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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. /fr 2», 26. Januar 1914. und buntem Umschlag. Die kleinen Heftchen werden in Serien zu je 28 Stück a I.—, 1.25, 1.75, 2.— und 3.— pos. Verkauft, kam men also pro Stück auf 5—15 cts. zu stehen. Der Absatz dieser Serien, die auch den bescheidensten Börsen zugänglich sind, ist ein enormer; namentlich in Südamerika sin den sie ungeheure Verbreitung. Die Praxis hat hier gelehrt, daß die Kinder 20 solche kleine Heftchen einem einzigen mit cbensovielen Erzählungen usw. bei weitem vorzichen und sich viel mehr dabei unterhalten. Zudem liegt eine gewisse Suggestion darin, denn jedes Kind will eine größere Anzahl haben als das andere, auch lernen die Kleinen dabei ihre literarischen Schätze ordnen und klassifizieren, auch rechnen, da sie doch jeden Tag öfters Nachsehen müssen, ob keines ihrer Schäfchen verloren ge gangen ist. Auf diese Ausgaben folgen einige kleinere Samm lungen von je 25—30 Stück mit ähnlichem Inhalte, darunter eine speziell mit Erzählungen aus der biblischen Geschichte, in 8", illustriert, kartoniert zu —.25, —.50, —.60 und 1 pes. Hieran schließen sich verschiedene Bibliotheken für die fortgeschrittenere Jugend von 8—12 Jahren mit ernsterem Inhalte über Reisen, Geographie, Geschichte, Literatur, Naturgeschichte, Astronomie, Kunst usw. Diese Sammlungen umfassen ebenfalls je 25—30 Bände, in 4"-Format, künstlerisch illustriert, kartoniert, in Lein wand und teilweise in Halbfranz gebunden, zu 1.50, 2.—, 2.50, 3.—, 4.—, 6.— und 8.— pes. Den Abschluß bildet die noch im Erscheinen begriffene literarische Bibliothek »Lurea«, für reifere Knaben und Mädchen, im Genre der »Kränzchen- und Kamerad- Bibliothek«. Die Ausstattung ist geschmackvoll und elegant, der Preis für den Band beträgt brofch. 3 xos., in englische Leinwand gebunden mit Goldschnitt 4 pes. Neben Calleja haben noch einige andere Verleger, wie Ant. I. Bastinos, Henrich L Cia., R. Sopena in Barcelona und Hijos de S. Rodriguez in Burgos, Jugendschristen verlegt, doch handelt es sich da größtenteils um billige, wenig geschmackvolle Sachen. Eine neue Erscheinung auf diesem Gebiete verdient noch der Er wähnung; das Verlagshaus Araluce in Barcelona begann vor ca. einem Jahre eine Publikation unter dem Titel: »I-as obras maostras ai aieancü! cke los ninos«. Die Idee des Verlegers geht darauf hinaus, in handlichen Bändchen in modernem, wirklich künstlerischem Gewände der Jugend die Meisterwerke der Welt literatur, sowie die Geschichte und Werke der größten Künstler in sorgfältiger Auslese und Bearbeitung darzubieten, um auf diese Weise in unterhaltender und belehrender Art zugleich das Heranwachsende Geschlecht von früh auf mit dem Erhabensten und Schönsten, was der menschliche Genius hervorgebracht hat, vertraut zu machen. Bis jetzt sind etwa 20 Bändchen zum Preise von 1.50 pes. erschienen. Bilderbücher sind in Spanien selbst, summa Summarum, kaum über zwei Dutzend erschienen I es ist bei Versuchen geblieben, das Buchgewerbe ist heute noch nicht im stande, auf diesem Gebiete preiswürdigo, moderne Arbeit zu liefern. Es haben wohl einige ausländische Firmen, wie Gar nier und Bouret in Paris, Bilderbücher und Jugendschriften in spanischer Sprache verlegt, doch dürste der Absatz nach Spa nien, des hohen Einfuhrzolles wegen, ein ganz unbedeutender sein, so daß Wohl 90"/» dieser Produkte nach Südamerika wan dern. Wohl werden in Spanien Bilderbücher gekauft, doch meist nur von den besfersituierten Klassen und von diesen mit Vor liebe in französischer, englischer oder deutscher Sprache, um ihren Zöglingen ein nützliches Buch zugleich schenken zu können. Prachtwerke, die sich als Geschenke für Erwachsene eignen würden, existieren nur in geringer Anzahl, so die Luxusaus gaben einiger Klassiker, Enzyklopädien und ein Paar Dutzend Werke aus den Gebieten der Kunst, Geschichte, Länder- und Völkerkunde usw. Während das deutsche Publikum mit illustrier ten Katalogen, Almanachen usw., alles in geschmackvoller Aus führung, geradezu überhäuft wird, streiken hier Verleger wie Sor timenter vollständig. Nicht die geringste Anstrengung wird gemacht, um die Gunst des Publikums für das Buch zu gewinnen, ja nur ein kleiner Teil der Sortimenter findet es der Mühe wert, während der Geschenkzeit seinem Schaufenster ein festliches Ge wand zu geben, während die großen Warenhäuser und Mode salons, Juwelengeschäfle, Konditoreien usw. ihr Köstlichstes und Wertvollstes ausgestellt haben. Sollte wirklich in einem Lande, 130 das eine solche Fülle literarischer Schätze anfweisen kann, dem Volke jeder Sinn und alle Freude für die geistigen Produkte ab handen gekommen sein? Das goldene Zeitalter ist allerdings längst dahin, doch hat man Unsterbliches im Überfluß aus seinen Trümmern gerettet, »m vereint mit den Errungenschaften und Idealen einer neu aufblühenden Zeit einem selbst anspruchsvollen Publikum genügende und vorzügliche geistige Nahrung bieten zu können. Doch der spanische Buchhandel und mit ihm auch das Buchgewerbe im allgemeinen sind sich ihrer hohen Aufgabe noch nicht in vollem Maße bewußt, noch vom eigentlichen buchhändle rischen Geiste und seinen Idealen zu wenig durchdrungen. Wir haben es hier gewissermaßen erst zum »Bücherverkäufer«-, nicht aber zum wirklichen Buchhändler gebracht. Doch die Kinderschuhe sind abgestreist, und wenn auch lang sam, so geht es doch merklich vorwärts. Der Verlagsbuchhandcl und mit ihm Hand in Hand die Buchdruckerkunst haben in den letzten Jahren ganz bedeutende Fortschritte gemacht, leider haben aber weder das Sortiment, noch die Buchbinderei, noch die-graphi- schen Gewerbe damit Schritt gehalten, so daß wir sowohl in der Herstellung als auch beim Vertriebe des Buches immer noch auf namhafte Mängel und Schäden stoßen. Bedauernswerterweise fehlt es auch an einer tatkräftigen Unterstützung seitens der Re gierung, woran namentlich der häufige Ministerwechsel die Haupt schuld trägt. Aus diesem Grunde ist es auch z. B. bis heute trotz der eifrigsten Bemühungen der Buchhändlervereinigung und des Buchgewerbevereins noch nicht gelungen, einen Staatsbei trag für die Beschickung der Internationalen Buchgewerbe-Aus stellung in Leipzig 1914 zu erhalten. Trotzdem von dem frühe ren Unterrichtsminister, der vor ca. zwei Monaten mit dem ganzen übrigen liberalen Ministerium fiel, eine Zusage für die offizielle Beteiligung Spaniens im Prinzip gegeben wurde, müssen jetzt erst wieder Verhandlungen mit seinem Nachfolger angeknüpft wer den, so daß dann Wohl in letzter Stunde noch alles Hals über Kopf überstürzt werden muß. An interessantem Material fehlt es ge wiß nicht, die Nationalbibliothek, eine der größten Büchersamm lungen Europas, in Verbindung mit der umfangreichen Biblio thek der einst weltberühmten Universität Salamanca, die zusam men mehr als 2500 Inkunabeln besitzen, könnten allein eine Aus stellung beschicken und ein vollständiges Bild vom Werdegang des Buches, von der Wiege bis zum 20. Jahrhundert, geben. Eigentlich würde neben der Bibel ein einziges Werk der spanischen Literatur, der »Don Quijote«, dazu genügen. Seine sämtlichen Ausgaben, vom Erscheinen bis auf den heutigen Tag vereinigt, könnten uns aufs herrlichste die Entwicklungsstufen des Buchgewerbes vor Augen führen. Nachdem ich einmal auf diese weltberühmte Dichtung des unsterblichen Cervantes zu spre chen gekommen bin, möchte ich hier kurz von dem ungeheuren Er folge, den diese Perle der spanischen Literatur wie kein zweites Werk in der Weltliteratur überhaupt erreicht hat, einige inter essante Daten geben. Cervantes war nicht etwa der größte Genius, den seinVaterland hervorgebracht hat — die Krone gehört unbestreitbar Calderon de la Barca —, aber er war und ist noch der populärste Schriftsteller, der spanische Dichter xar sx- ooliknos, und von allen Büchern ist der D o n Q u i j o t e das be kannteste und gelcsenstc, was seine enorme Verbreitung beweist. Deshalb muß dieses Buch im spanischen Buchhandel an erster Stelle und mit Ehrfurcht genannt werden. Unter Hunger, Sorgen und allerhand Bedrängnissen, teil weise im Kerker daran arbeitend, ließ Cervantes im Jahre 1605 in Madrid den 1. Teil seiner großartigen Allegorie »Das Leben und die Taten des sinnreichen Junkers Don Quijote de la Mancha« erscheinen, der ungeheures Aufsehen erregte, so daß im gleichen Jahre in Lissabon und Valencia noch zwei weitere Ausgaben erschienen und alle drei nachgedruckt werden mutzten. Folgende anmutige Anekdote gibt einen deutlichen Beweis von der raschen Verbreitung, die das Werk gleich nach seinem Erscheinen in allen Kreisen fand: König Philipp III. bemerkte eines Tages vom Balkon seines Palastes herab einen Studenten, der, in einem Buche lesend am ^ Manzanares lustwandelte, jeden Augenblick innehielt, Lustsprünge ! machte, mit den Händen herumfuchtelte und in ein schmetterndes l Lachen ausbrach. Nachdem der König den jungen Mann eine
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