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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.11.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1881-11-09
- Erscheinungsdatum
- 09.11.1881
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- Deutsch
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Zeit zu dergleichen steten Nachsuchungen oder Beschwerden, die sich dabei in der Regel erst entledigen, wenn der Zweck vorübergegangen ist! Die in sehr höflichen, verbindlichen Wendungen abgefaßte Antwort des Grafen Lottnm bittet zunächst um Entschuldigung wegen der Verzögerung, welche dadurch entstanden sei, daß sich der Minister erst in die eigentlich außerhalb seines Geschäfts kreises liegende Angelegenheit habe hineinarbeiten müssen, und fährt dann fort: . . im übrigen erlaube ich mir in Beziehung aus die in Ew. Wohl geboren gefälligen Schreiben enthaltenen Aeußerungen die Bemerkung, wie es mir scheint, daß Sie sich mit Unrecht über eine Rechtsverletzung beklagen, indem wohl keiner Regierung die Besugniß streitig gemacht werden kann, innerhalb ihrer Grenzen diejenigen Verfügungen und Ein richtungen zu treffen, welche überwiegende Rücksichten für das Wohl des Ganzen gebieten, mithin auch eine Recensur solcher im Auslande mit sremder Censur gedruckten Verlagsartikel anzuordnen, von deren Ver breitung sie Nachtheile besorgt. So lange daher Ew. Wohlgeborcn die rücksichtlich Ihrer Verlagsartikel in den preußischen Staaten getroffenen Anordnungen von Seiten des Rechts bekämpfen, so ist sehr zu bezweifeln, daß Ihre ferneren Schritte von irgend einem günstigen Erfolge begleitet sein werden. Dagegen glaube ich, daß die diesseitigen Behörden gern geneigt sein dürsten, alle lästigen und den Handelsverkehr erschwerenden Formen zu beseitigen, wenn der jener Maßregel zu Grunde liegende Zweck ohne selbige erreicht werden kann, und ihr dazu von Ew. Wohlgeboren ent weder unmittelbar, oder durch einen Ihrer hiesigen Freunde Vorschläge gemacht würden. Meinerseits würde ich gern dabei vermittelnd eintreten, wenn die Gelegenheit dazu sich mir darbieten sollte. Wenige Wochen nach Empfang dieser, wenigstens nicht dnrch ihre Form jede Hoffnung auf Beilegung der Sache ausschließen den Mittheilung starb Brockhaus und auch die Erledigung dieser Differenz gehörte mit zu der Erbschaft seiner Söhne. Dank ihrem klugen Entgegenkommen erfolgte bereits im December 1823 die Aufhebung der Recensur und die in der Geschichte des Buch handels fast beispiellos dastehende Maßregel hatte damit ihr Ende erreicht. Selbstverständlich konnte ein Verlag von der Richtung des Brockhans'schen auch nicht ohne Conflicte bleiben mit der Re gierung, von welcher ganz speciell die argwöhnische Ueberwachung und die Bekämpfung der literarischen Gewerbe ansging, der oesterreichischen. Im Gcgentheil hatte Brockhaus auch hier von dem Anfang dieser Bestrebungen im Jahre 1819 an bis zu seinem Tode mit fortwährender Mißgunst zu kämpfen. Nur waren die Verbote seiner Verlagsartikel (obgleich weit zahlreicher als in Preußen) und die nochmalige Censur seines Verlages bei weitem nicht so hart und drückend für ihn als dort, weil die Maßregeln eben allgemeine waren, unter denen der ge- sammte außeroesterreichische Buchhandel zu leiden hatte, und damit das Gehässige und Willkürliche wegfiel, welches ihn an dem preußischen Vorgehen so erbitterte. Auch wendete er nach dieser Seite hin bei weitem nicht die Energie an, wie nach Berlin, selbst eine fest geplante Reise nach Wien gab er auf, weil sie mit einer solchen nach Berlin collidirte. Außerdem störten die Censurmaßregeln und Verbote der oesterreichischen Regierung, wie von Alters her bekannt, nur selten den Absatz der von ihnen betroffenen Werke, sondern waren ihm eher för derlich, und so fand auch das Conversations-Lexikon, welches wegen des Inhalts seines neunten und zehnten Bandes besonders von dem Anathema betroffen wurde, nach wie vor eine nicht unbe trächtliche Verbreitung in Oesterreich. Zwar hatte Brockhaus die Idee, von diesen Bänden entweder eine besonders für Oester reich berechnete Ausgabe unter dortiger Censur zu veranstalten oder sie geradezu in Wien nach Uebereinkunft mit einer Wiener Firma drucken zu lassen; er mußte sich aber überzeugen, daß man in Wien noch ganz anders von der Gemeingefährlichkeit seines Verlags durchdrungen war, als in Berlin, und auch an deren Umgangsformen huldigte. Nachdem er aus eine Reihe von eingehenden Vorstellungen und Auseinandersetzungen, welche er auf den Rath des oesterreichischen Generalconsuls Adam Müller in Leipzig — beiläufig eines Freundes von sehr zweifelhaftem Werthe — an den oesterreichischen Polizeiminister Grasen von Sedlnitzky gerichtet hatte, auch nicht einmal einer Antwort gewürdigt worden war, gab er jeden ferneren Versuch auf, die Wiener Regierung zu milderen Anschauungen zu bewegen. Es erübrigt noch, in einem letzten Artikel den Schluß abschnitt unseres Werkes: „Brockhaus' Verlagsthätigkeit iu den letzten Lebensjahren und sein Tod" zu beleuchten. Mißcellen. Enrico Narducci, der berühmte Bibliothekar der römischen Universitätsbibliothek, dessen Verdienste um die im vorigen Jahr erschienene „Uibliogralia Uowana. Uotims ästla vita s äs äslls opsrs äsgti ssrittori roiuani äa! sse. XI tino ai nostri Zioini' allerseits anerkannt sind, erließ unterm 1. Oktober ein Rund schreiben an die italienischen Kollegen, worin er über seinen Plan, den er als seine literarische Lebensaufgabe bezeichnet, einen alpha betischen Generalkatalog der gedruckten Bücher der italienischen Bibliotheken zu veröffentlichen, zur Beur- theilung und Mitwirkung vorlegt, lieber die Schwierigkeit dieses weitaussehendeu Werkes ist sich Hr. Narducci nicht im mindesten im Unklaren, doch hofft er mit Regierungsuuterstütznng und bei ernster Beihilfe seiner Collegen diese Riesenaufgabe bewältigen zu können. Wer Hrn. Narducci's Energie und Arbeitskraft kennt, wird auch kaum zweifeln, daß der Anfang dieses neuen Unter nehmens bald erscheinen und daß dasselbe auch einen glück lichen und raschen Fortgang nehmen wird. Als Anhang dieses Rundschreibens folgt das Verzeichniß der 329 italienischen öffentlichen Bibliotheken, woraus man die Größe der Arbeit und die Umsicht, mit welcher sie geleitet werden muß, leicht ersieht. Die italienische Literatur besonders in neuerer Zeit ist nun zwar nicht arm an bibliographischen Werken zu nennen — es sei nur an die Schriften von Fr. Berlan, Luigi Manzoni, G. A. Coleti, Seb. Cianipi, Fr. Zambrini, Gins. Bertocci u. A. erinnert —, doch fehlen dem Forscher Werke, wie unsere deutschen Bücher-Lexika von Heinsius und Kayser, wie sie der Engländer an Watts, Lowndes, dem „l-ouäou OataloAus", dem „Universal OataloZos ok Un»Iisb prilllsä lileraturs", der Franzose an den unvergleichlichen Werken von Brunet und Quörard, der Spanier an Hidalgo's „viooionario" und der Portugiese an I. F. da Silva's fleißigem „viooionario biblioArapbiso portmAusri" besitzt, für Italien gänzlich. Um so freudiger ist Hrn. Narducci's Plan auch in Deutschland zu be grüßen, da durch denselben ein allenthalben längst gefühltes Bedürs- niß, eine allgemeine italienische Bibliographie zu besitzen, zur Er ledigung gelangt, zumal von einem so bewährten Bibliographen, wie es Hr. Narducci ist. (Allg. Ztg.) Deutsche Bücherpreise. — Das ^tbsnasam vom 5. No vember d. I. bringt in seiner Rubrik „Literarische Plauderei" nachstehende Notiz: „Deutsche Leser sind wieder einmal ungehalten über die hohen Preise von deutschen Büchern. A. Daudet's neuer Roman „bluma. Loumsstan" ist für 3 Fr. 50 Ct. zu haben. Eine italienische Uebersetzung ist schon zum Preise von 1 Lire angekündigt; aber eine deutsche Verlagshandlung zeigt eine Ueber setzung an, welche 8 Mark kosten soll — zehn Mal so viel wie die italienische und fast drei Mal soviel wie die Original-Aus gabe. Freilich ist der deutschen Uebersetzung das Bildniß des Verfassers beigegeben, aber diese Zugabe ist schwerlich ein Ersatz für den großen Preisunterschied." Hbg,
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