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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-26
- Erscheinungsdatum
- 26.01.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
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.4^ 20, 26. Januar 1014, Redaktioneller Teil, Weile betrachtet hatte, rief er aus: »Wahrlich, der Student ist ein Narr oder er liest im Don Quijote!« Zehn Jahre später — einige Monate vor seinem Tode — gab Cervantes in dem zweiten Teil des Werkes eine würdige Fortsetzung des ersten, mit der er nicht weniger Erfolg hatte. Noch bei seinen Lebzeiten wurden über 30 000 Exemplare ver kauft, ein ungeheurer Absatz für jene Zeit, Jenen ersten Ausgaben folgten bis heute etwa 450 nach, davon mehr als die Hälfte in fremden Sprachen, Nach dem Katalog, den die National bibliothek im Jahre 1005, anläßlich der Ausstellung zur Feier der 300, Wiederkehr des Geburtsjahres des »Quijote«, heraus gab, existieren 164 Ausgaben in der Originalsprache, 2 in baski- scher und 3 in katalanischer Übersetzung, ferner 275 in 18 ver schiedenen fremden Sprachen, die sich wie folgt verteilen: Böhmisch 2 Bulgarisch 1 Dänisch 5 Deutsch 37 Englisch 79 Finnländisch 1 Französisch 82 Griechisch 2 Holländisch 18 Italienisch 17 Kroatisch 1 Polnisch 4 Portugiesisch 5 Rumänisch I Russisch 5 Schwedisch 9 Serbisch 2 Ungarisch 4 Die erste deutsche Bearbeitung von P, Bartel erschien, aller dings nur fragmentarisch, im Jahre 1621 in Köthen, vollständig, nach der französischen Übersetzung, zuerst im Jahre 1682 in zwei Bänden, verlegt von Joh, Ludw, du Four in Basel und Frankfurt, Von Bertrich stammt die erste Übersetzung direkt nach dem Ori ginal, Karlsruhe 1776/78, 6 Bde,, dann folgten Tieck 1799, Sol- iau 1800, Förster 1825 nsw, usw. Besonders nennenswert'ist noch die kommentierte Übersetzung von Braunfels in der »Collection Spemann«, Leipzig 1884, Von den Originalausgaben sind 116 in Spanien gedruckt, ferner 16 in Paris, 6 in London, 4 in Lyon, je 3 in Leipzig und Antwerpen, je 2 in Berlin, Brüssel, Bordeaux, Haag, Boston und NewUork und je 1 in Lissabon, Besanxon, Amsterdam und Mexiko, Die chronologische Einteilung, nach den drei abgeschlossenen Jahrhunderten zusammengefaßt, gibt folgendes Bild: 17, Jahrhundert: Original 17, Übersetzungen 19 Ausgaben 18, „ „ 33, „ 69 19, „ „ 105, „ 163 „ Ein deutlicher Beweis, wie mit der zunehmenden Kultur der Völker dieses wunderbare Werk mehr und mehr an Verbreitung gewinnt und seine hervorragende Stellung in der Weltliteratur behauptet. Schade, daß man weder die Anzahl der Auflagen der verschiedenen Ausgaben, noch deren Höhe kennt. Wenn man jedoch in Betracht zieht, daß von den ersten Auflagen inner halb 10 Jahren und zu Anfang des 17, Jahrhunderts über 30 000 Exemplare verkauft wurden, so kann man den Gesamtabsatz nach Millionen von Exenrplaren schätzen. Wenn ich dieseRiesensumme niederschreibe, gedenke ich zugleich des fruchtbarsten Dichters aller Zeiten, den ebenfalls das goldene Zeitalter der spanischen Lite ratur hervorbrachte: Lope de Vega (1562—1635), Er hat nach Angabe seiner Biographen ungefähr 1800 Komödien und 400 »Lutos« usw,, im ganzen 21 316 000 Verse geschrieben. Er soll zu Hundertmalen eine Komödie binnen 24 Stunden geschrie ben haben, was um so mehr Erstaunen erregt, wenn man bedenkt, daß eine solche Komödie etwa 3000 Verse enthält und meist in den schwierigsten Versmaßen sich bewegt. Kein Wunder, daß das Volk vor diesem Phänomen, wenn es über die Straße ging, stehen blieb, um es anzustaunen, und selbst der König den Dichter ehrfurchtsvoll grüßte, um ihm seine Bewundernug zu zeigen, Einst und jetzt! Nach dem Trubel der Festtage beginnt man im deutschen Buchhandel sich allmählich für die Ostermeßarbeiten zu rüsten, ein hartes Stück Arbeit, dem sich, ich möchte sagen glücklicher weise, der spanische Buchhändler nicht aussetzt. Bei den hie sigen wirtschaftlichen Verhältnissen wäre ein solches System auch absolut undurchführbar und gar nicht ratsam. In den beiden großen Verlagszentren Barcelona und Ma drid kaust der Sortimener seinen täglichen Bedarf größtenteils bar ein oder macht seine neuen Bezüge und Lagerergänzungen von den Verlegern vermittelst Gutscheinen, die in der Regel: wöchentlich oder zweimal monatlich zur Zahlung präsentiert wer den. Offene Kontos oder längere Kredite auf dem Platze selbst gehören zu den Ausnahmen, Zwischen Verleger und Sortimenter dieser Hauptplätze geschieht die Regulierung der Konten meist mo natlich durch Wechsel auf acht Tage Sicht, Der Sortimenter seinerseits liefert fast ausnahmslos nur gegen Quittung ans Publikum auf dem Platze, sowohl an Pri vate (Adel und Aristokratie inbegriffen) als auch größtenteils an Behörden, Schulen, Staats- und Privatbibliotheken, Gesell schaften, Klubs usw. Diese haben gewöhnlich ihre festgesetzten Zahltage, wöchentlich oder monatlich, an denen der Buchhändler seine Quittungen vorweisen kann. Das ist entschieden das ein fachste und praktischste Verfahren. Ansichtssendungen sind, wie bereits früher erwähnt, wenig üblich, die Verleger liefern auch wieder nur in Ausnahmefällen in Kommission auf dem Platze; häufiger kommt es vor, daß Autoren, namentlich solche wissen schaftlicher Werke, die ihre Arbeiten größtenteils aus rein egoistischen Gründen selbst verlegen, solche dann dem Buchhandel L oonck, abgeben, Neuerscheinungen werden dem Sortimenter durch sog, »Oorieäoros« (wörtlich »Läufer«) präsen tiert, der je nach dem Werke seine Bestellung aufgibt; solche Novi täten werden gewöhnlich höher rabattiert. Der Durchschnitts rabatt beträgt 25 7», bei moderner Belletristik 30—357», Freiexem plare sind nicht üblich, bei Partien wird der Rabatt willkürlich je nach Übereinkunft erhöht, erreicht jedoch selbst bei großen Be zügen selten mehr als 40 7». Ganz anders gestalten sich die Verhältnisse beim Provinz buchhandel, Dieser ist, einige größere Firmen in den Haupt städten ausgenommen, wenig kapitalkräftig und hat mit größe ren Schwierigkeiten zu kämpfen, zumal er häufig auf längeren Kredit liefern muß. Diese uralte Landplage existiert auch hier. Zudem kann er nur auf einen kleineren, engeren Kundenkreis zählen; eine Menge Behörden und gebildeter Privatleute beziehen ihren Bedarf aus der Hauptstadt, namentlich diejenigen unter ihnen, die in Madrid selbst studiert haben. Dazu kommen noch die ca, 50 7° Analphabeten, die Spanien heute noch hat und die in ihrer überwiegenden Mehrheit auf die Provinz fallen. In den Großstädten dürsten wir kaum mehr als 57», sich fast aus schließlich aus Dienstboten rekrutierende Analphabeten finden. So kommt es, daß der Provinzbuchhändler längeren Kredit be nötigt und daß ihm auch der Verleger in jeder Beziehung ent gegenzukommen und äußerst günstige Zahlungsbedingungen zu gewähren sucht, damit dieser nach und nach das Netz weiter ausspannen, festere Knoten ziehen und allmählich auch in der Provinz das geistige Leben mehr zur Blüte bringen kann, Kom missionssendungen wurden von vielen Verlegern versuchsweise eingeführt und werden heute noch von der einen oder anderen Firma ausgeführt, ohne jedoch mehr als viel Mühe und Arger zu zeitigen. Viel besser stellen sich diejenigen Firmen, die ihre Neuerscheiirungen an eine oder zwei bessere Firmen jeden Ortes in ein- oder mehrfacher Anzahl unverlangt senden, natürlich nach vorheriger Vereinbarung, unter der Bedingung, daß die ungangbaren Artikel jeweils alle 6 Monate retourniert werden. Das Hinporto ist zu Lasten des Sortimenters, das Rück porto zahlt der Verleger, Bei der Abrechnung wird auf dem Konto jeweils eine der Novasendung ungefähr entsprechende Summe in neue Rechnung vorgetragen. Dieses System wird auch in Frankreich seit Jahren mit Erfolg gehandhabt. Rach Südamerika erfolgt die Lieferung natürlich nur fest, doch fast ausnahmslos mit erhöhtem Rabatt, der Min destrabatt beträgt durchschnittlich 30 7», Die Verleger lie fern an ihre festen Kunden ihre Neuerscheinungen in mehrfacher Anzahl per Post, die dann mit der nächsten Lagerergänzung je nach Bedarf nachbestellt werden; letztere gehen natürlich auf dem billigsten Seewege, Der Zah lungstermin ist in der Regel, nach französischem Vorbilde, 3 Mo nate nach Empfang der Ware oder 6 Monate vom Datum der Faktur ab, vielfach erfolgt auch Zahlung sofort per Scheck auf 90 Tage Sicht auf Paris,BarcelonaoderMadrid, die drei Hauptplätze, die heute den Bücherexport nach Südamerika be herrschen, Madrid, Wm, Keßler, 131
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