen Verlegern berechneten pro zentualen Zuschläge zum Ladenpreis sind lt. 8 5 und 7 der Ver kaufsordnung um so viel zu erhöhen, daß der O.-M. 1917 fest- gelcgte Mindestrabatt von 3V Prozent übrig bleibt. Ans diesen satzungsmäßig erhöhten Ladenpreis sind 10 Prozent Tcue- rungszuschlag des Sortiments aufzuschlagen. Ter Vorstand des Buchhändler-Verbandes Hannover-Braunschwcig. I o h a n n e s N e u m c y e r. Gg. Schmidt. Die Zukunft des Buchhandels. Von Heinrich Lhotzky. Der Weltkrieg wird vermutlich auf die Geschicke der Völker wirken wie eine tiefgreifende Umwälzung auf allen Gebieten, die sich politisch, aber mehr noch wirtschaftlich äußern wird, denn es war eigentlich ein Wirtschaftskrieg, dessen Folge eine wirtschaft liche Umgestaltung sein wird und muß. Ein altes System ver sinkt, ein neues will sich bilden. Der Buchhandel wird an erster Stelle davon berührt werden, denn im Buche ist das Sprachrohr aller Gedanken gegeben, die die Menschen bewegen; man kann auch erwarten, daß aus dem Urbodcn des Volkstums ganz neue Lcscrschichten und Abnehmer für das Buch erstehen werden, die der Schützengraben denken und lesen gelehrt hat. Im Buche wirkt sich eine Dreiheit aus von Menschen, der Verleger, der Sortimenter und der Schriftsteller. Eigentlich ist auch der Verleger eine Dreiheit. Von ihm lebt Papiergcwerbc, Druckgewerbe und Buchbinderei. Setzen wir ihn aher hier als Einheit, da vom Buchhandel geredet werden soll, so'werden wir sagen müssen: der Buchhandel wird am besten für seine Zukunft sorgen, wenn die drei eins sind, am schlechtesten, wenn die drei sich bekämpfen. Augenblicklich stehen wir im Zeichen des Kampfes. Das ist nur natürlich. Es ist ja Weltkrieg, also Weliumwälzung. Es fragt sich aber, wie wir zur Einheit gelangen können. Nach «inem alten Worte müssen sogar die Teufel in der Hölle unter sich einig sein, wenn ihr Reich bestehen soll — warum sollten die Buchhändler es nicht werden! Die großen Gruppen, die sich heute bekämpfen, tun es nicht aus Streitlust und bösem Willen. Sic ringen tatsächlich wie alle Teilnehmer, die die große Umwälzung betroffen hat, um ihr Dasein. Der Verleger kämpft nicht minder um Sein oder Nichtsein wie der Sortimen ter. Vom Dasein des Schriftstellers ist natürlich gar keine Rede. Das ist seine Privatangelegenheit, denn es ist ja so sehr leicht, ein Buch zu schreiben, und sichtlich so fürchterlich schwer, es zu verkaufen. Im jetzigen Zeitpunkt steht es so, daß das Sortiment mit dem bestehenden Rabatt nicht mehr auskommen kann, und der Kampf um höheren Rabatt hat als erste Folge den Kriegszuschlag gezeitigt, dem der Verleger prompt noch einen Verlegerausschlag zugcsctzt hat. Der Schriftsteller wurde natürlich vom Kriegszu schlag ausgeschlossen. Zweifellos haben beide Gruppen darin recht, daß Erhöhung der Einnahmen eine Daseinssrage bedeutet. Vorläufig wird wohl auch die kaufende Lescrwelt den Kricgszu- schlag begreifen und zahlen. Es ist aber sehr Wohl möglich, daß sie einen Kriegszuschlag während der Übergangszeit immer deut licher mit Bücherersparnissen beantworten wird. Ich halte nun weder den erhöhten Rabatt noch den Kriegs zuschlag für ein Allheilmittel des Sortiments, und zwar aus sehr einfachen Gründen. Nehmen wir eine Ausgangsgröße von 25°/» Rabatt an und steigern wir den Rabatt im Laufe der Ent wicklung, so müssen wir schließlich irgendwo eine Höchstgrenze erreichen. Sie mag bet 507» liegen, um einmal so großzügig wie möglich zu rechnen. Da erhebt sich die Frage: Ist dem Sorti ment wirklich geholfen, wenn cs ausnahmslos einen Rabatt von 507° erkämpft hat, und ist es dem Verlag dauernd möglich, mit 507» bei allem Unternehmerrisiko zu bestehen? Beide Fragen möchte ich glatt verneinen. Die zweite aus rechnerischen Gründen, die erste aus allgemeinen Handelserwä gungen. Schon heute sehen wir, daß nicht alle Sortimenter den Krtegsaufschlag erheben. Es wird also der anfschlagende Sor timenter von einem findigen Mitbewerber unterboten. Ich habe schon Anzeigen gelesen von Büchervcrsandgeschäften, die die Käufer ohne Aufschlag zu bedienen versprechen, und gegen solches Tun schützt kein Gesetz. Was das Sortiment eigentlich schädigt, ist nicht der geringe Rabatt, sondern die Möglichkeit des ungehemmten Wettbewerbs. Je höher der Rabatt ist, desto lockender ist der Wettbewerb. Haben heute in einem Städtchen zwei Buchhändler ihr recht schaffenes Auskommen, so können sie nie wissen, ob morgen nicht vier Buchläden die geringen Bedürfnisse der lesenden Bevölke rung befriedigen. Diesen vier Buchhandlungen wird kein noch so großer Rabatt Leben etnblasen. Die Folge wird sein, daß zwei zusammenbrechen, und als Todesursache wird angegeben werden: mangelnder Rabatt! 77
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