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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1907
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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8772 Börsenblatt s. t>. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 209, 7 September 1907. Sowohl in der Längsrichtung als auch in der Querrichtung hielt das Papier nur eine Doppel falzung aus, es gehört also zur Falzklasse 0. Widerstand gegen Zerknittern: Außerordentlich gering (das Papier war so spröde und brüchig, daß es schon nach dem Zusammenballen des Blattes voll Löcher war. Beim geringsten Versuche, es zu reiben, zerbrach es in viele kleine Stücke). Fasermaterial: Etwa 40°/, Leinen, „ 30°/, Baumwolle, 25°/, Holzzellstoff, ., 5°/o Strohzellstoff. Aschengehalt: 21°/,. Gegen die Stoffzusammensetzung des Papiers wären Bedenken kaum zu erheben, es besteht vorzugsweise aus Lumpen (70 °/,) und zum kleinern Teil aus Zellstoffen. Ver holzte Fasern sind nicht vorhanden. Die Ursache des Zerfallens liegt in der überaus geringen Festigkeit des Papiers. Das ist kein Papier für wissen schaftliche Werke, sondern höchstens ein Material für Schriften von vorübergehender Bedeutung. Wenn nun auch die Festigkeits eigenschaften im Laufe der 26 Jahre etwas zurückgegangen sein mögen, soviel läßt sich aus dem Zustand des Werkes und aus der Prüfung des geschonten Teiles des Buches er sehen, daß das Papier auch zur Zeit der Herstellung des Werkes sehr wenig fest und für den in Aussicht genommenen Verwendungszweck nicht geeignet war. Die Schuld an dem frühzeitigen Verfall des Werkes trifft also den Verleger, der es versäumt hat, sich vor dem Druck des Buches zu ver gewissern, ob das Papier geeignet ist oder nicht. Ein Papiersachverständiger würde ihm von vornherein erklärt haben, daß es wegen seiner geringen Festigkeit ungeeignet ist. Hätte der Verleger statt dieses ungeeigneten Materials ein Papier mit besseren Festigkeitseigenschaften, etwa von der Güte des Normal 8a verwendet, so hätte er für das Papier eines Bandes etwa 10 Pfennig mehr aufwenden müssen*), für diese wenigen Pfennige mehr hätte er dann aber ein Werk auf gutem, ausdauerfähigem Material geliefert, das man Jahrhunderte lang in brauchbarem Zustande hätte er halten können. Dieser geringe Mehrpreis spielt beim Kauf preis für das Buch keine Rolle, und jeder Käufer wird ihn gern zahlen, wenn er dafür der Sorge um den Zerfall des Werks enthoben ist. So wie die Verhältnisse bei dem besprochenen Werke liegen, werden wir sie voraussichtlich überall da finden, wo Werke frühzeitig zugrunde gehen. Es ist Pflicht eines jeden Verlegers, sich bei der Her stellung eines Werkes die Frage vorzulegen, ob das in Aus sicht genommene Papier auch den Ansprüchen gerecht wird, die Verfasser und Käufer des Buches zu stellen berechtigt sind. Aber wie steht es mit der Erfüllung dieser Pflicht? In den allermeisten Fällen wird Aussehen und Preis des Papiers allein ausschlaggebend sein. An manchen Stellen berücksichtigt man jetzt wenigstens die Stoffzusammensetznng des Papiers und verwendet für wichtigere Zwecke holzfreies Papier oder auch wohl reines Lumpenpapier. Das ist un zweifelhaft ein Fortschritt; aber er ist nicht ausreichend, um eine Gesundung der Zustände herbeizuführen. Die Festig keitseigenschaften des Papiers spielen bei lange auf zubewahrenden und viel benutzten Büchern eine mindestens ebenso große Rolle wie die Stoffzusammensetzung, und doch werden sie wenig oder gar nicht berücksichtigt. Hier *) Das verwendete Papier ist auf annähernd 60 -Z das kx zu veranschlagen. Gutes Normal 8s. kostet etwa 80 H das irA. Das Buch enthält annähernd 500 ^ Papier. Der Mehraufwand bei Verwendung von 8a-Papier hätte somit 10 -Z betragen, für ein Werk, das vielleicht 6 kostet. ist die Stelle, wo der Verlagsbuchhandel einsetzen muß. Nicht einzelne Eigenschaften, sondern alle in Frage kommenden müssen vor dem Verdrucken des Papiers fest gestellt werden, und erst dann kann entschieden werden, ob es verwendet werden darf oder nicht. Es sollte für jeden größern Verlag Ehrensache sein, so vorzugehen und für seine Werke nur Papier zu verwenden, das allen berechtigten Ansprüchen entspricht. Läßt sich dieses Ziel in seiner Allgemeinheit nicht sogleich erreichen, so muß mindestens da für gesorgt werden, daß zunächst die Pflichtexemplare, die an die Bibliotheken gehen, auf einwandfreies Papier gedruckt werden. Die hierbei zu überwindenden Schwierigkeiten können nicht groß sein, und auch die Mehrkosten können keine nennenswerte Rolle spielen. Jedenfalls müssen beide zurücktreten angesichts des Zieles, das zu erstreben ist und das unbedingt erreicht werden muß, sollen wir nicht Zu ständen entgegengehen, die die beteiligten Kreise schließlich noch zu ganz andern Maßregeln zwingen würden. Daß man selbst bei Tageszeitungen bessere Zustände ohne besondere Schwierigkeiten schaffen kann, zeigt das Vorgehen eines bedeutenden politischen Blattes, das schon jetzt die für die Bibliotheken bestimmten Exemplare auf holzfreies Papier drucken läßt, »damit sie noch nach Jahrhunderten Auskunft geben über die heutigen politischen und wirtschaft lichen Verhältnisse«. Kleine Mitteilungen« * Hundertste Auflage. — Der im Jahre 1887 zum ersten Male erschienene Roman von Hermann Sudermann: »Frau Sorge-, der dem damals dreißigjährigen Autor einen vollen literarischen Erfolg eintrug, ist im Laufe der letzten zwanzig Jahre in dreiundneunzig Auflagen erschienen, so daß jetzt zum fünfzigsten Geburtstag Sudermanns am 30. September, zugleich mit der 94.-99. Auflage der gewöhnlichen Ausgabe, die hundertste, die Jubiläumsauflage, ausgegeben werden kann. Sie wird be sonders elegant ausgestattet werden, wie die Verlagsfirma I. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger in Stuttgart im Börsenblatt Nr. 207 vom 5. September, S. 8698, anzeigt. Graphische Künste« — Die vereinigten chemigraphischen Kunstaustalten von Mejo L Springer in Leipzig-Reudnitz und Mejo L Markert in Dresden-A. brachten ein für die graphische Branche recht interessantes Plakat zum Versand. Dieses Plakat, das in einer Auflage von 10 000 Stück gedruckt worden ist, gibt dadurch, daß ein Porträt in allen gangbaren Rastergrößen, vom feinsten bis zum gröbsten Punkt, augen scheinlich vorgeführt wird, ein typisches Bild der Größen abstufungen der verwendeten neun verschiedenen Linienraster. Das Plakat, das durch Gebrauchsmuster gesetzlich geschützt ist, er teilt gleichzeitig Ratschläge über die bei den verschiedenen Papier sorten am besten zu benutzenden Rasterweiten. Dieser belehrende Kontor-Wandschmuck wird in den Fachkreisen gern entgegen genommen werden. Vom Deutschen Museum in München. — Nach den ziemlich rasch erledigten Arbeiten der ersten Einrichtung, die für die feierliche Eröffnung des Museums zu einem vorläufigen Ab schluß gebracht werden mußten, sind zurzeit im Deutschen Museum außerordentlich umfangreiche Detailarbeiten zu erledigen, die sich auf die Beschaffung der zur Ergänzung der Sammlungen nötigen Zwischenstufen, insbesondre auf die korrekte Erläuterung der zahl reichen Museumsobjekte beziehen. Um diese Erläuterungen nicht nur für den Fachmann interessant, sondern auch für den Laien gut verständlich und dabei streng wissenschaftlich auszuarbeiten, ist die Mitwirkung zahlreicher Gelehrten und Ingenieure aus allen Teilen des Reichs erforderlich, so daß wohl keine wichtige Aufschrift im Museum angebracht wird, die nicht im Einverständnis mit einer hervorragenden Autorität des betreffenden Fachs abgefaßt wurde. Neben diesen umfangreichen Arbeiten war auf die Erweiterung der Sammlung auch in Anbetracht der bereits stark belegten Räume erst in zweiter Linie Bedacht zu nehmen. Gleich-
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