Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-13
- Erscheinungsdatum
- 13.02.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140213
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191402131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19140213
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
- Monat1914-02
- Tag1914-02-13
- Monat1914-02
- Jahr1914
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 36. .« Daum 15 M.^.^S. 2S M.°?0r Äch " !» rüber Leipzig odür dur^Kreuzband, on Nichlmitglicder in j mttgttedcr ^ ^ 32 M.. ISO 2N.^— Deilagen werden L Leipzig, Freitag den 13. Februar 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Deutscher Verlegerverein. Abgabe von Schulbücher-Freiexemplaren. (Siehe Bbl. Nr. 11 u. LS.) Im Anschluß an unsere Bekanntmachung im Börsenblatt Nr. 25 vom 31. Januar d. I. bringen wir noch den folgenden Erlaß des Provinzial-Schulkollegiums in Magdeburg zur Kennt nis der Schulbuchverleger, der am 30. Januar d. I. an alle Direk toren usw. der höheren Lehranstalten der männlichen und weib lichen Jugend der Provinz Sachsen ergangen ist. 3. Nr. VIII. 2126. Magdeburg, den 30. Januar 1914. In der Ordnung für die Einführung von Lehrbüchern an den höheren Lehranstalten für die männliche und für die weibliche Jugend - Erlaß vom 31. Oktober 1913 — IIII 2068 - Zentral blatt 1913, Seite 761 ff. — ist unter 8 7 angeordnct, daß an jeder Anstalt eine vollständige Sammlung aller an ihr eingesllhrten Lehrbücher in neuen Auflagen zusammengestellt sein mutz. Es ist hier bekannt geworden, daß Anstalten unter Berufung auf diesen Erlaß von den Verlegern der Lehrbücher die unent geltliche Hergabe von Pflichtexemplaren gefordert haben. Wir machen darauf aufmerksam, daß diese Forde rung in dem Erlaß keine Stütze findet. Da sie sich auch nicht aus den von den Verlagsbuchhandlungen mit den Lehrervereinigungen vereinbarten Bestimmungen begründen läßt, so erscheint es wünschenswert, daß Versuche, Verlags, buchhand lungen zur unentgeltlichen Lieferung vonLehrbüchernfiirdieSammlungzuveranlas- sen, unterbleiben. I. V. gez. Schmidt. Nützt oder schädigt der Abdruck einzelner Stücke aus Büchern den Verleger? Von vr. Alexander Elster, Jena. Die Frage, welche Dosis sättigt und welche den Geschmack nach mehr entstehen läßt, ist außerordentlich schwer zu beant worten. Der eine sagt, die Gans sei ein dummer Vogel, weil sie für zweie zu wenig, für einen zu viel sei, und ein anderer wird schon von einer Taube satt. Zunächst ist das also ganz individuell und hängt von der Aufnahmefähigkeit des einzelnen ab, der die Gabe genießen soll. Weiter kommt die Schwierigkeit hinzu, daß bei geistigem Bedarf das Quantum der Sättigung noch weniger festgestellt werden kann, und drittens, daß es Leute gibt, die über haupt nur angeregt und nie gesättigt sein wollen. Es ist aber auch nicht das Gleiche, ob man den Menschen mit Austern oder mit Kartoffeln zu sättigen wünscht. Von dem Allerbesten wird er mehr essen, als er unbedingt Hunger hat, und der gute Nachge schmack wird ihm die Speise begehrenswert erscheinen lassen, auch wenn nicht gerade der Hunger ihn treibt. So ist es mit der Reklame für geistige Werte ein eigen Ding. Man muß etwas geben, damit der andere weiß, wie das schmeckt, aber man mutz dann vorenthalten, ehe er sagt: »Danke, ich habe genug«. Daraus sind ja auch die zweierlei Ansichten entstanden: viele Verleger und Autoren sind der Meinung, daß man das Publikum durch Auszüge aus ihren Büchern ganz nachdrücklich zu diesem Buche hinführt, weil der Leser dieser Kostproben auf den Geschmack kommen mutz und nun erst sich redlich davon neh men will. Andere meinen, das Publikum wisse nach diesen Pro ben, was an der Sache ist, und interessiere sich dann nicht mehr dafür. Man sieht aus unserem Vergleich schon, daß es lediglich auf den Wert und die Schmackhaftigkeit der Ware selbst ankommen muß. Wert und Schmackhaftigkeit (mit dem Gaumen der Reklame geprüft) liegen nun wiederum an zweierlei. Es kann ein sach liches, stoffliches Interesse sein, wie es der empfindet, der eben Hunger hat, und es kann ein persönliches, kulturelles Interesse sein, wie es der Feinschmecker hat. Geben wir aus einem Roman oder aus einer größeren Ge schichte Kapitel, die in gewisser Weise in sich abgeschlossen sind, aber doch nichts unbedingt Vollständiges bieten, so wird der Hungrige direkt veranlaßt, das ganze Buch zu kaufen, wenn ihn die Sache auch nur einigermaßen interessiert hat. Daß er diesen beabsichtigten Kauf allerdings in vielen Fällen doch noch unter läßt, ist psychologisch etwas anderes. Er hat den Wunsch gehabt, und es ist ihm etwas dazwischen gekommen; er hat es vergessen oder nicht das nötige Kleingeld gehabt und ist nicht wieder dar auf zurückgekommen. Kommt er darauf zurück, steht er meinet wegen das Buch im Laden oder hört den Verfasser nennen, so er innert er sich an fein begonnenes und nicht zu Ende geführtes Er lebnis und wird aller Wahrscheinlichkeit nach Käufer dieses Bu ches oder zum mindesten dieses Verfassers werden. Anders wenn es sich nicht um Bruchstücke einer zusammen hängenden Arbeit, sondern um einzelne Gedichte, Novellen usw. handelt. Von der Erregung stofflichen Interesses ist da nicht die Rede, es kann sich nur um ein künstlerisches und persönliches han deln. Dieses kann aber nur lebendig werden, wenn das Bruch stück ganz außerordentlich gefiel, wenn es einen höchst gefälligen Nachgeschmack bei dem Leser zurückgelassen hat. Dies zum Unterschied zu der vorher genannten Kategorie, bei der es schließlich nur daraus ankam, daß das Stück dem Leser einiger maßen gefiel. Hier ist es zur Erregung persönlichen litera rischen Interesses nötig, daß dem Leser das Stück so sehr gefällt, daß er sagt: »Den Mann oder das Buch muß ich weiter lesen, denn nach dieser Probe verspricht es so viel für mich, daß ich es nicht entbehren kann«. Man ersieht daraus, daß Reklame auch keineswegs ein ein heitlicher Werkzeug ist. Sie kann nur für das Gute auf die Dauer wirken, wenn sie nicht aus fortgesetzte Düpierung der ver schiedenen Leser berechnet sein soll. Diese eine Art der Reklame, die fortgesetzte Marktschreierei, fällt bei der Wiedergabe von Proben ohne weiteres weg. Hier liegt eine Reklame vor, die ganz durch Wahrheit wirken will, die ihre Karten offen auf den Tisch legt: »Hier Prüfet, s o ist das Ding, das ich empfehle«. Bei sol cher Reklame kann nur die Qualität wirken. Mittelware wird, soweit ich das beurteile, durch solche Proben kaum jemals Erfolg haben. Wenn dieses Gedicht oder diese Novelle »ganzschön«, aber doch immerhin mittelmäßig ist, so wird es dieWirkung haben, daß der Leser sagt, er kenne nun den Mann und ersähe aus der Probe, daß er ihm nicht viel zu sagen habe. Das genügt ihm vollständig; die Wiedergabe des Stückes hat seine Neugier 245
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder