Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.05.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-05-27
- Erscheinungsdatum
- 27.05.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18780527
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187805270
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18780527
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1878
- Monat1878-05
- Tag1878-05-27
- Monat1878-05
- Jahr1878
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bearbeiters für die „Geschichte des Deutschen Buchhandels". War auch die Commission von vornherein der Ansicht, daß augenblicklich an die Bearbeitung eines solchen Werks noch nicht herangetreten werden könne, daß der Beginn derselben nicht überstürzt werden dürfe, daß namentlich das Quellenmaterial für ein derartiges Werk zum großen Theil erst herbeigeschafft und gesammelt werden müsse, wozu vorzugsweise das kaum erst begründete „Archiv" dienen sollte: so gelangte sie doch immer mehr und besonders infolge der auf ihren Aufruf eingegangenen Zuschriften zu der Ueberzengung, daß es am wünschenswerthesten sei, die Bearbeitung des Werks schon jetzt einer bestimmten Persönlichkeit übertragen zu können, welche sich demsel ben ganz widme und die Vorarbeiten gewissermaßen organisire, um nach Abschluß derselben die Arbeit selbst zu beginnen. Gelang es, eine solche, der schwierigen Aufgabe gewachsene und zu ihrer Lösung bereite Persönlichkeit zu finden, so schien dies der Commission dem Warten auf zufällige Anerbieten in späterer Zeit weit vorzuziehen; ja eine Verschiebung ans unbestimmte Zeit trug die Gefahr eines Scheiterns des ganzen Unternehmens in sich, die Gefahr, statt einer „Geschichte des Deutschen Buchhandels" schließlich nur weiteres „schätzbares Material" für eine solche zu erhalten. Ich freue mich nun, Ihnen mittheilen zu können, daß es uns gelungen ist, eine zur Bearbeitung einer „Geschichte des Deutschen Buchhandels" nach dem von Ihnen genehmigten Plane geneigte und nach der einstimmigen Ansicht Ihrer Commission, wie nament lich auch Ihres Vorstandes vollständig dazu befähigte und geeignete Persönlichkeit zu finden. Es ist dies Herr vr. jur. Friedrich Kapp in Berlin, als Schriftsteller auf historischem und culturhistorischem Gebiete wie als Mitglied des Reichstags rühmlichst bekannt. Der selbe, noch im kräftigsten Mannesalter stehend (er ist 54 Jahre alt) und äußerlich ganz unabhängig, ist bereit, sich fortan wesentlich der von ihm selbst als ebenso schwierig wie ehrenvoll betrachteten Auf gabe zu widmen. In Westphalen geboren, wirkte er zunächst im preu ßischen Justizdicnste, verbrachte dann 20 Jahre, von 1850—1870, in Nordamerika und hat sich seit seiner Rückkehr nach Deutschland der schriftstellerischen Thütigkeit und dem öffentlichen Leben gewid met. An Quellenforschungen und archivalische Studien gewöhnt, hat er dieselben in seinem wissenschaftlich gediegenen, zugleich aber frisch und lebendig geschriebenen Werke, die „Geschichte der Skla verei in den Vereinigten Staaten" (1860), den Biographien der amerikanischen Generale von Stcuben und Kalb (1858 und 1862) u. s. w. bestens zu verwerthen verstanden und durch seine in jüngster Zeit veröffentlichten Aufsätze über den deutschamcrikanischcn Buch druck und Buchhandel im 18. und 19. Jahrhundert (in Nr. 1 unsers „Archivs" und in der „Deutschen Rundschau") gezeigt, daß er sich auch mit dem den Buchhandel betreffenden Theile der deutschen Cultur- und Geistesgeschichte beschäftigt hat. In einer vom Vorstande des Börsenvereins am 25. September v. I. in Coburg veranstalteten gemeinschaftlichen Conferenz des selben und der Historischen Comniission, deren beide nichtbnchhändle- rische Mitglieder, Geh. Hofrath Freytag und Professor Zarncke, auch zugegen waren, wurde nach eingehender Berathung einstimmig beschlossen, Herrn vr. Kapp die Bearbeitung einer „Geschichte des Deutschen Buchhandels" zu übertragen und das Verhältniß des Börsenvereins zu ihm nach den gleichzeitig in der Hauptsache fest gestellten Grundsätzen in mündlichen Conferenzen zu ordnen, dann aber schriftlich zu sormuliren, um das Verabredete der General versammlung zur Entscheidung vorzulegen. In den betreffenden mit Herrn vr. Kapp im Laufe des ver gangenen Herbstes theils in Leipzig, theils in Berlin abgehaltenen Conferenzen ist mit demselben eine vollständige Einigung in Bezug auf die Art der Bearbeitung wie auf die äußeren Bedingungen er zielt worden, und der Vorstand wie die Historische Commission em pfehlen Ihnen die Genehmigung des betreffenden Ucbereinkommens. Herr vr. Kapp übernimmt hiernach im Aufträge des Börsen vereins und für denselben die Bearbeitung einer quellenmäßigen „Geschichte des Deutschen Buchhandels" auf Grund der bekannten Planskizze. Das Verlagsrecht an dem Werke steht für alle Auflagen oder Ausgaben und für etwaige Auszüge dem Börsenverein zu, welcher auch allein über Ausstattung, Ladenpreis, geschäftliche Be handlung und Höhe der Auflagen zu entscheiden hat. Das Werk soll in groß Octav gedruckt werden und jede Auflage oder Ausgabe höchstens 3000 Exemplare betragen. Das Werk soll ungefähr 100 Druckbogen in 2 oder 3 Bänden umfassen. Das an Herrn vr. Kapp zu zahlende Honorar theilt sich in eine Entschädigung für die den Vorarbeiten zu widmende, auf un gefähr 5 Jahre veranschlagte Zeit und in ein eigentliches Honorar für die Bearbeitung des Werkes, nach Druckbogen berechnet. Der Contractsentwurf selbst befindet sich in den Händen des Vorstandes und steht den sich dafür Jnteressirenden zur Einsicht zu Diensten. Hiernach erlaubt sich die Historische Commission, im Einver ständnisse mit dem Vorstande und mit dessen Genehmigung folgenden Antrag zu stellen: Die Generalversammlung wolle beschließen: 1) Herrn vr. Friedrich Kapp mit der Bearbeitung einer „Ge schichte des Deutschen Buchhandels" zu beauftragen; 2) den Vorstand zu ermächtigen, das von diesem und der Histo rischen Commission mit Herrn vr. Kapp verabredete Ueber- einkommen durch Unterzeichnung des betreffenden Contracts Namens des Börsenvereins abzuschließen; 3) in das Budget für 1878/1879 die Summen von 3600 M. als erste Jahresrate für die Vorarbeiten zur „Geschichte des Deutschen Buchhandels" und von 1000 M. zur Disposition der Historischen Commission für eingeleitete archivalische Forschungen in Archiven, für Reisen des Bearbeiters, Con- serenzen, Copialien, Porti rc. einzustellen; 4) in demselben Budget die Summe von 3200 M. für Fort führung des „Archivs für Geschichte des Deutschen Buch handels" zu genehmigen. Zur Begründung der letzteren Position bemerke ich nur kurz, daß dabei das Erscheinen von einer oder zwei weitern Nummern der Zeitschrift in diesem Jahre, im Umfange von zusammen 20— 25 Bogen, in Aussicht genommen und ein solches durch die höchst erfreuliche Theilnahme, welche sich für das „Archiv" durch Ein sendungen oder Zusagen von Beiträgen kundgibt, gesichert ist. Herr vr. Kirchhofs wird auf Wunsch Ihnen gern Näheres darüber mittheilen. Von der im vorigen Budget zu den Vorarbeiten verwilligten Summe von 5000 M. hat die Commission nur 3505 M. ver braucht, so daß 1495 M. erspart worden sind. Der größere Theil der verwendeten Summe betrifft Nr. 1 des „Archivs", der kleinere Theil Druckkosten des Aufrufs, Inserate, Porti, endlich die Con ferenzen der Commission. Das Nähere ist aus der Rechnung für 1877/1878 zu ersehen. Ich schließe meinen Bericht mit der Bitte im Namen der Historischen Commission, unscrn Antrag genehmigen zu wollen, und mit der Versicherung, daß sie bestrebt sein wird, dem in sie gesetzten ehrenden Vertrauen auch ferner auf das gewissenhafteste zu ent sprechen. Leipzig, 19. Mai 1878. vr. Eduard Brockhaus, Vorsitzender der Historischen Commission des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder