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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1878
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- Erscheinungsdatum
- 03.07.1878
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- Deutsch
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2596 Nichtamtlicher Theil. 152, 3. Juli. und darüber in der nächsten Sitzung zu verhandeln, worauf er zu der theilweise noch unerledigt gebliebenen Frage des literarischen Eigenthums, nach seinem juristischen Prinzip betrachtet, zurückkehrte. Victor Hugo entwickelte noch einmal seine Forderung, daß das lite rarische Werk mit dem Tode des Autors der öffentlichen Domäne verfalle. Er findet es von den verschiedenen Gesetzgebungen ganz launenhaft, wenn sie diesen Verfall in 20, 40 oder 80 Jahren erst eintreten lassen, während welcher Zeit der Erbe, der wohl das Blut, aber nicht den Geist des Autors überkommen, nach Gutdünken über das Werk verfügen könnte. Vorbehaltlich der zwischen dem Verfasser und seinem Verleger bei Lebzeiten des ersteren geschlossenen Ver träge müsse, wie Redner schon das vorige Mal ausgeführt, das literarische Eigenthumsrecht schon mit dem Tode des Verfassers er löschen und den Erben nur eine Tantieme von 5 bis 10 Proc. an dem Reinerträgniß zugestanden werden. Dieses Prinzip sei gerecht, einfach und habe außerdem noch den Vortheil, daß es zwischen den Verlegern eine für alle Theile wohlthätige Concurrenz entfesseln werde. Man könnte zuletzt mit den Erträgnissen dieses Systems einen Fonds gründen, welchen Victor Hugo die Civilliste der Lite ratur nennt und der zur Aufmunterung jüngerer strebender Talente dienen könnte. Diese großmüthigen Ideen Victor Hugo's wurden dann mit aller seinem Ansehen gebührenden Schonung von Edmond About, Charles Bataille und dem Buchhändler Hachette bekämpft, worauf der Congreß sich in der That mit großer Mehrheit für die Fortdauer des Eigenthumsrechts nach dem Tode des Verfassers er klärte und folgende von dem Ausschuß vorgeschlagene Fassung annahm: „Nach Ablauf der für die Dauer der Autorrechte in den verschiedenen Ländern gesetzlich bestimmten Frist kann jede Person ungehindert die literarischen Werke vervielfältigen, wofern sie den Erben und Rechtsnachfolgern eine näher zu bestimmende Tantieme vom Rein gewinn zahlt." (Allg. Ztg.) Carl Aug. Diezel. Im Anschluß an die in Nr. 140 d. Bl. geschehene Erwähnung des kürzlich verstorbenen Kollegen C. A. Diezel in Elsterberg er lauben wir uns noch Folgendes zu bemerken. Carl Aug. Diezel, geboren am 13. März 1807 (nicht 1804) zu Elsterberg, Sohn eines allgemein geachteten Weberfactors, ver lor seine Mutter im dritten Lebensjahre. Er genoß einfache aber gute Erziehung, obwohl die Schule damals noch mangelhaft bestellt war. In derselben galt er als bester Schüler, zeigte große Sympathie für Musik (Flöte und Clavier), eine Leidenschaft aber für das Lesen. Da ihm dasselbe von den Eltern wegen der häuslichen Arbeiten unter sagt worden war, schaffte er sich heimlich Genugthuung für seine Lesegierde. Er kaufte sich eine Oellampe und las in der Nacht, wenn Alle schliefen. Besonders studirte er damals das Brockhaus'- sche Lexikon, das er bei seiner Konfirmation von seinem Vater nach eigener Wahl zwischen diesem und einer Uhr als Geschenk erhalten. Als er kaum zwanzig Jahre zurückgelegt, starb sein Vater, und einige Jahre später verheirathete er sich mit einer ehrsamen Bürgers tochter. Diezel kaufte sich mit der Zeit eine Anzahl guter Bücher, erst antiquarisch, dann in Verbindung mit dem Buchhandel tretend, machte er ausgedehntere Anschaffungen. Er las fast alle Bücher, die durch seine Hände kamen, zeigte im Merken der Verfasser, der Jahreszahlen, der Auflagen und der Verleger ein merkwürdig zähes Gedächtniß. — Goethe zog seine Thätigkeit und Aufmerksamkeit be sonders an und er sammelte sich eine vollständige, weitausgedehnte Goethebibliothek, außerdem auch eine andere eigene Bibliothek mit den Idealen sämmtlicher Wissenschaften. — Dem Fürsten Reuß ä. L. zu Greiz ordnete und katalogisirte er die Bibliothek. In der lang jährigen Thätigkeit als Buchhändler erwarb er sich bei der um fassendsten buchhändlerischen Kenntniß und einem tiefen Verständniß für den Kunsthandel fast alle seine Kunden zu Freunden und verstand den Charakter, den Geschmack und die Liebhabereien des Einzelnen so zu studiren, daß derselbe fast mit kindlichem Vertrauen die Bücher kaufte, die er ihm brachte. Seine Bescheidenheit und Menschen- kenntniß bewerkstelligten es, daß er, trotz seines unbeugsamen freien Geistes der gesuchte Mann bei Hochconservativen und Hochfreisinnigen, bei Orthodoxen und Freigeistern war. Er galt bei den meisten Ge bildeten, mit denen er es zu thun hatte, als berathender Freund bei Anschaffung der Hausbibliothek und brachte unendlichen Nutzen ins Land, daß er gute Bücher in die Häuser schaffte. Diezel war Ehrenmitglied rc. der Goethegemeinde und seit 1872 Ehrenmitglied und Meister des Freien Deutschen Hochstifts für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung im Goethehause zu Frankfurt a/M. Seine Grabschrift hat er selbst gewählt: Thu' Gutes; doch erwarte nicht, Daß man von deinen Thaten spricht. Verachtet und vergessen werden, Sei dein Verlangen hier auf Erden. Greiz, 25. Juni 1878. 1. Miscellen. „Strohhüte, leichte Filzhüte, Mützen, auch engl. Rasir- messer und Streichriemen, Hennes' Klavier-Unterrichtsbriefe, Davi dis' Kochbuch, Briefsteller, Atlanten und Rheinpreuß. Hausadvokat bei H. Kremer in Wickrath." — So steht in Nr. 144 der Gladbacher Zeitung zu lesen. Vereee- A-rLSiAer /Ar LrbkroAraMie u-rck LMrot/reLrvrsse-rscAa/k. Usr- ansASAsdsn von Or. 4. Lstrbolät. 4g.llrx. 1878. 4nni. Inbalt: Lönix Ulbert von Zg-obssn. — .losspb lAns,?. UrnZ/.svevtri in Orsscksn. — Hnssnäs/s Rsissbsriobt übsr ciis Arösssrsn Lnroxäisollsn Uikliotbsbso. — Das Lpoonlrun bninnnns vitas, soin VsrkgLssr nnck sein Usbsrsstrsr. Von I)r. L. Lulle in Nomliuoll d. Nuinr. — 2nr Llisstsn LnollckruolesrASsoliiolits von Halls nnck ülaAäsbnrA. Von Osmsslbsn. — Lin nn- ckutirtsr Vrnolc äss I-noickarins. Von Ur. Li. Usbrbnob i» Halls. — 2nr Inttsratnr äsr Usutsebsn LtrnI- nnck ckustir- ZöZstLAtzdnnA. Nit sinsin XaelltruA libsr ckis lockssstrats. (LortsstLnnx.) — Inttsrntnr u. Nisesllsn. — ^Uxsinsins ÜidlioArnpllis. Pcrsonalnachrichten. Die hiesige Firma Franz Wagner feierte am l.ds. das sünfundzwanzigjährige Jubiläum ihres Bestehens. Der Besitzer und Gründer derselben, Herr Stadtrath Franz Wagner, der sich um die Interessen des Buchhandels wie auch um diejenigen der Stadt Leipzig große Verdienste erworben hat, erhielt von früh an die vielfachsten Beweise der Hochachtung und Anerkennung. Frühmor gens wurde er von Schülerinnen der städtischen höher» Mädchen schule, um welche sich der Jubilar als Raths-Deputirter besonders verdient gemacht hat, durch Gesang begrüßt und sodann von dem Personal seines Geschäfts, ferner von der Deputation des Vereins der Leipziger Buchhändler, deren langjähriges Mitglied er ist, von dem Rathe der Stadt Leipzig und einem zahlreichen Freundeskreise festlich beglückwünscht. öS' Abgesehen von den gewöhnlichen Mittheilungen aus den Kreisen des Buchhandels, finden auch anderweitige Einsendungen, wie: Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buchdruckerkunst — Aufsätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgcbung, des Urheberrechts und der Lehre vom Verlagsvertrag — Mittheilungen zur Bücherkunde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftsteller und Ver leger — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buchhandels willkommene Aufnahme und angemessene Honorirung.
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