7«. (<»«>« 4» Nr. 35 (N. 17). Leipzig, Montag den 11. Februar 1918. 85. Iaqcgaag. Redaktioneller Teil« Bekanntmachung. Durch letztwillige Bestimmung des verstorbenen Herrn Wilhelm Violet in Leipzig ist dem Unterstützungs-Verein nach dem Ableben seiner Gattin ein Vermächtnis von 590 Mark zugesallen. Wir sind dem ver storbenen Kollegen für den Beweis seiner Freundschaft dankbar übers Grab. Berlin, den 7. Februar 1918. Der Vorstand des Unterstützungsvereins der Deutschen Buchhändler und Buchhandlungs-Gehlilfcn. vr. Georg Paetel. Edmund Mangelsdorf. Max Schotte. MaxPaschke. Reinhold Bor stell. Teuerungszuschläge des Ladenbuchhandels. Gutachtliche Äußerung zu den Teuerungszuschlägen des Laden buchhandels nach Aufforderung des Herrn Staatssekretärs des Reichswirtschaftsamts I. -X. Or. II Nr. 205/18 an den Ncichsaus- schuß für Druckgewerbc, Verlag und Papierverarbeitung, erstat tet von dem Vorsitzenden der Gruppe I des Neichsausschusses Geheimrat Karl Siegismund-Bcrlin. Der Sortimentsbuchhändler hat in den letzten Fricdens- jahren (1913 bzw. 1913/14) durchschnittlich mit einem Brutto nutzen von 39—32 Prozent des Umsatzes gearbeitet, die Ge schäftsunkosten haben 29—25 Prozent betragen, sodas; ein Rein gewinn von 7—10 Prozent sich ergeben hat. Der Reingewinn ist bei kleineren Geschäften, die Nebenartikel führen, vielfach nur hochrabattierte Bücher vertreiben und die geringer rabattierten vom Vertriebe ausschließen, manchmal ein etwas höherer ge wesen, während bei größeren, wissenschaftliche Literatur ver treibenden, nicht ausschließlich nach Nützlichkeitsgrundsätzen ar beitenden, also unbedingt als Kulturträger anzusprechenden Ge schäften sich niemals ein höherer als der genannte Reingewinn ergeben haben dürste, häufig dagegen ein niedrigerer. Ein buchhändlerisches Ladengeschäft mit einem Jahresum- satz von 109 990.— hatte in Friedenszeiten also durchschnitt lich 30—32 900 ./( Bruttonutzcn, 20—25 000 ^k( Geschäftsunkosten und 7—10 000 Reingewinn. Die Geschäftsunkosten haben sich annähernd aus folgenden Posten zusammengesetzt: .<( 6 000.- Miete 6 600.— Gehälter 2 288.- Löhne ^ 7 112.— allgemeine Unkosten ^(( 22 000.— insgesamt. Die allgemeinen Unkosten setzen sich zusammen aus Bureau bedarf, Porti, Frachten, Drucksachen, Katalogen, Reklame, Hei zung, Beleuchtung, Steuern, Kassenbciträgen, Kommissions spesen, Neuanschaffungen, Wcihnachtsentschädigungen usw. In Großstädten sind Mieten und Gehälter höher als in kleineren Orten, i» letzteren dagegen erfordern die allgemeinen Unkosten, besonders Kommissionsspescn, Frachten, Porti und Reklame, größere Aufwendungen. Der Posten Gehälter und Löhne hat sich 1913 etwa wie folgt zusammengesetzt: 1. Ein Gehilfe 180.— monatlich ., „ „ 150.- 120.— Eine Gehilfin „ 100.— „ 550.— monatlich --- 8600.— jährlich. 2. Ein Hausdiener 25.— wöchentlich Ein Laufbursche „ 12.— „ „ „ V- Tage „ 7.— „ '44.^wöchentl. - 2288.- jährl. Die entsprechenden Posten sind 1917/18 folgendermaßen ge wachsen : 1. Ein Gehilfe 300.— monatlich Eine Gehilfin „ 160.— „ 150.- ,, „ >, >59.- „ „ „ 149.- 909.— monatlich — 10 809.— jährl. 2. Ein Hausdiener 45.— wöchentlich Ein Laufbursche „ 39.— „ „ „ V- Tage „ 12.— „ 87.— wöchentl. — 4524.— jährl. Die Vermehrung des Personals um eine Gehilfin ist be gründet in der geringeren Leistungsfähigkeit der weiblichen Ar beitskräfte und der durch den Krieg verursachten, stark vermehr ten und zeitraubenden Kleinarbeit (Unregelmäßigkeit des Be triebes, schwierigere Instandhaltung des Lagers u. a.). Die allgemeinen Unkosten haben sich erheblich ver mehrt, da jeder der oben einzeln angeführten Posten um ein Beträchtliches zu erhöhen ist. Einzelheiten hierüber anzufüh ren erübrigt sich, da das jedermann bekannt ist. Die Miete hat sich überall dort, wo alte Verträge abge- lansen sind, wesentlich gesteigert und dürfte in den nächsten Jah ren, nach Vertragserneuerungen, noch erheblich höher anzu setzen sein. Auch hierfür Beweise zu erbringen dürfte bet der bekannten Lage der Hausbesitzer sich erübrigen. Es ergibt sich also für die jetzige Zeit folgende Aufstellung: 7 090.— Miete „ 19 800.— Gehälter „ 4 524.— Löhne „ 9 676.— allgemeine Geschäftsunkosten 32 000.— insgesamt. Die Geschäftsunkosten sind also gegen die Frtedenszeit um etwa 10 000 Mark gestiegen, die Lebenshaltung des Ge schäftsinhabers (Fricdenszcit mit 6000—7000 angenommen) um etwa 4000 ./(, sodaß sich erhöhte Aufwendungen um rund 73