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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1885
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- Erscheinungsdatum
- 12.10.1885
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- Deutsch
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48ö2 236, 12. Oktober 1885. Nichtamtlicher Teil Amateur-Photograph durch das Ziehen an einer Schnur. Näheres finden unsere Leser in Nr. 643 der Pariser Zeitschrift »I.L Futurs«. Die Zahl der Lichtdruckverfahren und der Verfahren zum Ersatz für den Holzschnitt wächst immer noch. Aus der Fülle sei heute zunächst des Patentes von N. Macbeth in Bolton (England) gedacht (Patent Nr. 32 858). Dessen Erfindung betrifft die Herstellung von Druckflächen unter Zuhilfenahme von Gela tinehäutchen oder Photoreliefs. Diese Druckflächen können, dem Erfinder zufolge, zum Drucken von Bildern aller A>t vom hellsten Licht bis zum tiefsten Schatten gebraucht werden und eignen sich auch für das Kupferdruckverfahren. Die Druckform kann aus Holz oder Metall bestehen; die Hauptsache ist, daß das Material im stände ist, einen dauernden Eindruck von dem Häutchen aufzunehmen. Wichtig ist es, daß die Druckflächen auch cylindrisch geformt sein können. Sie eignen sich somit für die Rotations- wie auch für die Zeugdruckmaschinen. Wegen der Einzelheiten des Verfahrens müssen wir auf die betreffende Patentschrift verweisen. Unter Nr. 32978 erhielt I. Schenkenhofer in Hamburg ein Patent auf ein abgekürztes Lichtdruckverfahren, welches er Leukographie getauft hat. Das Verfahren macht die An wendung der Kamera und der Linse entbehrlich, und heißt »Weißbildnerei«, weil dabei »in einer bisher unbekannt gewesenen, leichten und raschen Art mit einer wässerigen, unschädlichen Lösung von Weiß für dunkelgefärbtes Papier geschrieben, gezeichnet und gedruckt wird«. Der Sinn dieser Worte aus der Patentschrift ist uns leider nicht ganz klar. Die Lösung dient zur Herstellung gezeichneter Negative für direkten Lichtdruck, und man schreibt oder zeichnet direkt mit derselben auf vorbereitetes schieferfarbiges Papier. In der Patentschrift, auf welche wir ebenfalls verweisen müssen, giebt der Erfinder außerdem noch vier leukographische Zeichenverfahren an. Das Journal für Buchdruckerkunst bringt einen Auf satz über B. Reinholds neues Verfahren der Photogravüre. Die ausgezeichneten Verfahren von Meisenbach und Jves, heißt es dort, seien sehr kostspielig, zu unsicher und vor allem zu lang sam, weil drei Platten gemacht werden müssen. Reinholds Me thode besitze den Vorzug der Einfachheit und liefere einen klaren Druck, der das Aussehen des Lichtdruckes oder der Heliographie hat. Nach den mit Hilfe von Gelatine hergestellten Platten wird eine Gipsmatrize und von dieser ein Galvano genommen. Ist die Platte für die Buchdruckerpresse nicht tief genug, so wird das Galvano mit lithographischer Farbe eingeschwärzt und mit einer Lösung von salzsaurem Eisenoxyd überzogen. Das Eisen ätzt dann das Kupfer bis zu jedem gewünschten Grade; doch darf es nicht zu lange wirken. Im »Aonitsur äs tu pdotoArapdis« wird das neue photographische Verfahren des Italieners Manzi einer Bespre chung unterzogen, aus welcher hervorzugehen scheint, daß das Ver fahren dem Meisenbachschen sehr ähnlich ist. Nur sind die Bilder nicht gekörnt, wie in der Regel bei Meisenbach, sondern weisen Linien auf und erinnern daher eher an Holzschnitt oder Kupfer stich. Die Druckereien von Lahure und Motteroz in Paris verwenden das neue Verfahren und erzielen damit, selbst bei sehr raschem Arbeiten, schöne Erfolge. Es bringt jetzt jeder Monat eine neue Stereotyp- bezw. Matrizensetzmaschine. Das neueste Erzeugnis auf diesem Ge biete rührt Vou der »I7s.tic>nsä Iz-poZrupd is Oornpuu^« in Washington her (Patent Nr. 32 781). Die Maschine kenn zeichnet sich, wie manche Vorgängerinnen durch ein Typenrad mit an dessen Umkreise sestsitzenden Buchstaben oder Zeichen, und eine Vorrichtung, mittelst welcher ein Pappstreifen an die sich drehende Typenfläche gedrückt wird. Als neu bezeichnet die Er finderin hauptsächlich den Umstand, daß die Typen sowohl, wie die Vorrichtungen zum Halten nnd Verschieben des Druckstreifens Kreisbahnen beschreiben. Über die Leistungsfähigkeit der Maschine und den Kostenpunkt des Betriebes giebt leider die Patentschrift keinerlei Aufschluß. Daran anschließend sei über eine neue Schreibmaschine kurz berichtet, welcher die »Papierzeitung« eine Notiz widmet. Der von dem Amerikaner Crandall erfundene Typenschreiber erinnert an den sehr verbreiteten Remingtonschen insofern, als auch hier die Buchstaben durch das Niederdrücken von Tasten in Bewegung gesetzt werden. Die Typen sitzen auf dem Um fang einer Walze, und cs rückt das Papier, nach jedesmaligem Niederdrücken einer Taste, um eine Typenbreite vor. Wie bei der Brackelsbergscheu Maschine hat der Schreiber die ent stehende Zeile stets vor Augen und das ist ein großer Vorzug. Ebenso die relative Wohlfeilheit (ca. 250 ^s), der geringe Raum, den der Apparat einnimmt, und dessen geringes Gewicht (15 Pfund). Ob es wirklich gelingt, damit 120 Worte in der Minute zu schreiben, möchten wir allerdings bezweifeln. Jeden falls handelt es sich um die bekanntlich sehr kurzen Worte der englischen Sprache, und es würde ein Deutscher schon der vielen überflüssigen Endungen und Vorsilben wegen schwerlich so weit kommen. - Patentiert wurden im September allein zwei Manuskript halter. Der von G. Friedr. Giesecke in Leipzig erfundene (Patent Nr. 32 860) bietet den Vorteil, daß er schnell mit dem Schriftkasten verbunden werden kann, keine Letternfächer über deckt, den Handbewegungen des Setzers nicht hinderlich ist und sich endlich nach der Körpergröße und Sehschärfe des Setzers verstellen läßt. Er wird an den Setzkasten festgeschraubt und beschädigt denselben also nicht in der Weise, wie der übliche, mit einer Spitze versehene Halter. — Bei seinem Manuskript halter (Patent Nr. 33 048) bezweckt hingegen Herm. Weber in Berlin lediglich die bequeme Verstellung des Decklineals zur Markierung der betreffenden Schriftstelle. Diese Verstellung er folgt durch einfachen Tastendruck und zwar so, daß das Lineal jedes Mal nur um die Höhe einer Manuskriptzeile herunterrückt. Sehr interessant ist das von Georg Göbel in Darmstadt erfundene Schaufelrad zum Wenden der Billets an einer Billetdruckmaschine (Patent Nr. 32 885). Das Rad ermöglicht es, daß die Eisenbahnbillets nacheinander auf beiden Seiten be druckt werden können und zwar so, daß sie, nach erfolgtem Druck auf der einen Seite, gewendet werden, ohne die Maschine zwei Mal passieren zu müssen. Dies ist offenbar ein großer Vorteil. Bedenkt man, wie viel Millionen Eisenbahnfahrscheine jährlich verbraucht werden — die Londoner Stadtbahnen allein über 100 Millionen —, so leuchtet ein, daß jede Vereinfachung im Druckbetriebe einer bedeutenden Ersparnis an Zeit und Geld entspricht. Kurz erwähnt seien endlich zwei in das Buchdruckfach schlagende Patente, welche leider ohne Abbildung kaum ver ständlich zu machen sind. Es sind dies die von Cottrell in Stonington (Connecticut) erfundene Vorrichtung an Schnellpressen zum An- und Auslegen der Bogen und zum Langschneiden des Papiers (Patent Nr. 32 537), und die Vorrichtung zum Reinigen von Druckwalzen (Patent Nr. 32 796), welche von H. Early in Hamburg erfunden wurde. Das »Journal für Buchdruckerkunst« bringt einen inter essanten Aufsatz über Druckfarben. Der Verfasser macht darauf aufmerksam, wie sehr die Temperatur und namentlich das Papier
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