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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1914
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- Deutsch
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itgttedsbeitrag einoejchlossen^ ^ odcr^deren Raum kostet 30 ps. Dei'eigenen Anze>g'en'z^,lcn N . . - - :n Gebrauch kosten is 30 Mark.« Mitglieder für die Seile 10 pk.. für '/. 6. 32 M. statt 36 2N-. N ; ,ährlich frei Geschäftsstelle oder 36 Mark bei Postüberwcisung N für'/, 6.17 M. statt IS M. Stellengesuche werden mit 10 Pf. pro N *D^tj^ ^ R^ic^> Deutschen Reiches^ Nicytmitglieder^imSeil^berechnet. — Sn dem illustrierten Teil : für Mitglieder *» Nr. 16. utjchen Reiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark oez. rr oes r-orienvereins oie viergespaltene Vetitz. Mark jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung N Raum 15Pf.. >/«6.13.50M..'/-S.26M..'/. 6.50M.; fürMcht- . ^ r Leipzig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmit^lieder in Mitglieder 40 -Pf.. 32 M.. 60 M.. 100 M. — Deilagen werden ^ ^HMümöÄMrftMerUiisö'erSMW 81. Jahrgang. Leipzig, Mittwoch den 21. Januar 1314. Redaktioneller Teil. Fritz Schwach 1-. Gestern mittag, fast zu gleicher Zeit, da man in Leipzig vr. Eduard Blockhaus zu Grabe trug, haben wir auf dem Schwa- binger Friedhof in München Fritz Schwartz die letzte Ehre erwiesen. Acht Tage vorher hatte ich mit dem lebensfrohen Manne noch zusammengesessen und von Vergangenheit und Zukunft geredet. Ich hatte ihn schon vor Weihnachten wissen lassen, datz ich Anfang Januar einige Tage in München sein werde. Da lud er mich gleich zu einer großen Abendgesellschaft in seinem Hause am 3. Januar ein. So früh konnte ich nicht in München sein. Als ich aber bald darauf mich bei ihm meldete, mutzte ich den 7. Ja» nuar ihm beinahe ganz widmen: vormittags zeigte er mir stolz den Riesenbetrieb der Firma Bruckmann, mittags war ich bei ihm und seiner Gattin zu Tisch, abends nach dem Theater mutzte ich ihn an einem Stammtisch im »Franziskaner« aussuchen, und nachher plauderten wir im Ratskeller noch eine Flasche milden Altherrenwein aus. »Auf Wiedersehen in Berlin im Februar!« (wo wir eine Kunstverlags-Beratung haben wollten), war sein Abschiedswort vor dem Gasthof. »Ade, lieber Schwartz!« Ich bin der letzte Gast seines gastfreien Hauses gewesen, habe mit ihm seinen letzten Becher getrunken. Anderen Mittags wurde er, ein vom beginnenden Schlagflutz gelähmter Mann, seiner Frau vom Geschäft ins Haus zurückgebracht; noch einige stumme Lei- üenstage, und am 12. abends war er dahin gegangen, wo jedes Menschenleben endet. Ich kannte Schwartz seit zwanzig Jahren, seit 1833, da er in den Ausschuß für Urheber- und Verlagsrecht eingetreten war. Bald hatten wir uns zu einer größeren Arbeit zusammengefunden, die in den »Publikationen des Börsenvereins« (IX, Beiträge zum Urheberrecht) erschienen ist. In den Sitzungen war es mir stets ein Vergnügen, Schwartz sich äußern zu hören. Das ging manch mal nicht in der Reihenfolge, welche die Gedanken Wohl formell hätten nehmen sollen; denn überquellend war stets die Fülle des praktischen Wissens, der Lebenserfahrung, die er vorbrachte, und alles kam aus dem Urgrund einer reichen Persönlichkeit, oft von ungezwungenem Humor getragen. Einen seiner Höhepunkte die ser Art habe ich erlebt, als wir beide im Januar 1304 als Sach verständige im Reichsamt des Innern den ersten Entwurf des Gesetzes von 1907 über Werke der bildenden Kunst und der Photo graphie begutachten halfen. Da erhob er sich bei irgend einem Paragraphen und sagte etwas zur Sache; aber mit einem Male war er in einem vom Augenblick geborenen Exkurs über die ver schiedenen Kunstrichtungen, über die »bitteren«, über die »süßen Maler«, so humorvoll, treffend, packend, sach- und menschenkundig, datz die ganze, eigentlich auf Ernst eingestellte Versammlung lachenden Auges an seinem Munde hing. Ich sehe noch den mit anwesenden Maler Grafen K. vor mir, der sich vor Vergnügen schüttelte. Ich bin, in gemeinsamer Arbeit verbunden, all die langen Jahre mit Schwartz immer gut Freund geblieben. Als mir — auch 1304 die Arbeit zuviel wurde, erbot er sich, um mir das Verbleiben im Ausschuß zu ermöglichen, mit mir den Schrift- fllhrerposten zu tauschen. So hat er im wesentlichen allein die vielen Arbeiten, Berichte, Eingaben u. dergl. bewältigt, die dem Ausschuß beim Werden des Gesetzes von 1307 erwachsen sind. Als ich nach Wilhelm Spemanns Tode 1910 auf seinen Antrag Vorsitzender des Ausschusses wurde, blieb er Schriftführer. In dieser Zeit haben wir zwar einmal eine grotze Rechtsfrage als Gegner durcherörtert, aber die Freundschaft hat das keinen Augenblick gestört. An seiner Bahre ist das Wort gefallen: Nicht aus die Zahl der Lebensjahre kommt es an, sondern auf ihren Inhalt. Ja, welch Lebenswerk hat Schwartz geleistet! An der Wiege hätte es ihm niemand vorausgesagt. Geboren wurde er am 23. August 1856 als Sohn des Pfarrers von Altenplatow in der Mark Bran denburg. Von seiner Schülerzeit und wie er »einen Ruf an ein anderes Gymnasium erhielt« hat er mir noch am letzten Lebens abend erzählt. »Philologe in Perleberg mochte ich aber nicht werden.« So trat er denn 1874 bei Haendcke L Lehmkuhl in die Lehre, die damals noch in Gotha saßen, und siedelte mit der Firma nach Altona über. Nach der Lehrzeit besuchte er in Ber lin und Leipzig Universitäts-Vorlesungen und kam als Gehilfe zu Müller-Grote nach Berlin. Dem half er — seine erste grotze Aufgabe — die Onckensche Weltgeschichte illustrieren, aus den Quellen, damals noch etwas ganz Neues. Die Fortsetzung dieser Arbeit hatte er sich auch noch für München Vorbehalten, nachdem ihn Adolf Titze an Bruckmann empfohlen hatte (1880). Da war er denn an dem Platze seiner Lebensarbeit angelangt. Aus dem Gehilfen (und seit 1887 Prokuristen) wurde 1892 ein Direktor, 1909 der Generaldirektor des Hauses, das wesentlich durch ihn zum Welthause ward. Er gründete 1885 die Zeitschrift »Kunst für Alle«, für die er bis zuletzt als Verantwortlicher Herausgeber gezeichnet hat. Es war ein das Zeitbedürfnis durchschauender Verlegergedanke glücklichster Art. Die »Münchener Neuesten Nach richten« berichten dann noch: »Die mit dem Verlag verbundene .Photographische Union', deren Teilhaber er wurde, baute er wei ter aus und vermittelte so weiteren Kreisen die Reproduktionen von Meisterwerken der bedeutendsten Künstler der Gegenwart und Vergangenheit. Unter seiner Mitwirkung erweiterte sich Bruck manns Verlag zu einer Kunstanstalt, in der alle modernen Repro- duktions- und Kunstverfahren angewandt werden und Werke von ungewöhnlichem Werte verlegt wurden. Auch der Ankauf der Augsburger Abendzeitung und ihre Verlegung nach München war sein Werk. Vorübergehend hatte er auch die Modenwelt von Lipperheide übernommen und in Berlin eine Filiale dafür errichtet.« Das ist ja alles uns Buchhändlern in frischer Erinne rung. Wie schon erwähnt: an seinem letzten Arbeitstage hat er mich in dem Betriebe der A.-G. Bruckmann umhergeführt. Jeder Zweig ein Großes für sich: der Verlag, die technischen Anstalten, die Zeitung. Das alles war mit diesem einen Mann und größten teils durch ihn in die Höhe gewachsen, und das Ganze übersah und leitete er mit einem Stabe tüchtiger Männer, die er berufen, die er dann aber — es wurde an seiner Bahre gerühmt — frei walten ließ, sich nie kleinlich in Einzelheiten einmischend. Neben diesem Berufsleben, das allein andere, auch starke Na turen ausgeschöpft haben würde, hat Schwartz noch ein reiches Genußleben geführt: als kühner Bergsteiger in den geliebten Alpen, die er von Ost bis West kannte; mit den Künstlern, in deren Wesensart er sich ganz eingelebt hatte und deren Vertrauen er in reichem Matze genotz; in der Münchener Gesellschaft;, beim überschöumenden Münchener Fasching. Und nicht zuletzt, wo der 103
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