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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1878
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- Erscheinungsdatum
- 10.04.1878
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- Deutsch
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^ 84, 10. April. Nichtamtlicher Theil. 1427 Gravir-, Kreide-, Farben-, Gold-, Silber- und Relief-Plattendruck zuzuschauen und sich die Namen der fernen Lande jenseit des Oceans nennen zu lassen, für welche die in ungeheuren Massen verfertigten sogenannten „mercantilen und Luxuspapiere" hergestellt wurden. Wie sinnreich sind die durch Verbesserungen jeder Art vervollkomm- neten Relief-, Reductions-, Copir- und Guillochir-Maschinen und die Pantographen, namentlich auch die für die Ausführung von mikroskopischen Arbeiten hergestellten! In dieser Abtheilung sind zahlreiche Pressen der verschiedensten Art thätig, und an den langen Wänden vieler Räume hat eine Bibliothek von mehr als 8000 litho graphischen Steinen in musterhafter Ordnung Ausstellung gefunden. Aus der Abtheilung für Kupfer-, Stahl- und Zinkdruck sind Leistungen von hoher Vollendung hervorgegangen, und unter diesen darf wohl in erster Reihe die 1876 erschienene neue Auflage des im Jahre 1755 herausgegebenen „RscusU ck'blstawpss ä'axrös Iss plus odlöbrss tablsaux cks Is. Aulsris cts vrssäs" genannt Werden. Dem Verfasser ist kein Kupferwerk bekannt, das sich mit diesem zu messen vermöchte. Besonders bewundernswerth erscheint uns an ihm die Treue, mit welcher der Styl des vorigen Jahrhunderts wiedergegeben ward. Auch die neuesten kartographischen Leistungen der Anstalt scheinen mir, so ungern ich mich des Superlativs bediene, und obgleich mir die hervorragendsten parallelen Arbeiten wohl bekannt sind, als un übertroffen, nicht bloß in Deutschland, sondern in der Welt, bezeich net werden zu dürfen. Die geologische Specialkarte des Königreichs Sachsen, herausgegeben vom königl. sächsischen Finanzministerium und bearbeitet unter Leitung meines Collegen Hermann Credner, hat in einer früheren Nummer dieses Blattes eine eingehende Wür digung gefunden. Es sei hier nur bemerkt, daß die Sectionen Chemnitz und Rochlitz in sechsundzwanzig bis dreißig Farben ge druckt vollendet vorliegen, und daß der sie begleitende ausführliche Text von der bewährten Hand des trefflichen Credner auch ge bildeten Laien gestattet, einen tieferen Einblick in die Zusammen setzung der Formationen der dargestellten Gegenden und ihrer für alle Culturen so wichtigen Verwitterungskruste zu gewinnen. Der geologischen Karte liegt die vom königlich sächsischen Finanz ministerium herausgegebene, vom topographischen Bureau unter Lei tung des Hrn. Oberst Vollborn bearbeitete topographische Specialkarte des Königreichs Sachsen zu Grunde. Dieses großartige Werk erscheint in Blättern von 0,5 M. Breite und Länge und in einem Maßstabe von 1: 25,000, so daß ein Blatt ungefähr 2^ Quadratmeilen Terrain umfaßt. Die Bodenerhebungen werden durch Linien von gleichem Niveau (Aequidistanten) dargestellt, so daß die Böschungen des Terrains leicht mit dem Zirkel abgemessen werden können. Geradezu plastisch tritt dem Beschauer das Terrain entgegen, sobald er eines von den in Kreidemanier ausgeführten Blättern zur Hand nimmt und die schiefe Beleuchtung darauf wirken läßt. 32 von den herzustellenden 156 Sectionen sind bereits erschienen und eine weitere Lieferung von 15 Sectionen wird in kurzer Zeit fertig ge stellt sein. Dem Vorgänge Sachsens folgte bald das Großherzog thum Baden, und es wurde dem Giesecke-Devrient'schen Institut auch die Herstellung der topographischen Specialkarte dieses Staates, welche das topographische Bureau des großherzogl. badischen General stabs unter Leitung des Hrn. Oberstlieutenants Schneider bearbeitet hat, übertragen. Beide Karten, die sächsische wie die badische, sind nach gleichen topographischen Grundsätzen bearbeitet und zeigen mu in einigen Signaturen einen Unterschied. Die Herstellung ist künst lerisch in des Wortes vollster Bedeutung, und es dürften Zeichnung, Stich und Druck als schwer zu überbietende Muster für derartige Arbeiten gelten. Außer Karten- und Kupferwerken werden in dem Giesecke- Devrient'schen Institut auch jene Papiere hergestellt, deren Werth nicht selten Derjenige besonders hoch zu schätzen weiß, der am wenig sten befähigt ist, die künstlerische Schönheit ihrer Außenseite zu würdigen. Ich meine die Geld- und Werthpapiere, Banknoten, Pfandbriefe, Actien, Obligationen, Checks, Post- und Stempel marken, oder wie sie sonst heißen mögen die Blätter und Zettel, auf welche vielleicht Mephistopheles deutet, wenn er sagt: „Zwar ist es leicht, Doch ist das Leichte schwer." Das Giesecke-Devrient'sche typographische Institut ist eine Papier-Münze im größten Maßstab, und es hat Noten und Actien nicht nur für den größten Theil der deutschen Regierungen und Bankinstitute, sondern auch für die Schweiz, Italien, Amerika, Holland, Schweden, Finnland und Rumänien geliefert. Bei der Herstellung dieser Papiere sind alle Abtheilungen der Anstalt thätig, und keine Station bietet so viel des Interessanten als die vierte, in welcher die Gravir-, Guillochir- und galvanoplasti schen Arbeiten hergestellt werden. Ueberhaupt erfordert wohl keine andere Art des Drucks mehr Rührigkeit des Geistes, Sorgfalt und Vorsicht, als der der Banknoten. Wer in die allen Unberufenen streng verschlossenen Werkstätten, in denen die Werthpapiere her gestellt werden, Einlaß gewinnt, der wird manche Vorrichtung, manche Maschine und Arbeitsmethode zu sehen bekommen, welche auch den in der typographischen Kunst Bewanderteren fremd und neu zu sein Pflegt. Es würde einem Mißbrauch des Vertrauens gleichkommen, wenn ich an dieser Stelle gerade diejenigen Vorrich tungen, welche mir besonders merkwürdig erschienen sind, zu be schreiben versuchen wollte; doch darf ich gewiß die allgemein bekannte galvanoglyphotypische Methode erwähnen, mit deren Hilfe jede gegebene Zeichnung, ohne daß sie gestochen oder gravirt zu werden braucht, auf eine Platte übertragen werden kann. Mit Hilfe dieser letzteren kann dann die Vorlage mit Leichtigkeit auf der Buchdrucker presse so elegant gedruckt werden, daß die Abdrücke den Erzeugnissen der Lithographie, ja selbst bedingungsweise denen des Kupferstiches, fast gleichkommen. Dieser Methode schreiben es die Leiter des In stituts vorzüglich zu, daß Fälschungen der bei ihnen gedruckten Werth papiere fast gänzlich vermieden worden sind; doch glauben sie diesen glücklichen Umstand in noch entschiedenerer Weise den mannigfaltigen Verbesserungen an den Liniir-, Guillochir- und Relief-Copirwerken zu verdanken. Was mit diesen Hilfsmitteln geleistet zu werden vermag, das hat die Anstalt auf einer Jubiläumsgedenktafel zur Anschauung ge bracht, die gewissermaßen den Standpunkt bezeichnet, den es ihr nach fünfundzwanzigjährigem Streben zu erreichen gelungen ist. Wenn wir auch aus dem Giesecke-Devrient'schen Institut nichts gesehen hätten als dieses wundervolle Kunstwerk, so wüßten wir doch, daß die Jubilare es nicht nur verstehen, mit den Fortschritten der Typo graphie gleichen Schritt zu halten, sondern auch den Fortschreitenden neue Wege zu weisen. Georg Ebers. Miöccücn. In Prag wird am 16. Mai eine Ausstellung von Büchern, Zeitschriften, Musikalien und Globen eröffnet, die ein voll ständiges Bild der neueren böhmischen Literatur darstellen soll. Das Comits, bestehend aus den Prager Buchhändlern I. Pospisil, I. Otto, F. A. Urbanek und G. Schalek, macht alle An strengungen, um die Ausstellung zu einer möglichst vollständigen zu gestalten, und erließ zu diesem Behufe zahlreiche Einladungen an sämmtliche böhmische Verleger, Redactionen, wissenschaftliche Vereine und Privaten. Der bisherige Erfolg derselben läßt auf eine sehr rege Betheiligung schließen. Weitere Anmeldungen sind bis zum 15. April willkommen; die angcmeldeten Artikel müssen bis zum 10. Mai eingetroffen sein. Alle Zuschriften und Sendungen über nimmt der Secretär, Hr. F. A. Urbanek in Prag, Ferdinandstraße. 196*
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