Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1914

Nr. 80. Leipzig, Montag den 2. März 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Llrheberrechtseintragsrolle. Leipzig. In der hier geführten Eintragsrolle ist heute folgender Eintrag bewirkt worden: Nr. 468. Herr Rittergutsbesitzer Heinrich Waldemar Kärner auf Rittergut Paunsdorf b. L., geb. am 28. Februar 1857 daselbst, meldet an, daß er Urheber des im Jahre 1891 unter dem Titel Ohne Zügel. Ein Ritt in Australien von Heinrich Kicbitzmarl im Verlage von Albert Möller in Leipzig, sowie des im Jahre 1898 unter dem Titel Odysseus als Afrikaumsegler und Amerikaentdecker von Eumaios im Verlage von Gustav Fock in Leipzig Pseudonym erschienenen Werkes sei. Tag der Anmeldung: 14. Februar 1914. Eintr.-Rolle Nr. II. Leipzig, am 23. Februar 1914. Der Rat der Stadt Leipzig als Kurator der Eintragsrolle. lDcutscher Relchsanzeigcr Rr. so vom 27. Februar 1914.) Verein Dresdner Buchhändler. Jahresbericht, erstattet von dem 2. Vorsitzenden Herrn E. Pah l. Sehr geehrte Herren Kollegen! Der Verein zählt am Schlüsse des 32. Geschäftsjahres 67 Mit glieder; die Anzahl dieser ist also um 2 gestiegen. Durch den Tod hat der Verein unser langjähriges Mitglied Herrn Heinrich Minden verloren; Abmeldungen für das Jahr 1913 sind nicht zu verzeichnen gewesen. Herr F. Emil Boden i. Fa. Buch- u. Kuustdruckerei F. Emil Boden G. m. b. H. hat seine Austritts erklärung zurückgezogen; Herr Hans Hackarath i. Fa. Beu- telspachec L Co., früher in Oschatz, ist vom sächsischen Verband in unseren Verein übcrgetrcten. Neu ausgenommen worden sind die .Herren Hugo Feßler i. Fa. Salonblatt G. m. b. H. und Arthur Weber i. Fa. Justus Naumanns Buchhandlung. Anläßlich der Feier seiner 25jährigen Tätigkeit für die Firma AlwinHuhleG. m. b. 5p. hat der Vorstand durch eine Abord nung Herrn Julius Achilles die herzlichsten Glückwünsche des Vereins zu diesem Ehrentage ausgesprochen, die wir an dieser Stelle wiederholen. Die Hauptversammlung des Vereins hat am 26. Februar stattgefuuden, über die ein Bericht in Nr. 50 des Bbl. 1913 ver öffentlicht worden ist; außerdem hat der Vorstand 7 Sitzungen ab gehalten, davon 2 zusammen mit dem Vorstand des Verbandes für das Königreich Sachsen. Das Vermögen der Heinrich Klemm-Stiftung beträgt am Schlüsse des Jahres einschließlich der ausgelaufenen Zinsen 11325.80, wovon der größte Teil in Wertpapieren angelegt ist. Entsprechend den satzuugsgemäßen Zwecken der Stiftung sind auch in diesem Jahre 100 für die Unterstützung eines unver schuldet in Rot geratenen Kollegen verwendet, und 97.50 der Unterstützungskasse unseres Vereins überwiesen worden. Wie alljährlich fand im Herbst eine Tagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine, diesmal in Goslar, und im Anschluß daran eine Besprechung der Vereinsvorsitzenden mit dem Vor stand des Börsenvereins in Leipzig statt, deren unverbindliche Form der Aussprache sich für die Klärung der Meinungen in allen beruflich wichtigen Fragen als zweckentsprechend erwiesen hat. Namentlich wird das Verständnis für die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Geschäftszweige des Buchhandels und der Aus gleich widerstreitender Interessen hier am besten gefördert und für die Behandlung in der Kantateversammlung des Börsenver eins borbereitet. Der Vorstand des Vereins war in der Goslarer Versamm lung durch die Herren H. Focken und Alex. Kaufmann vertreten, in Leipzig durch Herrn Alexander Kaufmann. Die Tagesordnung hatte folgende Punkte zum Gegenstand: Neue Wege zum Jugendschriftenvcrtrieb und der Dllrerbund — Kredit mißstände im Buchhandel und Mittel zu ihrer Besserung - ^ Gründung einer internationalen Schutzvereinigung gegen faule Kunden — Der Bchördenrabatt — Das Schulbüchermonopol — Sortimentsgeschäfte der Freien Studentenschaft - Kleine An fragen und Anregungen. Also einen großen Teil solcher Fragen, die brennend sind und auch uns beschäftigen. Was den l. Punkt der Tagesordnung, soweit er sich auf den Dllrerbund bezieht, der auch in unfern Vorstandssitzungen des öfteren behandelt worden ist, aubelangt, so ist dieser Angriff auf die Bewegungsfreiheit des Buchhandels Wohl heute angesichts seiner einmütigen Abweisung durch den Buchhandel als abgeschlagen zn betrachten. Zur Be- kämpfung der Kreditmißbräuche sind die verschiedensten Maßnah men ins Auge gefaßt worden, und es ist zu hoffen, daß sich aus ihnen allgemein gehandhabte Gepflogenheiten herausbilden wer den, die die jetzt noch vorhandenen Schäden, wenn auch nicht be seitigen, so doch auf ein erträgliches Maß cinschränken werden. über die für Dresden wünschenswerten Maßnahmen wird ein Punkt der heutigen Tagesordnung Gelegenheit zu Erörte rungen bieten. Die Abschaffung des Behördcnrabattes macht die schlechte wirtschaftliche Lage des Buchhandels durchaus er strebenswert, und wir glauben hoffen zu dürfen, daß die König lichen Staatsbehörden sich einem unter dem Zwange der Verhält nisse au sie herautretenden Ersuchen auf die Dauer nicht wider setzen werden. Die Entwicklung des Schulbüchervcrlages zu einer Art von Monopolstellung hat, wie es scheint, namentlich in Preußen einen größeren Umfang angenommen, als in unserem engeren Vaterlande. Immerhin wird es angezcigt sein, diese Entwicklung im Auge zu behalten, und lhr nach Kräften vorzu- bcugcn; liegen doch im Buchhandel die Verhältnisse so, das; alle 3Z3