Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18780814
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187808148
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18780814
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1878
- Monat1878-08
- Tag1878-08-14
- Monat1878-08
- Jahr1878
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
188, 14. August. 3167 Nichtamtlicher Theil. Als eigentlich Thätige und mit Absicht Handelnde für die Heidelberger Erklärung nennt Reinbeck schließlich Creuzer, Mar- Heinecke, Görres und Buchhändler Zimmer, der „wahrscheinlich aus Buchhändler-Speculation als künftiger Verleger der »Zeitung für Einsiedler«" mitsammt Herrn Görres, seinem Hauptwidersacher, das „Morgenblatt" habe todtschlagen wollen. Doch genug der Wahrscheinlichkeitsschlüsse des Herrn Reinbeck! Er hatte ohne Roth Wind gesäet und wunderte sich, daß er Sturm erntete, daß man ihn einen Verleumder nannte, nachdem er uner- wiesene kecke, ja freche Behauptungen in die Welt hineingeschleudert und wohlbeleumundete Lehrer der Jugend in ihrer Thätigkeit, in ihrer bürgerlichen Ehre zu schädigen versucht hatte. Die ihm ge wordene Züchtigung war vielleicht eine zu große Würdigung seiner geringen Person, mußte ihn aber doch empfindlich treffen, da sie seine Handlungsweise kurzweg beim rechten Namen nannte. Plaudereien zum Eisenacher Sortimcntertag. An dem Eisenacher Sortimentertag ist schon vor seinem Zu sammentritt und nachher soviel herumgezerrt worden, daß dies als ein Beweis dafür anzusehen, daß die Gegner ihm mehr Bedeutung beilegen, als sie dies scheinen wollen. Thatsächlich sind daselbst Anregungen gegeben, welche fort wirken, und einzelne der angeregten Fragen werden nicht eher von der Tagesordnung verschwinden, bis sie ihre Erledigung gefunden haben. Zunächst ging in Eisenach die Meinung dahin, daß in der alten leidigen Rabattfrage im Allgemeinen wenig oder gar nichts auszurichten sei. Es empfehle sich dagegen, daß einzelne Städte oder größere Bezirke sich vereinigen nach dem Beispiele der Schweiz, die Rabattfrage und sonstige geschäftliche Angelegenheiten in den Kreis ihrerBerathung ziehen und die den localenVerhältnissen entsprechen den Uebereinkommen treffen. Diese Vorschläge sind praktisch und durchführbar, wenn die Kollegen den guten Willen haben, Hand in Hand zu gehen und sich ehrliche Concurrcnz zu machen. Alle derartigen Vereinigungen können aber nur sicheren Erfolg haben, wenn die infolge der Spesenfreiheit Leipzigs in neuerer Zeit so sehr zu Tage getretene Absicht, Leipzig auch zum Centralpunkt Deutschlands für das bücherkaufende Publi cum zu machen, vereitelt wird. Leipzig streckt seine Fühlhörner nach allen Richtungen Deutsch lands, selbst die Schweizer hinter ihren Bergen sind vor ihnen nicht sicher. Durch Gewährung von einem so hohen Rabatt, wie ihn kein Sortimenter außer Leipzig geben kann, zieht Leipzig die besseren Kunden der Provinzialsortimenter heran und richtet so systematisch das solide Sortiment Deutschlands zu Grunde. Abgcwendet kann dieses Unglück nur dadurch werden, daß für Leipzig der Rabatt, den Spesen der auswärtigen Handlungen entsprechend, um 10°/b gekürzt wird. In diesen 10°ch liegt der ganze Schwerpunkt. Diese Aus gleichung wäre ein Act der Billigkeit und Gerechtigkeit seitens der Verleger gegen dieSortimenter, der keinem Verleger Schaden bringt, dem Sortimenter aber Gelegenheit gibt, mit frischem Muth seine Thätigkeit sortzusetzen. Es ist kaum denkbar, daß die Verleger im eigenen Interesse sich nicht auf Seite der Sortimenter stellen. Ein lebensfähiges Sortiment ist die Grundlage für das Wohlbefinden des ganzen Buchhandels. Was die Verleger von dem jungen Gestirn Leipzigs zu er warten haben, wenn sie sich in dessen Gewalt begeben, davon gibt der anmaßende Ton, den einzelne schon jetzt anschlagen, einen Vor geschmack. Ebenso sehr wie die Verleger haben auch die Kommis sionäre ein Interesse daran, mit uns zu gehen und ihre Kommitten ten lebensfähig zu erhalten. Mögen auch sie den Eisenacher Nothschrei nicht überhören. Ein ganz außergewöhnliches Interesse haben die Sortimenter, die Verlag haben, und deren sind sehr viele, dem Unfug sofort entgegen zu wirken. Diese Leipziger lachen uns aus, wenn wir jammern und klagen und selbst nicht Hand anlegen zur Besserung. Ist cs denn nicht widersinnig, von uns Fracht, Lagerzins, Auslieferung rc. zu bezahlen, damit diese Herren unseren Verlag billig und schnell in seine Heimath dirigiren. Die mehrfach angegriffenen Kasseler Vorschläge, mit welchen wir auch nicht in allen Punkten einverstanden sind, haben in ihren Zielen manches Gute, was auch zum Besten des Gesammtbuch- handels ausgeführt werden wird, z. B. die zeitgemäße Abänderung einzelner Punkte der Statuten des Börsenvereins rc. Es wurden auch allerlei interessante Mittheilungen gemacht; Hr. Wild (Orcll, Füßli L Co.) in Zürich theilte mit, daß eine Leipziger Firma seinen Verlag dem Publicum in Zürich billiger offerire, als er ihn selbst verkaufe. Solche Beispiele wurden auch von anderen Seiten angeführt. Noch eine interessante Thatsache wurde zur Kenntniß der Versammlung gebracht, welche beweist, wie die Spesenfreiheit Leipzigs wirkt, und wie auch Apotheker Buchhandel betreiben. Ein junger Botaniker kommt in ein Geschäft, fragt nach der neuen Auflage eines Buches und bittet, es zur Vergleichung mit nehmen zu dürfen. Folgenden Tages bringt er dasselbe zurück und fragt, ob daran Rabatt gegeben würde. Auf Verneinung der Frage bemerkte der junge Herr, dann würde er das Buch bei dem Apotheker einer benachbarten Stadt am Rhein kaufen. Dieser Herr liefere ihm und vielen seiner Bekannten die Bücher, welche derselbe von Leipzig beziehe, alle mit 10U Rabatt, also auch die Netto artikel. — Der Apotheker liefert also die Bücher billiger, als der solide Buchhändler. Apotheker und diese Leipziger Auswüchse sind, wenn es so sortgeht, in den Augen des Publicums demnächst die soliden billigen Buchhändler, und die soliden Sortimenter sind Beutelschneider. Das wird zur Folge haben, daß nicht nur die besseren Buch binder, sondern auch die besseren Privatkunden, durch hohen Rabatt angelockt, den Provinzialsortimentern verloren gehen. In Leipzig würde sich die Sache mehr und mehr zuspitzen und bis das deutsche Sortiment vernichtet, würde auch daselbst mancher ausgetobt haben und mit Wehmuth auf seine Vergangenheit zurückblicken. 6. ll. Miscellen. Zur Abwehr. — Nr. 182 d. Bl. enthält einen mit 8. X. Unterzeichneten Artikel über die Schleuderei, in dem es nicht unter lassen werden konnte, einen Theil der Krankheit des Sortiments buchhandels den „erhöhten Ansprüchen der Herren Gehilfen, meist bei recht geringer Leistungsfähigkeit" zuzuschreiben. Hiermit wird jedoch dem Gehilfenstande ein großes Unrecht zugefügt; — denn wird irgend ein Chef erhöhten Ansprüchen der Gehilfen bei geringer Leistungsfähigkeit je Nachkommen? Wie man aus den Ausführungen des Hrn. 8. L. ersehen kann, hat derselbe eine vierzigjährige Praxis hinter sich. Seit dieser Zeit haben sich die socialen Verhältnisse voll ständig umgestaltet. Die angemessene Behandlung, die Rücksicht, welche tüchtigen Arbeitern früher so vielseitig zutheil wurde, schwindet immer mehr. Ein freies Entgegenkommen seitens der Chefs findet nur noch vereinzelt statt und gerechte Forderungen, die der tüchtige unbemittelte Arbeiter zu stellen gezwungen ist, werden nicht selten gemißbilligt. Das Börsenblatt gibt täglich Auskunft über die glänzende Lage der Gehilfen in seinen Ge suchen nach solchen. 1500 M. ist schon als ein gutes Gehalt anzusehen; dasselbe ist aber mit Bedingungen verknüpft, welche sich im übrigen Handelsstande, der wahrlich mit noch weit drückenderer Concurrcnz zu kämpfen hat, weit besser verwerthen lassen. — Die angeblich „erhöhten Ansprüche" richtig zu stellen, lag lediglich in 432*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder