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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1902
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- Erscheinungsdatum
- 03.01.1902
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- Deutsch
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2. 3. Januar 1902. Nichtamtlicher Teil. 71 baren Text zu liefern. Zu dieser leichten Lesbarkeit ge hören nun aber die Einzüge; um der leichteren Les barkeit willen läßt der Drucker den Schluß der Ausgangs zeilen frei und füllt ihn nicht mit Verzierungen aus. Was soll man z. B. zu einem Führer durch eine Ausstellung sagen, der doch nicht dazu bestimmt ist, »langsam Wort für Wort durchgelesen zu werden«, sondern dem Besucher schnell Auskunft zu geben, wenn kein Einzug den Text übersichtlich macht und die Ausgangszeilen um des schöneren Anblicks willen mit Schmuckstücken vollgestopft sind? Ebensovielen Widerspruch wird das achtzehnte Kapitel bei den Lesern, die nicht ganz der »Moderne« huldigen, finden, das folgende Ueberschrift hat: »Der Titelsatz und die Entwickelung des Kunstsatzes (Accidenzsatzes) aus dem Titel- und Werksatz. Logik und Winkelhaken«. Der Verfasser wendet sich zuerst gegen diejenigen, die dem Setzer die »Regeln des Accidenzsatzes« formuliert haben und die zum größten Teil an der Geschmacksverwilderung unserer Druckarbeiten schuld sind. Die Befolgung dieser Regeln habe nicht nur den Geschmack fast aller unserer Buchdrucker und unserer Schriftgießereien aufs gründlichste ruiniert, sie habe auch schon Hunderte von Buchdrucker existenzen auf dem Gewissen rc. rc. Der Verfasser nennt leider nicht die Uebelthäter, die so viele Buchdrucker existenzen auf dem Gewissen haben, es dürfte wohl das Buch von Fischer, Anleitung zum Accidenzsatz (1. Auf lage l877, 2. Auflage 1893) gemeint sein. Ich glaube übrigens nicht, daß der Verfasser mit diesem Schauer gemälde recht hat; jedenfalls dürfte eine Statistik ergeben, daß der Buchdruck nach Zahl und Umfang der Offizinen in dem letzten Vierteljahrhundert einen ungeheuren Aufschwung genommen hat. Die Arbeit des Setzers beginnt nach dem Verfasser: »nicht im Winkelhaken, sondern, wenn's nötig ist, schon im Manuskript. Denn es ist zumeist die Buchdruckerei, d. h. der Setzer, der den endgiltigen Wortlaut des Titels feststellt (?!), und nur in Ausnahmefällen dürfte der Wunsch, im Wortlaut des Titels auch auf die typographische Schönheit Rücksicht zu nehmen, Ablehnung finden«. Von wie großer Wichtigkeit ein gut und treffend gewählter Titel ist, wie von ihm das Schicksal eines Buches abhängt, braucht kein Wort der Erläuterung. Ich glaube aber, weder Autor noch Verleger werden damit einverstanden sein, daß der Setzer in dem von ihnen festgestellten Titel herumkorrigiert und den »endgiltigen Wortlaut« desselben feststellt. Der Verfasser des Katechismus übergeht absichtlich die historisch gewordene Lehre vom Dreizeilenfall u. s. w. und verweist hier auf das Buch von Mäser und Westram »Der Titelsatz«. Der Ver fasser befürwortet, entgegen dem bisherigen Gebrauch, den kastenförmigen Aufbau des Titels, wie er zum Teil schon im sechzehnten Jahrhundert ausgeübt worden ist. Es ist das reine Geschmackssache; jedenfalls werden sich bei der Be folgung der alten Regeln vom Dreizeilenfall leichter an sprechende Titel ergeben. Die älteren Drucker verwenden übrigens die Kastenform in Verbindung mit dem Dreizeilen fall und erzielen dadurch außerordentlich ansprechende Titel bilder. Der Schluß des 18. Abschnittes behandelt den Satz von Gelegenheitsarbeiten, oder den Accidenzsatz, der l9. Abschnitt die Wahl der Schriften und Ornamente, der 20. Abschnitt die verschiedenen Satzspezialitäten, wie den Jnseratsatz, mathe matischen Satz, den Satz europäischer und orientalischer Sprachen und den Musiknotensatz. Der folgende Teil des Buches bespricht in mustergiltiger Weise in dem 21. Abschnitt das Fertigmachen zum Druck, in den ferneren Abschnitten das Drucken, das Zurichten, den Druck von Illustrationen u. s. w. Die Abschnitte 29 und folgende sind der Schnellpresse gewidmet. Nachdem der Verfasser noch in dem 39. Abschnitt die Farbe und den Farbendruck behandelt, im 40. und 41. eine Charakteristik der bunten Druckfarben gegeben hat, stellt er im letzten Abschnitt die Bildungsanstalten, wirtschaftlichen und technischen Vereinigungen der Buchdrucker in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz zusammen. Wenn man auch mit manchen von dem Verfasser auf gestellten Grundsätzen nicht einverstanden sein kann, so wird man ihm doch Dank dafür wissen, daß er sich der Mühe unterzogen hat, das bewährte Werk von Franke-Waldow einer so gründlichen Umarbeitung zu unterziehen. Allen denjenigen, die mit der Herstellung des Buches zu thun haben, kann der neue Katechismus der Buchdruckerkunst, namentlich in seinem technischen Teile, als brauchbares Hilfsmittel empfohlen werden. Leider vermissen wir ein Register, das die Benutzbarkeit des Buches beträchtlich erhöhen würde. In der Ausstattung schließt sich das Buch den übrigen, in dem gleichen Verlage erschienenen Katechismen an. B. Kleine Mitteilungen. Bücherverkehr Berlin-Leipzig. — Der Vorstand der Korporation der Berliner Buchhändler hat den Mitgliedern der Korporation und der Bestellanstalt durch Rundschreiben folgende Mitteilung gemacht: Berlin, den 28. Dezember 1901. ?. ?. Im Laufe dieses Monats wurde von seiten der Königlichen Eisenbahn-Direktion die dem Berliner Buchhandel viele Jahre bindurch gewährte Vergünstigung, daß als Frachtgut aufgelieferte Büchersendungen nach Leipzig mit dem um 11^ abends abgehenden Eilgüterzuge befördert werden können, aufgehoben, ohne daß uns zuvor eine Begründung oder auch nur eine Mitteilung dieser Maß regel zu teil geworden wäre. Erst durch das verspätete Eintreffen der Büchersendungen in Leipzig erhielten wir Kenntnis von der geänderten Beförderungsweise. Wir haben sofort durch Entsendung einer Deputation an die zuständige Behörde Schritte zur Rücknahme dieser den Berliner Buchhandel schwer belastenden Maßregel gethan und auch die vor läufige Zurückziehung derselben zunächst bis Ende dieses Monats erreicht. Leider ist es uns indessen nicht gelungen, endgiltig die Gefahr für den Berliner Buchhandel abzuwehren. Wir erhielten heute das nachstehende Schreiben der Königlichen Eisenbahn-Direktion: 6. No. V. »Königliche Eisenbahndirektion 20 1444. Berlin, den 24. Dezember 1901. IV. 3b, Schöneberger Ufer 1—4. Unter Bezugnahme auf die Besprechung vom 10. d. M. teilen wir Ihnen ergebenst mit, daß vom 1. Januar 1902 ab die Be förderung der als Frachtgut aufgelieferten Bücher nach Leipzig mit dem um 11^ abends abgehenden Eilgüterzuge nicht mehr erfolgen kann. Wir müssen ergebenst anheimstellen, die Sen dungen als Eilgut aufzuliefern. Andernfalls werden derartige Sendungen alsdann entweder mit dem um 4^0 nachmittags oder mit dem um IM nachts abgehendcn Güterzuge befördert; der erstere trifft in Leipzig um 1^ nachts, der zweite um 9^ vor mittags ein.» Wir halten es für unsere Pflicht, den Mitgliedern der Korporation und der Bestellanstalt von der Sachlage Kenntnis zu geben. Wir werden uns auch fernerhin bemühen, dahin zu wirken, daß Büchersendungen nach Leipzig, die des Abends hier als Fracht gut der Bahn aufgeliefert werden, so zeitig des Morgens in Leipzig eintreffen, daß sie dort noch am Tage des Eingangs völlig erledigt werden können. Dies wird unseres Erachtens nicht der Fall sein, wenn in Gemäßheit des Schreibens der Königlichen Eisenbahndirektion vom 24. d. M. die Büchersendungen hier des Nachts um 1^ abgehen und des Morgens um 9^ in Leipzig eintreffen. In vorzüglicher Hochachtung Der Vorstand der Korporation der Berliner Buchhändler, (gez.) Leonhard Simion, (gez.) Wilhelm Gronau, Vorsteher. Schriftführer. Buchhändlerische Konkurse. — Im Jahre 1901 sind 77 Konkurseröffnungen über die Vermögen der Inhaber buch- 10*
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