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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-17
- Erscheinungsdatum
- 17.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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7754 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil 164. 17 Juli 1S08. erscheinen läßt, nahe genug gerückt, doch gelangte er zu der um gekehrten Moral, und statt den Staat aufzurütteln, für das Biblio thekwesen mehr aus eigenen Mitteln zu tun, unterstützte er das falsche Ersparungssystem auf Kosten der deutschen Verlagsunter- uehmer und zum Schaden der deutschen Bibliotheken. Schon in Frankreich, dessen Bibliothekwesen er aus eigener Anschauung eine Lobrede hielt, scheint ihm ein wichtiger Umstand entgangen zu sein, der sofort Licht auf die Zustände hier und dort wirft: der von uns bereits erwähnte Umstand, daß die französische Regierung von alters her gewohnt ist, große Summen auf die Herstellung anspruchsvoller Werke zu verwenden oder den Verlagshandel durch ansehnliche Subskriptionen zu unterstützen. Das Äquivalent dieser staatlichen Fürsorge kommt eben den Bibliotheken im Laude zugute. Die Meinung, daß die größere Generosität des französischen Verlagshandels dabei mitrede, ist irrtümlich; schon deshalb irr tümlich, weil der französische Verlagshandel ungleich weniger wissenschaftliche Literatur sein Eigen nennt als der deutsche. Es gibt hellklingende Pariser Firmen, deren Selbstunternehmer tätigkeit vorzugsweise den Reproduktionen älterer französischer Literatur — dein »äomains public« — und altklassischer Literatur angehört, während die stolzen, in der äußeren Erscheinung blen denden wissenschaftlichen Werke, worauf die Firma Prangt, ihren Ursprung dem Staate verdanken. Das sind keine verborgenen und schwer in Erfahrung zu bringenden Dinge; man kann hier über sogar in unseren deutschen Konversationslexiken Nachlesen, z. B. im großen Meyer. Der Bücherbettel aber — das möge sich der Abgeordnete v. Schulte sagen lassen — blüht nirgendwo stärker als in Deutsch land! Einesteils aus dem erfreulichen Grunde, weil bei uns das Bedürfnis zur Instruktion ein sehr verbreitetes ist. und andrer-! seits aus dem unerfreulichen Grunde, weil namentlich auch unsere Kommunalbehörden so enorm wenig zur Befriedigung dieses Bedürfnisses leisten. Aus den angesehensten Kommunen laufen zeitweise die Bettelgesuche im deutschen Buchhandel um. Die Gesuche aus den Genossenschaften. Studenten-, Gehilfenkreisen usw. des Inlandes und der Deutschen im Auslande reißen nicht ab. Unsere Reichsboten haben hiervon weder eine Vorstellung, noch von der unbedachten Art unserer Verleger, solche Gesuche zu gewähren, womit sie diesen Bettel großgezogen haben. Um die vom Abgeordneten v. Schulte gerügte ps-rtis bontsnss schwinden zu machen, muß hierin zunächst eine Reaktion herbeigeführt werden, es muß den Kommunen. Korporationen und Bildungsvereinen die Überzeugung beigebracht werden, daß ein solcher Bettel ohne Not unwürdig ist und daß wie der einzelne Gebildete, so auch jede Körperschaft, welche für die öffentliche Pflege des literarischen Sinnes anzusehen ist oder sich selber ansieht, die Verpflichtung hat. sich ein entsprechendes Opfer dafür aufzuerlegen. Geschenkte Bücher haben für öffentliche wie für private Zwecke nicht den halben Wert, den gekaufte Bücher haben. Nach diesem Prinzip sind einzelne Volksbibliotheken in Deutschland wählerisch zu sammengestellt worden, und sie erweisen eine ganz andere Wir kung auf die Masse, als die im Wege des Bettels zusammen gestoppelten. planlosen Sammlungen. Die Bemerkungen des Abgeordneten v. Schulte über die Verschleuderung von Rezensionsexemplaren seitens des Verlags handels gehören jenen Eigentümlichkeiten unserer Reichstags verhandlungen an. über innere Fachangelegenheiten des Buch handels zu urteilen, statt sich über die öffentlichen Verhältnisse desselben genügend orientiert zu zeigen. Er sagte wörtlich: »Die Augsburgische Allgemeine Zeitung veröffentlicht allmonatlich eine Bücherübersicht, Sie finden in derselben nichts als den Titel des Buches, dafür bekommt sie fast jedes Buch zugeschickt«. Im Jahre 1873 sind im deutschen Buchhandel 11 315 Schriften ver öffentlicht worden. Der verehrte Abgeordnete Überschläge hier nach die in einem Jahrgange der Augsb. Allg. Ztg. verzeichneten Bücher, um sich zu überzeugen, wieweit seine Vorstellungen hinter den wirklichen Leistungen des deutschen Verlagshandels Zurückbleiben. Kaum dürften sich auch, wofür der gesunde Menschen verstand spricht, unter jenen Redaktionsexemplaren solche Werke Nachweisen lassen, auf die sich der Widerspruch gegen die offiziellen Freiexemplare in: Deutschen Reiche speziell stützt. Sodann darf man vertrauen, daß der Praktiker genauer weiß, wie er es mit den Redaktionsexemplaren, auch wenn eine Anzahl davon ver loren geht, zu halten hat, als man ihm das im Reichstage sagen kann. — während kein näheres Sachverständnis dazu gehört, um den Unterschied herauszufinden zwischen diesen dem Geschäfts vorteil dienenden Exemplaren und den staatlichen Freiexemplaren, die auf das Gegenteil des Geschäftsvorteils auslaufen. Dennoch scheint dieser Passus der v. Schulteschen Rede im Reichstage besonders Anklang gefunden zu haben. In verschiedenen Zeitungen finden wir ihn ausgezeichnet durch die Zurufe: »Sehr richtig!«, Sehr wahr!« und in der Folge noch einmal durch »Sehr wahr!« Das erinnert uns an die famose Rede Brauns im Jahre 1870 mit ihrem parlamentarischen Erfolg, und deshalb halten wir uns trotz der Wiederwahlen für berechtigt, den Reichstag in buch händlerischen Dingen noch immer für den guten Alten von da mals anzuseheu. Anders würden wir das Recht dazu beanstanden. Kleine Mitteilungen. * M-yer, Weibliche Schönheit. Berichtigung zur Ver botsmitteilung in Nr. 160 d. Bl. (S. 7593). — In Nr. 160 d. Bl. S. 7593 ist unter den -Verbotenen Druckschriften- nach dem Deutschen FahndungsblatL u. a. angegeben: v. 22. Meyer, -Weibliche Schönheit- (Stuttgart, Deutsche Ver lagsanstalt). Hierzu schreibt uns die Deutsche Verlagsanstalt, daß dieses Buch nicht in ihrem Verlage erschienen sei. Das Werk sei vor Jahren lediglich von ihrer Druckerei für Rechnung der Firma Klemm L Beckmann in Stuttgart hergestellt worden. Red. * National-Ausstcllung in Rio de Janeiro. — Eine brasilianische National-Ausstellung sollte am 14. Juli 1908 in Rio de Janeiro eröffnet werden. Ihre Dauer ist bis auf Mitte Oktober 1908 festgesetzt. Österreich-Ungar«. Anfragen über ZsllbehandLnng. — Der ungarische Zolloberdirektor in Budapest erteilt Auskunft auf Anfragen über Zollbehandlung. Die Anfragen unterliegen einem Cingabestempel von 1 Krone für den Bogen, der in ungarischen Stempelmarken auf die Eingabe zu kleben ist. Die Kosten etwa erforderlicher fachmännischer Untersuchungen sowie die der Beförderung der Muster sind von dem Fragesteller zu tragen. In der Regel genügt es, wenn er sich zur Zahlung unbedingt oder bis zu einem gewissen Höchstbetrage verpflichtet; von Ausländern kann jedoch Sicherstellung verlangt werden. Die Anfragen müssen ferner enthalten: Angaben über die Herkunft, Erzeugung, Zusammensetzung und Zweckbestimmung der Ware; Angabe, ob die Ware von dem Fragesteller bereits einmal bet einem ungarischen oder österreichischen Zollamte verzollt worden und welcher Tarifsatz hierbei in Anwendung gekommen ist; Angabe, ob die gleiche Anfrage bereits an ein zuständiges öster reichisches Ministerium gerichtet wurde, und welche Antwort erteilt worden ist; Angabe, ob die Anweisung bestimmter ungarischer Zollämter und die Verständigung österreichischer Zoll ämter gewünscht wird. Der Anfrage sind mindestens fünf vom Fragesteller gekenn zeichnete Warenmuster oder Abbildungen der Ware beizufügen. Die Form und Größe der Muster muß derart gewählt sein, daß eine etwa erforderliche Untersuchung in verläßlicher Weise durch geführt werden kann. Verlangt der Fragesteller ausdrücklich die Anweisung bestimmter Zollämter, so hat er außerdem eine der Zahl der anzuweisenden Zollämter entsprechende Anzahl von Warenmustern oder Abbildungen, die mit dem Privatsiegel des Anfragenden zu kennzeichnen sind, der Auskunftstelle vorzulegen. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Budapest.) (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen gestellten -Nachrichten für Handel und Industrie«.)
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