^ 227, 28. September 1907. Künftig erscheinende Bücher. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 9819 Hermann Walther Verlagsbuchhandlung G. m. b. 5). Berlin W. 30, Nollendorfplatz 7. (A Im Oktober d. I. erscheint: Die Zukunft Deutsch Ostasrikas Soll Deutsch-Ostafrika eine deutsche Kolonie werden oder eine hamburgisch-indische Domäne bleiben? Von Bernhard Perrot weil. Direktor der „Ostafrikanischen Gesellschaft Südküste." Lcrausgegeben von Karl Perrot, Plantagen-Unternehmer in Deutsch-Ostafrika. Ca. 14 Bogen groß 8°. Ladenpreis M. 3.—. In Rechnung mit 25"/o, bar mit 33'/»°/g und 11/10. Aus dem Inhaltsverzeichnis seien folgende Kapitel erwähnt: Die Ursachen des wirtschaftlichen Niedergangs. — Die Hamburger Zanzibarfirmen. — Die Deutsch-Ostafrika-Linie. — Die Inderfrage. — Die Währungsfrage und die Gründung einer Kolonialbank. — Die Bürokratie und die Behandlung der Farbigen. — Die Schutztruppe und die Waffeneinfuhr. — Die Nutzbarmachung und die wirtschaftliche Selbständigkeit der Kolonie. — Zanzibar und die Nachbarländer. — Die Augen der Kolonialfreunde sind zurzeit mit angespanntem Interesse auf Deutsch-Ostafrika, unsere wertvollste Kolonie, gerichtet, in der sich Staatssekretär Dernburg auf einer Informationsreise befindet. Das Perrotsche Buch erscheint daher zur rechten Zeit. In ihm werden alle Kolonialinteressenten, an ihrer Spitze der Staatssekretär und die Reichstagsmitglieder, >ine wertvolle Ergänzung zu den Studien finden, die eine flüchtige Inspizierung und die Kenntnis nahme der bisher erschienenen Literatur über unsere Kolonie ermöglicht. Gar mancher, der gut unterrichtet zu sein glaubt, wird über die Perrotschen Ausführungen mehr wie erstaunt sein und darin den Schlüssel zu den großen und dauernden Mißerfolgen unserer kolonialen Bestrebungen finden. Ist doch dieses Buch das erste, das rücksichtslos in die Monopolwirtschaft hineingreift, die bis dato am Marke unserer Kolonieen gezehrt, die das allgemeine und staatliche Interesse völlig außer acht gelassen und mit bemerkenswerter Konsequenz und Geschicklichkeit verstanden hat, die Sahne von unserer kolonialen Milch zu schöpfen. Das Buch des kürzlich auf einer Ilrlaubsreise in Deutschland verstorbenen Verfassers, der in Deutsch-Ostafrika rühmlichst bekannt war und der 15 Jahre als praktischer Kolonisator in der Kolonie gewirkt hat, wird dieser unglaublichen Interessen- und Monopolwirtschaft ein baldiges Ende bereiten helfen, wenn der ernste Wille, eine gründliche Reinigung vorzunehmen, in den leitenden Kreisen vorhanden ist. Unter Beibringung eines geradezu unerschöpf lichen Materials kennzeichnet Perrot sowohl diese als auch die durch den geradezu lächerlichen Bürokratismus und Assessorismus unhaltbar gewordenen Zustände. Man müßte über seine Berichte häufig in größte Heiterkeit geraten, wenn es nicht so überaus traurig wäre, daß solche Dinge passieren können. — In dem Kapitel über die Nutzbarmachung der Kolonie gibt das Buch auch über sämtliche Landesprodukte, über die Viehzucht usw. so bis in die Einzelheiten gehende Aufschlüsse, daß man diese Neuerscheinung als die weitaus beste und gründlichste Arbeit über Deutsch-Ostafrika bezeichnen kann. Ich bitte, zu verlangen. .Hochachtungsvoll Berlin. Ende September 1907 HerMÄNN Walther Verlagsbuchhandlung G. m. b. Ä.