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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1914
- Strukturtyp
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- 1914-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1914
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- Deutsch
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Rr. 2Ü. ^ ' Ä^tjchon 2?i«-tmi^gNoder ^irn ^eile berechnet. — In dem illustrierter: Teil : sür Mitglieder 736 Mark jährlich. ' -Nach ^ern^Ä'uäand Erfolgt Liefsrung:; Äaum 15-Ps.^/^S. 13^50 26 M^.?.^50M.: für Nicht" » übcr^L^pzig oder durchs S.'reuzüand. an Nichtmit^lieder in 7? Mitglieder 46 Ps.. 32 M., 60 Ni.. 100 Nt. — Beilagen werden NAMüMMörIMMMöeMÄWeMi^hUMCrMÄLM^ Leipzig, Montag den 26. Januar 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Aus dem spanischen Buchhandel. i. Spanische Weihnachten. — Jugendschriftcnverlag. — Spanien und die Buchgewerbcausstellnng in Leipzig. — Der »Don Quijote«. — Ge pflogenheiten im Berkehr zwischen Verlag und Sortiment. Das Weihnachtsfest ist in dielen Ländern, namentlich aber in Deutschland, nach und nach für den Buchhandel eine riesige Einnahmequelle geworden. Wenn noch vor wenigen Jahrzehnten St. Nikolaus, oder wie immer der auserwählte Bote der Christ geschenke heißt, nicht allzu oft in die Buchladen guckte und ihm vieles zu unschön und unpassend sür seinen hohen Zweck erschien, so ist er doch heute im deutschen Buchhandel ein ständiger Gast. Dort weilt er gern stundenlang, um aus der erdrückenden Masse des Gebotenen sich die durch Gediegenheit des Inhaltes lind den vornehmen Geschmack der Ausstattung ausgezeichneten Werke in großen Mengen für seine Lieblinge auszusuchen. Dieses durch die momentane Überproduktion allerdings ein wenig schwie rige Geschäft ist unbestreitbar der deutschen Volksbildung im allgemeinen und dem deutschen Buchhandel im besonderen zu verdanken, der durch seine Tatkraft, seine rastlose Arbeit und seinen idealen Sinn sür die Bedeutung der geistigen Güter sich eine hohe Stelle zu schaffen wußte. Erst im Auslande und am Maßstab anderer Völker kann man diesen Erfolg richtig werten. Damit die Pessimisten und Unzufriedenen nicht allzu laut klagen, will ich jetzt von Weihnachten im spanischen Buchhandel erzählen. Nach den hiesigen Sitten und Gebräuchen findet aller dings die Bescherung erst an den »Heiligen Drei Königen« (Lclora- oivn äo los Santos Kexes), am 8. Januar, statt, da nach der alten christlichen Sage an diesem Tage die drei Könige Melchior, Kaspar und Balthasar unter Leitung eines Sternes aus Arabien nach Bethlehem kamen, um den neugeborenen Messias anzubeten und ihm Gold, Weihrauch und Myrrhen darzubringen. Von einer eigentlichen Weihnachtsfeier kann in Spanien kaum die Rede sein, einzig der Magen und die Ohren kommen auf ihre Rech nung. Die letzten 14 Tage vor dem Geburtsfeste unseres Er lösers drehen sich alle Gespräche um die berühmte, weit über die Grenzen hinaus bekannte Weihnachtslotterie, um Geflügel, Kuchen und spezielle Leckerbissen der Nationalküche. In der Weihnachts- lotterie setzt jeder Spanier, ob reich oder arm, jung oder alt, Männchen oder Weibchen, so daß es am Ziehungstage, gewöhnlich dem 22. Dezember, so lebhaft zugeht, wie etwa bei einem großen Rennen. Das ist auch Wohl zu begreifen, wenn man die Höhe der ersten 4 Gewinne in Betracht zieht, die 6 OVO 000, 3 000 OVO, 2 000 000 und 1 000 000 pes. beträgt. Die nachfolgenden Prä mien nehmen rasch ab und übersteigen kaum die Werte der übri gen, monatlich dreimal stattfindcnden Ziehungen. Bei dieser Weihnachtslotterie darf man nie rechnen, nur setzen, hoffen und dann geduldig entsagen. Wer rechnet, verliert die Hoffnung oder kriegt nachher Gewissensbisse wegen seiner eigenen Dumm heit, die ihn mitspielen ließ. Der Staat gibt nämlich 52 000 Lose a 1000 pes. aus, und da er immer ausverkauft, beträgt die Bruttoeinnnahme 52 000 000 ges. An Prämien bezahlt er ins gesamt 27 500 000 pes., darunter ca. 2500 kleine Prämien ä 5000 pes., die in keinem Verhältnis zum Einsatz stehen; der Rest, ein hübsches Sümmchen, verfällt dem Staatssäckel! Doch 6 OVO 000 Pesetas sind ein Köder, aus den auch der größte Mathematiker reinfällt. Der Spanier aber, mit seinem frohen Gemüte, läßt sich die gute Laune nicht verderben. Nachdem er sich überzeugt hat, daß für ihn nichts abgefallen ist, und seine bei solchen Mißgeschicken üblichen Trostworte »tzue vamos baosr« (Was wollen wir da tun?) einige Male wiederholt hat, denkt er schon an das feu dale Nachtessen, das am heiligen Abend (oder, wie er sich aus- drllckt: »buomr noobs«, d. h. gute Nacht) auf ihn wartet. Ihm spuken schon alle die in Konditoreien in Massen aufgestapelten Delikatessen und der goldene Tropfen, den der reiche Keller im Überfluß bereit hält, im Kopfe herum. An diesem Abend geht es hoch her. Nachdem der Magen zu seinem Rechte gekommen ist, wird die klassische Gitarre zur Hand genommen, und bei Ge sang, Spiel und Tanz wird bis spät in die Nacht hinein, zu Ehren des Christkindleins, gefeiert. Auf der Straße wogt die Menge, lärmend, singend, tanzend; ununterbrochen ziehen Tau sende und Abertausende vorbei, bis im fernen Osten das Morgen rot den Anbruch des heiligen Tages verkündet. An diesem selbst wird, wie an jedem anderen Feiertag, vormittags gearbeitet, am Mittag findet dann ein zweites Prunkessen statt, nur mit dem Unterschiede, daß hier das Geflügel, beim ersteren das Gebäck die Hauptrolle spielt. Am Stephanstage geht jeder wieder seiner Be schäftigung nach, was auch ich nach dieser Abschweifung tun will, indem ich zum eigentlichen Thema zurückkehre. Es ist nämlich nicht zu verwundern, wenn nach diesen Aus gaben das Budget für den Bescherungstag, trotz der Weihnachts gratifikation der arbeitenden Klassen, eine bedeirkliche Störung erlitten haben sollte. Man wird deshalb auch nicht staunen, wenn der Buchhändler, der doch schließlich auch ein Kind seines Landes ist, sich nur wenig Mühe gibt, in der »Geschenksquadrille« vorteilhaft zu engagieren. Der Spanier ist schon im allgemeinen ein schlechter Bücher- käuser, aber wenn es sich um Geschenke handelt, noch mehr; da zieht er Schmucksachen, goldene Uhren, Brillanten, Toiletten, alles, was glänzt und gleißt, vor. Für Kinder kommen hauptsächlich Spielsachen in Betracht, die aber, größtenteils vom Auslande ein geführt, 6 pss. Zoll für das Kilo zahlen und deshalb sehr teuer sind, so daß der Geldbeutel leer ist, ehe sein Besitzer in eine Buch handlung kommt. So hat sich denn bis heute ein einziger spanischer Verleger, Saturninus Calleja in Madrid, in größe rem Stile der Jugendschristenliteratur zugewandt und eine Reihe von Serien ungemein ansprechender, hübsch ausgestatteter, fast immer reich illustrierter, teils broschierter, teils kartonierter oder in Leinwand bzw. Halbfranz vorzüglich gebundener Kinder- und Jugendschriften herausgegeben. Calleja hat es vor allem verstan den, den hiesigen Verhältnissen und Ansprüchen gerecht zu wer den, so daß in seinen zahlreichen, geschickt angeordneten Kollektio nen und Bibliotheken bei einer außergewöhnlichen Fülle und Vielseitigkeit des Stoffes eine planmäßige Einteilung nach Prei sen und für die verschiedenen Altersstufen zugleich zu finden ist. Seine ersten 12 Kollektionen sind den jüngsten Lesern und Lese- rinnen gewidmet und enthalten Märchen, Erzählungen, Geschich ten, Sagen, Anekdoten, Rätsel usw. Jede Kollektion besteht aus 300 verschiedenen Bändchen von je 20 Seiten Text in 32", 16" und 12°, mit mehreren schwarzen oder farbigen Illustrationen 129
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