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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1885
- Strukturtyp
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- Band
- 1885-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1885
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- Deutsch
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-K' 212, 14. September. Nichtamtlicher Teil. 4295 patentierte Vorrichtung zum gefahrlosen Auslösen des Druck- cylinders bei lithographischen Schnellpressen Bei diesen Pressen macht sich nämlich, wie die Erfinder ausführen, das Bedürfnis gel tend, den Druckcylinder während des Ganges der Maschine ent weder ganz zum Stillstand bringen zu können, oder auch es zu bewirken, daß die Ingangsetzung des Cylinders in gewissen Perioden stattfindet. Dies war bisher nur bei einer gewissen Stellung der Maschine ohne Gefahr möglich, und es führte eine Umsteuerung der Maschine zur unrichtigen Zeit leicht den Bruch derselben herbei. Diesen Übelstand soll nun die neue Vorrichtung beseitigen Dies bringt uns auf den neuen elektrischen Auslöse- Apparat (Patent Nr. 32 464) von Emil Fallgatter in Leipzig und Ed. Lange in M.-Gladbach zu sprechen. Bekanntlich gehört es bei den meisten Maschinenbetrieben zu den dringenden Erforder nissen, in Gang befindliche Arbeitsmaschinen und Motoren, nament lich um Unfälle zu verhüten, mit Blitzesschnelle und womöglich auto matisch zum Stillstand zu bringen, und zwar von irgend welchen Punkten aus. Zur Lösung dieser Frage erscheint die Elektricität wie berufen, obwohl elektrische Apparate, die nicht beständig arbeiten, bisweilen versagen. Die bisherigen elektrischen Auslöse- Einrichtungen sind jedoch, den Obengenannten zufolge, meistens sehr kompliziert und nicht zuverlässig genug, und sie hoffen, diese Unvollkommenheiten durch ihren Apparat zu beseitigen. Hoffentlich wird ihnen Gelegenheit gegeben, die Brauchbarkeit desselben bald praktisch zu erweisen. Ehe wir das Kapitel der neuesten Patente aus der Klasse 15 verlassen, müssen wir der Schreibmaschine von CH. Spiro in New-Aork kurz gedenken. Der Druckapparat dieser Maschine besteht, im Gegensatz zu den entsprechenden Organen der Vor gängerinnen, aus einem sich drehenden Typenrad, welches an das Rad des Hughes'schen Telegraphen erinnert. Dieses Rad trägt auf seinem Umfange die Lettern und sonstigen Zeichen und wird so weit mit der Hand gedreht, daß der zu druckende Buchstabe dem Papier gegenüber liegt, worauf das Rad auf das Papier hinabgedrückt wird. Wir vermögen beim besten Willen in der Ersetzung der Tasten oder der Typenstange durch ein Rad kaum einen Fortschritt zu erblicken, weil es nicht ganz leicht sein dürfte, die richtige Stellung des Rades mit der erforderlichen Geschwindigkeit zu treffen. Wir wollen nunmehr einen kurzen Blick auf die Buchdruck- Fachpresse werfen. Der »Boniteur iuäustrisl« bringt einen Aufsatz über ein von Corsa in in Paris erfundenes System der Befestigung von Stereotypplatten. Soll der Papierrand bei Büchern durch das ganze Werk eine absolut gleichmäßige Breite besitzen, so ist es erforderlich, daß der Abstand der einzelnen Stereotyp-Kolumnen in der Form überall ein gleicher ist, was einen großen Aufwand an Mühe und Arbeit verursacht. Corsains Erfindung ermöglicht es nun, daß diese Arbeit nicht bei jeder einzelnen Form wiederholt zu werden braucht, sondern ein für allemal für das ganze Werl ge macht wird. Die Stereotypplatten sind bei demselben lose, d. h. nicht auf Unterlagen befestigt. Der Drucker braucht nur so viel Unterlagen, als zu einer Form nötig sind, und befestigt die Platten jedesmal an sofort kenntlichen Stellen auf den Unterlagen mittelst eigentümlicher Greifer (Iin»ot!--Kiill68), was mit großer Schnellig keit geschieht, ebenso wie das Entfernen der ausgedruckten Platten und deren Ersetzung durch die zu dem folgenden Bogen gehörenden. Als einen weiteren Vorteil der Erfindung hebt das genannte Blatt den Umstand hervor, daß die Kosten der Aufbewahrung der Cliches dadurch verringert werden, weil diese ohne Unterlage fünfmal dünner sind und daher fünf mal weniger Raum beanspruchen. Auch entfallen die Kosten für die vielen Unterlagen. Vor Jahr und Tag wiesen wir an anderer Stelle auf die Vorzüge der Celluloid-Clichbs hin; wir haben aber leider nicht gehört, daß das neue Stereotypmaterial in Deutschland irgendwo Eingang gefunden hätte. Anders in Amerika, dem Lande, wo neue Erfindungen am schnellsten zur Geltung gelangen, wie es u. a. die Verbreitung der Schreibmaschine beweist. Dem »Journal für Buch druckerkunst « zufolge kommt drüben Celluloid zu Stereotypen immer mehr in Aufnahme. Das Verfahren zur Herstellung dieser Cliches wird wie folgt geschildert: Von der Form macht man eine gewöhnliche Papiermatrize, auf welche man eine Celluloidplatte legt. Das Ganze kommt nun unter eine hydraulische Presse mit Heizvorrichtung, in welcher man die Wärme auf 120 Grad bringt, worauf man die Presse mit etwa 4000 Pfund aus den Quadratzoll aus die Platte und Matrize wirken läßt. Alsdann nimmt man beide aus der Presse heraus und läßt sie erkalten. Die Celluloidplatte wird hierauf auf Holz aufgekittet oder aufgenagelt. Celluloid- Cliches sollen viermal soviel Druck aushalten als Galvanos. — Neu ist die a. a. O. erwähnte Verwendung des Celluloids an Stelle der Holzschriften, ja der Holzschnitte. Man bedeckt einen Holzblock mit einer dünnen Celluloidschicht, worauf das Ganze unter eine Presse kommt. Dadurch dringt das Celluloid in die Poren des Holzes und verbindet sich mit ihm innig. In die so hergestellte Platte werden die Holztypen resp. Zeichnungen geschnitten. Dasselbe Blatt bringt einen fesselnden Aufsatz über die be rühmte Oxforder Universitätsdruckerei, und zwar aus Anlaß der Fertigstellung der Ausgabe der revidierten Bibelübersetzung. Die Druckerei besteht aus zwei getrennten Abteilungen. In der einen werden nur Bibeln und Erbauungsschristen, in der anderen nur wissenschaftliche Werke hergestellt. Diese Abteilung heißt Cla- rendon-Druckerei. Die Oxforder Offizin steht in einer Beziehung wohl einzig da, indem sie alles selbst herstellt, was zu einem Buche gehört. Sie macht ihr eigenes Papier — das thut allerdings Vie weg und das that die frühere Deckersche Druckerei auch —, stellt ihre Farbe her, gießt ihren Schriftbedarf, stereotypiert ihre Formen und bindet ihre Bände. Auch besitzt sie eigene Werkstätten zur Her stellung der Setzerutensilien und zu Maschinenreparaturen. Selbst verständlich besorgt eine eigene Buchhandlung den Vertrieb der Verlagswerke. Die drei Papiermühlen verarbeiten nur Hadern- stoff — ein nachahmenswertes Beispiel —, und zwar in sehr großen Mengen; denn die Druckerei verbrauchte in einem Jahre für den Bibeldruck allein Papierrollen von zusammen 4800 Kilometer Länge und 1 Meter 80 Cm. Breite. Was die Farbenbereitung an belangt, so findet allerdings eine kleine Ausnahme statt, indem das Rußbrennen aus begreiflichen Gründen außerhalb geschieht. Die Schriftgießerei arbeitet teilweise mit Maschinen und liefert außer Antiqua viele orientalische Schriften, die sich indessen unseres Er achtens mit den deutschen nicht messen können. Die Gießerei ist sehr alt, denn sie besitzt Schriftproben aus dem Jahre 1677. Sie hat ihre eigenen Schrifthöhen, und zwar ist die der gelehrten Druckerei höher als diejenige der Bibeldruckerei, so daß die Abtei lungen sich im Notfälle nicht gegenseitig aushelfen können. Ein echt englischer Zopf! Ein Zopf ist es auch, daß alle Bibeln, Ge sang- und Betbücher in allen Schriftgattnngen von Perl bis Cieero im Satz stehen. Wozu ist denn die Stereotypie da? Zum Schluß unseres Berichts über die Fortschritte in der Kunst Gutenbcrgs nochmals eine Anleihe beim »Journal für Buch druckerkunst«. Dasselbe berichtet über das Korrekturreglement in einer größeren Pariser Druckerei. Die Vorschriften bestehen zunächst in der Verpflichtung für die Korrektoren und Setzer bezw. Stereo typiere!, jeden Abzug mit ihrer Namensunterschrift zu vollziehen. 595*
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