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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1885
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1885-08-31
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1885
- Sprache
- Deutsch
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201, 31. August. Nichtamtlicher Teil. 4015 durch Kommissionäre oder »HVbolosals Boolssllers« bezogen werden können, wird hoffentlich nicht sobald den deutschen Bücherkäufern einfallen; zu erfüllen wäre ein solches Verlangen hier jeden falls nicht. Wie sehr es übrigens bei uns not thut, unaufhörlich und mit aller Macht jetzt, wo es noch nicht ganz zu spät ist, gegen die Schleu deret für Aufrechterhaltung des Ladenpreises, der dem Publikum völlig Nettopreis bleiben muß, zu arbeiten, daran mahnt uns das schlimme Beispiel des Londoner und Pariser Buchhandels. Einen soliden eng lischen Sortimentsbuchhandel giebt es einfach nicht mehr. Einen großen Teil der Schuld an diesem Preisunterbieten tragen die Londoner Verleger selbst, da dieselben fast ohne Ausnahmen direkt an das Publikum verkaufen und diesem denselben Rabatt gewähren wie dem Buchhändler. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß es nicht immer leicht ist, jedenfalls aber stets Zeitverlust wäre, zu unter suchen, ob der betreffende Käufer, der gerade in das Verkaufslokal des Verlegers kommt, ein Privatmann ist oder ein »doUeetc»'«. Letzteres ist der Name für die von den Londoner Buchhändlern an- gestellten Käufer, die deren Bedarf täglich bar einzukaufen haben. Leider fanden sich bis jetzt noch nicht genug thatkrästige Män ner zusammen, um diesem Unwesen energisch entgegenzutreten; daß diese Zustände jedoch auch von den Londoner Buchhändlern als verderblich empfunden werden, beweisen die kürzeren und längeren Klagen, die im » LoolssIIer« und im »Lublisbsr's Oireular« immer wiederkehrcn. Aus der »Libliotsva Kolombine« in Sevilla. Ein bedeutender Diebstahl ist wieder einmal zum Schaden der »Biblioteca oapitolars« oder, wie sie gewöhnlich genannt wird, »dolorubiua« begangen worden. Die Entstehung dieser Bibliothek reicht bis auf Ferdinand Columbus, den Sohn des großen Seefahrers, zurück/) der im Gefolge Karls V. Spanien, die Niederlande, England und Frankreich bereiste, um seine Bibliothek zu bilden, und haupt sächlich galante und Ritter-Romane, mystische Schriften, Facetien u. s. w. kaufte. Er vereinigte auf diese Art 15 — 20 000 Bände, die er dem Sohne seines Neffen, Ludwig Columbus, ver machte, wobei er ihn verpflichtete, jährlich 100 000 Maravedis^) zu ihrer Instandhaltung und Ergänzung zu verwenden. Da Ludwig Columbus die Annahme dieser Erbschaft ablehnte, so trat nach dem Willen des Erblassers das Dom-Kapitel von Sevilla an seine Stelle?) Philipp II. begann damit die kostbarsten Manuskripte zu verschleudern, und die Großen des Reiches folgten nur zu bald seinem Beispiele und plünderten nach Herzenslust Später, als einer der Bibliothekare 1709 an der Pest starb, kamen die Schlüssel der Colombina in die Hände der Kehrer der Kathedrale, welche die Bibliothek nun als Aufbewahrungsort ihrer Besen und Scheuerlappen benutzten, nicht minder aber auch als Kleinkinder- 1) Diese Angabe ist nicht genau; denn nach Valenlinclli (dslls biblioteobs dslla Lpaxoa. 1860) hat bereits 1444 Papst Nikolaus V. durch eine erst 1460 von Pius II. wieder aufgehobene Bulle die Ent nahme von Büchern ans dieser Bibliothek auch gegen die Zustimmung des Kapitels angeordnet. Außerdem existiert »och ein 1522 vomArchi- diakon Don Luigi dalla Porta aufgestelltes Verzeichnis der liturgischen, patristischcn und juristischen Codices. 2) Maravedi im früheren Mittelalter das Gewicht, nach welchem die den Maure» abgenommene Beute verteilt wurde. Nach diesem Ge wichte wurde dann das Münzwesen eingerichtet, sodaß der Maravedi wirklich in Kupfer ausgeprägt ist; er gilt heute 0,63 Pf. 3) Das Kapitel ehrte das Andenken des Schenkgcbers durch eine lateinische Inschrift ans seinem Grabdenkmal im Mittelschiff der Kathe drale und, anfänglich wenigstens, durch Vermehrung und würdige Be wahrung des Schatzes. bewahranstalt; boten doch die Miniaturen und Kupfer ein will kommenes Spielzeug. Drei Bände, die wegen der Anmerkungen von Christof Columbus' eigener Hand von ganz unschätzbarem Werte waren, gingen auf diese Weise mit zu Grunde.') Die Zusammenstellung der alten, auf den Böden zusammen gesuchten Reste, einige größere Geschenke und Ankäufe^) und ein weniger liederlicher Bibliothekar als seine Vorgänger hatten die Bibliothek in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts wenigstens einigermaßen wiederhergestellt?) Nachdem ihr Bestand auf 4—5000 Bände gesunken war, zählte sie 1870 wieder 34 000 Bände und 1600 Manuskripte. Die noch von Ferdinand Columbus herstammenden Bücher hatten sich in der Masse verloren, ohne irgend ein äußeres Kennzeichen; aber es genügte, sie zu öffnen, um sie wiederzuerkennen. Sobald dieser verdiente Bibliograph ein Werk gekauft hatte, schrieb er eigenhändig auf den Kopf des ersten Blattes die Rubrik rc. des Buches und an den Fuß des letzten Blattes einen Vermerk über Zeit, Ort und Preis des Kaufes, zu dem manchmal persönliche Bemerkungen traten. Im letzten Winter sind nun, man weiß nicht durch welchen Zufall, eine größere Anzahl solcher von Columbus gekauften Werke nach Paris gekommen. Über die ersten beiden derartigen Sendun gen läßt sich folgendes mitteilen: Ein Sammler hatte sich aus Spanien prachtvolle Tapeten kommen lassen. Wahrscheinlich um sie während des Transports vor Schaden zu bewahren, waren die Lücken der Pakete mit Prächtigen Manuskripten aus dem fünfzehnten Jahrhundert und einigen gotischen Drucken ausgestopft worden. Der Sammler scheint nicht geahnt zu haben, welche Schätze ihm in die Hände gefallen waren; er überließ die Bücher einem Händler zum — Makulaturpreis. Nachdem der Händler einen Teil verkauft hatte, nahm er den Rest in einen Katalog auf, dem wir folgende Titel entnehmen: 1,6 Obsvalisr aux darnes. II. 4?. 6ot. w. Iltugtr. Llstü 1516, doobteldsr. Leldtbueb der llVundtartLue/. Lol. lll. auatow. lalslu. 8tra6- burZ 1517, 8obott. 1,68 Laiets 6t P10U68868 du puissaut st preux deotor. 11. 40. 60t. Laris 0. .1., Lb. 1,6 dloir. Ib/stoirs 6t ebrcmigus du noble et vaillaut Baudouiu, comts de Llaudrss, lsguel dxousa Io d^abls. 11 4?. dot. Iz-on 0. 3., L.ruc>ullet. 1,8. Uaresobaleris de laursus Ruse, translatös da latiu sn trantzo^s. Lol. dotb. U. LiZ. Laris 1533, 6br. 4Vsobsl. 8eu8u^t NNA trss bonu st sxcsllent rornant llomrns 3sbau de Laris, rc>/ de Lraues. 11 8". dot. ldl. dolLSvbu. 1,z-c>n 0. 3., 61 dourrz?. 1,68 xraudss Lrousssss äu trü8 vaillaut obsvalisr Iris tan. Lol. dot. Laris 1533. Lbsbus. 1>68 deduir de In obasss dss b68t68 sauvaiAss et des o^ssaux de pro/6. 11 Lol. Lands 0. 3., Irsperel. Oötre roruät de In kose. 4?. 0. 0. n. 3. Hin bisber AavL uubs- lanntos Blatt, das LU den 80 überaus seltenen LluAbltittsru Zsbört, dis Lur VsrteidiZunA des sobönen dssebleebts ASZen dis xluArille irn Rowau de la kose dienen. 4) Manches mag auch schon früher verdorben worden sein; wenig stens hat jahrelang eine inangelhafte Dachung dem Regen freien Eintritt gestattet, bis hierin 1678 Abhilfe geschaffen wurde. 5) So die Bibliotheken von D. Alsonso Texedor, D. Pietro de Campo y Salamanca und D. Diego Alessandro de Galvez. 6) Doch hat es auch früher einzelne gewifsenhaste Beamte ge geben, so den bereits genannten Galvez, der die Bücher abstempeln und mit Nummern versehen ließ; so den Rafaelc Tabares, der 1783 ein Autoren- und ein Sachregister der gedruckten Bücher auf- stcllte, dem er 1791 einen Nachtrag folgen ließ. 558^
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