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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 23, 29. Januar 1914. Strafe stellt. Eine derartige Vorschrift würde sich an ß 13 des dänischen Gesetzes vom 8. Juni 1912 anlehnen und geeig net sein, der ruinösen Schleuderei der nichtangeschlossenen Warenhäuser auch mit Gegenständen des Buchhandels zu be gegnen. Nach Z 1 des Entwurfs des Warenzcichengesetzes kann es ja nicht zweifelhaft sein, daß auch die von vielen Ver lagsfirmen geführten Verlagssignete eintragsfähige Warenzei chen sind. Alle Verlagsfirmen, die auf die Einhaltung der von ihnen bestimmten Verkaufspreise Wert legen, brauchten die betreffenden Artikel nur mit ihrem eingetragenen Verlagssignet und dem im Kleinhandel einzuhaltenden Preise zu versehen, um in der vorgeschlagenen Strafbestimmung eine wirksame Waffe gegen die Schleuderei mit ihren Verlagsartikeln in die Hand zu bekommen. Dabei müßte im Interesse einer nachdrück lichen Strafverfolgung deren Durchführung im Offizialverfah ren vorgeschrieben und das Privatklageverfahren ausgeschlos sen werden. Wenn es nicht gelingt, die Warenhausschleuderei mit Gegenständen des Buchhandels zu bekämpfen, so wird das deutsche Buch- und Musiksortiment, das an die von den Verle gern festgesetzten Ladenpreise gebunden ist, zugrunde gehen müssen, ebenso wie dann, wenn ihm die Verkaufspreise wieder freigegeben und die früheren ruinösen Rabatte in dem dann anhebenden erbitterten gegenseitigen Konkurrenzkampf wieder Platz greifen würden. In letzterem Falle wäre insbesondere das Provinzsortiment dem Untergange geweiht, da die Buch handlungen in den großen Buchhandelszentren mit ihren gün stigeren Bezugsverhältnissen es bald in einer Weise unterbie ten würden, die jede Konkurrenz in der Provinz ausschlietzt. Die Erhaltung eines über das ganze Land verzweigten fachmännisch gut geleiteten und bedienten Sortiments ist aber auch eine Lebensfrage des deutschen Verlags, insbesondere des wissenschaftlichen Verlags, dessen Blüte und Entwicklung wiederum der deutschen Wissenschaft zugute kommt und ihr die überragende Bedeutung gegenüber derjenigen anderer Völ ker mit verschafft hat. Das Sortiment wäre nämlich nicht mehr allgemein imstande, wissenschaftliche Bücher zu vertreiben, weil sie, obwohl vom Verlage geringer rabattiert, ihm mehr Arbeit und Spesen verursachen, als die besser rabattierten Brotartikel. Im Vertrieb der letzteren ist ihm in den Warenhäusern über haupt und in den schleudernden Warenhäusern insbesondere seit mehreren Jahren ein gefährlicher Konkurrent erwachsen, der lediglich des Gewinnes wegen, ohne höhere Kulturauf gaben zu erfüllen, den Handel mit Gegenständen des Buch handels, insbesondere mit den sogen. Brotartikeln betreibt und dem regulären Handel dadurch immer mehr den Boden ab gräbt, ja ihn aus manchen Teilen feines einstigen Arbeitsge bietes bereits fast verdrängt hat. Wenn wir obige Vorschrift zur Aufnahme in das Waren zeichen-Gesetz Vorschlägen, so geschieht dies nicht in der Mei nung, daß damit nun mit einem Schlage die unlautere Kon kurrenz der schleudernden Warenhäuser beseitigt werde, wir erwarten aber davon eine Rückwirkung auf die Rechtsprechung zugunsten des Kleinhandels und damit auch des deutschen Sor timentsbuchhandels, sowie eine Ausgleichung der Kräftevcr- hältnisse des Sortiments und der kapitalstarken Warenhäuser, die unter Ausnützung ihrer Finanzkraft immer wieder un redliche Helfershelfer im Buch- und Mustkalienhandel finden, die ihnen den erforderlichen Bedarf an Schleuderartikel unter Mißbrauch des Vertrauens ihrer Berufsgenossen verschaffen. Wir hoffen auf eine freundliche Prüfung unserer Dar legungen und Berücksichtigung in der künftigen Gesetzgebung, halten uns auch zur Lieferung von Material, sowie weiterer schriftlicher und mündlicher Auskunftserteilung gern bereit und zeichnen in größter Ehrerbietung ganz ergebenst Der Vorstand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig gez. Karl Siegismund K. S. Geheimer Hofrat, Kommerzienrat. Erster Vorsteher. Stuttgarter Briefe. i. Weihnachten. — Stuttgarter Jugendschriften. — Ausstellung Paul Lang. — Kollektiv-Reklame. — Schaufenster. — Berleger-Etnband. — König!. Kunstgewerbeschule. — Buchhandel und Presse. — Aus stellung Gutekunst. Sollten Wirklich in unserer Stadt zu wenig Bücher zu Weih nachten gekauft worden sein, so ist jedenfalls nicht Mangel an Reklame schuld daran gewesen. Die prächtige Ausstellung von Hermann Wildt, über die mein letzter Brief berichtete — unver geßlich allen Bücherfreunden, die sie gesehen haben —, hat kräftig vorgearbeitet für das Weihnachtsgeschäft. Vom K. bis 17. De zember fand diese überaus wirksame Propaganda für das »Buch« eine willkommene Unterstützung durch eine Jugcndschriften-Aus- stellung des Jugendschriften-Ausschusses Stuttgart im Ausstel lungsgebäude des Landesgewerbemufeums, zu der nur württem- bergische Verleger eingeladen worden waren. In dem betreffen den Zeitungsbericht war mit Recht erwähnt, daß der Stuttgarter Jugendschriften-Verlag eine führende Stellung in Deutschland einnähme und besonders auch Österreich mit seinen Erzeugnissen versorge. Was hier zu sehen war, war eine Rechtfertigung dieser Behauptung, von der man nur wünschen kann, daß sie auch für die Zukunft Geltung behalten möge. Der Pressebericht hob auch eine »kleine Gruppe von Abwehr-Literatur gegen die Schundlite ratur« hervor; dieser Passus des Referats war unzutreffend, wie jeder Kollege, der die Ausstellung gesehen hat, bestätigen wird; denn das Ganzewarm. E. eine Bestätigung, daß der Stuttgar ter Verlag gegen die Schundliteratur Front macht. Und sie zeigte aufs deutlichste, daß unsere Verleger die heute so be liebte Bevormundung seitens gewisser Kreise entbehren können und sich ihrer Veranwortung bewußt sind. Den ganz billigen Heft chen, die in den Verzeichnissen der Jugendschriften-Ausschüsse an- geboten werden, soll eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden, aber was sie auf der einen Seite gut machen, indem sie die weitestenKreisezumLesenheranzuziehensuchen,verderbensieaufder anderen durch ihre primitive Ausstattung, die keinen Sinn für ein schönes Buch aufkommen läßt. Man denkt an das schlimme Wort Reuleaux' »Billig und schlecht«, das auf diese Art von Literatur angewandt werden kann. Die nnselige Konkurrenzwut im Buch handel ist schuld an dem Eingreifen Unberufener in die Lebens verhältnisse unseres Standes; möge das neue Jahr auch nach die ser Richtung hin bessernd wirken und die Abwehrbewegung stärken. Auch die Ausstellung von Professor Paul Lang in der König Karls-Halle unseres Landesgewerbemufeums war geeignet, die Freude am schönen Buch zu Wecken, wenn auch diese Ausstellung gegenüber der vorerwähnten den Nachteil hatte, daß die von Professor Lang ausgestatteten Werke in Vitrinen vorgeführt wurden, also nicht durchblättert werden konnten. Wie I. V. Cis- sarz und Paul Haustein ist Paul Lang einer jener Stuttgarter Künstler, die auf den verschiedensten Gebieten des Kunstgewerbes und der Kunst zu Hause sind, ivie denn auch eine von ihm zusam- mcngeftellte Zimmereinrichtung aus der Leipziger Baufach-Aus stellung prämiiert worden ist. Als Glanzstücke Langscher Buch kunst seien hervorgehoben: Das Goldene Buch der Königlichen Hoftheater, von Buchbinder Fröhlich ausgeführt, das die Firma Albert Auer zur Eröffnung der neuen Stuttgarter Hoftheater diesen gewidmet hat; ferner eine Anzahl Publikationen der Deutschen Verlags-Anstalt: Model u. Springer, Der französische Farbenstich des 18. Jahrhunderts, Megedes Werke, Sheridan, Lästerschule, mit den Bildern von Thomson, Lemberger, Meister- miniaturcn, Balet, Ludwigsburger Porzellan und des gleichen Verfassers Werk über die schwäbische Glasmalerei. Sodann Robert Lutz' Napoleon-Bücher in den feinen grünen Halbfranz bänden, wie auch Mark Twains Werke, die »Stuttgarter Jugend bücher« der Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Ganghofer-Bü cher aus dem Bonzschen Verlage, das Choralbuch für die evange lische Kirche Württembergs aus dem I. B. Metzlerschen Verlage, Werke aus dem Holbein-Verlag und dem Verlage von I. C. C. Bruns in Minden. An Bücherinseraten in den Tageszeitungen hat es zu Weih nachten natürlich auch nicht gefehlt. Die früher schon erwähnte t42
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