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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1885
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- Erscheinungsdatum
- 05.10.1885
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- Deutsch
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4722 Nichtamtlicher Teil. 230, 5. Oktober 1885. ist Georg Widmanstetter hervorzuheben, welcher bei Gründung der Universität, 1585, aus Ingolstadt nach Graz berufen wurde, unzweifelhaft durch Konnexion feines bereits hochangesehenen Onkels Johann Albrecht Widmanstetter, welcher durch Errichtung einer Buchdruckerei in Wien sich verdient gemacht hatte. Der Neffe verlegte namentlich altklassische, theologische Schriften und Kalender, letztere teilweise unter des berühmten Kepler Redaktion. Die Zahl seiner Artikel beläuft sich auf beinahe hundert. Seine Nachkommen genossen gleiches Ansehen wie der Gründer; der vorletzte des Stammes bekleidete z. B. das Bürgermeisteramt in Graz. Diesem folgte der Bruder, vr. sur. Bernhard Widmannstctter, worauf die Erbschaft an die Familie Beckh überging. Alois von Be ckh-Widmanstetter, welcher 1764 die Druckerei übernahm, war das letzte in Graz wirkende Mitglied der Familie. In neueren Zeiten hat sich in Graz die Firma Leykam (früher Leykam-Josefsthal) in Achtung gebietender Weise hervorgethan. Als Besitzer der Firma figuriert seit 1883 die Druckerei- und Verlags-Aktiengesellschaft »Leykam«; doch knüpft sich natürlich schon an die Gründer — das Etablissement fand 1866 statt — das allmählich immer mehr gestiegene Ansehen der Firma. Von den in ihrem Verlage erscheinenden Zeitschriften ist vor allem an Roseggers »Heimgarten« und die »Grazer Tagespost« zu erinnern. Zu den älteren und namhafteren Verlagsbuchhandlungen Österreichs, die zunächst als Buchdrucker sich hervorthaten, ge hörte ferner Josef Georg Traßler aus Wien. Eine 1779 in Troppau erworbene Druckerei beschäftigte bald fünfundzwanzig, eine 1786 in Brünn erworbene sogar sechzig Pressen. Auch in Krakau besaß er seit 1795 eine Druckerei. In Brünn be stand noch 1840 die Firma Traßler L Sohn, und die Troppauer Zeitung erscheint noch heute im Verlage von Traß- lers Erben. In Brünn*), als dessen erster Drucker 1491 Konrad Stahel auftaucht, ist auch die 1848 gegründete, 1862 von Buschak L Jrrgaug übernommene, seit 1884 unter der Firma Friedrich Jrrgang bestehende Verlagshandlung und Buchdruckerei hervorzuheben. Als Verleger des »Tagesboten aus Mähren und Schlesien«, sowie u. a. des »Genealogischen Taschenbuchs der adeligen Häuser Deutschlands und Österreichs«, welches die bei Justus Perthes erscheinenden Taschenbücher zum Vorbild rahm, genießt die Firma in Nähe und Ferne bedeutendes Ansehen. Durch seine außerordentlich wohlfeilen und dabei eleganten Klassikerausgaben hat KarlProchaska inTeschen (etabliert 1850) mehr als vorübergehende Verdienste sich erworben und bewiesen, daß er die symbolische Fackel der Aufklärung nicht umsonst sich zum Signet erwählt. In bedeutender Weisethat sich AntonSchumach er**) hervor, an welchen 1868 die seit Jahrhunderten bestehende Wagncr'sche Universitätsbuchhandlung in Innsbruck überging. Dieselbe wurde bereits 1640 gegründet; die Buchdruckerei, schon 1554 von R. Höller gegründet, kam, nachdem sie vorher noch im Besitz von G. Dingenauer und H. Pauer gewesen, 1670 an I. CH. Wagner, 1803 an C. Schumacher. In wie hohem Grade der jetzige Besitzer, an welchen die Firma 1868 überging, seiner Väter sich würdig zu machen gewußt, geht aus der Schilderung seines im Jahre 1884. mit Enthusiasmus gefeierten Geschäftsjubiläums *) Über den Buchhandel i» Mähren und Österreichisch Schlesien giebt weitere Auskunft d'Elvert, Geschichte des Bücher- und Steindrucks, des Buchhandels rc. Brünn 1854. Vgl. Börsenblatt 1884. Nr. 281. hervor, an welchem namentlich auch hochgestellte Beamte, etliche seiner hervorragendsten Autoren rc. sich beteiligten und welches Gelegenheit gab, ihn auch in seiner Eigenschaft als Vorsteher verschiedener Ehrenämter zu würdigen. Nächst Wien kommen übrigens für Österreich hauptsächlich Prag und Budapest in Betracht. — In Prag, als Druckort schon seit 1478 bekannt, beiläufig bemerkt, auch der Geburtsort Aloys Seuefelders (geboren 1771, ff 1834 in München), dessen Erfindung bekanntlich nicht ohne segensreichen Einfluß auf den Buchhandel blieb, rief das Jahr 1786 die hochangesehene I. G. Calvcsche Universitätsbuchhandlnng ins Leben, welche später in den Besitz von Friedrich Tempsky, dann an dessen Witwe und Friedrich Ehrlich, 1859 an Ottomar Beyer überging. Unter den Firmen Friedrich Ehrlich (1841) und F. Tempsky thatcn sich später neue selbständige Buchhandlungen auf, von denen namentlich die letztere durch einen vielseitigen Verlag sich be- merklich gemacht hat. Seit 1882 ist Georg Freytag Mitbe» sitzcr, welcher wiederum mit eigenen Unternehmungen hervortrat. Als Hauptrepräsentant einer alten renommierten Firma ist ferner Andreas Hanse Edler von Wranau*) zu nennen. Er wurde 1804 als Sohn des Buchdruckers Gottlieb Haase ge boren, war nach gediegener Schulbildung im väterlichen Geschäfte und 1821—24 bei Traßler in Brünn thätig, übernahm 1824, nach des Vaters Tode, mit seinen Brüdern das Geschäft und leitete es mit großer Umsicht. 1838 gründete er eine Papier fabrik in Wran. Auch Lithographie und Schriftgießerei sind mit der Druckerei und Verlagshandlung, als deren wichtigstes Er zeugnis man wohl die Zeitung »Bohemia« ansehen darf, ver bunden. A. Haase bekleidete seit den vierziger Jahren zahlreiche und wichtige Ehrenämter geschäftlicher, kommunaler und poli tischer Natur. 1854 wurde er in den Adelstand erhoben. Seit 1863 überließ er die geschäftlichen Angelegenheiten ganz seinen Söhnen und Neffen. Das folgende Jahr schon starb er. Ein Autodidakt von nicht geringer Bedeutung im Buch handel war I. L. Kober (1825—66), welcher zuerst als Drechs ler, dann einige Jahre als Schlossergeselle, endlich als Buch handlungsreisender sein Glück versuchte, bis er 1846 erst in Tabor, später in Prag sich dauernd niedcrließ. Mit seinem Verlag vereinigte er 1861 ein Sortimentsgeschäft. Wenn ihm nachgerühmt wird, daß er um Hebung der böhmischen Litteratur sich große Verdienste erworben habe, so hat man jedenfalls sein Wirken als Verleger und Sortimenter in Anschlag zu bringen. Friedrich August Cr ebner**) übernahm 1845 das von Josef Kraus 1813 gegründete, 1831 an Gottlieb Haase Söhne über gegangene Sortiment, das er bis 1856 in Gemeinschaft mit Ehr. Kleinbub, dann allein führte und 1864 an H. C. I. Satow abtrat. Während dieser ganzen Zeit hatte er sich auch eifrig dem Verlag gewidmet, welchen er namentlich um Werke aus den Gebieten der Geschichte, Rechtswissenschaft, Theologie, Pädagogik, Medizin und des Bergbaus bereicherte. Er selbst gab eine Libliotbooa trn.u8si1vg.uiog, (2. Ausl. 1865) heraus. Seine Firma erlosch 1877. — Eine 1862 seinerseits erfolgte Bekänipfung obscöner Lektüre — unseres Erachtens beiläufig ein ziemlich harmloser Feind neben weit verderblicheren, weil fort und fort unbeanstandet Dummheit und Aberglauben ins Volk tragenden Littcraturerzeugnissen —, hatte, wenn auch wohl nicht ganz spurlos verhallend, doch eine kleine Schicksals tücke für ihn im Gefolge. *) Vgl. Börsenblatt 1864. Nr. 93 (»Bohemiaj«) und K. I. Kreutz berg, die Etablissements von Gottlieb Haase Söhne. Prag 1854. **) Vgl. »Mein Wirken als Verleger, Gönnern und Geschäfts freunden zur Erinnerung.« Prag 1865/sowie Verlagsverz. von 1865.
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