8196 Börsenblatt s. d. Dtlchn. Buchhandel. Fertige Bücher. 176, 31. Juli 1908. 1000 Exemplare in einer Woche verkauft. T 150mal hintereinander in Wien aufgeführt. vr. Egon Friedell und Alfred Polgar: Goethe Eine Szene. Mit Titelblatt von Rudolf Hans Bartsch. M. 1.— ord., M. —.75 netto, M. —.70 bar und 9/8. 2 Probeexemplare mit 400jg. o cr Der „Simplizissimus" brachte hierüber folgende Anzeige: Goethe und Kohn. Dies sind die zwei Hauptfiguren einer köstlichen, gegen die herrschende Schulmeisterei gerichteten Satire, die, wo sie bekannt wird, eine unbändige Heiterkeit auslöst. Der schlechte Schüler Züst büffelt zu Lause heftig für das Examen. Er ist verzweifelt vor den zu erwartenden Fragen des Professors Hinterhuber, der das Unmöglichste über Goethe prüfen wird. In seiner Verzweiflung schleudert er das Buch auf die Erde mit den Worten, daß Goethe der Teufel holen soll. Ein Blitz, ein Donnerschlag: im blauen Licht erscheint Goethe und fragt in echt frankforterischem Dialekt den vor Schreck erstarrenden Jüngling, der ihn verständnislos anstarrt: „Ei, kenne Se mich denn net? Ich bin doch der, wo der Deiwel hole soll!" Die Furcht legt sich, Züst erklärt ihm, der Grund seines Fluches sei, daß es ihm unmöglich wäre, die Fragen des gestrengen Gymnasiallehrers über Goethe zu beantworten, das könne nur Goethe selbst. Goethe macht ihm den Vorschlag, er werde sich in ihn verwandeln und die Fragen be antworten, dann werde der Schüler klüger sein, als der Lehrer. Gesagt, getan! Wie in der nun darauffolgenden Prüfung Goethe gegenüber dem kleinen und gescheiten Kohn zum Schluffe vor dem Prüfungskollegium den kürzeren zieht, Goethe schmählich blamiert durchfällt, dagegen Kohn das Examen mit Auszeichnung besteht, dies muß man in dem köstlichen Büchlein Goethe, von vr. Egon Friedell und Alfred Polgar Nachlesen. Jeder wird eine ungemischte Herzensfreude über diese köstliche Verspottung der Philister und Schulmeisterei haben. (Robert Mittenzweig) Wir liefern nur bei gleichzeitiger Barbestellung. Wien und Leipzig. Hochachtend C. W. Stern.