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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-16
- Erscheinungsdatum
- 16.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19140116
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191401163
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. i2, iii. Januar lüi-t. das Börsenblatt den illustrierten Teil (Kunst druckpapier) unseres Organs zur Wiedergabe guter und originellerSchaufensterbildcr bereit- gestellt hat und daß der Redaktion die Einsen dung derartiger Bilder immer willkommen ist. Als selbstverständlich muß natürlich betrachtet werden, daß die in allen diesen Dingen beruhenden Anregungen für den Einzelnen nur dann einen Nutzwert haben, wenn sie nicht in sklavischer Ab hängigkeit von den gemachten Vorschlägen und gezeigten Vorbil dern durchgefllhrt, sondern mit Überlegung den jeweiligen loka len und geschäftlichen Verhältnissen angepatzt, gewissermaßen mit eigenen Ideen und Gedanken neugestaltet werden. In diesem Sinne mögen die folgenden Ausführungen ausge nommen werden. Jeder Buchhändler wird die Beobachtung gemacht haben, daß auch im Geschäftsleben nach einer starken Wellenbewegung eine Reaktion eintritt. Das ist besonders im Sortiment nach Be endigung des Weihnachtsgeschäftes der Fall. Kaum hat man sein durcheinander gerütteltes Lager wieder einigermaßen in Ord nung gebracht, so gilt es die so unangenehm empfundenen und unproduktiven Arbeiten der Ostermesse in Angriff zu nehmen. Die wenig erfreulichen Wintertage des Januar und Februar sind just dazu wie geschaffen, und die scheinbar so unproduktive Arbeit kann in mancher Beziehung produktiv gestaltet werden, wenn man die Anzeigen der Verleger beachtet und die Prozentsätze der Prämien in Rechnung zieht, die bei Zahlungen bis zu bestimmten Terminen vergütet werden. Mancher Ver leger, der aus einem größeren Saldo die Gewißheit tätiger Ver wendung für das Kommissionsgut bekommt, wird außerdem sein Entgegenkommen durch Gewährung günstigerer Bedingungen er weitern, und wird froh sein, einen solchen Anlaß zur Anknüpfung einer lebhafteren Geschäftsverbindung benutzen zu können. So läßt sich auch aus einer Arbeit, die in ihrer Art eine Bezahlung für sich nicht beanspruchen kann, mancher Betrag Herauswirtschaf ten, wenn man nur seine Augen offen oder einen Gehilfen hat, der die gebotenen Möglichkeiten gründlich im Interesse des Ge schäfts auszunutzen versteht. Auch der Verleger kann das Sci- nige zur glatten Erledigung dieser Arbeiten dadurch beitragen, daß er die Remittendcnsakturcn und Transportzettel recht zeitig in die Hände des Sortiments gelangen läßt. Besonders wichtig ist auch die sorgfältige Ausschreibung der Kundenrechnungen. Oftmals liegt der Fehler großer Rückstände nicht am Willen des Kunden, zu bezahlen, sondern an der Scheu des Buchhändlers, ihm die Rech nung zu schicken. Ich kenne einen Fall, in dem der Kunde dem Buchhändler die Geschäftsverbindung aufgesagt hat, weil er seine Rechnung niemals pünktlich bekommen konnte und dadurch in seinen eigenen kaufmännischen Dispositionen und in seiner geschäftlichen Ordnung gestört wurde. Die Frage der langen Kreditgewährung ist leichter zu lösen, als man glaubt. Es be darf dazu keineswegs so außergewöhnlicher Mittel, wie sie Karl Robert Langewiesche anwenden zu müssen glaubt, um einerseits dem Sortimente gefällig zu sein, andrerseits einen recht auffäl ligen Weg verlegerischer Propaganda zu beschreiten. An und für sich muß man Wohl anerkennen, daß sich in dem Merkblatt »Etwas vom Bücherkausen« eine geschickte Reklame mit einer sicher gutge meinten Nebenabsicht glücklich deckt. In der stillschweigenden Aufforderung aber an andere Verleger, sich in ähnlicher Weise der internen Nöte des Sortiments anzunehmen, liegt manches Be denkliche. Nicht, daß es an solcher Hilfsbereitschaft fehlen würde. Mag ein Teil dieser Samenkörner auf fruchtbaren Boden fallen eine Folge wird nicht ausbleibcn: das Publikum wird vom Sortiment den gleichen Eindruck bekommen, wie von dem bekannten Greise, der sich nicht zu helfen weiß. Wir brauchen aber in unse rem Berufe heute mehr alz jemals Männer als Sortimenter, die sich auch ihren Schuldnern gegenüber selbst zu helfen wissen und nicht erst warten, bis der gute Doktor mit der Arzneiflasche des Homöopathen und dem Reklameetikett daran erscheint. Ein ander Ding ist es, wenn in der Presse und namentlich in den mancher lei Vertriebszeitschriften des Buchhandels dem übelstand ent- gegengcwirkt wird. Die Nebenabsicht und die Vermittlung der Verlegerpersönlichkcit als Fürsprechers kommt in Wegfall, und 8« cs wird ein Akt daraus, der ebensogut den Bestrebungen der Selbsthilfe wie den Absichten der Organe der öffentlichen Mei- nung zugeschrieben werden kann, für die Beseitigung von übel ständen zu sorgen. Aber auch hierbei kommt es durchaus aus die Form an, wenn man nicht Gefahr laufen will, der Sache mehr zu schaden, als zu nützen. Ein Beispiel dafür, wie es nicht ge macht werden darf, ist der Appell des »Bücherwurms« an seine Leser, den wir in dessen letzter Nummer (Angabe der Nummer und Jahreszahl auf dem Titelblatt scheinen dem Herausgeber überflüssig) finden. Dort heißt es: Kür das neue Jahr haben wir ei» besonderes Anliegen: I» den ersten Monaten des neuen Jahres werden etwa zwei Dutzend Buch händler Bankrott machen; nicht etwa weil sie ihre Sache nicht ver stehen oder schlecht gewirtschastet haben, oder zu viel Butter aufs Brot nehmen — nein, durchaus nicht —, nur weil die Bücherkäuser sic einfach nicht bezahle». So selbstverständlich jeder seine Theater- btllctts, Briefmarken, Handschuhe und Blumen oder seineSiebcusachen bei Tieb und Wertheim und dergleichen sofort bezahlt, so sicher zahlen Zahllose ihren Buchhändler gar nicht, oder erst nach Jahr und Tag. Wenn dann im Frühjahr die Zeit kommt, wo der Sortimentsbuch- händlcr (also der glückliche Besitzer eines Buchladens) den Bcrlags- buchhändlcr (von dem er die Bücher bezogen hat) bezahlen must, dann weiß er nicht, wo er das Geld hernehmen soll; denn die 28-, All-, 4V llvü Mark für Bücher, die seine Kunden auf Borg bezogen haben, gehen nur sehr, sehr langsam ein. Ein großer Teil unserer Buchhändler macht in jedem Frühjahr eine schwere Krise durch, nur ttnd ausschließlich, weil er sein Geld nicht bekommt. Es ist jedem Eingeweihten bekannt, daß das »Volk der Dichter und Denker« seine Buchhändler systematisch ruiniert. — Gibt es etwas Gräßlicheres als das ewige Gerede von »Buchkultur«? Man fange an, seinen Buchhändler ordnungsgemäß zu bezahlen, das ist die Bnch-Knltur des Kultur-Menschen! Dann erst hat der Buchhändler Grund unter den Füßen, als Kaufmann, als Mensch und als Träger der »Buch kultur«. — 82V llvü Hefte des Bücherwurms sind hinausgegangen — wenn lüvll Leser sich das Gesagte zu Herzen nehmen <z u Herze n), dann können vielleicht noch sechs vo» den zwei Dutzend Buchhändlern gerettet werden, die jetzt mit Bangen dem Frühjahr entgegensehen. DerBüchcrivurm. Wir fragen: Welches Interesse hat die Öffentlichkeit daran, zu wissen, daß zwei Dutzend Buchhändler aus keinem anderen Grunde Bankrott machen müssen, als aus Unfähigkeit, ihre Außen stände einzuziehen? Das Publikum verallgemeinert schnell und steht den Schwächen des Einzelnen keineswegs mit Mitleid und Hilfsbereitschaft, sondern mit Mißachtung gegenüber. Inso fern wird dem Einzelnen nicht nur nicht genützt, sondern auch der Gesamtheit des Sortiments geschadet. Die kleinen Hand werker, z. B. Schuhmacher und Schneider, zeigen mehr Talent bei der Abfassung ihrer Klagen in den Blättern über schlechte Zahl weise der Kundschaft, als der »Bücherwurm« in seiner sicher gut gemeinten Absicht, dem Sortiment zu Helsen. Die peinliche Durchführung der internen Arbeiten darf den Buchhändler aber nicht hindern, das Ladengeschäft und den sonsti gen Vertrieb, der wie gesagt, nach einer lebhaften Geschäftsperiode immer etwas abflaut, wieder in Gang zu bringen und zu beleben. Der Beginn des neuen Jahres und gleichzeitig neuer Jahrgänge und Quartale von Zeitschriften gibt ihm Gelegenheit, neue Abon- nennten zu werden. An guten Objekten, die seiner Vertriebstä tigkeit harren und sie lohnend erscheinen lassen, ist niemals Man gel. Nur darf er nicht bei Verteilung der Prospekte immer und immer wieder an die gleichen Adressen Herangehen, auch mög lichst nicht an solche von Kunden, die bereits auf andere Zeit schriften abonniert sind. Weder ein überfüttern eines bestimmten Kreises mit Angeboten, noch ein Austausch der einen Zeitschrift mit der andern seitens der Kundschaft ist für ihn von Vorteil. Wohl aber sollte er versuchen, nach Art der Kolpor tagegeschäfte sich für ein oder zwei Blätter ins Zeug zu legen; er wird dann sehen, daß sich der intensive und rationelle Vertrieb einzelner guter Objekte als sehr gewinnbrin gend erweist, wenn die Manipulation gut durchdacht und syste matisch durchgeführt wird. Das meiste Glück wird er mit neuen Zeitschriften haben, wie z. B. mit dem »Greif« des Cottaschen Verlages, den »Gcisteswissenschaften« des Verlages Veit L Comp, oder dem Staackmannschen »Turmhahn«, der vernehmlich genug zu krähen angefangen hat. Ob die Zeitschrift »Ich weiß alles«,
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