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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-13
- Erscheinungsdatum
- 13.01.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Redaktioneller Teil. 9, 13. Januar 1914. die täglich auf dem Stuttgarter Hauptbahnhof aus- und ein- laufen, befindet sich ein einziges direkt durchgeführtes Paketpost wagenpaar, das den Güterverkehr mit Norddeutfchland — mit der Reiche-Hauptstadt — vermittelt, während die große Masse der Post pakete jeweils in wohlabgemessenen Etappen bis zur nächsten größeren Stadt oder bejtenlalls bis au die Landesgrenze befördert wird, um dort in einen ähnlich kurzläufigen Paketwagen der be nachbarten Postverwaltung umgeladen zu werden. Die Umladungen resultieren letzten Endes aus der Zersplitterung des deutschen Eisenbahnbesitzes. Für diese Annahme spricht der Umstand, daß die Umladung fast stets an Grenzstationen der Post- unv Elsenbahnhoheit vorgenommen werden. Unbedingt erforderlich erscheint daher der Abschluß einer vollen Bahnpostivagengemeinschaft und weiter die vermehrte Einrichtung voll Sackwagenkursen über längere Strecken. Uber den Verkauf von Jngendschriften durch die Lehrerschaft hat die seit 1)4 Jahren bestehende Buchhändler-Vereinigung d e s R h e i u i s ch - W e st f ä l i s ch e n I n d u st r i e g e b i e t s, der die Mehrzahl der Buchhändler in den Orten Duisburg, Mülheim, Essen, Wanne, Gelsenkirchen, Wattenscheid, Bochum, Hattingen, Dortmund, Witten, Hagen, Hamm usw. angehört, unlängst ein Schreiben an die Oberprüjidenten von Rheinland und Westfalen, an die Oberbürger meister und Bürgermeister des Industriegebiets und an die Kreis schulinspektoren gerichtet. Da wir auch bei den übrigen Herren Kol legen Interesse für diese wichtige Frage voraussetzen dürfen, bringen wir hier das Schreiben wörtlich zum Abdruck. Es lautet: »Im Kampf gegen .Schmutz und Schund in der Literatur' ist im vorvergangenen Jahr von der Königlichen Negierung zu Düsseldorf ein Rundschreiben an die Herren Kreisschulinspektvren ergangen, in dem, unter Hinweis auf einen Fall in Elberfeld, zur Nachahmung von I u g c n d s ch r i f t e n - V e r k ä u f c n aus dem Weihnachts markt hingewiesen wurde. Ohne diesen Erlaß irgendeiner Kritik unterziehen zu wollen, sehen wir uns, zur Wahrung unserer berech tigten Interessen, zu folgenden Ausführungen veranlaßt: Unter dem Schlagwort ,Kampf gegen Schmutz und Schund in der Literatur' wird eine immer mehr zunehmende Bevormundung des Buchhandels betrieben. Die im Börsenverein der Deutschen Buchhändler zusam mengeschlossenen Sortimenter nnd Verleger vertreiben keinen Schmutz und Schund. Das blieb einigen durch die Gewerbesrciheit künst lich gezüchteten, urteilslosen A u ch buchhändlern, modernen Antiqua riaten, Warenhäusern, Zigarrengeschäften usw. Vorbehalten. Auch unsere Bezirksvereinigung, die die Orte Bochum, Dort mund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamm, Hattingen, Hörde, Kettwig, Langendreer, Mülheim-Ruhr, Oberhansen, Unna, Wanne, Wattenscheid, Witten umfaßt, legt mit aller Entschiedenheit dagegen Verwahrung ein, solchen Elementen gleichgestellt zu werden. Mit vol lem Recht hob der Jahresbericht über unser letztes Vereinsjahr hervor, daß unsere Arbeiten nach wie vor von dem Geiste des vor 100 Jahren wirtenden, berühmten Buchhändlers und Vorkämpfers ans dem Ge biet edler Literatur Friedrich Andreas Perthes durchdrungen sind. Immer mehr macht sich die Erkenntnis in den Kreisen der staatlichen und städtischen Verwaltungen geltend, daß dem schwer um seine Exi stenz ringenden Sortiments-Buchhändler die Möglichkeit erhalten blei ben muß, in diesem Sinne weiter zu arbeiten. Unsere Arbeit wird aber systematisch geschädigt durch all die Eindringlinge in unseren Be ruf, die weder durch Vorbildung noch Urteilsfähigkeit dazu geeignet sind. Wenn sich zu diesen Eindringlingen nun auch die Lehrer, unsere Volkserzicher, gesellen, wenn auch in bester Absicht, so ist das eine uns sehr betrübende Erscheinung. Gerade die Lehrer, meinen wir, soll ten es sich zur Aufgabe machen, den Buchhändler in jeder Weise zu stützen und zu fördern, statt ihm durch Einrichtung von Bücherverkäufen die Kunden aus der Hand zu nehmen und die Verbindung zwischen Elternhaus und Buchhandel zu untergraben. Ans anderem Felde sollte ihre Tätigkeit liegen. Durch eindringliche Ratschläge und Aufklärun gen über den Wert guter Literatur müßten Eltern und Schüler ge warnt werden vor dem Kauf von Jugendschriften in A u ch buchhand- lungen, deren Leitung keine Gewähr bietet für einwandfreie Lektüre. Wir richten deshalb an alle Verwaltungen und Schulbehörden die Bitte : 1. keinerlei Unterstützung zu gewähren für Einrichtung von Ju- gendschriften-Verkaufsstellen auf Weihnachtsmärkten oder in da zu gemieteten Läden: 2. alle zu Weihnachten oder anderen Gelegenheiten veranstalteten Verkäufe von Büchern durch Lehrer oder andere Vereinigungen nnnachsichtlich als gewerbesteucrpflichtige Betriebe heranzu- ziehen. Dagegen empfehlen wir die weitestgehende Unterstützung aller Be strebungen, gute und billige Volksliteratur in weiteste Kreise zu brin gen, durch: 1. Verteilung guter Bücher und Schriften an fleißige und bedürf tige Kinder als Geschenk, mit der Bestimmung, den Bedarf beim ortsansässigen Buchhandel zu decken; 2. Herstellung und Verteilung von Verzeichnissen empfehlenswer ter Volks- und Jugendschriften für alle Altersstufen, deren Feststellung einer gemischten Kommission von Lehrern und Buch händlern zu übertragen wäre. Für solche Zwecke bitten wir sogar recht reichliche Mittel zur Verfügung zu stellen, damit auch für unsere Städte wahr werde, was ein Berliner Buchhändler in seinem Bericht über das Geschäftsjahr 1912 unter anderem sagte: »Als Prämien in Jugendvercinen, Schnlen und zu Kinderbescherungen habe ich gegen 1200 Bände abgesetzt. Früher wurden solche Bücher überhaupt nicht geschenkt, und insofern begrüße ich die Zunahme des Umsatzes besonders freudig. Es herrscht übrigens seither lebhafte Nachfrage von seiten der Beschenkten nach ähnlichen Büchern.« Nur so wird der Kampf gegen Schmutz und Schund in der Literatur im Bunde mit dem legitimen Buchhandel wirksam geführt. Die Belehrung durch den Lehrer, das B u ch durch den Buchhändler!! Die Buchhändler-Vereini gung des Rheinisch-Westfälischen Industriege biets. Ter Vorstand: Essen: Diedr. Baedeker, Dortmund: Friedr. Steffen, Esten: Max Braun i. Fa. Titus Wächtler, Bochum: H. Potthoff, Mülheim-Ruhr: Max Noeder, Gelsen- kirchcn: W. Maske i. Fa. Wcsterhoves Buchhdlg., Witten: R. Gräf e.« Vorarbeiten für den neuen Handelsvertrag mit Rußland. Der vom Deutsch-Russischen Verein zusammen mit etwa 70 Fachverbänden gebildete Deutsch-Russische Handelsvertragsausschuß hat dieser Tage an die gesamte deutsche Industrie, soweit sie an der Ausfuhr nach Ruß land beteiligt ist, zwei Fragebogen versandt, die in systematischer An ordnung sämtliche Fragen über die Ausfuhr nach Rußland und Finn land enthalten. In dem »Allgemeinen Fragebogen« werden das Verzol lungswesen, der gesamte Güter- und Personenverkehr, Abgaben aller Art (außer den besonders behandelten Zöllen), Marken-, Muster- und Patentschutz behandelt; in dem zweiten, dem »Zolltarif-Fragebogen«, sind die Zollsätze und alle damit zusammenhängenden Fragen zusam mengestellt. Anregungen und Wünsche betr. Handelsrechtsverhältnisse erfahren eine besondere Behandlung. Internationaler Eiscnbahn-Kongrcß-Perband. — Der alle fünf Jahre zu einer Sitzung zusammentretende Internationale bisenbahn- Kongreß-Verband wird seine nächste, neunte, Sitzung im Juni 1915 in Berlin abhalten. In der letzten, der achten Sitzung, die in Bern stattfand, sind mehrere Referate über den elektrischen Hanptbahnbetrieb der verschiedenen Länder der Erde erstattet worden, so z. B. von Gleich mann, Wyßling, Hrnschka. Personalnachrichten. Gestorben: am 11. Januar im 85. Lebensjahre Herr I)r. Eduard Brock- h a u s in Leipzig, Ehrenmitglied des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler. Ein taten- und erfolgreiches Leben hat mit dem Heimgänge von Or. Eduard Brockhaus seinen Abschluß gefunden. Was der Verstorbene als Seniorchef der Firma F. A. Brockhaus, als Vor sitzender des Deutschen Buchdruckervereins, als Vorsteher des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, als Vorstandsmitglied und Erster Vorsteher des Börscnvereins, sowie im Parlament geleistet hat, ist in diesen Blättern oft Gegenstand der Besprechung gewesen. Wir begnügen uns an dieser Stelle mit diesem kurzen Hinweis auf das Ableben des her vorragenden Mannes, auf dessen Lebensgang nnd Bedeutung für den Buchhandel in einer späteren Nummer ausführlich eingegangen wer den soll, ferner: am 10. Januar nach längerem Leiden im 74. Lebensjahre Herr Neinhold Pa bst, Inhaber der Firma seines NamenS in Delitzsch. In ihm ist ein Buchhändler von altem Schrot und Korn dahin gegangen, der es verstanden hat, sein am 29. März 1865 gegründetes Geschäft durch rastlosen Fleiß zü hoher Blüte zu bringen nnd ihm namentlich eine starke auswärtige Kundschaft zu erwerben. Pabst war Kombattant der Kriege 1864, 1866 und 1870/71, deren Medaillen die Brust des im persönlichen Verkehr liebenswürdigen Mannes zierte. Seit über 40 Jahren gehörte er zu den ständigen Besuchern der Leip ziger Buchhändlermesse und hat an den Beratungen über die Wohlfahrt seines Standes lebhaften Anteil genommen.
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