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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.09.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 27.09.1886
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- Deutsch
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börse «ingeräumt, jedoch unter der Bedingung, den Saal jedesmal zur Kantate-Messe auf vierzehn Tage zu räumen. Dies macht es notwendig, von Einrichtungen, die für die Dauer berechnet sind, abzusehen, diese vielmehr so zu treffen, daß das Räumen und Wiederausstellen möglichst wenig erschwert wird. Der schöne und geräumige Saal kann infolge dessen nur in bedingter Weise ans genutzt werden, Unter solchen Verhältnissen gehört für jetzt die Ent faltung des vollen Planes und die volle Nutzbarmachung des Museums für die Bildungszwecke zu den Unmöglichkeiten. Doch muß sich das Buchgewerbemuseum damit trösten, daß es anderen Leipziger Anstalten, wie dem Kunstgewerbemuseum, dem Museum für Länder und Völkerkunde, der Sammlung des Vereins für die Geschichte Leipzigs augenblicklich nicht viel besser geht, bis die neuen projek tierten Baulichkeiten fertig gestellt sein werden, und daß selbst das städtische Museum fast drei Jahre lang hat brach liegen müssen. Diese Jahre des Interimistikums werden dem Museum jedoch nicht verloren sein; es sind eben die Lehr- und Sammcljahre, die genug mit dem Ausbau der Sammlungen zu thun geben werden, um wohlvorbereitet in das neue Heim zu ziehen; sie werden es um so weniger sein, als auch Jahre vergehen werden, ehe die von der königlichen Regierung geplante Umgestaltung der hiesigen Kunst akademie zu einer Deutschen buchgewerblichen Hochschule zur Entfaltung kommen kann, nachdem auch der Neubau für diese vollendet sein wird. Diese Lehrjahre müssen deshalb in Geduld ertragen werden; sie mit Hast überspringen zu wollen, könnte vielleicht anscheinend einen augenblicklichen Erfolg erzielen, von Dauer würde er kaum sein, Stehen somit auch den Besuchern des Buchgewerbemuseums keine großen Überraschungen bevor, so wird doch der Laie sowohl als der Gewerbtreibende sicherlich dasselbe nicht unbefriedigt und ohne seine Kenntnisse bereichert zu haben verlassen. Wir wollen im Folgenden versuchen, den Hauptbestandteil desselben: die könig lich sächsische bibliographische Sammlung kurz zu charak terisieren. Die von Herrn Klemm angelegte und-mit großer Sorgfalt und Ausdauer vervollständigte Sammlung unterscheidet sich, wie bereits angedeutet wurde, in mancher Hinsicht von der Biblio thek im üblichen Sinne des Wortes, Eine solche hat vor allem das Buch seinem innern Werte nach zu schätzen. Den, Ver wissenschaftliche Belehrung sucht, berührt es weniger, ob das Buch mit lateinischer oder deutscher Schrift, mit neueren oder älteren Typen, oder durch wen das Buch gedruckt, die Schrift geschnitten, das Papier gefertigt und der Einband besorgt ist. Anders verhält es sich mit einer vom buchgewerb lichen Standpunkt und zur Förderung der buchgewerblichen Interessen angelegten Sammlung. Diese hat nur die Aufgabe, technisch und geschichtlich über die Entstehung, Entwickelung und heutige Lage der graphischen Kunst zu belehren, dys Buch in seiner äußeren Erscheinung als Bedarfsartikel oder als Kunstwerk zu beurteilen. Wird nebenbei auch der wissenschaftliche» Forschung Vorschub geleistet, um so besser; die Absicht aber liegt der Samm lung nicht zu Grunde. Das Museum beginnt eigentlich erst mit der Erfindung Guten bergs. Die erste, der Vorgeschichte der Buchdruckerkunst ge widmete Abteilung der Klemmschen Sammlung: Handschriften und Holztafeldrucke, kann deshalb nur in dem Verhältnis zum Ganzen beurteilt werden, wie die Einleitung zu einem Buche. Sie macht uns bekannt mit den ältesten graphischen Darstcllungsweisen als Grundlage für die weitere Ausbildung derselben. Wir habe» bei spielsweise nicht den Inhalt einer Papyrusrolle zu entziffern; wir müssen aber die Schriftzeichen und ihre Bedeutung kennen lernen, um sie qls Muster für eine neue Schrift verwenden zu können. Noch größere Bedeutung hat eine schöne Handschrift aus deni vierzehnten oder dem Anfänge des fünfzehnten Jahrhunderts, weil darin die Typenmuster und die Vorbilder für die Ausschmückung der frühesten Werke der Drnckkunst zn suchen sind. Ob der Codex ein medizi nisches oder juristisches W.rk ist, kümniert uns wenig; wir wollen nur die Quellen kennen lernen, aus welchen die alten Buchdrucker die Formen sür ihre Druckwerke schöpften und so Bewunderns würdiges hervorbrachten. Für diese erste Abteilung genügt deshalb auch ein mäßiger Umfang, den ohnehin die sehr bedeutenden Preise für wirklich kunstgerechte Manuskripte bedingen. Letzterer Umstand war, sowohl was die Manuskripte als die Holztafeldrucke betrifft, Veranlassung, auch gute Reproduktionen der Sammlung anznreihcn, die durch die Photographie in Verbindung mit der Chromo lithographie und der Hochätzung und dem Lichtdruck vortrefflich ge liefert werden. Als Beispiele können genannt werden: der Papyrus Ebers durch Giesecke L Devrient; die Anfänge der Druckknnst in Bild und Schrift von Weigel und Zesterniann; lös iUammatsck books ok kbe mickäls UA88, bz- H, d!. Humpbrsz-s; kaommllso ok oaares smä vuriorm priuls b/ tbs sarlz- mut-lsra, dz- IV, zk. Ottloz-; die ^>,rs morisucki, sckitio prim sps von T, O, Weigel re, rc. Neben dem Ersatz, welchen diese Reproduktionen für unerreichbare ältere Originale bieten, erfüllen sie zugleich den Zweck, die neue graphische Kunst in ihren vollendetsten Erzeugnissen zu veranschaulichen Hauptsache bleiben jedoch in dieser Abteilung die in Vitrinen zur Schau ausgelegten vorzüglichen Originale, die in Anbetracht des oben erwähnten Hauptzweckes hauptsächlich dem letzten Jahrhun dert vor der Erfindung der Buchdruckerkunst angehören, dessen Er zeugnisse die ältesten Buchdrucker getreu kopierten. Nicht als ob sie damit beabsichtigten, eine Täuschung zu bereiten unv Gedrucktes als Manuskript zu verkaufen, — hiergegen sprechen entschieden die Schlußschriften (Kolophons) der ältesten Druckwerke in welchen ausdrücklich hervorgehoben wird, daß das vorliegende Buch nicht mit der Feder, sondern mechanisch durch aneinander gereihte Schrift charaktere in Metall mittelst einer neuen Kunst hergestellt sei. Man wagte einfach nicht, von der bisherigen Form des Codex abzu weichen, hatte es auch nicht nötig, so lange man hauptsächlich Bibeln und liturgische Bücher für die Kirchen und Klöster im größten Format druckte, in welchen die große Schrift, die farbigen Abteilungen durch Rubrikation und Initialen und der sonstige Schmuck der Manuskripte au ihrem Platze waren. Von der Be deutung der Buchdruckerkunst als geistiger Waffe bekam man erst nach und nach die rechte Vorstellung, und damit machte sich auch erst die billige Herstellung durch Anhäufung vielen Stoffes auf einem möglichst kleinen Raum notwendig, während die vorgeschrittenere Technik der Schriftgießerei die Beschaffung von kleineren und zu gleich korrekt geschnittenen Schrifttypen ermöglichte. Unter den ausgelegten Manuskripten sei besonders auf fol gende Nummern ausmersam gemacht: 21) Ein sehr korrekt ge schriebenes Breviarium in 12", in ziemlich großer Mönchsschrift; 23) Ein Psalterium, ein starker Band in klein 16"; 27) Ein prachtvolles Pcrgament-Missale in Folio, in großer Schrift mit Musiknoten und Initialen in originellem Einband; 33) viurnals Ilawbsi-Asuss, ein sehr hübsches umfangreiches Werk in breitem 8°., in feinem Einband mit schöner Pressung; 3u) Ein Okkioiala, ein Prachtstück von 236 Blatt in gr, Folio mit über 400 Initialen und vielen Miniaturen, Sehr beachtenswert ist der Einband von dickem Schweinsleder auf Holzdccken gezogen, mit alten interessanten Metallecken und Mittelstücken nebst starken ledernen, messing beschlagenen Schließen. Die Decken sind mit kleinen, teils erhabenen, teils vertieften Ornamenten übersäet; das Merkwürdigste dabei sind jedoch die rings um die Ränder des Einbands laufenden In schriften, auf der Vorderseite eine lateinische, auf der Rückseite eine 70tz*
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