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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-22
- Erscheinungsdatum
- 22.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. /K 17, 22. Januar 1914. kuin zur guten Lektüre zu bestimmen; sie kommt aber zu dem Schluß, das; die Uubestimmbarkcii des (schließlich auch örtlich verschiedenen) literarischen Niveaus eine Objektivität auSschließt und somit den Vor schlag zur Utopie macht. Rudolf von Delius weist auf Nietzsche hin, der zehn Jahre nach Erscheinen seiner ersten acht Bücher nicht eine einzige Kritik, geschweige denn einen Pfennig Verdienst gehabt hat, und erhebt Anklage gegen die Verleger der achtziger Jahre, die, auf ihre geschäftliche Erfahrung pochend, durch zu geringe Rührsamkeit der Welt lange Jahre ein Genie vorcnthalten haben; und so sei es auch noch heute oft, weil der Verleger retrospektiv seine kaufmännische Erfah rung zu sehr in Betracht ziehe und streng konservativ an der Richtung seines Verlages oder doch der derzeitigen Literatur hänge. Alfred Dublin meint, »der Verleger schiele mit einem Auge nach dem Schriftsteller, mit den« anderen nach dem Publikum. Aber das dritte Auge, das Auge der Weisheit, blicke unbeirrt ins Portemonnaie.« Albert Ehren sie in gibt eine Psychologie der Bücherläufer: » Die Masse der Gewohnheitsleser besteht aus Unbe friedigten, aus Leuten, die im Leben zu kurz kamen, aus weib lichen oder weiblich veranlagten Naturen, ich gebrauche nicht tautologisch gewählte Worte, wenn ich behaupte: sie besteht aus halbintelligenten Mädchen, Damen, jungen Juden und Li teraten«; er schließt daran eine Betrachtung des unwürdigen Kliquen- tums der heutigen Kritik. Paul E r n st betont, daß das Verhältnis zwischen Schriftsteller und Verleger in allen guten Zeiten der Literatur ein freundschaftliches ist, ein feindschaftliches Verhältnis komme eigent lich nur bei der schlechten Literatur vor; das erkläre sich ganz einfach »denn die schlechte Literatur ist Sache der Zeitschriften, bei denen einer dem andern übers Ohr haut, die gute erfordert Opfer von allen Teilen, sie ist nur möglich bei höheren Interessen bei allen Teilen«. Wil helm Fischer in Graz spricht in einer längeren, äußerst sensibel empfundenen Abhandlung von der seltenen, aber notwendigen Harmo nie, rin der Schriftsteller, Verleger und Publikum einen guten Klang geben«. W. Fred geht gegen den Warenhausbuchhandel vor (»Der Buchhändler alten Stils, ersetzt durch den Verkäufer mit dem Durch schreibblock, bedeutet nichts anderes als die Tendenz, die geringsten Instinkte des kaufenden Publikums zu befriedigen, bewußt verzichten auf jeden Versuch, den Erwerb guter Lektüre zu beeinflussen«) und beschäftigt sich dann sehr energisch mit den Mißständen der Buchkritik: »Wir haben keine fünf Zeitungen, deren Rezensionen für den Absatz wesentlich sind. Warum? Weil selbst unsere reichsten Blätter die Buchkritiken jungen oder alten .Kritikern* überlassen, deren Wort kein Gewicht hat nnd keins verdient. Selbst die Theaterkritik steht noch höher — und das will etwas sagen! Uber Romane und Gedichte, über die Literatur überhaupt findet man selbst in den angesehensten Jour nalen und Revuen lobende freundschaftliche Phrasen, Waschzettel und nichtssagende Auszüge — wer schreibt sie heutzutage? Fast nur junge Leute, die einen Weg zum Journalismus suchen, wenn nicht gar einen Weg zum Verleger, sind Verfasser der gewissen 30 oder 50 Zeilen, die man einem Roman schenkt. Dafür wird ein Honorar bezahlt, das nicht den .Schreiberlohn* bringt. Kein Wunder, daß ein ernsthafter Schriftsteller eine Bnchkritik schreibt, wenn er — andere Gründe hat. Sich ernsthaft mit einem Werk beschäftigen, dann seine Meinung frei und offen sagen, ohne Scheu vor Feindschaft oder — Freundschaft, wer wollte das für 2.50 Mark oder gar zwei Taler, wenn's hoch kommt, tun? Die Folge: Gefälligkcitsrefcrate, leichtsinniges Geschwätz, im besten Falle Aufsätze anläßlich eines Buches — nie, fast nie eine Kritik, die dem Publikum den Weg weisen könnte Die Dinge könnten besser werden. Unsere reichen Blätter brauchten sich nur zu entschließen, je ein oder zwei Buchkritiker so anzustellen, wie Theater kritiker angcstcllt sind: nämlich mit der Verpflichtung, sich um die ge samte Produktion zu kümmern, Rechenschaftsberichte abzulegen, die ja nicht langweilig sein müssen, statt daß einer zufällig iiber einen Roman, ein Gedichtbuch schreibt, weil's ihm gerade in die Hand kommt, er gerade einen .Stoff* braucht oder darum gebeten ist. Dieser Rezen sent, wie ihn englische und französische Zeitungen und Revuen haben, wird Resonanz finden.« — Friedrich Hirth läßt sich ebenfalls über die Buchkritik aus und folgert: »Ein ausführliches Referat in einer großen Zeitung kann ein Buch .machen', das ausführlichste in einem (literarischen) Fachblatte diesem höchstens ein Relief geben«. E. G. Kolben Hey er schlägt den Verlegern die Begründung von Verlagszeitschriften vor, durch die das Publikum direkt bearbeitet werden soll (ein Vorschlag, der übrigens schon durch Cotta, Juncker, Staackmann, Müller, Tempel-Verlag u. a. realisiert ist). Es würde zu weit führen, alle Vorschläge hier auch nur anzuführen, geschweige denn, ihre Möglichkeit zu erwägen. Der Fülle des beleh renden und interessanten Materials dieses Zehnjahrskatalogs kann man in kurzen Auszügen nicht gerecht werden. Ich will also schließen, und zwar mit der Antwort, die Leo Greiner gab: Bücher wollen ihr Recht, sie sind lebendige Wesen, Wer sie zur Ware verdammt, bringt sie als Sklaven zum Markt. Werden die Blumen doch selbst und die Steine dereinst sich erheben Und vor versammeltem Volk zürnend als Ankläger stehn. Aber der Leser allein kann der Bücher Freiheit vollenden, Sei er nur menschlich und frei, sieh! so befreit er das Buch. Berlin-Wilmersdorf. OttoRiebicke. Kleine Mitteilungen. Von den Grundlagen des Erfolgs im Sortiment. — Wie wir schon in Nr. 294 des Bbl. 1913 mitteilten, beabsichtigen wir im Laufe die,es Vierteljahrs unter dem Titel: »Von den Grundlagen des Erfolgs im Sortiment« einen größeren Artikel zu veröffentlichen, der sich in der Hauptsache mit den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Geschäfts führung im Sortiment beschäftigen soll. In der Ausarbeitung des auf praktische Ergebnisse gerichteten Themas könnten uns die Leser des Börsenblattes nach zwei Richtungen unterstützen, indem sie uns Mitteilen, 1. welche Maßnahmen sich für sie als erfolgreich erwiesen haben, und 2. was nach ihrer Meinung von schädlichem Einflüsse gewesen ist, also besser vermieden worden wäre. Der Artikel des Herrn Or. Ledermann in Nr. 15 dieses Blattes über »Das Weihnachts geschäft des Groß-Berliner Sortiments 1913« gibt nach beiden Rich tungen, nach Tun und Lassen, Fingerzeige, die zwar bei der Eigenart der Berliner Verhältnisse kaum für andere Städte maßgebend sein können, wohl aber den Herren Kollegen Anlaß geben könnten, sich über Erfolg oder Mißerfolg ihrer geschäftlichen Maßnahmen zu äußern, sei es in bezug auf die Ergebnisse des Jahres 1913 in seiner Gesamtheit oder speziell des Weihnachtsgeschäfts. Von Art und Umfang der betreffenden Mitteilungen wird es, mangels besonderer Vorschriften der Herren Einsender, abhängen, ob wir diese Zuschriften als Material für den in Aussicht genommenen Ar tikel benutzen oder zu einem die Ausführungen des Herrn 1)r. Leder mann ergänzenden Bericht über das buchhändlerische Weihnachts geschäft im Reiche zusammenstellen können. Jedenfalls wird der Ein zelne in demselben Maße auf Informationen rechnen dürfen, in dem e r bereit ist, sie zu geben. Reue Bücher, Kataloge erc. kiblioO.ecs ^moricsna. ?ar8 III: America central ^ merickional.— Oataioßo Ao. 32 ckella lidreria Otto l^an^e ln kiienre, Via cke'Lerrsßli, 132. 8". 70 8. 1390 kirn. Verbotene Druckschriften. — vr. E. Wald, Die Vorbeugung der Empfängnis. Verlagsort Leipzig. 3. Strafkammer des Kgl. Land gerichts Solingen. Einziehung im Nebenverfahren. 8 I. 787/13. (Deutsches Fahndungsblatt Stück 4515 vom 20. Januar 1914.) Personaliiachlichien. Felix Wahnschasfe f. — In Berlin ist am 20. Januar der Ge heime Bergrat Prof. vr. Wahnschaffe im 63. Lebensjahre einem Herz schlage erlegen. Der Verstorbene war ein eifriger Verfechter der Jn- landseistheorie Deutschlands; manche seltsame Oberflächenbildungen der norddeutschen Ebene hat er auf das Zurückweichen der Gletscher zurück führen können. Von seinen Arbeiten ist vor allem seine »Unter suchung des Bodens der Umgegend von Berlin« (1881) zu nennen; ferner die »Anleitung zur wissenschaftlichen Bodenuntersuchung« (1887; 2. Auf!. 1903); die »Oberflächengestaltung des norddeutschen Flach landes« (1891; 3. Aufl. 1909); die »Lagerungsverhältnisse des Ter tiärs und Quartärs der Gegend von Buckow« (1894); »Die Eiszeit in Norddeutschlaud« (1910) und »Große erratische Blöcke im norddeutschen Flachlande« (1910). Sprechsaal. Fehlen der Interimsfnkluren. Heute habe ich wieder zwei direkte Sendungen erhalten, bei denen die Jnterimsfaktur fehlt. Da diese Unsitte öfters vorkommt, so möchte ich an dieser Stelle darauf Hinweisen, daß zu einem geordneten Ge schäftsbetrieb das Beilegen von Jnterimsfakturen absolut notwendig ist. Wahrscheinlich ist diese Unterlassung auf die Bequemlichkeit von Angestellten zurückzuführcn. Bayreuth. B. Seligsberg'SAnt. (F. Seuffer.) Hb Druck. Ramm k 2 eemann. Sämtlich in Leipz'g. Adresse der .Nedaktion UN- Expedition. Leipzig. Gerichtsweg SS IBuchhänblerhauS).
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