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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1908
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1908
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- Deutsch
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9260 Börsenblatt f. d. Dtsqn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 204, 2. September 1908. da Professor v. Bezold-Heidelberg über Kujundschtkinschriften, vr. Jahuda-Bagdad über die Unechtheit eines kürzlich aufge tauchten samaritanischen Josuabuches, Professor Schlögl-Wien über den Ursprung der Prophetenlektionen, Professor Gunkel- Gießen über die Stilgattungen der Psalmen, endlich Professor Haupt-Baltimore, der mit seiner amerikanisch kühnen Hypothese, daß Jesus ein Galiläer und nicht dem semitischen, sondern dem arischen Hauptaste des Menschheitsstammbaumes zugehöre, das Gegenteil von allgemeiner Zustimmung fand. Die Ägyptologie kam durch Or. Ranke-Berlin zu Worte; er wies nach, wie viel Licht diese Wissenschaft von der Erforschung der assyrisch babylonischen Keilinschriften empfange. In der Abteilung für Islam aber erhob Professor Fischer Klage darüber, wie wenig Licht trotz der herrlichen Arbeiten von Fleischer und Thorbecke oft dem Arabisten beschicken sei, weil ein zuverlässiges neueres Wörterbuch des Altarabischen noch immer fehle. Professor Goldziher-Budapest beleuchtete den Einfluß des Neuplatonismus und der Gnosis auf den Hadith, vr. Rosen aber den eptkuräischen und zugleich pantheistischen Charakter des^persischen Dichters und Nährvaters Badenstedts Omar Chajjam. Von aktuellster Bedeutung waren die Vorträge über Chinas älteste Skulpturen von Professor Fischer-Kiel und von Geheimrat Pischel-Berlin, der im Verein mit 0r. v. le Coq über die preußische Expedition nach Turkestan berichtete. Die von beiden gebotenen, viel ^bewunderten Lichtbilder zeigten den Reichtum der zum Teil mit großen Anstrengungen erbeuteten Schätze und warfen ein glänzendes Licht auf die wissenschaftliche Opferfreudigkeit des Kaisers, der Regierung und der Gelehrtenwelt Deutschlands, dessen Sprache, nebenbei gesagt, auf dem Kongresse fast die dominierende war. (Allgemeine Zeitung (Münchens.) * Ei« n«nr«ideckter Raffael. — In der letzten Zeit ist ein Bild Raffaels wieder der Öffentlichkeit bekannt geworden, das seit nahezu sechs Jahrzehnten im Privatbesitz geschlummert hat, so.daß es selbst den berühmten Raffaelforschern, wie Passavant und anderen, unbekannt geblieben war. Es ist das entzückende Madonnen bildchen, das sich bis zum Tode des Kardinals Fesch in dessen berühmter Galerie befunden hat, die er unter Ausnutzung der Vorteile seiner Stellung und seiner Eigenschaft als Onkel Napoleons I. gesammelt hatte. Schon zu Lebzeiten des Kardinals waren seine nach Frank reich geschafften Kunstsckätze der Öffentlichkeit entzogen, und nach seinem Tode wurden sie wieder in alle Winde zerstreut. So kam es, daß auch dieses liebliche Bild Raffaels bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein in Vergessenheit bleiben konnte. Bekannt war schon immer die Skizze Raffaels zu diesem Bilde, eins der Hauptstücke in der Sammlung Raffaelscher Zeichnungen im Louvre zu Paris. Die Galerie, in der sich das Bild im letzten halben Jahr hundert befunden hat, kommt Mitte November in Berlin durch die Gesellschaft für Kunst und Literatur zur Versteigerung, und in deren Räumen, Eichhornstraße 5, ist auch das Bild mit den anderen Schätzen der Sammlung für die nächsten Wochen den Kunstfreunden zugänglich. Die Wiederentdeckung des Bildes für die Kunstwissenschaft wird nicht geringes Aussehen in den Kreisen der Kenner und Kunsthistoriker machen. Mehrere der besten Kenner italienischer Kunst in Deutsch land und Italien, die das Bild zu sehen Gelegenheit hatten, haben es neuerdings als einen echten Raffael anerkannt, was ja auch durch das Vorhandensein der Skizzen im Louvre bewiesen wird. Die Entdeckung wird allgemein um so mehr interessieren, als man in Kreisen der Wissenschaft der Meinung war, daß unsere Kenntnis von den noch existierenden Werken Raffaels abgeschlossen sei, und man kaum noch auf neu zutage tretende Werke seiner Hand hoffte. Bücher als Hochzeitsgeschenk«. — Die Sitte, Bücher als Hochzeitsgeschenke zu geben, findet in den guten Kreisen Eng lands neuerdings immer mehr Eingang. Besonders hat sich um die Einführung dieser Sitte die Gattin des jetzigen Premier ministers, Mrs. Asquith, verdient gemacht und dabei in allen Kreisen eifrige Nachahmung gefunden. Der beliebteste der Dichter, die man bei solcher Gelegenheit zu schenken pflegt, scheint Kipling zu sein, doch finden auch Oliver Wendel! Holmes und Jane Austen viel Nachfrage; von sonstigen Schriftstellern sind unter den geistig höher stehenden Klassen namentlich Browning und Ruskin beliebt, während bei den breiteren Masten immer noch Dickens das Feld behauptet. Auf alle Fälle spricht sich in dieser Sitte wieder der bewährte literarische Sinn des englischen Volkes aus, dem auch bei uns in weit höherem Maße, als dies der Fall ist, Eingang zu wünschen wäre. (Nach: kudlisüsre' IVsstzlx.) ^ AUS dem Antiquariat. — Der bedeutende Gesamtbestand der Dubletten der Jenaer Universitäts-Bibliothek ist vor kurzem durch Kauf an das Antiquariat von Fr. Strobel in Jena übergegangen. Schutz der Jugend vor unsittlichen Schriften und Bildern« — Durch eine Entschließung des k. bayrischen Kultusministeriums wurden die Rektorate der Mittelschulen an gewiesen, darüber zu wachen, daß in den verschiedenen Buchhand lungen und Schreibmaterialienhandlungen keine unsittlichen Bilder, Zeitschriften, Schauerromane ausgestellt oder verkauft werden. Im gegebenen Falle kann den Schülern das Betreten solcher Läden seitens der Schulbehörde verboten werden. (Pfälzische Presse (Kaiserslauterns.) * Esperanto-AuSkunflstelle« — Der Verband deutscher Esperantisten (Mitglieder zurzeit in rund 12b Orten Deutschlands) hat seine bisherige Geschäftsstelle in Leipzig, Carolinenstraße 12, in eine Esperanto-Auskunftstelle umgewandelt. Diese ist an allen Wochentagen von 10 bis 4 Uhr geöffnet. Sie erteilt gegen Rückporto alle gewünschte Aufklärung kostenfrei und ver sendet gegen Einsendung der Selbstkosten von 15 H an Lern begierige ein Esperantolehrbuch zum Selbstunterricht portofrei. In der Auskunftstelle liegen Esperantozeitungen aus allen Erd teilen zu kostenloser Einsichtnahme auf. Der Verband deutscher Esperantisten beabsichtigt, auch in anderen Städten Auskunft- steilen zu errichten. -Sphynx-, Verein jüngerer Buchhändler Hamburg» AltouaS. — Zum 1. Oktober nach Hamburg-Altona (einschl. Ottensen, Harburg, Wandsbek rc.) kommende Kollegen wollen sich an unfern Verein zwecks Auskunft rc. wenden und uns an unfern Vereinsabenden besuchen (Dienstags in Woidts Clubhaus, Stadt hausbrücke 12/14 (Commerzhofj, Hamburg, Sonnabends eben daselbst Schach- und Skatabend). Gerade Neuankommenden wird dadurch eine gewiß willkommene Gelegenheit geboten, sich aus dem Kollegenkreise neue Bekanntschaften zu erwerben oder alte aufzufrischen. Nach Hamburg Kommende erhalten bei Herrn Hans Brandt, Buchhandlung des D. H.-V., Holstenwall 4, nach Altona Kommende bei Herrn Ratmacher (i/H. Schlüter'sche Buchhandlung), Königstraße 180, Auskunft über billige Wohnungen, Mittagstisch, Pensionen und alles sonst Gewünschte bereitwilligst und ausführlich. Um vielen alten Vorurteilen entgegenzutreten, bemerken wir ausdrücklich, daß die -Sphynx- sich bemüht, den Kollegen zu billigen gesellschaftlichen Anregungen rc. rc. Gelegenheit zu geben, durch Vorträge, zwanglose Kränzchen, bei gutem Wetter durch gemeinschaftliche Touren in die herrliche Umgebung Ham burgs rc. Der Semesteranfang wird am Dienstag den 6. Oktober festlich begangen. Diese kleine Feier bietet gute Gelegenheit, die Mitglieder vollzählig anzutreffen. — Dann wird im November das beliebte alljährliche Gansessen folgen, 5. Dezember ein -Gustav Falke-Abend mit nachfolgendem Kränzchen in kleinem Kreise. An diesem Abend wird unser Ehrenmitglied Herr Gustav Falke uns einige Proben seiner neueren Lyrik vortragen. Für andere literarische Genüsse wird voraussichtlich unser be währter Herr H. Bandholdt, gerade wie im vorigen Winter Sorge tragen. Wir erinnern uns noch gern der herrlichen Dar bietungen eines Johannes Trojan, Rudolf Presber, Timm Kroeger, Ottomar Enking u. a. — Wie gut die Vereinsleitung den Geschmack der Mehrzahl der hiesigen Kollegen trifft, zeigt der beständige hohe Mitgliederstand (58 gegen 15 im Jahre 1906). Wir erinnern nochmals dringend an das am 5. und 6. September stattfindende 46. Stiftungsfest. Alle Briefe und Anfragen an den Vorstand, Hamburg, Stubbenhuk 18. Der Vorstand.
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