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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.04.1878
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.04.1878
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- Deutsch
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Schmidt in Zürich. Ebmehcr, O., lehrreiches Bilderbuch f. Hausfrauen u. Solche, die es werden wollen. 8. * 3. — Kambli, C. W., die socialen Ideen d. Christenthums u. ihre Verwerthung in den Kämpfen der Gegenwart. 8. * 1. 20 Keller, H.,Vocabular u.Conversationsbuch der englischen Sprache. 8. * 1. 40 Schcrr, I. Hammerschlägc u. Historien. 3. Aust. 2 Bde. 8. * 10. — — dasselbe. Neue Folge. 8. * 5. — Schwctschkc's Verlag in Halle. 8onnt»x, IV., 6is NoätsLböstattunA. Noätsnoultus alter n. nsuer 2sit u. äis Ls^rLbnisZkruxs. 8. * 3. — Idikle, 11., Üanä- n. Ürlksbuell rnr väbsren llsvntviss äsr stensr- xtuelltigsn Os «'erbe äsr 2ae!csrkabrllratioi>, Lrunnlrveinprsiinsrsi u. Lisrllrariörsi k. LteusrbsLiuts. 8. * 1. 75 Seemann in Leipzig. Holtmann, L., Ossebiebts äsr Nalersi. 1. llkx. 8. * 3. — Siegismnnd L Volketting in Leipzig. Schulzcitung, freie deutsche. Hrsg. v. E. Wunderlich. 12. Jahrg. 1878. Nr. 14. 4. Vierteljährlich * 1. 50 Volksschule, die deutsche. Hrsg. v. E. Wunderlich. 9. Jahrg. 1878. Nr. 10. 4. Vierteljährlich * 1. — /kilunzr k. äas böllsrs OntsrriobtsvsssL Dsutsvlllaväs. Ür8S. v. II. Weises. 7. äallrK. 1878. dir. 14. 4. Visrteljäbrtiep * 2. — Delhagen L Klasing in Bielefeld. Gabriel, H., u. K. Supprian, deutsches Lesebuch m. Bildern f. Stadt- u. Landschulen. Ausg. L. 2 Thle. 8. * 2. — osr 1. Mittelstufe. * —. 80. — 2. Oberstufe. * 1. 20. Nichtamtlicher Theil Johann Ballhorn.*) In einer der feineren Restaurationen Berlins Pflegte seit Jahr und Tag, Abends nach vollbrachtem Tagewerk, eine kleine Gesell schaft von Männern der verschiedensten Stände zusammen zu kom men, um beim Bier etliche Stunden zu verplaudern. Einige an regende Köpfe darunter gaben oftmals den Gesprächen einen Schwung, der dieselben in die wissenschaftlichen Sphären erhob und zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen ein paar Stamm gästen führte, die sich gern in dergleichen Themata verbissen. Ein Apotheker, ein Buchhändler und ein Schriftsteller konnten in dieser Beziehung mehrere Abende lang einen erbitterten Streit über ihre abweichenden Ansichten führen, bis Einer den Andern mit allen möglichen Beweisen glaubte überführt zu haben. Einmal war gelegentlich von der Bearbeitung eines längst berühmten dichterischen Werkes durch einen neueren Autor die Rede, und es fiel dabei von Seiten des Schrifstellers das Urtheil, daß hierin eine so arge Verballhornung geliefert worden sei, wie es jemals eine solche gegeben. „Verballhornung?" warf der Apotheker ein. „Was meinen Sie damit?" „Nun, sagen wir statt dessen Verschlimmbesserung, wenn Ih nen dies deutlicher sein sollte." „Das ist nicht nöthig. Doch woher, möchte ich mir zu fragen erlauben, kommt eigentlich der Ausdruck .Verballhornung'?" „Von einem Buchdrucker Namens Hans Ballhorn", erwiderte der Schriftsteller; „derselbe nahm eine so unglückliche Verbesserung einer Urschrift vor, daß nach ihm solche Leistungen seitdem mit ,verballhornt' bezeichnet zu werden pflegen." „Nein", widersprach hier der streitlustige Buchhändler, „so ein fach ist die Erklärung nicht, mein Lieber. Johann Ballhorn, ein Lü becker Buchdrucker, der im sechzehnten Jahrhundert lebte, druckte eine Kinderfibel, die er mit der Illustration eines Hahnes, auf einem Korb mit Eiern sitzend, zierte. Der Unsinn, einen brütenden Hahn in die Welt geschickt zu haben, hat Ballhorn zur Unsterblichkeit ver- holfen." „Das deckte aber doch keineswegs den landläufigen Begriff einer Verballhornung", entgegnete der Schriftsteller ungläubig. Nun kam es, wie gewöhnlich in solchen Fällen, zum Streit hin und wider, ohne daß Einer den Andern zu überzeugen vermochte. Endlich schloß man Waffenstillstand unter der Bedingung, bis zum anderen Abend der Sache auf den Grund zu gehen und das Beweis material zur Stelle zu bringen. Wirklich kamen am nächsten Abend Beide mit Büchern bewaff *) Aus dem dritten Bändchen von der „Deutschen Handwerker- Bibliothek" (Stuttgart 1878, Abenheim) mit gefälliger Erlaubniß der Verlagshandlung abgedruckt. net und triumphirenden Blickes wieder zusammen, und bald gab der Apotheker das Signal zum Beginn des Turniers. „Im Büchmann", erklärte der Buchhändler darauf, „habe ich darüber, wenigstens in der in meinem Besitz befindlichen Auflage seiner ,Geflügelten Worte' nichts gefunden; aber in Brockhaus' Con- versations-Lexikon steht Folgendes unter Ballhorn, Buchdrucker in Lübeck, der 1531—99 daselbst gelebt haben soll." Und er las daraus wörtlich vor: „Schon damals druckte man Fibeln, auf deren letzter Seite das Bild eines an den Füßen gespornten Hahns angebracht war. Auch Ballhorn druckte eine solche, ließ aber die Sporen weg, legte dem Hahne zwei (oder nach Andern einen ganzen Korb) Eier zur Seite, und setzte in Betracht der Veränderungen auf den Titel: .Verbessert durch Johann Ballhorn.' Hierdurch brachte er seinen Namen auf die Nachwelt und noch jetzt heißt challhornisiren' oder .verballhornen' so viel als abgeschmackte und unnütze Veränderungen machen, oder auch etwas verschlechtern statt verbessern." — „Heh, heh", schloß der Buchhändler, „habe ich nun nicht Recht?" „Nein", versetzte ihm kecklich sein Gegner, „denn diese Geschichte ist durchaus falsch, alter Freund. Von einer solchen Ballhorn'schen Fibel ist, wie ich mich überzeugt habe, nichts bekannt." „Wie haben Sie sich davon überzeugt? " fragte der Buchhändler kopfschüttelnd. „Ja, Beweise!" rief der Apotheker, um den Kamps wieder er bitterter zu machen. Der Schriftsteller lächelte schlau und nachdem er mit seinen großen Augen die Zweifler eine Weile stumm angestarrt, sagte er: „Nein, la rsoborolls äs la partsrnits est intsräits. Ich ver sichere aber nochmals, daß jener Johann Ballhorn den berüchtigten Fibelhahn nicht erfunden hat, sondern daß sich damit ein Anderer erst ein Jahrhundert später auszeichnete. Es steht Ihnen frei, meine Herren, sich die Bestätigung dessen in alten Schmökern oder in Encyklopädien selber zu suchen, wie ich es auch gcthan habe." „Gut", erwiderte der Buchhändler, „Ihre Behauptung mag gelten; aber sie beweist eben nichts, sie ist nur eine Verneinung der weinigen." „Ja", fiel der Apotheker ein, „damit sind wir nicht klüger als zuvor. Wie erklären Sie denn die Verballhornung? Daraus kommt es an." Der also Bedrängte legte gelassen seinen Finger an die Nase, deren Röthe ein öffentliches Vertrauen zu gemüthlicher Geselligkeit aussprach. „Hm", meinte er dann, „in der Buchdruckerei jenes unsterb lich gewordenen Johann Ballhorn erschien 1531 eine neue Lübecki- sche Kirchenordnung und vom Jahre 1599 hat man aus ihr ein Passional." „Nun?" fragten Alle erwartungsvoll, als er hier schwieg.
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