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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.05.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-05-07
- Erscheinungsdatum
- 07.05.1878
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- Deutsch
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1794 Fertige Bücher u. s. w. ^ 105, 7. Mai. Werth durch den Widerspruch, zu dem Ur teilsfähige sich durch manche darin aus gesprochene Ansicht gereizt suhlen werden, in nichts alterirt wird, enthält eine Fülle geist voller und seiner Bemerkungen. (Vossische Zeitung.) Diese Kunstchronik soll den Zusammenhang in der Kunstentwickelung fördern helfen. Der erste Band: Ausstellung von 1877, liegt uns vor und wir gestehen gern, daß Herrn v. Leixner's Kunstkritiken ernstes Kunst studium, einen gebildeten Geschmack und die volle Unabhängigkeit des Urtheils erkennen lassen, daß sie von der Betrachtung der Einzelerscheinung aus den Blick auf weitere Gebiete lenken und in in teressanter, gefälliger Form geschrieben sind. (Berliner „Volkszeitung".) s,,Die moderne Kunst und die Aus stellung der Berliner Akademie." Von Otto v. Leixner. Berlin 1878, Verlag von Guttentag.j Unter vorstehendem Titel wird uns der erste Band eines Werkes geboten, das Alle, welche sich ernst mit den eitgenössischen Kunstbestrebungen be- assen, dankbar entgegennehmen wer den; der Verfasser bespricht darin die Aus stellung der Berliner Akademie von 1877, er knüpft seine Beurtheilungen an allgemein ästhetische Anschauungen und erleichtert dem Leser durch Uebersichtlichkeit der Dar stellung, knappe Fassung und sicheren zutreffenden Ausdruck die Aneignung des Wissenswerthen. (Wiener „Neue freie Presse".) In gleicher Weise lobend haben sich alle Blätter ausgesprochen, die bis jetzt über das Buch Referate gebracht haben. Thorcsen, M., gesammelte Erzählungen. Frei nach dem Norwegischen von Walter Rein mar. Erster Band. Dorfgeschichten aus Norwegen. 8. 4 ^ 50 ^ ord., 3 -//l 35 ^ netto, 3 baar. Freiexem plare 7/6. Die vorliegende Novellensammlung darf mit Recht einen hohen Werth beanspruchen und darf keineswegs mit der gewöhnlichen belletristischen Dutzendwaare aus eine Linie gestellt werden. „In den Erzählungen Magda- lene Thoresen's" — sagt der Uebersetzer W. Reinmar — „ist die großartige Natur Norwegens und der Charakter des norwe gischen Volkes so getreu gezeichnet, daß sich denselben nichts Aehnliches an die Seite stellen läßt, selbst nicht die berühmten Bauern novellen Björustjerne Björnson's. Magda- lene Thoresen's Erzählungen habe» den gro ßen Vorzug, daß sie von dem Hauche einer tiefen, innigen Poesie beseelt und durchgeistigt und ohne jede Ausnahme sittlich rein und erhebend sind." Wir haben diesem Urtheil nichts hinzu zufügen. (Pilsener Zeitung 1878, Nr. 25.) — So auch sind die Men schen der Thoresen, echte Kinder ihres Vol kes und zugleich echte Glieder ihres Standes. Der deutschen Bauernnovelle hastet ein Zug der Unwahrheit an. Die meisten Schrift steller aus diesem Gebiete haben es für nöthig gehalten, ihre Helden und Heldinnen vorher „gesellschaftsfähig" zu machen, die derben Empfindungen zu dämpfen, die groben Kittel zu parfümiren und die Gesichter zu schminken. Mit dem Stempel literarischer Wohlanständigkeit versehen, durften sie dann in den Salons eintreten, in welchen sie als „ursprüngliche Erzeugnisse der schassenden Natur" bewundert wurden. Andere Dichter schwelgten mit ihrer Phantasie im Stall und begossen ihre Gestalten mit partum ckc-s va- obes, das bald ebenso modern wurde wie Lau cks mills tisurs. Selbst die letzte „große That" ans diesem Gebiete, die „Geier Wally" ist trotz vieler schöner Scenen voll Unwahrheit. Gegen all diese gekünstelte Naivität wirkt die Thoresen wie ein frisches Waldkind neben einem scrofulösen Städter. Der vorliegende Band enthält fünf Erzählungen: „Der Lukne- Hos", „In der Kirche", „Pilt Ola", „Der Weihnachtsstern" und „Niels im erbrochenen Hause". Unter ihnen ragt die erste hervor. Das ist eine Arbeit wie aus Bronze gegos sen, nirgends eine Kluft, nirgends ein Feh ler, nirgends ein Wort zu viel; manches vielleicht zu eckig für den Freund conventio- neller Eleganz; manches zu unumwunden und wahr für schöngeistige Salonnerven. Dafür aber weht durch das Ganze ein starker kräf tiger Geist; eine große, wenn auch im Ein zelnen düstere Phantasie. Den Hintergrund des Bildes geben die Berge Norwegens ab, die dunkel stille Fjorde überschatten. Still sind diese, wenn des Winters Eis sie in die kalten Arme preßt, aber sie können auch ausbrausen, wenn der Sturmwind rasend über sie fährt und ihre Wogen mit der Geißel des Blitzes peitscht, und können in hundert Farben glän zen und leuchten, wenn die Sonne über den starren Felsbergen ausgeht, oder des Mondes Licht in silbernen Wellen aus sie niederfluthet. Trotz der Mühe, die sich der Schreiber dieser Zeilen gegebenhat, vermochteerdieganzeSchön heit dieser eigenartigen Dichtung (des „Lukne- Hoses")— es ist ein Gedicht trotz der prosaischen Form — nicht voll wiederzugeben. Aber auch aus diesen wenigen Strichen wird jeder Leser von Em pfindung auf das Original zurückschließen kön nen. „Lukne-Hof" steht ebenbürtig neben Bert- hold Auerbach's und Gottfried Kellers besten Werken, steht hoch über dergesammten übrigen Dorfnovellistik, selbst überlg cbawxi" und über Björnson's „Arne". Der Hauptvorzug liegt nicht in der Stoffwahl — der Stoff ist stets rohes Material —, sondern in der echt dichterischen Beseelung. Es sind Menschen, wirkliche, wahre Menschen, und doch wieder Gebilde der poetischen Phantasie. Ihre Em pfindungen sind einfach, klar und brechen aus den Herzen hervor; ihr Trotz ist groß, aber nicht äußerlich aufgeblasen; ihr Gesühl ist weich, aber nie verschwommen. Ihr Den ken aber ist ganz das ihrige; nirgend wo sprechen sie ein Wort, das ihnen der Dichter eingeblasen hat; dieses organische Ge füge macht den „Lukne-Hof" zu einer poetischen That, an der ein Aesthetiker die Gesetze der Novelle darzulegen im Stande wäre. Von den vier übrigen Erzählungen ist „In der Kirche" die anmuthigste. Wenn man die ganze Sammlung betrachtet, jo läßt sich nicht leugnen, daß eine gewisse Aehnlichkeit der Novellen insofern vorhanden ist, als die norwegische Natur immer die Scene bildet und die charakteristischen Eigenthümlichkeiten des Stammes sich nirgends verleugnen. Aber innerhalb dieser Typen ist eine große Fülle individueller Züge zum Ausdruck gebracht, die stets fesseln. Das Titelblatt zeigt die Worte „Erster Band". Ich habe selten einen zweiten mit solcher Spannung erwartet, als in diesem Falle. Die Uebersetzung kann ich als solche nicht bcurtheilen; davon abgesehen ist die Sprache gedrungen, knapp und warm. Otto von Leixner. (Berliner Bürgerzeitung.) Mit diesen Dorfgeschichten, die den ersten Band der „Gesammelten Erzählungen" von Magdalene Thoresen bilden, wurde der deut sche Büchermarkt wieder um eine jener charak- tcrischen Erscheinungen bereichert, welche Nor wegens und die skandinavische Literatur über haupt zieren. Die Verfasserin, eine merk würdige Frau, welche 1819 zu Fredecricia in Jütland als Tochter eines armen SchiffS- zimmermanns, Namens Kragh, geboren wurde, erhielt ihre Ausbildung zu Kopenhagen, wurde 1844 die Gattin des Pfarrers Thoresen, eines hochgebildeten Mannes, der das hohe Talent seiner Frau vollgültig zu würdigen wußte und kein Mittel unversucht ließ, es zur voll sten Kraft zu entfalten. Heute zählt Magdalene Thoresen zu den besten Autoren des skandinavischen Nordens und dürfte auf novellistischem Gebiete sogar den berühmten Björnson überragen. Sie ist eine Meisterin der Banernnovelle. Ihre Ge stalten treten gesund und kräftig, auch in ihren Leidenschaften menschlich gesund dem Leser entgegen, Magdalene Thoresen's Men schen sind echte Kinder ihres Volkes und zu gleich echte Bauern. Die kräftige Charakte ristik, welche die Personen in Thoresen's No vellen bei aller Zartheit der Empfindung auszeichnct, stellt die Erzeugnisse dieser Schrift stellerin in vielen Beziehungen über die deut schen Schriftsteller dieses Genres, und macht die Lectüre des vorliegenden ersten Bandes der Dorfgeschichten zu einer ebenso erfrischen den als anregenden und über die Blasirtheit unserer verzärtelten Umgebungen erhebenden. Fünf Erzählungen, gleich farbenprächtig und stimmungsvoll, zieren diesen ersten Band, Arbeiten wie aus einem Gusse, durchgeistigt von sittlicher Kraft. Die erste dieser Erzäh lungen: „Der Lukne-Hof" ist wohl die beste, trotz der etwas düstern Phantasie, welche sie kennzeichnet. Ferner enthält der vorliegende Band die Erzählungen: „In der Kirche", „Pitt Oa", „Der Weihnachtsstern" und „Niels im erbrochenen Hause". Die anmuthigste darunter ist wohl „In der Kirche". Der Uebersetzer verfügt über eine fließende, knappe und warme Sprache und hat jeden falls mit seinem Unternehmen einen glück lichen Griff gcthan. Das Buch gehört zu denjenigen, welche man nur mit Befriedigung aus der Hand legt, um mit Spannung aus das nächste zu hoffen. Mögen die Dorf geschichten von Magdalene Thoresen in den deutschen Leserkreise» die Würdigung finden, welche sie in Wahrheit verdienen als Bilder eines gesunden Lebens in unserer gesühls- kranken, charakterlosen Zeit. Schweizer Grenzpost 1878. Nr. 7t). 20. Februar. Achilles, A., das Pfand- und Hypotheken recht des Preußischen Landrechts in seiner heutigen Gestalt, insbesondere mit Rück sicht auf das Gesetz über den Eigenthums erwerb rc. vom 5. Mai 1872. Mit Kom mentar und Anmerkungen. Zweite un veränderte Ausgabe. Lex.-8. 4 ord., 3 ^ netto. Frei-Exemplare 13/12, gegen baar 9/8,
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