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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-03-19
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 64. lg. März 1914. Zusagen der neuzeitlichen Reklame, die ein unausgesetztes Be arbeiten des Interessentenkreises fordert, besser angepaßt wird. Ein Verlagsalmanach hat zwar immer noch eine längere Lebens dauer als der Verlagskatalog, doch versagt auch er schon einige Wochen nach dem Erscheinen und endet als einmal gelesenes »gutes Buch« im Bücherschrank; die Verlagszeitschrift hat da gegen immer wiederkehrende Wirkung — wenn sie durch eine geschickte Redaktion vor geistiger Inzucht bewahrt wird. Das setzt aber wiederum voraus, daß der Autorenkreis des Verlags umfangreich und vor allem mannigfaltig genug ist. Und mit dieser Voraussetzung tritt die Spaltung.im Charakter der Ver lagszeitschriften ein: Die eine spricht aus vorhandenen Büchern heraus, die andere spricht in künftige Bücher hinein, die eine wirkt zum Buche dezentrisch, die andere konzentrisch. Verlage von Traditionen haben das Privileg der ersten: sie müssen den Autorenruf wachhalten; Verlage der Entwicklung finden dagegen die Zweckersüllung nur in der zweiten: sie müssen den Autoren- ruf erwecken. Ist man sich von vornherein klar, welcher dieser bei den Wege einzuschlagen ist, und hält man an dieser Richtung zäh fest, so zäh, daß die Zeitschrift sich zum scharfumrissenen Bild der Verlagsrichtung ausprägt, dann wird sie — wie die Verlage einander divergent laufen — ihre Einheit, ihre Klasse für sich darstellcn und trotz der Hochflut periodischer Druckschriften Be achtung finden. Ist die Zeitschrift aber innerlich individuell, dann mutz sie auch äußerlich ihre Eigenart betonen. Sie soll ja den Verleger vertreten, sie soll die öffentliche Visitenkarte des Verlags sein — warum hat sie es da nötig, sich hinter phantastische Namen zu verstecken? Ist nicht für jede Verlagszeitschrist der Titel in der Firma gegeben? Dadurch soll sie sich ja gerade von den all wissenden Familienblättern unterscheiden, daß sie eine ganz be stimmte literarische Richtung vertritt, und wodurch wäre die besser gekennzeichnet als durch den Namen des Verlags, der sie in die Welt schickt? Jeder Sortimenter weiß, wie sehr das bllcher- kaufende Publikum auf die Verlegerfirma achtet, wie neue Auto ren oft allein durch die Bürgschaft des Verlags in das Publikum dringen und daß diese Bürgschaft nicht selten nur in der Popularität seines Namens liegt. Mit stolzem Selbstbewutztsein sollten gerade junge Verleger die nackte Firma ihrer Zeitschrift voransetzen und sich nicht zu Namen versteigen, die nur den Ein geweihten, und oft auch diesen nicht einmal, deutbar sind. Die heutige Reklame fußt ja mit ihrer Mittelbarkeit im Telegrammstil. Sie schleudert ein Wort hinaus — und das mutz genügen. Sektkellereien und Zigarettenfabriken, Schuhgeschäfte und Modehäuser rufen ihren Namen und immer wieder ihren Namen; sie drehen ihn in blendenden Feucrrädern am Nacht- Himmel der Großstadt, sie setzen ihn an einsame Strecken der Eisenbahn, sie kleben ihn an Luftschiffe, die so hoch fliegen, daß ihn kein Mensch mehr zu lesen vermag, — aber sie tun es eben um ihres Namens willen, der irgendwo und irgendwann und irgendwie einmal als Begriff haften bleiben wird. Der Ver leger gründet sich selbst eine Zeitschrift, ein Reklamemittel, das gar nicht nötig hat, mit Elektrizität, Naturschutzparagraphen und Zeppelinen zu rechnen, — aber er nutzt es nicht ans, er weigert sich, seinem Kinde seinen Namen zu geben, er greift in den lieben Himmel, ins Tierreich oder in Sagenwelten und verblüfft das Publikum mit einem Namen, der zur Benutzung des Konver sationslexikons anregt; statt individuell zu sein, verliert er sich im Unpersönlichen. Es gibt heute bereits Verlagszeitschriften, die unter einer Flagge segeln, die wahrlich das Titclpreisaus- schreiben eines Familienjournals krönen könnte, Blätter, die wertvoll an sich, unter der Last eines falschen Namens leiden und als unfruchtbares Zwittergeschöpf zugrunde gehen. Ich habe die Überzeugung, daß eine Verlagszeitschrift in ihrem propagandistischen Werte nur dann völlig ausgenutzt wird, wenn sie die Firma ihrer Verlagsmutter als Haupttitel sührt. Man hänge nicht so an dem Wohlklang des Namens; Gehör und Auge müssen sich heute an so viel seltsame Dinge gewöhnen, daß man den Vorteil zunutze der Geschmeidigkeit wirklich nicht aufzu opfern braucht. Als der Name der Zigarettenfabrik Batschari an den Anschlagsäulen und Straßenecken auftauchte, wagten ihn wenige auszusprechen, fünf Wochen später war er geläufig wie 422 das tägliche Brot; sv geht es auch mit den meisten Ausstellungs- namen: sie befremden im ersten Augenblick, haften aber dann um so besser. Man kann Zeitschriftentitel und Buchtitel nicht vom gleichen Gesichtspunkte ansehen; eine Zeitschrift kommt ja dem Publikum viel öfter und in regelmäßigen Abständen vor die Augen, es wird also mit dem Mittel der Suggestion gewirkt; eine Zeitschrift wird dem Publikum in den allermeisten Fällen durch zahlreichen Aushang vermittelt, durch Plakate und perio dische Prospekte, ein Buch stützt seinen Ruf mehr durch münd liche Übermittlung, das Gehör wird hier bedeutend seltener durch das Auge unterstützt, es mutz darum ein bestimmtes Gewicht auf die Geläufigkeit des Buchtitels gelegt werden. Es wird nun eingewendet werden, daß doch auch der sym bolische Titel feine Berechtigung hat, nämlich dann, wenn die Zeit schrift historisch ist, wenn sic ihren Inhalt aus dem Verlagsarchiv nimmt, also die Unterströmung darlcgt, die irgendeine literarische Erscheinung Hochtrieb und lebensfähig machte. Ganz abgesehen davon, daß ich eine solche Zeitschrift nur bedingt als eine Ver lagszeitschrist im Sinne des Werbemittels ansehe, wird sie auch über kurz oder lang ihre persönliche Quelle erschöpft haben und entweder ihre Tendenz ändern oder ihr literarhistorisches Pro gramm auf der Basis verwandter Verlage erweitern müssen. Da ist cs selbstverständlich nicht angebracht, datz die Zeitschrift den Namen der Verlagsinutter als Haupttitel sührt; sie mutz viel mehr den programmatischen Weg durch einen allgemeinen Namen festlegen. Glücklich ist es natürlich, wenn die Namenswahl so fällt, daß der Titel symbolisch zugleich beides enthält: einen Hinweis auf den eigenen Verlag und eine Vorstellung des Pro gramms. Ich kann das Thema heute nicht erschöpfen. Je tiefer ich in diese Materie pindringe, um so mehr erkenne ich, datz es nur ganz vereinzelte Verlagszeitschristen gibt, die ihrem Grnndzweck gerecht werden; wollte ich daher meine Norm für die Ausgestal tung der Verlagszeitschrift weiterfllhren, so könnte es leicht sein, daß am gedachten Beispiel ein lebendes Vorbild erkannt wird. Auch so glaube ich, daß mein Artikel, der rückschauend sein sollte, schon mehr vorweggreift. . . . Neue Buchsührungslileratur. Lehrbuch der doppelten Buchführung für den Sortimentsbuchhandel. Bearbeitet von Adelbert Kirsten, Prokurist und Hauptbuchhalter. XVI, 189 Seiten. Zwei Teile in einem Band nebst 19 gesonderten Geschäftsbüchervorlagen mit durchgeführtem sechsmona tigen Geschäftsgang. Osiandersche Buchhandlung (KarlKoehler, Kgl. Hosbuchhändler), Tübingen. 1914. Broschiert ^ 6.— bar, Subskriptionspreis bis 1. April 1914 ^ 5.— bar. Nbungshefte extra ^ 2.— bar. Der durch seine Mitarbeit au diesem Blatte den Lesern wohlbekannte Verfasser tritt mit dem soeben erschienenen Werke wie derum in die Bestrebungen ein, den Buchhandel zur Ausgestaltung seiner Buchführung zu veranlassen und selbst dazu eine Handhabe zu bieten. Wie alles, was den teilweise« Tiefstand unseres Berufes in kaufmännischer Hinsicht zu heben geeignet ist, dankbar begrüßt werden muß, so auch dieses Buch. Der Verfasser wendet sich mit seiner Arbeit an den Sortimentsbuchhandel. Er wünscht ihr nicht nur Eingang bei den Prinzipalen, sondern möchte ganz besonders der Gehilfenschaft einen Wegweiser und Ratgeber auch über das eigentliche Buchführnngs- studinm hinaus geben. Diese Rücksicht auf die Inngmannschaft ist sehr willkommen zu heißen. Denn sorgen wir für deren bessere Aus bildung in der Buchführung, geben wir ihr Gelegenheit, sich beruf lich mehr darin zu betätigen, und steigern wir dadurch ihr Interesse an diesem Teile der Berufsarbeit, so wird der Erfolg in späteren Jahren nicht ansbleiben. Dazu ist es freilich erforderlich, ihr mit Überzeugung die Wichtigkeit der Ausbildung auch auf diesem Gebiete vor Angen zn führen. Zur Darstellung hat der Autor die doppelte Buchführung italie nischen Systems gewählt. Er hofft durch diese Buchführnngsform die doppelte Buchführung am besten dem Verständnis näher zu bringen und auch die Grundlagen für das Arbeiten in anderen Methoden der Buchhaltung zn schaffen. So lobenswert dieses Vorhaben ist, so be-
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