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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.01.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 03.01.1902
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- Deutsch
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^ 2, 8. Januar 1902. Nichtamtlicher Teil. 69 ganz richtig heißt, »eine Werbeschrift für eine gediegene, zweckmäßige und schöne, vornehme und diskrete Buch ausstattung, die im Buche neben den geistigen auch sinnlich ästhetische Genüsse gewährt«. Sieht man zunächst von dem hier sehr wertvollen Text ab, so überrascht an dem 211seitigen Buche die sachgemäße, überreiche illustrative Ausstattung, die denjenigen, der einen Ueberblick gewinnen will, rasch belehrt und mit den ein schlägigen Künstlern bekannt macht. Nicht jedermann ist in der Lage, die unendlich zahlreichen Neuheiten der Buch industrie oder die bedeutenderen Werke unserer heutigen Künstler alle insgesamt anzuschaffen oder auch nur zu sehen. Hier wird aber selbst demjenigen, der die Mehrzahl der Novitäten wenigstens zu beschauen Gelegenheit hat, noch immer viel Neues geboten, das ihm trotz aller Aufmerksam- doch noch entgangen ist. Einige Buchschmuckkünstler sind so produktiv, daß man einfach allen ihren Schöpfungen nicht mehr folgen kann; um so erfreulicher ist die hier bethätigte Vorführung der charakteristischsten Beispiele ihrer Buchschmuck zeichnungen rc. So mancher, der ein künftiges Werk illu striert oder sonst ausgestattet haben will, wird sich hier Rots erholen und den ihm zusagenden Buchkünstler heraussuchen können, ganz abgesehen von dem Nutzen des Studiums all' der Bilder, die die Eigenart jedes Künstlers deutlich zur Schau bringen. 210 Abbildungen im Text oder als Bei lagen zieren das Werk und führen uns folgende Künstler (nach der Reihenfolge des Buches) illustrativ vor: M. Klinger, W. Crane, E. Burne Jones, Wm Morris, R. A. Bell, A. Beardsley, G. Heillmann, G. de Feure, Kn. Larsen, L. Motz, japanische Zeichner, N. Wiwel, H. Thoma, F. Erler, O. Eckmann, I. Diez, I. B. Engl, B. Pankok, A. Schmid- hammer, Th. Th. Heine, F. v. RczniLek, M. Slevogt, B. Paul, E Thönp, H. Baluscheck, O. Seek, L. Prochownik, O. Greiner, E. R. Weiß, H. Hirzel, P. Behrens, W. Caspari, E M. Lilien, P. Bürck, M. Bernuth, L. v. Hofmann, R. Engels, I. Sattler, M. Leckster, Fidus, I. V. Cissarz, R. Grimm, I. I. Vries- lander, Müller-Schönefeld, Fr. Stassen, G. Barloesius, M. Daiio, H. Vogeler, G. Lemmen, F. Vallotton, Jossot, P. Kersten, F. Eisengräber, van de Velde, A. Jllies, I. Toorop, B. Wenig, A. M. Hildebrandt, O. Hupp rc. Man steht, die Hauptzeichner von München, Berlin, Darm stadt, Leipzig u. s. w. sind so gut vertreten, wie einige Sterne des Auslands. Wir finden aber nicht nur die Buchillustration berück sichtigt, sondern auch — textlich, wie bildlich — alles andere, das zur würdigen und einheitlichen Ausstattung eines jetztzeitlichen Buches gehört, wie: Den Bucheinband, den künstlerischen, illustrierten Buchumschlag, das Buch innere, das Ornamentale in der Buchausstattung, das Vorsatzpapier (Marmorpapier), das Lxlibri8 (Bibliothek zeichen), die Druckschrift, den Drucksatz, das Papier, neu deutsche Schriften von E. I. Genzsch-München, der Reichs druckerei, die Eckmann-, Behrens- und Walthari (H. Koenig-)- Schriften der Rudhard'schen Gießerei in Offenbach a/M-, Schriftformen von I Klinkhardt-Leipzig; Ornament-Jnnen- titel von Katalogen, Titelilluftrationen, Kopfleisten, Vignetten u. s. w. Eine große Anzahl der Abbildungen ist hoch interessant und ästhetisch schön, manches hübsch und zierlich, manches auch hypermodern und gesucht. Aber fast alles zeigt, welch großer Zug und wie unendlich viel Eigenart in unseren, dem Buchschmuck dienstbaren heutigen Künstlern steckt. Anlehnungen, Kopien treten verhältnismäßig wenig hervor. Die Bilder dieses, einen reichen Kunstschatz bergenden Buches lehren, daß man dem Vorurteil, das ja dem Deutschen so leicht gegen alles »Neue« eigen ist, Valet sagen und an erkennen muß, daß unsere junge, heutige Mannschaft ebenso rührig, wie auch oft recht geschickt ist, und daß ihre »moderne« Börsenblatt jlir den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. Kunstrichtung aus unserer Zeit selbständig entstanden ist und vollste Berechtigung hat. Das Extreme, alles gleich zu ver herrlichen, nur, weil es modern ist, ist ja deswegen noch lange nicht nötig. Die ganze heutige Buchschmuck- und Buchkunst-Bewegung ist, wie Grautoffs Buch zeigt, bereits weit und erfolgreich gediehen und nicht mehr gering zu schätzen; Verleger, Autoren und Künstler können sich dem heutigen Verlangen nach »Besserem« nicht mehr verschließen, Konkurrenz wirkt auch mit, und diese Grautoffsche Arbeit wird nicht zum wenigsten zur Verbesserung der Buchschmuck verhältnisse beitragen. Was nun den Text anbetrifft, so ist es bei der Fülle des Gebotenen unmöglich, auf alles hier einzugehen; es ge nüge Hier, zu betonen, daß der Verfasser ein riesiges Mate rial gesammelt, eingehend studiert und gewandt verarbeitet hat. Er zeigt sich in allem als Sachverständiger, guter Kritiker und als jemand, der sein Thema vollkommen be herrscht. Der Verfasser beginnt mit der Schilderung der Buch kunst ums Jahr ! 880 und hält mit scharfer und berechligter Kritik nicht zurück. Da »die Entwickelung der modernen deutschen Buchkunst in ihren Anfängen sehr vom Ausland abhängig war«, so betrachtet er im zweiten Kapitel not wendigerweise die ausländische Buchkunst von den englischen Präraphaeliten bis Beardsley, Mucha, de Feure, Rops, van Rysselberghe, van de Velde, Toorop, van Hoytema, Larsen rc Raummangels halber kann nicht jedes der dreizehn Kapitel näher skizziert werden. Wer die Menge des Gebotenen genießen, daran lernen und sich bilden, oder wer der oder jener Behauptung (z B bezüglich der Meggendorfer Blätter) opponieren will, kaufe sich das, bei der üppigen Ausstattung billige Buch und lese selbst! Wohl alles in die Buch bewegung der Jetztzeit Einschlägige ist behandelt: Bode, Bierbaum, Gg. Hirth, A. Langen, v. Berlepsch, Pan, die vielen »Jugend«-Künstler-, der fälschliche Ausdruck »Jugend stil«, der Simplicissimus, die Bruckmann- und Kochschen Kunstzeitschriften, die Zeitschrift für Bücherfreunde, das Archiv für Buchgewerbe, der bunte Vogel, Jungbrunnen, Insel, Fitzebutze, — die rührigen Verlagsfirmen Fischer <L Franke, sowie Schuster L Löffler in Berlin, Eugen Diederichs in Leipzig, — Buntpapierfabrikatiou u. s. w. Den Zeichnern Th. Th. Heine und Fidus sind ausnahms weise besondere Kapitel und Betrachtungen gewidmet; ebenso zusammen den Archaisten R. Seitz, O. Hupp, I. Sattler (ein besonders interessanter Absatz mit sehr viel Richtigem, aber auch mancher Streitfrage), M. Lechter, Beck-Gran, Fr. Hein, G. Barloesius. Ferner sind B. Wenig, H. v. Volk mann, die Worpsweder, Ed. Kreidolf, I. Naager, W. u. E. Leistikow und viele andere, hier nicht genannte Buch künstler von gutem Namen besprochen. Laien wird das Kapitel Schrift, Satz und Papier sehr interessieren, welches das der Allgemeinheit fremde Gebiet der Druckerei erschließt und u. a. die neudeutschen Typen (Hupp, Diederichs, Schiller, Sattler, Eckmann, Behrens, König, R. v. Larisch's »Beispiele künstlerischer (?) Schrift« behandelt. Den Schluß bildet ein kurzes Kapitel über die deutsche Buchkunst auf der Pariser Weltausstellung 1900 und deren offiziellen Reichskatalog, bezw. den Sonderkatalog der deutschen Buchgewerbe-Aus stellung. Der Anhang bringt ein Verzeichnis der reichhaltigen Litteratur, in der die hauptsächlichsten in Betracht kom menden Bücher und Aufsätze angegeben sind; ferner Ver zeichnisse der im Buch genannten 212 Künstler und 4 5 Ver lags- und Kunstanstalten. Der Druck ist klar und gut leserlich, die Abbildungen tadellos, der Einband — Titelzeichnung von Walter Tiemann 10
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