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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1914
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- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 17, 22. Januar 1914. Wandlung vorbereiten und andere zu gleichem Tun veranlassen werden. — Schon jetzt bereitet der französische Gehilsenverein eine Studienfahrt zur Bugra vor. Die Beteiligung ist eine rege, und es steht zu hoffen, daß neue Ideen, die in Leipzig etwa aus genommen werden, befruchtend auf die Tätigkeit der Besucher cinwirken werden. Unglängsl wurde in der kue de Seine unter der Firma »T i - drairis des Tettens kraayaiss« eine neue Buchhand lung gegründet, deren Existenzberechtigung durch eine kleine, achtseitige Broschüre bewiesen werden soll. Einige darin ent haltene Seitenhiebe auf den neuzeitlichen Buchhandel erscheine» interessant genug, um an dieser Stelle Erwähnung zu finden. »Wer heutzutage wissen möchte, was ein Buch wert ist, welche Aus gaben von einemWerke existieren, resp. in welchemBuche eineSPe- zialsrage behandelt wird, kommt leicht in Verlegenheit, denn fast niemand hat gleich die benötigten Personen oderPublikationen zur Hand, ganz abgesehen davon, daß er auch die Institutionen oder Spezialisten, die ihm eine Auskunft geben können, nicht kennt.« — Dann heißt es wörtlich weiter: »Die Person, die am meisten dazu bestimmt erscheint, befragt zu werden, ist der Buchhändler. Nun bringt es aber die gegenwärtige Auffassung des Buchhandels mit sich, daß der Buchhändler meist nicht darauf vorbereitet ist, eine Antwort zu geben. Er ist und will nichts weiter fein, als Kaufmann.« — Um nun diese Lücken auszufüllen, haben sich Pro fessoren und Künstler zusammrngcta» und diese Buchhandlung gegründet, wo man »leichter als anderswo Auskunft über ein Buch erhalten kann«. — Bescheidenerweise wird hinzugesetzt, daß man natürlich nicht in jedem Augenblick über jedes beliebige Buch eine Antwort erteilen könne, — »wir sind lediglich gebildete Menschen, die sich zur Verfügung des lesenden Publikums hal ten«. — Demnach müßte man also in dieser Neugründung den Ausdruck einer gewissen Selbsthilfe des Publikums erblicken. Da jedes Streben, gute Bücher zu verbreiten, mit Sympathie aufzunehmen ist, müssen auch noch solgendc Leitpunkte des Pro gramms der genannten Buchhandlung anerkannt werden: Ohne Rücksicht auf Schulen und Cliquen wertvollen Werken zum Er folg zu verhelfen, während Bücher ohne Bedeutung nicht auf Lager gehalten und auch nicht ausgestellt werden. (Jedes Werk wird jedoch auf Verlangen beschafft.) Eine monatliche Revue »Tos Tettres« soll die Bestrebungen der Männer, die sich diesem Werk widmen, klarlegen und gleich zeitig als Bindeglied mit dem Publikum dienen. Interessant ist auch noch, daß diese Nichtbuchhändler — denn es ist nirgends in der Broschüre ein Hinweis zu finden, daß auch ein Fachmann an dem Werke beteiligt ist — ihr Manifest mit folgenden Worten be schließen: Loyalität, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Schnelligkeit sind die traditionellen Tugenden unseres Berufs, in denen wir mit allen unseren Kollegen vom französischen Buchhandel wett eifern werden, wie mit den besten unter ihnen in allen Fragen des beruflichen Fortschritts: Organisation, Gehalt, Alters rente usw. Da kann man wirklich nur wünschen, daß diese idealen Bestrebungen auch praktische Erfolge zeitigen. Es ist hinreichend bekannt, daß alljährlich im Dezember zwei große Literaturpreise zur Verteilung kommen. Aber während noch vor wenigen Jahren das mit einem dieser Preise gekrönte Buch eines bedeutenden Erfolges sicher war, kann man jetzt fest stellen, daß die Wertschätzung der erwähnten Auszeichnung etwas zu sinken beginnt. Es ist nämlich an die Öffentlichkeit gedrungen, daß gewisse Sitten, wie sie bei Politischen Wahlen üblich sind, auch bei den für diese Preise kandidierenden Schriftstellern Eingang ge- funden haben. Als sich außerdem das aus 10 Schriftstellern beste hende Preisrichterkollegium der Loademio des lZoneourt in diesem Jahre nicht darüber einigen konnte, welchem von zwei fast gleichmäßig mit Stimmen bedachten Autoren man den Vor zug geben wolle, hat man der glatteren Lösung wegen einen »outsider« gewählt. So wurde der Band von Marc Eldcr »To ksupls do la dlor« (Oudin L Cie; 3 kros. 50 ets.) mit dem Preise von 5000 kros. bedacht. Das aus 20 Damen zusammengesetzte Komitee der Zeitschrift »Ta Vis öourouso«, die auch alle Jahre 114 einen Preis von 5000 kros. zur Verteilung bringt, hat diesen dem Roman »Ta Status voilös« von Camille Marbo (Fayard; 3 kros. 50 ets.) zuerkannt. Vor einiger Zeit brachten die Zeitungen die Nachricht, daß ein anonymer Literaturfreund einen neuen Preis von 10 000 lies., der alle Jahre zur Verteilung kommen soll, gestiftet habe. Gleich zeitig dringt aber auch das Projekt eines Literaturpreises der Buchhändler an die Öffentlichkeit, das als höchst interessant beur teilt werden muß. Mr. Humdlot, Direktor der Tibrairie Ollsadorkk, ist der Meinung, daß die Verteilung des krix konoourt bereits während der letzten 4 Jahre als unglücklich zu bezeichnen sei, außerdem seien auch die Mitglieder der Jury eines Literatur preises, sobald sie selbst Autoren sind, nicht immer in der Lage, sich sentimentaler Einflüsse erwehren zu können. Als Illustra tion hierzu kann Wohl erwähnt werden, daß die Frau des Schrift stellers Marc Elder, dem ja schließlich der krix Kvneonit für 1913 zuerkannt wurde, allen Preisrichtern einen Besuch abstattete und diesen sagte, daß ihr Mann schwer krank sei und die Zuerteilung des Preises darum eine große Freude für ihn bedeuten würde. — Mr. Humblot möchte, daß etwa ein Preis von 10 000 kros., der alljährlich in Beträgen von 5000, 3000 und 2000 kros. zur Verteilung kommen soll, gestiftet würde, dessen Vergebung dann von einem aus Verlegern und Sortimentern zusammenge setzten Komitee zu erfolgen hätte. Es darf Wohl als ausgemacht gelten, daß besonders ein Sortimenter, der viel Belletristik ver kauft, in manchen Fällen dazu beitragen könnte, wertvolle Werke zu bezeichnen. Er kann zwar nicht alle Novitäten selber lesen, aber die in der Hauptsache uninteressierten Urteile, die er aus seinem Kundenkreis zu Gehör bekommt, werden ihm ermöglichen, die in engere Wahl zu stellenden Werke leichter herauszu finden und dann sein eigenes Urteil abzugeben. Wenn dieser Preis jemals zustande kommt und es den Mit gliedern der Jury des Literaturpreises der Buchhändler möglich sein wird, sich von jeglicher Beeinflussung frei zu halten, so wer den diese als Geschäftsleute über den literarischen Parteien stehenden Preisrichter sicher des öfteren die Ursache für den Erfolg eines Buches sein und so der Literatur und ihrem eigenen Berufe dienen können. In Nr. 226, Jahrgang 1913 dieses Blattes war in einem Bericht auf die Erschwerungen der Einfuhr yingewiesen worden, denen die im Auslande in französischer Sprache hergestellten Druckwerke unterliegen. Dank dem energischen Ein treten des »Oerels ds la Tibrairis« hat die Zollbehörde jedoch in eine mildere Anwendung des Z 15 des Gesetzes vom 11. Juli 1892 gewilligt. In Zukunft braucht demnach die Titelseite bei im Ausland gedruckten Büchern nur die Angabe der Verleger- sirma zu tragen, jedoch ist unbedingt erforderlich, daß am Schluß des Buches, wo sich meist nach französischem Brauch die An gabe der Druckfirma findet, eine Bezeichnung wie etwa die fol gende zu finden ist: Imxrimsris Dubais L 6! s., Rru- xs 1 les. Sobald es sich um eine wenig bekannte Stadt handelt, ist das Ursprungsland hinzuzufügen. Es ist zu hoffen, daß diese Einfuhrerleichterungen dazu bei tragen, gewisse Schwierigkeiten, denen im Ausland erschienene Druckwerke in letzter Zeit begegneten, endgültig zu beseitigen. Jules Claretie, Administrator der Oomödis Tranxaise, des ersten französischen Nationaltheaters, ist Ende Dezember V.J. plötzlich gestorben. Administrative Schwierigkeiten hatten ihn nach fast 30jähriger erfolgreicher Tätigkeit gezwungen, seinen Abschied zum 1. Januar 1914 zu nehmen, doch ist er, wie er cs sich einmal wünschte, aus dem Leben geschieden, während er noch in voller Tätigkeit stand. Claretie war ein Journalist von Bedeutung, er ist der jetzigen Generation vor allem durch seine Chroniken bekannt, die unter dem Titel »Ta Vis ds Daris« alle Donnerstage in »Ts Temps« erschienen und stets mit vielem Interesse ausgenommen wurden. Man hat an Claretie besonders sein Bestreben gelobt, junge Talente im Journalismus zu fördern, wo immer er konnte. Vom 1. Januar d. I. hätte er in der Tages-
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