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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Redaktioneller Teil. .G 18, 23. Januar 1914 Erbe der festgegründeten großen Handlung zu weiteren Erfolgen zu führen. Aber so sehr sich der Vater über den früher geäußerten Entschluß gefreut hatte, der ihm eine Beruhigung war, so gern gab er seine Einwilligung zu möglichst vollkommener akademischer Ausbildung. Denn er selbst, dessen junge Jahre durch den frühen Tod des Vaters getrübt Ware» und ihn auf Vervollkommnung seiner gelehrten Kenntnisse hatten verzichten lassen müssen, em- Pfand im täglichen Umgänge mit Gelehrten manche Lücke seines Wissens immer mit Bedauern. So hörte denn Eduard Brockhaus zu nächst an der Universität Leipzig philosophische, philologische und geschichtliche Vorlesungen; 1848 bezog er die Universität Heidel berg. Dort durch die kriegerischen Ereignisse im Gefolge des ba dischen Aufstands vielfach gestört — Heidelberg glich monatelang einem Kriegslage! —, wandte er sich ini Wintersemester 1849/50 nach Berlin, wo er neben den schon früher gepflegten Wissen schaften auch Nationalökonomie und Kunstgeschichte Hörle. Am 18. August 1850 erwarb er in Leipzig den philosophischen Doktor grad. Damit war sein akademisches Studium abgeschlossen; die Praxis des Buchhandels begann. Am 2. September 1850 trat Ilr. Eduard Brockhaus, zunächst als Lehrling, in das väterliche Geschäft ein. Unterstützt durch voraufgegangene gediegene Schulung des Geistes und reiche wis senschaftliche Kenntnis, fand er sich schnell in den geschäftlichen Verhältnissen des Buchhandels zurecht, in den mancherlei kleinen, unerläßlichen Hantierungen ebenso wie in der großen Notwen digkeit, den Überblick über Zusammenhang und Fortschritt des Ganzen zu gewinnen. Der Vater erkannte die Tüchtigkeit des jun gen Buchhändlers mit Befriedigung. Am 1. März 1852 ernannte er ihn zum Prokuristen, am 1. Juli 1854 zum Teilhaber der Firma. Nicht vergessen sei an dieser Stelle — er selbst hat oft mit warmer Anerkennung seiner gedacht — das Verdienst eines alten Stammes bewährter leitender Mitarbeiter, die der ordnungsge mäßen Förderung des Geschäftsganges das Rückgrat gaben und deren Lehre und Beispiel sicher auch dem werdenden Chef von Nutzen war. vr. Eduard Brockhaus bedurfte ihrer Stütze umso mehr, als damals neue organisatorische Aufgaben in Angriff ge nommen und durchzuführen waren. Außer der Gründung von »F. A. Brockhaus' Sortiment und Antiquarium« und von »F. A. Brockhaus' Geographisch-Artistischer Anstalt« stand eine gründ liche Erneuerung der Buchdruckerei und Schriftgießerei bevor, die er mit Hilfe Bernhard Siegfrieds, eines seiner Getreuesten, er folgreich zum Ziele führte. Auch die Einrichtung von Filialen in Berlin und Wien sollte erfolgen. Dabei sah sich der junge Chef in- solge mehrfacher Abwesenheit des Vaters auf ausgedehnten Reisen häufig für längere Zeit auf die eigene Verantwortung angewiesen. Die politischen Folgen des Jahres 1848 drückten in den fünfziger Jahren schwer auf freiheitlich gesinnte deutsche Männer. Heinrich Brockhaus, der Vater, hat ein reichliches Maß geschäft lichen und persönlichen Verdrusses davon zu tragen gehabt. Der Sohn, vr. Eduard Brockhaus, handelte in seinem Sinne, als er sich im Sommer 1859 an der Eisenacher Versammlung von Zei tungsmännern und Parlamentariern beteiligte, die bald darauf zur Gründung des Deutschen Nationalvereins führte. Diesem trat er als Mitglied bei. Es sei hier nachgeiragen, daß vr. Eduard Brockhaus neben seinen vielen anderen Obliegenheiten damals (von 1857 bis 1863) auch als verantwortlicher Redakteur der im Brockhausschen Verlage erscheinenden »Deutschen Allgemeinen Zeitung« (vor 1842 »Leipziger Allgemeine Zeitung«) tätig war. Das Jahr 1848 hatte zwar die Beseitigung der lästigen Zensur gebracht, die die ersten Inhaber der Firma mit Verdrießlichkeit und Schädigung überhäuft hatte, doch entging auch vr. Eduard Brockhaus ähnlichen Behelligungen nicht. In seinen: Buche »Die Firma F. A. Brockhaus. 1805—1905«, das er zum Gedenktage hundertjährigen Bestehens der Firma geschrieben hat, hat er be zeichnende Vorkommnisse, die ihn persönlich schwer, sogar mit Ge fängnis bedrohten, aus der unglücklichen sächsischen Ära Beust be richtet. Nicht nur als Redakteur seiner Zeitung, sondern auch als zeitweilig vertretenden alleinigen Chef der Firma trafen ihn schwere, den Nachlebenden unverständliche Anklagen und Verurtei lungen. Am schwersten zu leiden hatte er durch eine wissenschaft liche, vom erreichbaren, sehr geschätzten Autor Unterzeichnete Ab handlung in den völlig Parteilosen »Blättern für literarische Un- 118 terhaltung«. In bedenkliche Lage kam im deutschen Kriege 1886 die »Deutsche Allgemeine Zeitung«, die unter vr. Eduard Brock- haus'Leitung und auch später unentwegt die preußische Führung im Deutschen Bunde gefordert hatte. Der Sieg der preußischen Heere und die Gründung des Norddeutschen Bundes wendeten diese Sorge. Dar 1871 beginnende Zeitalter des neuen Deutschen Reichs brachte dann völlige Sicherung und lebhaften Aufschwung auf allen Gebieten. Sein stets freimütig bekundetes Eintreten für ein großes Deutschland unter preußischer Führung brachte vr. Eduard Brock haus im 20. sächsischen Wahlkreis (Zschopau-Marienberg) bei der Stichwahl am 8. März 1871 den Sieg über den sächsisch-partikularistischen Kandidaten als Mitglied des ersten Deutschen Reichstags, dem er dann, der nationalliberalen Partei angehörend, acht arbeitsreiche, gesetzgeberisch äußerst fruchtbare Jahre bis 1878 angehört hat. Mehrmals hat er hier bei beruf lichen Fragen als Sachverständiger das Wort ergriffen, so nament lich bei Schaffung des Preßgesetzes 1874 und des Urheberrechts gesetzes 1876, aber auch bei anderen Gelegenheiten, wenn er als Sachkenner sich hierzu berufen fühlte. Es hat ihn immer mit Ge nugtuung erfüllt, das Ideal eines geeinigten mächtigen Deutsch land verwirklicht zu sehen, dessen Erreichung ihm schon als Acht zehnjährigem bei seinen von Heidelberg aus unternommenen Besuchen der Frankfurter Nationalversammlung und seiner Be teiligung an studentischen Versammlungen und der Pfingstfeier aus der Wartburg vorgeschwebt halte. Nachdem Heinrich Brockhaus auch seinen jüngeren Sohn Heinrich Rudolf nach längerer drucktechnischer und buchhändleri scher Vorbildung 1863 zum Teilhaber der Firma F. A. Brockhaus bestellt hatte, arbeiteten die beiden Brüder vr. Eduard und Rudolf Brockhaus gemeinsam weiter mit dem Vater, dessen nun eintretende größere Arbeitsentlastung bei seinem vollen Ver trauen in das Verständnis und Veraniwortlichkeitsgesühl der Söhne ihm gestattete, seinem regen Bedürfnis nach Erholung durch Reisen und Anknüpfung persönlicher Bekanntschaften zum Nutzen des Geschäfts ausgiebigere Befriedigung zu schaffen, vr. Eduard Brockhaus hatte nun zwar im Bruder, mit dem ihn auch in geschäftlichen Dingen glückliche Übereinstimmung verband, einen tatkräftigen Förderer seiner Gedanken nnd Pläne, doch war beim beständigen Wachsen aller Betriebe und der häufigen Abwesenheit des Vaters seine eigene Verantwortung in jener Zeit schon bedeutend gemehrt. In weil höherem Grade aber wuchsen die Anforderungen besonders an ihn, den älteren der Brüder und fast ausschließlichen Leiter des im Verlag verkörper ten Hauptgeschäftszwciges, als ani 15. November 1874 der Tod des umsichtigen und rührigen Vaters ihn mil dem Bruder vor die schwere Ausgabe eigenster Verwaltung des großen und vielseiti gen väterlichen Erbes gestellt Halle. Ein Zeugnis für den großen Ernst, mit dem vr. Eduard Brockhaus seine geschäftliche Aufgabe erfaßte und durchführte, ist das große und gediegene Ergebnis der Verlagstätigkeit seines Hauses von 1874 bis 1895, in welchem Jahre er von der Leitung zurücktrat. An gleichmäßig beständiger persönlicher Mitwirkung war er während der Dauer seines Reichstagsmandats zwar ge hindert, behielt den Geschäftsgang aber — wenn ihn bei seinem Bruder auch in besten Händen wissend — gleichwohl unausge setzt im Auge und benutzte jede Möglichkeit persönlicher Mitarbeit. Vom Vater und auch vom Großvater war ihn: die glückliche Gabe vererbt, vielen Aufgaben gleichzeitig zu dienen, immer klaren Überblick sich zu wahren, schnell zu entscheiden und zu erledigen und ebenso schnell mit einer Reihe anderer großer Aufgaben, die seiner warteten, zum Abschluß zu kommen. Er war ein vielseiti ger, geistesgewandter Mann, der die Zeit als ein kostbares Gni zu nutzen wußte, dabei von einer Arbeitslust und Arbeitskraft, die er als ebenso köstliches Lebensgut schätzte und denen er selten und auch dann nur das notwendigste Ausruhen gönnte. Der Mittelpunkt der Verlagstätigkeit blieb auch unter ihm nach wie vor das große Konversations-Lexikon, von dem er die 12., die 13. nnd die 14. Auslage in die Welt gehen ließ, die letzten beiden, den Ansprüchen der Zeit folgend, schon mit reichem Jllu- strationsmaterial versehen. Als laufende Ergänzung des Inhalts erschien bis 1891 die Monatsschrift »Unsere Zeit«. Bester An
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