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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1878
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1878
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- Deutsch
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^ 253, 30. Üctober. Nichtamtlicher Theil. Holland, Rußland und Ungarn der Fall, wo die ganze gebildete Welt sich in der Sprache Moliöre's ebenso fließend ausdrückt wie ein geborener Pariser. Die Geringfügigkeit der Einfuhr von Büchern, die in fremden Sprachen gedruckt sind, liefert den Beweis, daß wir fortfahren, nicht genügend die Idiome unserer Nachbarn zu lernen. Den ersten Rang behauptet hier noch das Englische: es repräsentirt den dritten Theil der fremden Bücher. Die Zahl der deutschen Werke ist da gegen in Zunahme begriffen, und wird vielleicht in einigen Jahren die Einfuhr über den Canal herüber erreichen. MiScellen. Eine Parallele. — In einem Artikel der „Grenzboten" über das Werk: „G. E. Lessing. Ein Lebensbild. Nach James Sime's ,b>688mx, bi« liks null rvritüuSs' (sie). Frei bearbeitet von Adolf Strodtmann. Autorisirte deutsche Ausgabe. Berlin 1878, Hofmann L Co." findet sich folgende beachtenswertheStelle:... „Nicht ohne Beschämung kann man das englische Original und die deutsche Bearbeitung hinsichtlich ihrer äußeren Ausstattung vergleichen. Das englische Buch präsentirt sich, was Papier und Druck betrifft, in einem so gediegenen und vornehmen Gewände, wie es nun einmal — man rühme das deutsche Buchgewerbe der letzten Jahre, so viel man will — nur der französische und englische Buchhandel leistet. Außerdem ist jeder Band mit einem Portrait geschmückt: der erste mit einem Lichtdruck »ach dem besten vorhandenen Bildniß Lessing's, welches sich ehemals im Gleim'schen,Freundschaftstempel' in Halber stadt befand und hier zum ersten Male in einer authentischen Nach bildung geboten wird, der zweite mit dem aus der Schöne'schen Pu- blication von Lessing's Briefwechsel mit seiner Frau entlehnten Stahlstich nach dem Portrait von Eva Lessing. Wie dürftig nimmt sich dagegen das dünne Kleidchen der deutschen Bearbeitung aus! Sind wir Deutschen nur eine gar so arme Sippschaft, daß wir nichts Besseres bezahlen können? Daß die Portraits hier wegge fallen sind, hat nicht viel auf sich. Aber die Verlagshandlung hat das Buch — boiribils cliotu! — aus zweierlei Papier gedruckt, von Bogen 1—18 aus gelbes, von Bogen 19 — 28 auf blaues! In solche Klemme zu gerathen, das kann doch nur einem deutschen Verleger passiren. Wenn sich Jemand ein Dutzend Porzellantassen kaust und er bekommt sieben bläuliche und fünf gelbliche, so nennt er das,Aus schuß' oder ,Ramsch'. Mit welchem Namen bezeichnet der deutsche Buchhandel derartige zweifarbige Bücher? Uebrigens aber ist das Buch als Publication des .Allgemeinen Vereins für deutsche Litera tur' in den uniformen Einband der Schriften dieses Vereins gesteckt worden, an dessen sterilem Stangenornament man sich nun auch nachgerade satt gesehen hat. Und wie lange wird das Dosengesicht- chen von einer Athene mit einer Filzmütze anstatt eines Helmes auf dem Kopfe, wie lauge der dumme Lederriemen, der einen jetzt auf allen Briefbogen, Briefcouverts, Prospecten und Titelblättern ver folgt, auf diesen Einbänden als Rahmen des Athenekopfes noch paradiren? So lange ein so vornehmer Verein, wie der .Allgemeine Verein für deutsche Literatur', der in den Kreisen der höchsten Aristo kratie seine Mitglieder hat, an unser Buchgewerbe so äußerst be scheidene Ansprüche stellt, so lange wollen wir uns doch ja nicht ein bilden, daß von einer ernstlichen Hebung dieses kunstgewerblichen Zweiges die Rede sein kann. Unsre paar,Prachtwerke' thun's wahr lich nicht." Aus die „Rüge" in Betreff des „Reichs-Medicinal-Kalen- ders" in Nr. 247 d. Bl. dürfte es denn doch noch eine andere Antwort geben, als die, welche die Verlagshandlung zu geben für gut befindet und die mit das stärkste ist, was mir in dieser Art zu Gesicht gekommen. — Niemand wird einem Verleger das Recht absprechen wollen und können, einen neuen Verlagsartikel auf die ihm geeignet scheinende Weise einzuführen, und es liegt in der Natur der Sache, daß gerade ein Concurrcnz-Uuternehmen, das darauf ausgcht, ein anderes längst eingebürgertes zu verdrängen, besondere Maßregeln nöthig macht. Denn der Sortimenter hat natürlich kein besonderes Interesse, einen seit Jahren gut und sicher gehenden Kalender zu Gunsten eines neuen unterdrücken zu helfen, an dem er auch nicht mehr verdienen würde, und daher ist es dem Verleger, der hauptsächlich auf seine eigene Initiative behufs der Verbreitung desselben angewiesen ist, eben nicht zu verargen, wenn er auch die Früchte seiner Mühe allein zu genießen wünscht. Soweit wäre alles gut und in Ordnung; weshalb es aber nöthig war, den gesammten Sortimensbuchhandel in jener kränkenden und schmählichen Weise zu discreditiren — das ist aus obigen Gründen nicht zu verstehen, und man wird, da es so leicht zu vermeiden gewesen wäre, nicht fehl gehen in der Annahme, daß es zu tiefer liegenden Zwecken auch ausdrücklich beabsichtigt war. Die Verlagshandlung brauchte ihren Kalender doch nur mit einem Rabatt von 10 oder gar 5<A anzukündigen, um sicher zu sein, den Sortimentsbuchhandel von jeder Einmischung fern zu halten; ohne Zweifel würde jeder Sortimenter die Annahme einer Bestellung zu dem angekündigten Ladenpreise ganz von selber abgclehnt haben. Aber nein: „wir wollen unseren Herren Bestellern den höheren Buchhändlerpreis ersparen" — wie edel, wie uneigen nützig! — Die verflossene Firma Hildebrandt L Co. erkannte doch wenigstens soweit die Pflichten des geschäftlichen Anstandes unter Collegen an, daß sie ihre Gründe für dasselbe Vorgehen offen darlegte und den Buchhandel für die folgenden Jahre nicht wieder zu übergehen versprach; die neue Firma aber findet es angemessener und würdiger, auf eine durchaus sachlich gehaltene Rüge mit Grobheiten zu antworten! Und diese Herren, die durch ihr rücksichtsloses Gebaren das Haupthinderniß einer Entwickelung des Sortimentsbuchhandels, das Haupthinderniß einer jeden Reform sind, die wollen sich auch noch erlauben, über Reform versuche zu spötteln, die die traurige Lage des kleineren Sortimenters immer von neuem austauchen läßt! „Wird der deutsche Sortiments buchhandel auch nur eine Bestellung auf jenen Kalender annehmen?" fragt Hr. C. in Br. Leider wird er das ganz gewiß!, und darauf verlassen sich eben jene Herren Verleger recht sehr trotz ihrer zur Schau getragenen cynischen Verachtung desselben. Hätten wir freilich noch ein lebendiges Standes-, Ehr- und Selbstgefühl, das jeden Einzelnen von uns eine der Gesammtheit zugefügte Be leidigung als ihm selbst widerfahren empfinden ließe, dann wäre es nicht möglich, daß „hochachtbare" Firmen sich noch geflissent lich um den Vertrieb eines solchen Artikels bewerben könnten — was mir vorkommt, als ob ich die Hand küssen sollte, die mir soeben hohnlachend eine Ohrfeige versetzt hat. — Gott besser's! St. Weber. Verbote. Von der Kreishauptmannschast zu Leipzig ist auf Grund des Socialistengesetzes (also für das ganze Bundesgebiet wirksam) ver boten worden: Dietzgen, Joseph, die Religion der Socialdemokratie. Kanzelreden. 4. Ausl. Leipzig, Verlag der Genossenschaftsdruckerei. c-L- Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreise» des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckcrkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bucherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Ausnahme und angemessene Honorieung, 593*
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