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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1886
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- 1886-09-15
- Erscheinungsdatum
- 15.09.1886
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- Deutsch
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F? 213, 15. September 1886. Nichtamtlicher Teil. Ml hafte Fraktur abzuschaffen, die nur in den Ländern deutscher Zunge teilweise noch blüht, nachdem sie von den übrigen Kultur völkern über Bord geworfen. Wie anstrengend diese Schrift auf das Auge wirkt, scheint dem Schreiber dieses daraus hervorzugehen, daß er anher stände ist, beim Lampenlicht eine Korrektur in Frakturschrist zu lesen, während ihm eine Korrektur selbst aus der Nonpareilleantiqua keinerlei Beschwerde verursacht. Selbst die Nonpareilleschrist der englischen Zeitschriften liest er ohne Schwierigkeit, während schon die Petitfraktur sein Auge äußerst ermüdet. Das kommt offenbar von den vielen Schnörkeln und ihrer grauen Farbe her, die sich vom Papier nicht genügend abhebt,! zumal wenn das Papier selbst, tvie bei den meisten Tagesblättern, ^ grau ist. Die Reichsdruckerei hat vor einigen Jahren eine Kupser- druck-Schnellpresse nach dem System von Guy eingeführt, die sich beim Druck der Banknoten vorzüglich bewährt. Die Haupt sache an der Maschine sind die Wischtücher, welche die Farbe der flachen Stellen der Platte selbstthätig und zwar ungemein rasch entfernen. Die Guysche Maschine hat, wie wir »l/Impriworio^ entnehmen, in Verbindung mit der wieder aufgekommenen schönen Sitte, die Bücher mit Radierungen auszustatten, dem Kupserdruck in Frankreich zu neuem Leben verholfen, derselbe hat sogar dem Buch- und Steindruck viele Arbeiten, wie die Modekupfer, wieder entrissen, was auch erklärlich wird, wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Guysche Maschine täglich 6000 bis 12 000 Drucke liefert, was der Arbeit von 30—60 geübten Handkupferdruckern und einer gewöhnlichen Buchdruckschnellpresse gleichkommt. Dank der gütigst erteilten Erlaubnis der Direktion der Reichsdruckerei haben wir die Maschine neulich bei der Arbeit gesehen, und es wurden unsere Erwartungen noch weit übertroffen. Eigentliche Kunst blätter druckt die Maschine allerdings nicht; daß sie aber höchst sauber arbeitet bezeugt u. a der schöne Druck der Noten der Reichs bank, besonders der Hundertmarkscheine. Das »krintiuA ll'rallss Dior/« bringt eine interessante Notiz über die Zurichtung von Zinkplatten für den lithographi schen Druck. Die meisten Lithographen, heißt es dort, stimmen darin überein, daß Zinkplatten den Steinen vorzuziehen seien; sie verstehen dieselben aber nicht zu behandeln. Solche Platten müssen, im Gegensatz zu Steinen, mit einer Schicht überzogen werden, die eine entschiedene Verwandtschaft zu Wasser und Gummi besitzt und dem Eindringen fetter Färbe widersteht. Dazu dient eine Gall- äpfellösuug, auf welche der Anstrich mit einer wässerigen Gummi lösung folgt; letzterer kann aber allenfalls wegfallen. Das Ein schwärzen darf erst nach Trocknen der Gummilösung erfolgen. Ist die Platte eingeschwärzt, so wird sie mit Wasser bespritzt, bis sie wieder rein ist. Alsdann ist sie druckfertig. Der New-Dorker Jves hat ein anscheinend praktisches Ver fahren zur Erzeugung von Halbtönen auf photomechanischem Wege erfunden. Bon einem Woodbury'schen Gelatinerelief nimmt er eine Gypsmatrize und prägt einen erweichten Gelatinebogen in dieselbe , so daß die Vertiefungen der Matrize sich als ebensoviel Erhabenheiten darstellen. Die Erhabenheiten werden dann einge schwärzt, worauf man den Bogen wieder auf die Gypsmatrize paßt. Die Stellen nun, wo der Gyps hervorsteht, werden von den eingeschwärzten Erhabenheiten der Gelatine am ersten erreicht, wodurch die größeren schwarzen Flächen entstehen. Wo die Gyps- fläche mehr zurücktritt, bekommt sie von der Farbe weniger und die noch tieferen Stellen bleiben ganz weiß. Das Ergebnis ist ein Gypsbild in Halbtönen. Dieses Bild verwandelt man endlich auf photographischem Wege in ein Gelatinerelief in Halbtönen, von welchem Galvanos, für die Buchdruckpresse gemacht werden können. Anknüpfend an die von uns neuerdings mitgeteilten Grund sätze für die amtliche Papierprüfung bemerkt die Papier zeitung, die Bestimmungen über den Aschengehalt bei Papieren der Stoffklasse 1 seien kaum durchzuführen, bezw. die Grenzen zu eng gezogen. Ferner ermöglichen die Bestimmungen hinsichtlich der Papiere zu Urkunden die Verwendung von Cellulose, Esparto und Strohstoff, d. h. von Materialien, welche die Haltbarkeit des Papiers beeinträchtigen. Dagegen sei es freudig zu begrüßen, daß die Behörde auf übergroße Weiße und Reinheit der Oberfläche des Papiers im Interesse der Haltbarkeit verzichtet. Über denselben hochwichtigen Gegenstand äußert sich ein Mit arbeiter der genannten Zeitschrift u. a. dahin, daß das Papier geschäft durch die preußischen Normalien nach und nach in ein anderes Fahrwasser kommen werde. Künftig werde es sich darum handeln: Will ich ein schönes Papier ohne Rücksicht auf die Qualität, oder ein dauerhaftes Papier, ohne an die Schönheit allzugroße Ansprüche zu machen? Ersteres würde bei Briefpapier, letztes bei den übrigen Papieren in der Regel Anwendung finden. Die Erfahrung lehre nämlich, daß blendende Weiße des Stoffes sich mit Festigkeit nicht vereinigen läßt. Recht festes Papier könne niemals ganz schön weiß und durchsichtig sein. Ferner betont der Mitarbeiter, es sei die Probe aufs Zerknittern bei weitem nicht so maßgebend wie die Probe auf das Verhalten des Papiers, nachdem es gefalzt ist. Gutes Papier müsse auch in gefalztem Zustande etwas aushalten. Hier ergebe Cellulosestoff ein günstigeres Resultat als Leincnstoff. Der Unterschied zwischen gefalztem und nicht ge falztem Papier betrage nämlich: bei Cellulosestoff von 10 bis 40°/o der Reißlänge, „ Lcinenstoff „ 10 „ 11 IN „ In demselben Blatte werden die Papiervcrbraucher vor Papieren gewarnt, die viele mineralische Füllstoffe, als Thon, Talcum, Alabasterweiß rc. enthalten. Soll damit die vielfach störende Durchsichtigkeit des Papiers vermindert werden, so sei nicht viel dagegen einzuwenden. In der Regel bezweckt aber der Zusatz eine Gewichtsvermehrung des Papiers, und dies sei Betrug. Vor diesem Betrug könne man sich nur durch die Ver- brennungs- oder Aschenprobe schützen. Die oben erwähnte Papierzeitung bringt Abbildung und Beschreibung einer von Tellschow L Co. in Berlin gebauten Briefumschlagsmaschine, welche nicht bloß den Umschlag selbst herstellt, sondern zugleich die Verschlußkappe gummiert. Die Maschine liefert angeblich täglich 18—20 000 scharf gefalzte Um schläge aus dickem oder dünnem Papier. Von neuen Patenten, welche die Papierfabrikation zum Gegen stände haben, seien genannt: R Smith in Sherbrooke (Kanada) hat eine Einrichtung zum selbstthätigen Einziehen der aus der Trockenpresse kommenden Papierbahn in die Satinierwalzen erfunden, und zwar geschieht dies auf pneumatischem Wege, nicht mehr durch Arbeiter (Patent Nr. 36 474). Ferner das unter Nr. 36 473 C. Kleine in Hannöverisch-Münden und E. Kirchner in Frankfurt a/M. patentierte Verfahre» znm Zerfasern und Reinigen von Zellstoffen und zwar mit einem Quirl, der etwa dreihundert Umdrehungen in der Minute macht. Endlich das Holländer-Grundwerk von E. Vüdöche in Pont-de-Labeaume (Frankreich), welches sich durch eine veränderte Stellung der Messer platten und Zwischenlagen auszeichnet (Patent Nr. 36465). Von Buchbinderei-Patenten sind heute nur zwei zu erwähnen. 1. Die Drahtheftmaschine mit selbstthätiger Klammerbildung von Preuße L Co. in Reudnitz-Leipzig (Patent Nr. 36510) und 2. die Alfr. Sperling ebendaselbst unter Nr. 36 509 Patentierte Verbesserung des von demselben erfundenen Bronzierapparates.
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