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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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»jährlich frei G^chästsstellc ode^ AS^Nark ^»ostü^erweijung ^ für '/^ 6.17 Dl" statt 18 M. 6t^/eng.csuche werden mit 101>s. pro ^ : ^Ma'rV^ jährlich.^Nc^ch ^eus^>ngt^^ ^aum 15 2S M^.^6^0 ^ ^ä)t" ^ LL ien^ Nr. 41. Leipzig, Donnerstag den 19. Februar 1914. 81. Jahrgang. Redaktion Ueber Warenhäuser und Preisschleuderei. Von R. L. Prager. <VgI. Nr. 14, S2 u. 37.» Als der Aufsatz über die Preisschleuderei nichlangeschlosfener Warenhäuser von dem Globus-Verlag im Börsenblatt erschien, habe ich mich gefragt, ob neben den Äußerungen über den Musi kalienbuchhandel, deren Beurteilung mir ferner liegt, die Behaup tungen des Warenhauses unwidersprochen bleiben sollten. Ich habe mir damals gesagt, daß über die Stellung der Warenhäuser zum Buchhandel und die Schädigungen, die der letztere durch ihr Eindringen in den Buchhandel erfahren hat, schon so häufig und so eingehend gesprochen worden ist, daß etwas Neues hinzuzu- sügen wohl kaum noch möglich ist. Nun ersehe ich aus dem Auf satz von Ernst Challier sen. im Börsenblatt Nr. 32 seine Ver wunderung, daß der Börsenvereins-Vorstand seine Anfrage über die Preisschleuderei der nichtangeschlossenen Warenhäuser auch an den Globus-Verlag gerichtet hat, und noch mehr, daß dieser geantwortet hat. Die Redaktion des Börsenblatts wiederum spricht in einer Anmerkung ihre Verwunderung darüber aus, daß niemand aus dem Buchhandel auf den Artikel geantwortet hat, und ich wiederum möchte aus den oben angeführten Gründen meine Verwunderung darüber aussprechen, daß die Redaktion eine Erwiderung erwartet hat. Da aber die Sache nunmehr ein mal in Fluß gebracht ist, habe ich mir den Aufsatz des Globus- Verlags noch einmal vorgenommen und will versuchen, wenig stens die Bemerkungen, die den Buchhandel im allgemeinen an- gehcn, richtigzustellen, wenn ich mir auch versagen muß, auf die rein musikalischen Dinge näher einzugehen, deren Behandlung ich einem Fachmann überlasse. Ich bin freilich überzeugt, daß ich noch keine Zeile in meinem Leben geschrieben habe, die so wenig gelesen werden wird wie diese Klarstellung. Ich will es aber trotzdem wagen. Nun könnte ja mancher fragen, wie ge rade ich dazu komme, auf diese Auslassung des Warenhauses zu antworten, wo ich es doch höchst ungern tue und zudem erklären muß, daß ich die Äußerungen über den Musikalienhandel aus Mangel an Kenntnis dieses Gebietes übergehe. Darauf ant worte ich, daß ich meine Berechtigung daher leite, daß ich mich gerade mit dem Thema der Warenhäuser eingehend auch wissen schaftlich beschäftigt habe, daß ich mich an der buchhändlerischen Bewegung gegen die Warenhäuser von Anfang an beteiligt habe und daß ich über den Parteien zu stehen glaube, da mein per- sönliches Wohl und Wehe sowie das meines Geschäfts von den buchhändlerischen Maßnahmen der Warenhäuser so gut wie gar nicht berührt wird. Ich werde natürlich versuchen, soviel wie möglich alles auszuscheiden, was als allgemein bekannt angesehen werden kann. Meine Beschäftigung mit dem Wesen der Warenhäuser hat sich immer mehr zu dem Eindruck verdichtet, daß die volkswirt schaftliche Berechtigung der Warenhäuser sehr zu bestreiten ist. Unsere ganze volkswirtschaftliche Entwicklung geht auf eine Spe zialisierung hinaus, die in Produttion und Handel geeignet er scheint, die Waren und die Kundschaft besser kennen zu lernen und dadurch die elfteren günstiger herzustellen, die letztere leichter zu befriedigen. Nun kommen die Warenhäuser und versuchen, alle Artikel in einem Betrieb zu vereinigen, also gerade diesen Ge- eller Teil. danken der Spezialisierung zu verneinen. Freilich haben sie dies in der Weise getan, daß sie sich bemühen, an die Spitze der einzel nen Branchen hervorragende Kräfte für Ein- und Verkauf zu stellen, da sie ohne dies mit den Spezialgeschäften ja nicht wür den konkurrieren können. Inwieweit cs ihnen gelungen ist, die Konkurrenz mit dem Spezialgeschäft aufzunehmen, ist hier nicht der Ort zu untersuchen. Es ist ja auch der Begriff eines Spezial geschäfts ein so flüssiger, daß man viele Artikel ebensogut der einen wie der andern Spezialität zurechnen kann. Dagegen gibt es gewisse Spezialitäten, die sich so streng von dem übrigen Handel absondern, und so ganz bestimmte Hand griffe und Kenntnisse erfordern, daß bei ihnen das Spe zialgeschäft in jedem Falle leistungsfähiger sein muß. Diese Leistungsfähigkeit wird aber durch das Eindringen der Warenhäuser in Frage gestellt, die sich natürlich die jenigen Artikel aussuchen, die bequem und leicht zu verkaufen sind und einen größeren Gewinn abwerfen, während sie den andern Geschäften überlassen, die weniger lukrativen Artikel zu vertreiben. Als solche Geschäfte nenne ich vor allem den Buchhandel, dann das Bankgeschäft, auch den Handel mit Drogen. In alle drei sind die Warenhäuser eingedrungen, und namentlich ist der Buchhandel von ihnen um so leichter an die Wand gedrückt worden, als das überragende Kapital der Warenhäuser und die dadurch bewirkte Möglichkeit, große Posten zu kaufen und bar zu bezahlen, manchen Verleger verführt hat, das Warenhaus dem Sortimenter vorzuziehen. Ein interessantes Experiment hat das Passage-Kaufhaus angestellt, das in den letzten Tagen sehr häufig genannt wor den ist, und an dem Wolf Werthcim, der frühere Teilhaber des Warenhauses A. Wertheim, etwa 5 Millionen zugesetzt hat. In dem Bestreben, die Vorteile des Warenhauses und des Spezialgeschäfts zu Vereinen, hat das Passage-Kaushaus an eine Anzahl Spezialisten Räume Vermietet, die, im übrigen selbständig, eine Reihe Von Geschäftseinrichtungen gemeinsam besaßen. Die ser Versuch ist aber durchaus fehlgeschlagen, wobei es freilich nicht festzustellcn ist, ob der Fehlschlag mehr den Inhabern oder dem System zuzuschreiben ist. In seinem Aufsatz bedauert der Globus-Verlag, daß der Buch handel den Warenhäusern, die sich anschlietzen wollen, diesen An schluß »unnötig durch allerlei kleinliche Bedingungen, erschwert. Er erzählt eine Geschichte, wie es einer Firma in Görlitz unmög lich gemacht wurde, ihren Buchvertrieb einzurichten, und in wel cher Weise die Firma sich geholfen hat. Es klingt doch geradezu wie Hohn, ist aber sehr charakteristisch, wenn der Globus-Verlag die Einrichtung dieses Warenhauses für den Bllchervertrieb fol gendermaßen beschreibt: »Vom Börsenverein gings zum Orts- oder Kreisverein und wieder zurück so lange hin und her, bis die Eröffnung des Hauses vor der Tür stand. Man wollte erst nach der Eröffnung sehen, wie die Abteilung aussähe, und dann sagen, ob sic ausgenommen werden könne. Wte sollte aber die Abteilung eröffnet werden ohne Bücher und Noten, zu deren Bezug ein Kommissionär gehört, der ohne Anerken nung seitens des Börscnvereins aber die Vertretung nicht annahm? Da tat denn der Einkäufer, was ihm allein übrig blieb: er steckte Geld tn den Beutel, fuhr nach Leipzig und Berlin, kaufte alles not wendige Sortiment ein — er hätte nochmal soviel bekommen können, 273
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