Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080708
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190807086
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080708
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-07
- Tag1908-07-08
- Monat1908-07
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7436 vörlendiatt s. d. »tISn. «uchd-ind-l. Nichtarntlicher Teil ^ 156. 8. Juli 1S0K modernen Meistern, unter denen er besonders Max Liebermanns Schöpfungen bevorzugt hat. Eins der besten Blätter mit frischer Licht- und Luftwirkung sind »Die Hanfspinnerinnen- aus der National-Galerie. Dieses Blatt macht einen bedeutenderen und geschlosseneren Eindruck als die im selben Jahre, 1892, entstandene Radierung nach Uhdes »Lasset die Kindlein zu mir kommen», die etwas unruhig und flach aussieht und die Tiefe des Raumes nicht gut zum Ausdruck bringt. Unter den wenigen größeren Blättern, die Krüger bisher geschaffen hat, stehen an erster Stelle die für den Deutschen Kunstverein in Berlin mit Staatsunterstützung her gestellten Stiche nach den beiden Flügelbildern des berühmten Genier Altarwerkes der Brüder Johann und Hubert van Eyck: »Die musizierenden und die singenden Engel«. Diese Blätter sind unzweifelhaft die reichsten und vollendetsten Schöpfungen des Meisters. Wie das leuchtende Kolorit in seinen vielfachen Ab stufungen, die überaus reichen Verzierungen der Brokatmäntel, überhaupt das Stoffliche in all den vielen auf den Originalen mit minutiöser Feinheit ausgeführten Details hier mit den ein fachen Mitteln von Schwarz und Weiß wiedergegeben und be wältigt worden und zu einer geschlossenen Gesamtwirkung zu sammengestimmt ist, das zeugt von einer umfassenden Herrschaft über die technischen Ausdrucksmittel, wie sie kaum noch weiter getrieben werden kann. Die Slichelführung schmiegt sich in durchaus freier Weise dem Kolorit und den Stoffwerten der Vorlage an. Meines Wissens sind das die ersten größeren Blätter, bei denen diese moderne Technik in solch erfolgreicher Weise zur Anwendung gekommen ist, und es wäre mit Freuden zu begrüßen, wenn dieser zur Wiedergeburt oder Neubelebung des Kupfer stichs führende Weg weiter beschritten und von unseren Graphikern ausgebaut würde. Seit diesen wichtigen Arbeiten aus den Jahren 1896 und 1897 hat der Künstler, wie es scheint, die Radierung und den Stich etwas vernachlässigt zugunsten des Farbenholzschnitts, mit dessen Problemen er sich seit Mitte der neunziger Jahre be schäftigt. Eine Reihe von größeren und kleineren Blättern in dieser alten Technik sind seitdem von seiner Hand entstanden, teils in der unter dem Namen -Clair-obscur- bekannten Manier, bei der durch Ilbereinanderdruck von zwei bis drei Farbplalten der Effekt von getuschten Zeichnungen hervorgerufen wird, teils auch in vielfarbiger Ausführung unter Anwendung einer größeren Anzahl Farbplalten. Die in der Blütezeit des Holzschnitts von unfern großen Meistern Dürer, Cranach und Burgkmatr, später auch von den Italienern und im 18. Jahrhundert von den Eng ländern angewandte Technik des Farbenholzschnitts war lange Zelt vernachlässigt worden. Im 19. Jahrhundert finden sich wieder vereinzelte Ansätze und Versuche auf diesem entlegenen Kunstgebiet. Wien spielte hierbei die führende Rolle. Die Knöflerschen Farbenholzschnitte, kleine Reproduktionen nach Gemälden alter Meister, hauptsächlich der Florentinischen Schule, erreichten eine gewisse künstlerische Höhe und fanden ziemliche Verbreitung durch den Kunsthandel. Sie haben diese Technik zuerst wieder zu Ehren gebracht und weiteren Kreisen bekannt gemacht. Krüger, der, wie bereits gesagt, als starker schöpferischer Geist immer neue Wege sucht, hat sich dem Farbenschnnt zugewandt; vorher hatte er auch in der Technik der Schabkunst mehrere erfolg reiche Versuche unternommen. Nachdem er das Handwerksmäßige des Holzschnitts an einigen kleineren Blättern, die er nach Böcklinschen Bildern ausgesührt, sich angeeignet hatte, ging er daran, die farbenprächtigen Pocträt- schöpsungen des Quattrocento in großen Holzjchnittdrucken mit mehreren Farbplalten wieüerzugeben. Die Treue der Zeichnung, die seinen sonstigen graphischen Schöpfungen eigen ist, spricht sich auch in diesen Werken aus, und für die Wiedergabe des Kolorits kommt ihm bei der Zerlegung der Farben ln eine bestimmte Skala, die je nach den Farbenwerten des Originals natürlich kleiner oder umfangreicher sein muß, seine Ausbildung als Maler außer ordentlich zustatten. Durch llberetnanderdruck der Farben soll mit möglichst wenig Platten die volle Wirkung des Originals erzielt werden. Krüger hat es in dieser Kunst weiter gebracht, als irgend ein anderer der wenigen moüernen Holzschneider. Was er z. B. mit nur neun Farbplalten in dem Blatte nach I FranceLcaS »Weibliches Proftlbild- erreicht hat, ist eminent. Das! reichgestickte Gewand ist in kräftigen frischen Tönen gehalten und! hebt sich wirkungsvoll von dem zarten, duftigen Blau des Hinter grundes ab. Das herb-anmutige Brustbild der jungen Florentinerin von Lorenzo dt Credi ist mit zehn Platten gedruckt und zeigt in den wie hingehaucht erscheinenden Farben sehr reiche Tonab stufungen. Ein Prachtblatt in dieser Reihe ist das, freilich mit dreizehn Platten gedruckte Porträt des Dogen Loredano von Bellini in der Londoner National Oallsrzr. Das im Aufträge eines englischen Kunstverlegers hergestellte Blatt wurde in einer Auflage von 300 Exemplaren gedruckt und war bald nach der Ausgabe vergriffen. Die Goldstickereien des Gewandes sind von entzückender Feinheit im Ton, das energisch modellierte Gesicht hebt sich kraftvoll ab, und der Gesamteindruck wirkt harmonisch und abgerundet. Als eine der letzten Schöpfungen dieser Art ist noch Holbeins -Erasmus- im Louvre zu erwähnen mit seiner fein und fleißig durchgeführten Detailarbeit, die das Herbe und Strenge, das im Original liegt, gut zum Ausdruck bringt. An dem reich gemusterten Vorhang des Hintergrundes hat der Künstler wieder seine technische Fertigkeit und seine Kenntnisse in der Farbenchemie mit gutem Erfolge zur Anwendung gebracht. Eine besondere Stellung nimmt das in großem Format aus geführte Ciairobscur-Blatt nach dem bekannten Bilde von Böcklin »Schweigen im Walde- ein. Krüger nahm für dieses außer gewöhnliche Format Platten aus Letterngut, jener Metallmischung, aus der unsere Buchdruckertypen hergestellt sind, weil Holzplatten in dieser Größe gern »schwinden- oder sich verziehen und dadurch dann das Passen der einzelnen Platten untereinander sehr er schwert oder fast unmöglich gemacht wird. Die Abzüge machen ganz den Eindruck von Holzschnitten; das breit und kräftig ge schnittene Blatt trägt einen stark dekorativen Charakter. Wir haben von dem fleißigen und produktiven Künstler, der auf der Höhe seines Schaffens steht, wohl noch manches interessante Werk zu erwarten. Wenige unserer Graphiker haben sich eine so umfangreiche und sichere Fertigkeit in den verschiedensten Techniken angeeignet, wie gerade Krüger es mit großem Fleiß auf fast allen Gebieten der R.produktionskunst fertiggebracht hat, und deshalb dürfen wir sicher annehmen, daß er uns noch viel zu sagen haben wird. An Auszeichnungen besitzt der Künstler die Goldenen Medaillen von Berlin (1891), München (1892), Antwerpen (1894), Dresden (1899), ferner die Nention bonorabls Paris (1893) und die Silberne Medaille Paris (1900). Vs8 >VvrIr widert ILrü^srs. (Vis Bildgrösss — obne klattsnrand — ist in Zentimetern an gegeben, ^war jgt dis Wirs Zuerst genannt.) I. koproäukliolleo. 1. daoob Llbsrts, kredigt auk äsr Hallig; Oröds. Radierung. 26 : 20,5 em. 75 Narbdruolrs auk Obina ä 15 ^l. 50 Rünstisrdrudrs aut Obina mit eigenständiger Vntsr- sobrikt dss Radierers a 9 25 Vor äsr Lebrikt auk obivss. kapier ä 6 Lobriktdruolr auk obinss. kapier 3 Osssllsobakt kür vervislk. Laust, tVisu 1894. 2. Obrist. Lmbsrgsr, Bildnis dss Losmograpbsn Lsbastian blauster. Original im Kaiser Kriedriob-Nussum, Berlin. Radierung. 25 :19,5 cm. 25 Narlcdruelrg avk jap au. kapier. Narbe: Lin aukge- soblagsnes Bimst. 80 Vor der Lostrikt avk obiuss. kapier. Fostriktdruost. Lus Biekerung 6 dss IVsrbes: Vis Osmälds- Oalsris der königl. Nassen 2a Berlin. Bsrausgegeden von der Oensralverwaltung. kreis der Bisksrung: 25 numerierte kxsmplars der Künstler-Lusgasts, Narlc- drucire mit breitem klattsnrand auk dapau mit eigen ständiger Botsrsestrikt der Künstler 100 80 numerierte Kxemplars: Vor der Lobrikt auk obines. kapier mit breitem klattsnrand 60 gestriktdi uosts 30 kinrslbiätter werden niobt abgegeben. 0. Orots'sobo Vsrlagsbuebbaudlung, Berlin 1890. 3. Nai bo Basaiti, Lltartaksl mit den Heiligen Hieronymus, dostaunss der käuksr und kranrusbus. Original im Kaiser krisdriob Nussum, Berlin. Radierung. 24:20,6 om.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder