2076 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. 55, 7. März 1014. Das neue Schlagwort „Iugendknltur" vergl. die letzten Nummern des Simplicissimus, des Kunstwart u. die Tageszeitungen (A stammt aus dem soeben in zweiter Auflage erscheinenden (A ! Gustav Wyneken, Schule u. Zugendkultur drosch. M 3.— ged. M 4.— Inhalts Der „objektive Geist" X Familienerziehung X PersLnlichkeitserziehung X Die Jugend ^ Koedukation und Sexualerziehung ^ Staatliche Erziehung ^ Die Schule ^ Arbeitsscdule und freie Schulgemeinde — Volksschule und Kulturschule ^ Gemeinschaftserziehung / Die neue Schulverfaffung ^ Politische Erziehung X Die neue Schulbildung ^ Der Leimatunterricht ^ Der Kulturunterricht ^ Kunsterziehung ^ Religionsunterricht und religiöse Erziehung. Wer ist Wyneken? Wyneken ist augenblicklich der von vielen Pädagogen bestgehaßte Mann. Angriff auf Angriff erfolgt gegen ihn, nicht nur in pädagogischen Blättern, sondern besonders in der bayrischen klerikalen Presse. An einem Tage kauften, wie mir von einem Münchener Sortimenter berichtet wurde, 25 ver schiedene katholische Geistliche dieses Buch in seinem Laden. Infolge der Aufsehen erregen den Angriffe auf Wyneken im bayrischen Landtag ist der ZupfgetgenhanSl vom bairischen Kultus ministerium verboten worden, denn unter „Zugendkultur" verstehe« gewisse Kreise: Revolution der Zungen gegen die elterliche Autorität u. gegen die Schule, Zuchtlosigkeiten auf sexuellem Gebiete u a. Ganz zu Anrecht basieren die Vorwürfe gegen Wyneken auf einigen aus dem Zusammenhang gerissenen Stellen seiner Zeitschrift „Der Anfang". Was Wyneken, der Gründer der „Freien Schulgemeinde Wickers dorf", unter Iugendkultur versteht, was er pädagogisch will, sagt dieses Buch. Es will der Päda gogik, die heutzutage Technik ist, neuen geistigen Inhalt geben, die Erziehungsleistung also in die all gemeine Kulturbewegung einordnen. „Wyneken gibt mit diesem Werk", urteilte die Zeit schrift für pädagogische Psychologie", „eine Philosophie der Schule im Sinne eines an Kant und Äegel orientierten metaphysischen Idealismus". Ich bitte die nur hier angezeigte neue Auflage des vergriffenen Werkes in ausreichender Anzahl zu bestellen. Es trägt das Streifband: Infolge der Angriffe auf Wyneken im bayrischen Landtag wurde der Zupfgeigenhansl für die bayr. Schulen verboten. Was will die neue Pädagogik? Diese Frage wird nicht auf Kongressen in Debatten erledigt, sondern durch Experimente, hinter denen Persönlichkeiten stehen, durch Denker, die nicht in der pädagogischen Technik stehen bleiben, sondern die die Pädagogik verknüpfen mit den allgemeinen Kulturgedanken. Gerade zur rechten Zeit kommt die soeben erschienene Pädagogische Sondernummer der „Tat" März-Heft. Einzelpreis M 1.20 Philosophen, Psychologen und vor allem mitten in den pädagogischen Reformbestrebungen stehende Männer (Freie Schulgemeinde, Landerziehungsheime) sprechen sich über die in der pädagogischen Debatte stehenden Probleme (Arbeitsschule, Einheitsschule, ob Äumanismus (Lumboldt), ob Nationalismus (Lagarde) aus, in Anknüpfung an allgemein kulturelle Lebensfragen. Ins Schaufenster mit dieser Nummer! Lesen Sie sie selbst und legen Sie sie Eltern, Lehrern, Wandervögeln vor. Beteiligen Sie sich persönlich an Praktischer Kulturarbeit! «cn»cii2o cn» ci2o cn» cn» c—«i—«r—«k—»ir— Eugen Diederichs Verlag in Jena